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K
@romulus_100

Ich bin auch Hypochonderin und hatte schon alles Mögliche. Klar sagt einem der Verstand nach einer akuten Attacke, dass man weit überzogen hat und einfach nur an Hypochondrie leidet. Dennoch sagt mir mir mein Kopf dann immer, dass auch Hypochonder nicht davor gefeit sind, tatsächlich schlimm krank zu werden. Und kommt dann die nächste Angst, ist man erneut nicht zum rationalen Denken in der Lage. Dieses Mal könnte es ja doch was sein. Die ALS-Angst hatte ich schon mehrfach, alternativ die Angst vor Parkinson (hatte meine Großmutter) oder MS oder irgendeiner andere degenerative Nervenerkrankung bis hin zu Alzheimer. Allerdings war die Angst noch nie so schlimm wie im Moment bzw. hat so lange angedauert.

Es hat mich zwar etwas beruhigt, was Du gesagt hast (ganz herzlichen Dank dafür), aber wenn dann der rechte Daumen ständig zuckt und ich das Gefühl von Schwäche darin habe, geht alles wieder von vorne los. Der nagende Zweifel, ob das nicht das Anfangsstadium ist. Im Moment beobachte ich mich sehr beim Schreiben am Laptop. Ich habe das Gefühl, dass der linke kleine Finger und der Ringfinger etwas taub und schwach sind, was wahrscheinlich daher kommt, dass ich den linken Ellbogen zu oft aufstütze, aber ich weiß es eben nicht mit Sicherheit.

Jedenfalls hatte ich das Zucken und Schwächegefühl noch nie so schlimm wie jetzt. Auch das Gefühl, dass ich immer ungeschickter werde. Ich fasse alles nur noch ganz vorsichtig an und gehe vorsichtig, damit mir ja nichts aus der Hand fällt oder ich stolpere. Es ist zum Verrücktwerden.

02.03.2021 22:46 • #14061


Calima
Zitat von Katharina_2021:
Ich fasse alles nur noch ganz vorsichtig an und gehe vorsichtig, damit mir ja nichts aus der Hand fällt oder ich stolpere. Es

Und genau dadurch wirst du immer unsicherer und tollpatschiger. Sag einem Kind, das gerade etwas Waghalsiges tut "Sei vorsichtig!" und es wird mit Sicherheit schief gehen.

Fokussierung auf Tätigkeiten und Befindlichkeiten führt IMMER dazu, dass diese nicht mehr normal und natürlich ablaufen und wahrgenommen werden.

02.03.2021 22:50 • x 2 #14062


A


Schlimme Angst vor ALS

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K
Ich weiß, aber ich kann es einfach nicht abstellen. Am liebsten würde ich mir eine Amnesie verschreiben, um diese Fixierung loszuwerden.

02.03.2021 22:58 • #14063


Calima
Zitat von Katharina_2021:
Am liebsten würde ich mir eine Amnesie verschreiben, um diese Fixierung loszuwerden.

Das kannst du nur selbst hinkriegen. Mir hat bei meiner ALS-Angstphase geholfen, mir zu sagen, dass es völlig unerheblich ist, zu wissen, ob ich es habe, weil es eh nicht heilbar ist. Also kann ich ebenso gut völlig normal weiterleben, weil ich es im Fall des Falles dann schon merken werde, wenn es wirklich akut ist.

02.03.2021 23:10 • x 2 #14064


W
Es ist echt wahnsinnig, was so eine Angst anrichten kann. Aber es ist immer so beruhigend, dass es auch anderen so geht. Ich zweifel langsam auch total an mir. Hatte gestern einen Termin in der hno - Ambulanz im Uniklinikum wegen des sprechens und des schluckens. Es wurde wieder nichts festgestellt und der hno meinte, da ist definitiv nichts organisches. Und was denke ich, blöd wie ich bin? Der hat bestimmt was übersehen, denn es muss ja irgendwo herkommen.
Geht euch das auch so?

