Hallo ihr Lieben,
Ich wollte euch kurz meine Geschichte erzählen, würde mich dann aber sofort wieder zurückziehen und auch nicht weiter antworten aus verschiedenen Gründen. Hauptsächlich möchte ich nicht zu viel Zeit mit dem Thema verbringen und mich darin verlieren, um mich auf andere Dinge zu konzentrieren und zu heilen.
Ich bin 34 Jahre alt, habe 3 Kinder und eine tolle Frau, sportlich, beruflich gefestigt und sollte rundum zufrieden sein mit meinem Leben.
Bei mir fing alles vor gut 4,5 Jahren an. Als erste Krankheit war ich der Meinung einen Tumor im Mund zu haben. Ich steigerte mich total rein, lief von Arzt zu Arzt und immer ohne Diagnose. Die Aussagen der Ärzte haben mich für ca. Einen Tag beruhigt und dann ging es direkt weiter mit der Angst. Ich habe immer wieder Checks gemacht, Fotos des Gaumen, mit dem Finger oder der Zunge gefühlt und mich im Internet tot gelesen. Irgendwann haben sich die Nerven in meinem Gesicht so entzündet das ich unglaubliche Schmerzen hatte.
Um ehrlich zu sein, kam ich dort nur raus, weil ich mich dann auf die nächste Krankheit fixiert habe. So sprang ich von Krankheit zu Krankheit und Angst zu Angst. Mein Körper hat mir sämtliche Symptome vorgegaukelt. Ich hatte Sehstörungen,
Schmerzen an unterschiedlichen Stellen und sonstiges. In der ganzen Zeit wurde ich relativ früh ärztlich und therapeutisch betreut. Da ich selbst Psychologie studiert habe, kannte ich mich etwas mit den Gefahren aus, war dennoch von den Ängsten und Gefühle völlig überrumpelt. Die Schmerzen ordnete ich selbstverständlich der Krankheit und nicht meine Psyche zu.
so lebte ich vor mich hin, mit meinen Ängsten, Tabletten und ab und zu Therapie, bis irgendwann der große Knall kam…
vor gut 3 Jahren war ich beruflich in Amsterdam. Zu der Zeit war ich psychisch etwas stabiler. Ich war auf Diät und hatte Koffein neu für mich entdeckt. Wie aus dem nichts Zuckte auf einmal mein linker trizeps. Erste dachte ich mir nichts dabei aber nach ein paar Sekunden wieder und wieder…so ging das dann den ganzen Tag. Ich hab es genau eine Stunde geschafft und dann musste ich googlen: ALS! Es war die stärkste Angst die ich je gefühlt habe. Die nächsten Tage lernte ich alles über die Krankheit und auf einmal bekam ich starke Schmerzen in den linken Hand/Arm und ein schwäche Gefühl. Die Hand war wie gelähmt und schmerzte, dennoch war meine Kraft eigentlich da. Das Zucken im trizeps wich Zucken im ganzen Körper und ich konnte nicht mehr schlafen oder Essen. Gott sei Dank war meine Frau immer für mich da und fuhr mit mir in die notaufnahme, ich wurde neurologisch komplett durchgecheckt und am Ende vom Psychologen in die Tagesklinik überwiesen. Was für ein Loser, dachte ich. Tolles Vorbild für seine Kinder.
die Klinik war das beste was mir je passieren konnte. Ich wurde körperlich komplett durchgecheckt und über meine Krankheit aufgeklärt. Neben der Therapie konnte ich mich mit Gleichgesinnten austauschen und an vielen Themen in meinem Leben arbeiten…wären da doch nur nicht die Schmerzen…
da ich absoluter Statistiker bin fing ich an mir mit der Realität mut zu machen. Die Wahrscheinlichkeit in meinem Alter an als zu erkranken ist so gering, hinzu kommt das die Schmerzen und schwäche Gefühl, sowie steifigkeit eher von dem Fokus und verkrampfen kommt. Ich ging ins Fitnessstudio um mir zu zeigen das meine Kraft noch voll da ist und ich gesund bin. Mit und mit konnte ich heilen. Nach gut 8 Wochen wurde ich entlassen. War ich komplett gesund?
Nein, ich zuckte noch und die Schmerzen waren auch noch in der Hand aber ich kannte nun die Gründe für meine Krankheit und suchte die Gründe nicht in ALS sondern in der Psyche. Kurze Zeit später konnte ich dann beschwerdefrei leben für 2,5 Jahre…mit Beschwerdefrei meine ich die Psyche. Das Zucken war immer mal wieder da aber ich konnte damit gut leben. Die Schmerzen waren weg.
…vor gut 3 Monate setzte ich dann meine Tabletten ab, da es mir so lange so gut ging und vor rund 3 Wochen der große Knall. Ich war auf Diät und mein Bein zuckte 5 Tage durch. Das kam in den 2,5 Jahren natürlich auch mal vor aber da interessierte ich mich nicht dafür und dann ging es auch genau so schnell wieder. Ohne Tabletten, Fehlanzeige…Ich war wieder voll drin: die Hand war wieder schwach, schmerzte und überall zuckte es.
Dann stand ich wieder da und dachte mir, das kann doch nicht wahr sein du kennst das doch alles noch. Ich dachte mir dann noch so so lange es nur die eine Hand ist und am nächsten Tag fing dann die andere Hand mit den gleichen Symptomen an. Daraufhin war die andere wieder normal. Es war zum verrückt werden und die Angst war stärker als je an ALS erkrankt zu sein.
Was mache ich jetzt? Falle ich in das gleiche Loch? Wenn ich wirklich vor 3 Jahren die Krankheit bekommen habe wäre ich im Durchschnitt schon tot und Symptome werden nicht besser und dann wieder schlechter. Aber auch das konnte mich nicht beruhigen, also zurück auf Anfang: Sport, Therapie, Tabletten und Ursachen suchen. Kämpfen!
Eure Psyche will euch was sagen! Irgendetwas stimmt nicht und dem müsst ihr auf den Grund gehen. Kämpft dagegen an, sucht Gründe für eure Symptome in der Psyche und nicht in der Krankheit oder Angst. Hört auf euch Bestätigung zu holen und stellt euch den Ängsten. Versucht euch die Realität ins Gedächtnis zu rufen!
Glaubt mir ich weiß wie hart das ist. Ich kämpfe immer noch diesen Kampf im Moment aber ich will euch das mitgeben um UNS! Mut zu machen. Jeden Tag stehe ich auf mit der Angst vor den Schmerzen und bin müde davon. Aber wir müssen weiter machen und stark sein. Es ist so hart…
Was mir geholfen hat: keine Ärzte, kein Rückversicherung, Sport, progressive muskelentspannung, Therapie!, Tabletten, Physiotherapie, Austausch mit Gleichgesinnten, wenn ihr den Drang habt zu googlen dann googlet Hypochondrie als Krankheit oder Schmerzen durch Stress oder sowas was auf die Psyche als Krankheit zurückzuführen lässt.
Vielleicht hilft mein Text irgendwem oder er erkennt sich wieder. Ich könnte noch so viel schreiben aber meine Finger tun mir weh. Seid mutig!
26.02.2025 14:56 •
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