Schlimme Angst vor ALS

Zitat von SymptomeohneDia:

@Hotin es gab hier welche die es hatten?

Ich bin seit 2011 im Forum und wüsste nicht, dass jemand die Diagnose bekommen hat.

Zitat von Angstlotte:

Vor ca 5 Wochen fingen sehr plötzlich beide Arme und Beine, Hände und Füße an zu kribbeln.

Kribbeln gehört aber überhaupt nicht zu den ALS -Syptomen, weder zu Beginn noch im Ffortgeschrittenen Stadium.Wenn überhaupt, dann müsstest vor MS Angst haben.

Zitat von Angstlotte:

Ich kann das akzeptieren aber meine rechte Hand kribbelt immernoch, fühlt sich pelzig an, wird manchmal taub, kurze Schmerzblitze.

Das alles kann man von Verspannungenn im Betreich der HWS und BWS haben, wenn dabei Nerven eingekemmt werden. Das sieht man weder im MRT noch sonstwo.

Zitat von Angstlotte:

Ich habe schreckliche Angst vor ALS, oft fängt sie doch an einer Hand an.

Aber du hattest doch von Symptomen am ganzen Körper geschrieben. Davon ist nur noch an der Hand etwas übrig. Ja, ALS fängt z.B. an einer Hand an, aber ohne dass vorher anderswo schon Symptome da gewesen waren und dann verschwunden sind. ALS ist eine fortschreitende Erkrankung und schon befallene Stellen werden nie wieder gut. Die Nerven und Muskeln sind dann zerstört und funktionieren nicht mehr. Lies doch einfach mal in diesem Thread herum, da wird das alles X Mal erklärt.
Und wenn du schon ein EMG hattest, ist es sowieso ausgeschlossen.
Ob es bei der dir psychsomatisch ist oder von Verspannungen verursacht wird, kann ich nicht sagen, aber jedenfalls harmlos.

Hey, irgendwie scheint diese ganze Muskelzuck-Sache bei uns Psycho-Leuten ja sehr präsent zu sein...

Angstlotte, ALS fängt in der Regel auf einer Seite an selten gespiegelt auf der anderen Seite. Schwächegefühl hat man wohl auch nicht - der Muskel ist tot, nicht schwach. Eine Frau hatte irgendwo mal geschrieben, wie das bei ihrem Mann war. Das war ein Zucken, das über Wochen geblieben ist bis der Muskel tot war und es im Nachbarbereich weiter ging... klar, nicht jeder Verlauf ist gleich, aber es gibt 100 Sachen, die bei uns Rumzuckern eher passen würden - wir haben aber fast immer nur Angst vor dem Endgegner. (Mir geht's genau so...) Wenn du noch schreiben kannst, passt alles. Kann mir nicht denken, dass jemand mit ALS in beiden Armen noch munter Forenbeiträge tippt.

Je mehr Angst, umso schlimmer die Symptome. Ich schätze du bist einfach sehr stark verspannt. Wenn aber doch irgendwie alles komisch ist, würde ich nochmal zum Doktor tippeln - eventuell wäre Physio (Mass.) nützlich.

Grüße

Hey Angstlotte,

meine Symptome rühren aktuell wohl vom Absetzen her. (Habe an Weihnachten Escitalopram abgesetzt; gibt hier ein eigenes Thema dazu, wo ich den Werdegang im Detail beschreibe) Kurzfassung: Hatte während der Einnahme gelegentlich große Zuckungen - abgesetzt. Große Zuckungen sind weg, dafür jetzt so ekelhafte Kleine. Vibrieren, Stechen, Pulsieren. Missempfindungen, Kribbeln und das Gefühl bspw. der Fuß wäre schief. Aktuell zuckt gerne die linke Hand und diverse Stellen am restlichen Körper melden sich auch immer wieder. Vor ein paar Tagen war das Hauptproblem der rechte Fuß. Augenlider zucken ebenfalls im Rhythmus. Ich sehe das als ein Zeichen für Stress und ein überreiztes Nervensystem - die Angst halt als eindeutiges Zeichen für ALS... man kennt's ja.

Bin momentan sowohl in psychologischer als auch ärztlicher Behandlung. (Für die Medikamente) Beim Neurologen oder so war ich noch nicht, da das bei mir ja noch alles im Rahmen des Entzugs ist. Missempfindungen, Kribbeln, Taubheit und gelegentliche Zuckungen hatte ich aber auch schon Phasenweise, als ich keine Medikamente hatte und damals habe ich die große Runde gedreht. Neurologe, Schädel MRT (wollte der Neurologe, vielleicht wegen MS), dann war gut und ich konnte ein Häkchen setzen.

Nimmst du denn Medikamente oder hast sie genommen? Müssen nicht mal Psychopharmaka sein - manche Medikamente können solche Wirkungen auf das Nervensystem haben.

