Also erstmal mein größtes Mitgefühl, nachdem ich selbst seit nahezu einem Jahr von einer neurologischen Symptomlawine (inklusiv Muskelzucken, innerem Zittern und Co.) geplagt werde, kann ich den Schrecken, den insbesondere dieses ganze diffuse neurologische Gezucke mit sich bringt, gut verstehen, ALS Panik eingeschlossen...
jetzt konkret zu deinem Fall:
1. Die ALS ist eine seltene Erkrankung des 1. bzw. 2 Motoneurons, schon allein die Statistik spricht dagegen. Zudem handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, die kontinuierlich schlechter wird und mit Muskelschwäche, zunehmenden Problemen beim Gehen und zunehmend verwaschener Sprache sowie Schluckstörungen einhergeht. Das sieht bei dir nicht danach aus. Ich glaube das Problem ist eher, dass man die Ungewissheit länger andauernder diffuser neurologische Symptome so schlecht aushält als das ein realistischer Verdacht auf eine ALS besteht und diese Ungewissheit triggert einen eben immer wieder in Gedanken an diese Schreckenskrankheiten. Ich kann dir nur empfehlen (bis deine Untersuchungen abgeschlossen sind) das so oft es kommt und so gut wie möglich gedanklich zu stoppen, mit Ablenkung zu arbeiten und so wenig wie möglich diesbezüglich zu rechercheiren ,weil auf jede beruhigende Information, die man findet kommt wieder eine Horrorszene. Vielleicht kannst du auch ausprobieren, wenn es gedanklich wieder schlimm wird, dir aufzuzählen was alles GEGEN eine ALS spricht.
2. Was ich bedenklich finde, ist dass deine Ärztin nicht auf die Ängste einzugehen scheint, was gerade bei dem Repertoire an Schreckenskrankheiten, das die Neurologie zu bieten hat, dringend von Bedeutung wäre, um den Stresskreislauf nicht noch weiter in die Höhe zu treiben, denn auch dieser wirkt wieder verstärkend auf die Symptomatik, inbesondere auf das Muskelzucken. An deiner Stelle würde ich ansonsten einen Arztwechsel in Erwägung ziehen, es gibt einfühlsame Neurologen, ich habe selbst 2 erlebt und das macht eine Menge aus.
Gute Besserung!
25.02.2022 20:05 •
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