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Hallo, ich würde gerne mal eine Selbstbeobachtung hier kundtun. Ich habe den Eindruck, dass ich Schmerzen, häufig eine zu große Bedeutung gebe. Und vermutlich geht es den Anderen auch so. Schmerzen, vor allem wenn sie in ihrer Art und Weise ungewöhnlich erscheinen, machen mir unbewusst Angst.

Ich hatte Anfang des Jahres Schmerzen am rechten Schienbein. Im Nachhinein würde ich sagen, dass sich da ein Fibromyalgie-Schub angekündigt hatte. Zuerst dachte ich, dass das mit meiner körperlichen Inaktivität im Winter zu tun hatte. Zudem hatte ich ein paar Kilos zugenommen und das merkt man schnell an den eigenen Füßen und Gelenken. Ich hätte es eigentlich damit bewenden lassen können und im Frühjahr wieder mehr Spaziergänge machen können. Aber mein Kopf ratterte. Irgendwas muss doch dahinterstecken. Zumal ich das Gefühl hatte, dass beide Füße zitterten und ich glaubte, nicht mehr mein Gewicht tragen zu können. Es fühlte sich so an, als wenn meine Füße am Sprunggelenk kraftlos nach innen klappen würden, wenn ich stehe oder gehe. Dazu kamen Schmerzen an den Füßen. Aber diese wechselten, von der Wade zu den Knien, weiter an die Hüfte, den Armen und ganz schlimm an den Fingern. Alle 8 Stunden waren die Schmerzen woanders und immer auf beiden Seiten. An den Fingern war es ganz schlimm, weil ich dachte, ich könnte nichts mehr dauerhaft halten, ohne Schmerzen zu bekommen. Aber im Grunde waren es eigentlich nicht immer Schmerzen. Oft war es ein Kribbeln, Vibrieren und Missempfindungen. Mein Gehirn interpretierte das aber immer als unangenehm und schmerzhaft.

Das ist eigentlich das, was bei einer Fibromyalgie passiert. Der Mensch kann sonst harmlose Wahrnehmungen wie Kälte, Druck oder Reibung nicht mehr wegfiltern, sondern verarbeitet sie falsch. Man achtet immer mehr auf seine ganzen Gefühle und Körperempfindungen. Und das macht einen verrückt, wenn man den Teufelskreis nicht durchstößt. Mir hat geholfen zu wissen, dass es solche Schmerzverarbeitungsstörungen gibt. Die Schmerzen existieren tatsächlich, aber wirklich entstehen tun sie nur im Kopf. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Und sie müssen nicht immer was schlimmes bedeuten. Deshalb bringt es auch nicht viel, immer diese Schmerzen deuten zu wollen.

Vielleicht haben User schon ähnliche Geschichten erlebt.

03.05.2019 00:35 • 04.05.2019 #1


5 Antworten ↓


Schlaflose
Als nicht-Hypochonder halte ich das schon mein Leben lang so. Und die meisten anderen wohl auch.

03.05.2019 06:46 • #2


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Schmerzen sollte man nicht immer zu ernst nehmen

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Isa1982
Ich hab ständig Schmerzen in der BWS - da kein Arzt was findet, müssen es wohl Verspannungen sein, die ich trotz Sport, Mass., Rückenschule etc nicht weg bekomme. Ich mache jetzt seit eineinhalb Jahren damit rum. Und natürlich steckt auch unterbewusst die Angst in mir, dass es das Herz oder die Lunge sein könnte.
Es ist einfach nur ätzend.

03.05.2019 10:54 • #3


Sonja77
Genau da bin ich drann....ich arbeite hart an mir meine schmerzen nicht immer so überzubewerten und sofort als tödlich zu sehen....einen ganzen Schritt vorran bin ich schon gekommen aber es ist noch ein sehr langer Weg wieder zur Normalität zurück....wenn das überhaupt möglich ist

03.05.2019 17:49 • x 1 #4


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Zitat von Ewigeangst:
....einen ganzen Schritt vorran bin ich schon gekommen aber es ist noch ein sehr langer Weg wieder zur Normalität zurück....wenn das überhaupt möglich ist


Ich wünsche es Dir. Bringt mich auf die Frage, was eigentlich die Normalität ist. Denn ich habe auch schon gemerkt, dass ich mal den Anspruch hatte, keine Schmerzen mehr zu haben. Aber das ist ja nicht erfüllbar. Mein Vater sagt dann immer, wenn man aufwacht und hat keine Schmerzen mehr, dann ist man tot.

Ich hätte lieber ehrliche Schmerzen, wo ich genau weiß, woher sie kommen. Wenn ich nach einer langen Wanderungen richtig schwere Beine habe, dann versuche ich das positiv zu bewerten.

03.05.2019 18:50 • #5


marialola
Schmerzen messe ich zum Glück keine Bedeutung bei. Die vergehen irgendwann. Wenn ich da auch noch drauf eingehen würde, dann gute Nacht, Marie *g*
Zum Glück ist bei Nichtbeachtung bisher noch alles verschwunden.
Panik bekomme ich bei sichtbaren Veränderungen, die nicht wehtun. Pickel, Gnubbel und so.
Dann wird mir kochendheiß und ich glaube, das wars jetzt. Also dann geht es ab.
Mitunter schaffe ich es aber schon mal, cool zu bleiben und nicht ständig hinzugucken.

04.05.2019 19:49 • x 1 #6






Dr. Matthias Nagel