Hallo Forum,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich auch Rat suche.
Auch wenn ich natürlich nicht genau weiß, was genau euch qualifiziert mir zu helfen, reicht es doch auch ab und zu einfach aus sich auszutauschen und gegenseitig Mut zu zuzusprechen. Die Hoffnung besteht natürlich darin, dass ihr mich etwas beruhigen könnt.
Und zwar kämpfe ich seit Ende März mit neurologischen Problemen.
Ich fasse mich einfach mal kurz:
Ende März verspürte ich ein "anderes Empfinden" im linken Unterarm mit leicht motorischen Problemen in Klein- und Ringfinger (Arbeit Schwierigkeiten bei schnellem Tastatur-Tippen, weil die Übersetzung zu besagten Fingern größer geworden schien) und ein merkwürdiges Empfinden in beiden Beinen (Die Hose fühlte sich am Unterschenkel anders an als normal).
Nachdem die Symptome nach 2 Woche nicht weg gingen bin ich zum Hausarzt. Infolge dessen - Orthopäde - Radiologe LWS - ohne Befund und erste Vorstellung bei Neurologe Nr.1 - Eingangscheck (Hüpfen, Nase anfassen, Reflexe, ) und Nervenmessung Arm und Bein - Normalbefund bis auf leichte Nervenreizung linker Arm. Ich soll doch einfach nicht auf den Ellbogen stützen, wenn ich am Arbeitsplatz sitze. Der Neurologe war extrem unsympathisch, unemphatisch und relativ kurz angebunden.
Also mit dem Befund wieder zurück zum Hausarzt - Großes Blutbild mit Borrelien, Magnesium, Calcium, Entzündungsmarker, ... - Normalbefund, keine Auffälligkeiten im Blut.
Erneute Überweisung zum Neurologen Nr.2 (Empfehlung vom Hausarzt, vorherige Überweisung kam vom Orthopäden)
Extrem empathisch. Damals noch Angst vor MS aufgrund der Empfindungsstörungen. Wieder Neurologische Eingangstests - Normalbefund. Um mir die Angst zu nehmen schlug Sie Kopf-MRT und HWS-MRT vor, was ich natürlich gleich angenommen habe - Sowohl Schädel als auch HWS mit Normalbefund - Befund erst nur vom Radiologen bekommen. Der Neurologenbefund stand aufgrund Urlaub Neurologin und mir erst 3 Wochen später an.
In den 3 Wochen ist viel passiert. Da die Symptome nicht besser wurden, habe ich ein Schmerztagebuch geführt und täglich über meine Symptome geschrieben. Die waren sehr unterschiedlich. Mal besser, mal schlechter. Einmal Nachts mit taubem Arm aufgewacht und Panik gehabt. Arm war dann aber wieder zu mobilisieren. Einmal extreme Empfindungsstörungen an Arm und Bein, den anderen Tag wieder nicht. Anfangs habe ich das noch Kribbeln genannt oder Taubheitsgefühl Ich musste aber ein anderes Wort finden, da ich das Gefühl nicht klar beschreiben konnte. Daher "Empfindungsstörung. Ich spüre meine Extremitäten, was ich vor dem Symptom-Rittt nicht tat.
Also 3 Wochen später: Neurotermin am Dienstag, Sonntag zuvor war ich im Freibad 2x 25min Bahnen ziehen. Zurück auf der Wiese angekommen sehe ich wie meine Waden zucken. Gespürt habe ich es zunächst nicht, am Abend waren sie dann aber deutlich zu spüren. Also Video gemacht und samt Symptomtagebuch der Neurologin per Mail zukommen lassen.
Der Tag der Telefonsprechstunde Ergebnis: MRTs ohne Befund (war ja bereits vom Orthopäden auch schon erwähnt). Um mir die Sorgen zu nehmen, soll ich nochmal rein kommen, mir 1,5h zeit nehmen und Sie macht noch 2 Untersuchungen (EEG und EMG). Termin auch wieder erst in 2 Wochen und ich hätte nicht gedacht, dass diese 2 Wochen die bisher schlimmsten in meinem Leben sein werden. Die Faszikulationen haben mir den letzten Nerv geraubt. Schlafen konnte ich kaum noch, auf der Arbeit extrem unkonzentriert, was als Entwicklungsingenieur für Kfz auch mal nach hinten losgehen kann. Heute Nacht wieder Aufgewacht mit taubem Arm. Wieder Panik. Die Faszikulationen in den Waden sind zwar nicht mehr so stark wie zu Beginn nach dem Schwimmen, aber noch da. Zumal ich glaube, diese die jetzt eher zu "Micro-Faszikulationen" mutiert sind - nicht mehr sichtbar aber irgendwie knistert es unter der Haut. Die Intensität war ca 1 Woche konstant und dann so langsam abflachend. Jetzt sind Sie nur noch in der linken Wade, die rechte ist fast Symptomfrei. Im liegen kommen Taube Fußsohlen hinzu (waren auch schon die ganze Zeit seit März da). Immer an den Fußaußenkanten (links- links, rechts- rechts) und auch teilweise taube Zehen. Was dann aber nach dem Aufstehen wieder relativ schnell weg geht. Heute dann auf einmal richtiges Muskelzucken im linken Unterarm. Wieder Panik und so langsam glaub ich, ich könnte verrückt werden.
Größte Angst: ALS
Grund unter anderem: Ich werde bald zum ersten Mal Vater.
Viele Sagen natürlich, das ist Psyche Aber das kann ich mir irgendwie nicht erklären. Ich habe weder Stress noch sonst was. Auf der Arbeit war es schon mal deutlich stressiger. Mein Ernährung und Lebensstil würde ich als vorbildlich einschätzen (1x pro Woche Fleisch, ansonsten viel Salat und wenig Süßes, täglich einfach 6km Fahrradfahren auf die Arbeit).
Was mich allerdings stutzig macht: Die Symptome habe sich zwar ca. 1 Woche nach dem positiven Schwangerschaftstest entwickelt, kann mir das aber nicht als Auslöser vorstellen. Es ist eine Wunschschwangerschaft mit viel "Versuchen" und ich freue mich mega auf die Herausforderung Vater, weshalb ich mir auch nicht vorstellen kann, dass das der Auslöser für die Symptome sein kann.
Daher die Frage: Habt Ihr eine Einschätzung? Können das Symptome einer ALS sein? Kommen und gehen ALS Symptome oder gehen die nicht mehr weg, wenn sich erstmal eine Schwäche ausgedrückt hat?
Kraftverlust habe ich überhaupt keinen. Lediglich etwas schmerzen im linken Bein (Wade und hintere Oberschenkel). Atmung und Schlucken funktioniert ohne Probleme.
Vielleicht könnt Ihr mir zwischenzeitlich etwas die Angst nehmen, bis ich am Dienstag nochmal durchgecheckt werde.
Achja, und noch zu mir: Männlich, 36Jahre, Gesunde Ernährung, 80kg, 181cm, etwas trainiert (bis März etwas mehr, weil mir die Symptome die Lust am Sport genommen haben)
Besten Dank
Gruß
Thomas
27.06.2021 23:11 •
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