03.03.2021 07:13 • x 1 #14065


H
Ich kenn das sehr gut (seit knapp 3 Jahren). Bei mir ist es derzeit der Kleinfingerballen linke Hand. Zuckt, Taubheitsgefühle, manchmal wie ein leichter Krampf... aber statt zu denken: Ulnarisnerv durch PC arbeit etc irritiert geht das Katastrophendenken los... ich glaube, der Mechanismus ist bei vielen der Gleiche: eine besondere Sensibilität und Sensitivität, bei Auffälligkeiten (die Nicht-Sensitive gar nicht wahrnehmen würden) immer gleich ans Schlimsste zu denken und dann durch endlose Beobachtungen und Tests (man findet an jedem gesunden Körper unglaublich viele Auffälligkeiten, Seitendifferenzen...) in einen Teufelskreis zu geraten.
Was mir geholfen hat u.a.: Job-Wechsel (raus aus dem Ruck-Zuck-Modus), Traumatherapie, Yoga, Atemübungen/Meditation, ent-spannter Sport, Natur, auch ein Antidepressivum Escitalopram (zuletzt nur 5mg), das aber in meinem Fall sehr schwer abzusetzen ist (nach 6 Stunden geradezu Entzugserscheinungen: massives Muskelzucken, Krampfneigung), jetzt nehm ichs halt mal weiter...LG

03.03.2021 10:53 • x 1 #14066


Romulus100
Zitat von Katharina_2021:
@romulus_100 Ich bin auch Hypochonderin und hatte schon alles Mögliche. Klar sagt einem der Verstand nach einer akuten Attacke, dass man weit überzogen hat und einfach nur an Hypochondrie leidet. Dennoch sagt mir mir mein Kopf dann immer, dass auch Hypochonder nicht davor gefeit sind, tatsächlich ...


Das ist halt leider genau das falsche denken und ich weiß wovon ich rede, weil ich auch immer falsch denke

Schonen bringt gar nichts, wenn du ALS hättest, würdest du es auch wirklich merken. Das ist das beruhigende daran.

03.03.2021 12:12 • x 1 #14067


Romulus100
Zitat von Winnilein:
Es ist echt wahnsinnig, was so eine Angst anrichten kann. Aber es ist immer so beruhigend, dass es auch anderen so geht. Ich zweifel langsam auch total an mir. Hatte gestern einen Termin in der hno - Ambulanz im Uniklinikum wegen des sprechens und des schluckens. Es wurde ...


Wenn man den Ärzten nicht vertraut, dann kannst du noch 10 Mal eine Untersuchung machen und die Angst wird bleiben. Die Damen und Herren haben das studiert über Jahre. Klar gibt es auch schlechte Ärzte, aber die meisten sind zigfach untersucht und für gewöhnlich ist da kaum noch Platz für Fehler.

03.03.2021 12:14 • x 1 #14068


W
Das weiß mein Kopf ja eigentlich auch, zumal es ja nicht die ersten Ärzte waren, die alles der psychischen Seite zuschieben, doch trotzdem kommt irgendwie immer wieder mein Unterbewusstsein hoch was dann weiter nach Erklärungen sucht, weil die Symptome ja immernoch da sind. Das ist echt ein Teufelskreis

03.03.2021 13:58 • #14069


K
@winnilein: Ja. Das denke ich auch, wenn ich mich dann mal zum Arzt traue (Gewöhnlich gehe ich nicht, weil ich die Tage davor völlig durchdrehe. Ich gehöre eher zur Arztvermeider-Fraktion.). Man glaubt, der muss was übersehen haben, weil man die Symptome ja tatsächlich hat. Irgendwoher müssen die ja kommen, oder nicht? Man kann einfach nicht glauben, dass die Psyche das physisches Symptom auslöst, das man gerade erlebt.

@romulus: Du sagst, wenn ich es hätte, würde ich es merken. Das ist ja das Problem. Ich merke es oder glaube es zu merken: die Hand-und Beinschwäche oder das Sprechen. Manchmal habe ich das Gefühl, mir sackt gleich das Bein weg.

@hypo65: Das Katastrophendenken... Ja, so kann man das nennen. Der Panikmodus! Man empfindet so, als habe man die Diagnose bereits schwarz auf weiß auf dem Tisch liegen und muss sich jetzt damit abfinden, dass man ab sofort elendig dahinsiecht. Bei mir ist es auch das Gefühl, dass man damit aus dem Club der vermeintlich Gesunden ausgestoßen wird. Für die geht das Leben weiter, während man sich selbst auf die Dunkelheit vorbereitet. Dann kommt auch sofort die Sorge um die Familie dazu. Das macht das Ganze noch unerträglicher. Es ist wie ein Sog, den man nicht bremsen kann. Beängstigend real. Meist ist die Angst so stark, dass ich wie gelähmt bin und erregungstechnisch unter der Decke hänge. Dann ist alles zu viel. Ich kann mich dann nicht mal zu Sport aufraffen.