Wenn du im März zum Arzt gehst, würde ich das jetzt nicht als Arzt-Hopping bezeichnen. Bei Krämpfen hört der Spaß auf, das sind ja wirklich Schmerzen.

Bezüglich Onkel Google kann ich nur sagen, dass die Suchergebnisse meistens der letzte Mist sind. Da werden manchmal Forenbeiträge von irgendwelchen Leuten als Quelle genutzt - da kann man gleich auf dem örtlichen Dorfplatz Tante Inge fragen. Und bei so seltenen Krankheiten wie ALS, vor der wir uns ja primär fürchten, haben selbst Experten oft komplett entgegengesetzte Meinungen. Letztlich ist das eine Ausschlusskrankheit, die Diagnose erfolgt, wenn andere Sachen nicht mehr passen. Wir denken also beim Hufgetrappel an Zebras, obwohl es in der Regel - wenn überhaupt - Pferde sind.

Hast du denn Nachts deine Ruhe? Wie ist das, wenn du aufwachst, ist das dann immer gleich volle Lotte da? Bei mir gibt sich das ja in der Regel, wenn ich meine Schlafmedizin nehme und kommt auch Morgens erst langsam in Fahrt.

Schönen ruhigen - im wahrsten Sinne des Wortes - Sonntag und eine hoffentlich gute Nacht

Diese Angst vor ALS ist mir bestens bekannt. Vor 10 Jahren ging das richtig bei mir los. Symptome waren teilweise Deckungsgleich mit ALS und es wurde schlimmer. Ich war bei Neurologen, Kardiologen, viel in Foren unterwegs und dachte, ich werde ALS haben oder bekommen. Es war ein langer Marathon begleitet von Angst und Gedankenkreisen ohne Ende.

Nach negativen Diagnosen der Ärzte war ich beruhigt allerdings nicht lange. Da die Symptome nicht verschwanden, war ich nervlich fast an Ende. Ich entschloss mich dann, so schwer es mir ätsch viel, einfach damit zu Leben. Und auch wenn es wieder überall zuckt, meine Gedanken sofort auf etwas anderes zu lenken. Das grübeln also zu unterdrücken und nicht zuzulassen, dass die Angst gewinnt. Das war anstrengend aber hat letztendlich geholfen. Diese Symptome, die mich so lange quälten sind fast komplett verschwunden. Und wenn es heute wieder irgendwo zuckt denke ich mir nur schei. drauf und weiter geht's. Aus dieser Spirale bin ich raus. Schreibt mir gern, wenn Fragen sind.

@Angstlotte

Ich verstehe dich voll und ganz. So ein Kraftmessgerät hätte ich mir auch mal holen sollen. Ich habe die Kraft in den Händen auch getestet. Allerdings indem ich immer die Fäuste so stark drückte, bis nix mehr ging. Nur um zu schauen, ob ich einen Unterschied merke. Und ich habe mir eingebildet da einen Unterschied zu spüren. Hat lange gedauert bis ich logisch an die Sache ran ging. Natürlich habe ich rechts mehr Kraft als links, da ich Rechtshänder bin. Als mir das einfiel, hat mich das nicht mehr beunruhigt. Blöd nur, dass durch diese Versuche meine Knöchel den Händen hin und wieder Schmerzen. Hab die ganz schön belastet. Das war dumm. Wegen nichts und wieder nicht.

Also von dem ganzen abzulassen hat es schon gedauert. Und dann dachte ich mir, dass wenn ich zwei Jahre Angst vor ALS habe, hätte ich schon eine Diagnose. Aber das einzige, dass mich gequält hat war mein Kopf. Und das habe ich dann geschafft zu ignorieren. Knallhart ignoriert und alle Gedanken diesbezüglich zur Seite geschoben. Das dauert sicher, bis man dazu bereit ist aber es wirkt wunder. Wie man so schön sagt, kann es 100 harmlose Ursachen haben. Meist ist es dann doch psychosomatisch. Der Kopf kann einen total verrückt machen.

Mein Tipp den ich gern selber früher berücksichtigt hätte: Aufhören zu Googeln. Aufhören ALS spezifische Artikel usw zu lesen. Dem Kopf keinen Stoff zum grübeln geben. Sich austauschen ist aber sicher nicht verkehrt

Das ist lieb @Angstlotte. Ich bin so auch eigentlich, meiner Meinung nach, ein entpannter Mensch. Ich bin auch nur pampig, wenn mich der Kopf beschäftigt und ich gerade irgendwie keine Kapazitäten für anderes habe. In Grunde ist das aber wieder so ein Fall: Dieses grübeln überwinden und auch mit schöneren Dingen beschäftigen. Da ist zwar noch der drang, seine Ängste besser zu überwinden indem man diese zerdenkt aber das ist nicht zielführend und macht es eher schlechter. Da muss man sich wirklich durchsetzen auch wenn es anfangs schwer fällt. S wird besser und du schaffst das auch, das kannst du mir glauben. Es dauert, ja, aber es wird besser und besser.