Ich bin, gelinde gesagt, schockiert, wie manche Menschen aktuell rumlaufen und wie einige zu denken scheinen, dass jetzt alles wieder ist wie vor dem Virus.
Ich war gestern beim Orthopäden. Zur Untersuchung musste der Arzt mich natürlich anfassen. Aber okay, das lässt sich halt nicht vermeiden. Beim Röntgen fasste mich die Arzthelferin auch an, drehte mich entsprechend und klebte mir auch einen Schutz auf den Bauch. Da habe ich mich schon gefragt, ob ich das nicht hätte selber machen können. Hätte vielleicht minimal länger gedauert, aber sie wäre mir dann nicht so nah gewesen. Außerdem musste ich mich beim Röntgen noch auf eine Liege legen, bei der ich relativ sicher bin, dass sie nicht desinfiziert wurde - zumindest habe ich nicht mitbekommen, dass desinfiziert wurde, nachdem ich selbst darauf lag. Hinzu kam noch der Austausch von Krankenkassenkarte, Röntgenbildern etc. alles von Hand zu Hand. Ich hatte gebeten, einen Termin zu bekommen, bei dem nicht so viel in der Praxis los ist, aber es waren außer mir noch 6 andere Leute da, die teils direkt neben mir standen (z. B. an der Anmeldung). Es haben zwar alle Masken getragen, aber wohl gefühlt habe ich mich da trotzdem nicht.
Und richtig schlimm wurde es dann draußen auf der Straße, als ich auf meinen Freund gewartet habe, der mich mit dem Auto abgeholt hat. Ich stand schon abseits des eigentlichen Bürgersteigs in einer Parkbucht hinter einem parkenden Auto und trotzdem sind in knapp 3 Minuten sicher 15 Menschen direkt an mir vorbeigegangen (ohne Maske), obwohl so viel Platz gewesen wäre... Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich vielleicht demnächst die öffentlichen Verkehrsmittel mal wieder nutzen könnte, aber wenn es schon auf offener Straße mit jeder Menge Platz niemand für nötig hält, Abstand zu halten, will ich gar nicht wissen, wie es in den Zügen ist.
Ich war in den letzten 2 Monaten nur selten draußen und wenn, dann war es immer sehr leer und die Leute haben sich bemüht, Abstand zu halten. Umso mehr hat es mich erschreckt, wie viele Menschen in der Stadt unterwegs waren... Als hätte es das Virus nie gegeben.
Am Freitag muss ich wieder zum Ortjon und nächste Woche noch zum MRT. Mir graut es schon wirklich sehr davor... Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich in den 14 Tagen danach dann total panisch bin und auf die leisesten Anzeichen achte, ob ich mich vielleicht angesteckt habe... Ich gehöre halt auch zur Risikogruppe und habe eine Krankenhausphobie und deshalb noch mehr Angst als ohnehin schon.
13.05.2020 11:19 •
x 1 #11775