03.03.2021 14:17 • #14070


Romulus100
Zitat von Winnilein:
Das weiß mein Kopf ja eigentlich auch, zumal es ja nicht die ersten Ärzte waren, die alles der psychischen Seite zuschieben, doch trotzdem kommt irgendwie immer wieder mein Unterbewusstsein hoch was dann weiter nach Erklärungen sucht, weil die Symptome ja immernoch da sind. Das ist echt ein Teufelskreis


Egal ob man ALS Angst hat, Atemnot oder Herzneurosen, es erkennt sich fast jeder Hypochonder darin wieder. Am Ende kann man sich eh vorwiegend selbst helfen. Gedanken steuern alles, nur so kann man die Angst losbekommen. Aber diese Steuerung ist halt schwer und gelingt nur mit viel Übung.

Es gibt ja dieses wunderschöne Sprichwort:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Und alles beginnt mit Gedanken...

03.03.2021 14:27 • x 1 #14071


Schlaflose
Zitat von Katharina_2021:
Man glaubt, der muss was übersehen haben, weil man die Symptome ja tatsächlich hat. Irgendwoher müssen die ja kommen, oder nicht? Man kann einfach nicht glauben, dass die Psyche das physisches Symptom auslöst, das man gerade erlebt.


Es ist doch völlig egal, woher die Symptome kommen. Ich habe sie seit fast 20 Jahren, ohne zu wissen woher sie kommen. Für mich ist immer das Entscheidende, dass ich trotzdem alles normal machen kann, auch viel Sport, also kann es nichts Schlimmes sein und ansonsten ist mir alles egal.

03.03.2021 14:28 • #14072


W
Liebe Katharina, du sprichst mir aus der Seele. Der Text hatte von mir kommen können, denn mir geht es genauso. Ich kann momentan, die letzten Wochen, nichts genießen, sei es Familie, Freizeit oder sonst etwas. Alles ist überschattet von meinen Symptomen, die sind permanent in meinem Kopf und der Gedanke daranbegleitet mich vom aufstehen bis zum Schlafen gehen die ganze Zeit.

03.03.2021 15:37 • x 1 #14073


H
...macht doch mal diesen test
https://www.psychomeda.de/online-tests/...itaet.html
bringt vielleicht ein wenig Erkenntnis dazu...

05.03.2021 17:59 • x 1 #14074


K
Danke für den Test. Ich weiß seit Jahren, dass ich hochsensibel bin. Ich bin auch Synästhetikerin. Das hängt oft zusammen. Aber ob das die Erklärung für unseren Zustand ist? Zumal wir ja auch Symptome haben...

05.03.2021 20:15 • #14075


K
Zitat von Winnilein:
Alles ist überschattet von meinen Symptomen, die sind permanent in meinem Kopf und der Gedanke daranbegleitet mich vom aufstehen bis zum Schlafen gehen die ganze Zeit.


Genau. Und je stärker die Angst wird, umso schlimmer werden die Symptome. Oder eben umgekehrt. Das ist ja das Problem. Man weiß nicht, was was auslöst.

05.03.2021 20:19 • #14076


H
Einfache Antwort: Hochsensible machen aus normalen Phänomenen (mir fällt kein besserer Begriff ein) Symptome... wie ein zu fein geeichter Seismograph, der aus normalen tektonischen Bewegungen Erdbeben herausliest...schöner sch. oder? Stellt euch mal vor, was man mit diesen Energien alles positives bewirken könnte ...

05.03.2021 22:07 • x 3 #14077

Sponsor-Mitgliedschaft

T
Kennt jemand von euch auch so ein Spannungsgefühl in den Waden, also eher in dem Bereich zwischen Fuß und Wade.

06.03.2021 11:07 • #14078


H
Ja kenne ich, wie so viele andere Empfindungen, wenn ich meine Aufmerksamkeit hinwende.... meistens sind es Muskeldysbalancen (Verkürzungen z.B. durch einseitige Belastung, zu wenig Bewegung, oder auch vom Rücken ausstrahlend...)

06.03.2021 16:55 • #14079


Schlaflose
Zitat von Tom0815:
Kennt jemand von euch auch so ein Spannungsgefühl in den Waden, also eher in dem Bereich zwischen Fuß und Wade.


Das hört sich nach Achillessehne an. Musst du regelmäßig dehnen, indem du den Fuß zum Schienbein hin hochdrückst.

06.03.2021 17:16 • #14080


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