Hallo Leute,
ich war heute beim Neurologen – aber erstmal, was vorher passiert ist:
Letzte Woche Donnerstag oder Freitag hatte ich starkes Muskelzittern, das mehrere Stunden anhielt. Das hat mich total in Panik versetzt, sodass ich sofort einen Termin beim Neurologen vereinbart habe.
Als mein Bein am Samstag plötzlich nicht mehr gezuckt hat, war ich etwas beruhigter und habe mir nicht mehr so viele Gedanken gemacht. Trotzdem war ich sehr froh, dass es aufgehört hatte.
Dann am Sonntag – ich glaube zum ersten Mal in meinem Leben – hatte ich eine richtige Panikattacke. Es war direkt nach dem Aufwachen am Morgen und wirklich schlimm. Ich hatte nur noch dunkle Gedanken, fühlte mich extrem unzufrieden und innerlich zerrissen. Später kam noch ein Engegefühl in der Brust dazu und ich hatte das Gefühl, schlechter Luft zu bekommen.
Zum Glück war meine Freundin da und konnte mich ein wenig beruhigen. Trotzdem war es ein sehr merkwürdiges Gefühl – so etwas hatte ich noch nie erlebt.
Ich hatte bisher eigentlich nie wirklich psychische Probleme – zum Glück. Aber alles begann letztes Jahr ganz harmlos mit „Dr. Google“, und seitdem bin ich irgendwie zum Hypochonder geworden. Damit begannen dann auch meine Sorgen.
Erst war es Angst vor COPD, dann vor Krebs – und am Ende landete ich bei der Angst vor ALS. Und ganz ehrlich: Die Angst vor ALS war irgendwie ganz anders – intensiver, erdrückender, kaum auszuhalten.
Heute Morgen war dann mein Termin beim Neurologen.
Zuerst wollte ich gar nicht hingehen. Ich habe sogar drei Mal angerufen, um abzusagen – aber niemand ging ans Telefon. Da dachte ich mir: „Okay, wenn sie nicht rangehen, kann ich auch nichts dafür.“
Der Termin war um 12 Uhr. Gegen 11 Uhr merkte ich dann, wie unruhig ich wurde, wie die Panik wieder hochkam und in meinem Kopf alles nur noch um ALS kreiste. Also war ich letztlich froh, dass ich nicht abgesagt habe – und bin hingegangen.
Vor Ort habe ich dem Neurologen alles erzählt – wie es mir geht, was ich für Symptome und Sorgen habe.
Er hat mich gründlich untersucht: Kraft getestet, ein paar Übungen gemacht, die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen usw.
Ein EMG wurde nicht gemacht, weil er meinte, das ergibt nur Sinn, wenn man wirklich Muskelschwäche verspürt. Sonst kann ein EMG eher verunsichern, als Klarheit schaffen. Ich war auch der Meinung, dass es momentan nicht nötig ist – denn ich habe keine Schwäche. Mir fällt nichts aus der Hand, ich stolpere nicht – körperlich fühle ich mich fit.
Der Arzt hat aber sofort erkannt, dass mein psychischer Zustand nicht gut ist, und mir eine „Notfalltablette“ angeboten, um runterzukommen. Ich glaube, es war Tavor – und ja, sie hat mir sehr gut geholfen. Ich war ruhig, klar im Kopf und die Angst war wie weggeblasen.
Er hat mir dann Tavor für den Notfall verschrieben – und außerdem Escitalopram Micro Labs 10 mg, das ich einmal täglich nehmen soll.
Ganz ehrlich: Ich bin eigentlich kein Fan von Medikamenten. Ich war immer stolz darauf, beim Arzt sagen zu können: „Ich nehme nichts.“
Bis jetzt bin ich komplett ohne Medikamente ausgekommen – nur ab und zu mal eine IBU bei Kopfschmerzen.
Ich gebe zu, dass ich schon mal Erfahrung mit Tavor hatte. Vor etwa 10 Jahren habe ich es für ca. drei Wochen genommen, um besser schlafen zu können. Es hat mir damals wirklich gut geholfen. Ich habe es nur abends vorm Schlafengehen genommen, weil ich die Wirkung tagsüber nicht spüren wollte.
Nach den drei Wochen habe ich es abgesetzt – hatte vielleicht ein oder zwei Nächte Probleme beim Einschlafen, aber dann war alles wieder normal. Ich wurde nicht süchtig. Trotzdem weiß ich, dass man mit solchen Medikamenten vorsichtig umgehen muss.
Ich denke, ich brauche sowas eigentlich nicht. Aber die letzten Tage waren für mich extrem belastend – und diese eine Tablette heute hat mir wirklich geholfen.
Wie geht es mir jetzt – und was ist mit der ALS-Angst?
Ganz gut. Nach der Notfalltablette heute Morgen habe ich keine weitere genommen. Ich habe das Rezept bei der Apotheke abgeholt, aber die Tabletten erstmal als „Notfall-Medikament“ zur Seite gelegt.
Was das Escitalopram betrifft, bin ich mir noch unsicher. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich täglich nehmen soll, auch wenn der Arzt es empfohlen hat.
Ich will hier auch keine medizinischen Ratschläge – ich weiß, dass niemand hier ein Arzt ist. Deshalb werde ich selbst entscheiden, ob es mir weiterhin gut geht und ob ich die Medikamente wirklich brauche.
Aktuell habe ich keine Angst – weil ich mir denke: Ich wurde jetzt zweimal vom Neurologen gründlich untersucht, und er sagt: „Sie sind vollkommen gesund.“
Damit sollte man eigentlich abschließen können.
Ja... leichter gesagt als getan. Es würde mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn meine Psyche irgendwann wieder durchdreht.
Kann passieren. Aber im Moment geht es mir wieder deutlich besser – und ich hoffe, dass es so bleibt.
Gestern 00:29 •
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