Muskelzucken und Sorge wegen MS, Parkinson

Hallo Ihr Lieben,
Ich bin 32 und habe seit über 2 Monaten Muskelzucken vor allem an den Waden. Zu Beginn hatte ich nur Googlen wollen, was dafür Gründe sein könnten. und natürlich kamen sofort Krankheitsbilder wie ALS, MS und Parkinson, die mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf gehen und mich psychisch sehr belasten. Leider male ich bei solchen Ding sofort den Teufel an die Wand und reagiere hypochondrisch. Ich würde mich freuen, wenn ihr meine Situation kurz einordnen und ggf. mich damit es beruhigen könntet.

Die Muskelzuckungen fingen erst im Oberkörper an den Oberarmen und damit an, dass mein linker Daumen ab und zu zuckte. Da ich Zuckungen öfters habe, wenn mein Schlafrhythmus schlecht ist oder ich gestresst bin, habe ich mir erstmal keine Sorgen gemacht. Nach einer Wochen gingen die besagten Dingen wieder weg, habe sich aber komplett auf meine Beine verlagert. Seitdem habe ich am Oberschenkel, an den Knien, aber vor allem an den Waden Zuckungen, die nur beim Sitzen oder Liegen auftreten und sich vor allem an den Waden wie kleine Blitze anfühlen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass meine Beine innerlich richtig vibrieren. Die Zuckungen sind seitdem mein täglicher Begleiter. Im Oberkörper habe ich dann hin und wieder Zuckungen am Augenlid, oder manchmal zuckt ein Finger an der linken Hand. Außerdem habe ich das Gefühl, dass manchmal meine Hände beim Tragen von Gegenständen zittern. Manchmal werde ich nachts wach und habe das Gefühl am ganzen Körper zu zittern. Was ich jedoch sagen kann, dass seit den zwei Monaten die Zuckungen nicht schlimmer werden und ich keinerlei physische Einschränkungen habe. Sport geht ganz normal wie etwa joggen.

Ich war deswegen bei meiner Ärztin, die bisher nur Magnesium, Calcium usw. überprüft hat (alles ok) und Übungen gemacht hat, ob ich körperliche Probleme habe (alles ok). Der Neurologe wäre der nächste Schritt. Ich muss dazu sagen, dass ich mal vor 8 derartige Angst vor einer HIV-Infektion hatte, dass ich ähnliche Symptome wie aktuell habe, jedoch bei weitem nicht so stark an den Waden. Beim MRT und EMG (oder war es eine Neurographie?) beim Neurologe ist nichts aufgefallen. Nachdem der entscheidende HIV-Test negativ war, verschwanden die Zuckungen auch peu a peu wieder.

Leider verliere ich in solchen Situation wie aktuell mein rationales Denken und steigere mich total in schlimme Krankheiten rein. Zumindest konnte ich mich etwas über dieses Forum beruhigen, in dem ich las, dass Parkinson in meinem Alter sehr selten ist und zumindest ALS so nicht beginnt, da eben keine physischen Einschränkungen vorliegen. Bei MS habe ich nicht bisher nicht getraut nach Symptomen zu googeln, weil ich Angst, dass gewisse Dinge wieder passen.

Nimm Mineralstoffe. Kauf dir eine vollständige Mischung mit Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium.

Ich denke du hast gerade einen Kalium-Mangel. Sowas darf man aber nicht einseitig ausgleichen, sondern muss immer in einer Gesamtmischung erfolgen, weil es auf die richtigen Verhältnisse im Körper ankommen.

Bis man einen Calcium oder Mangesiummangel im Blut merkt, ist der Mangel schon ganz gravierend. Da hättest du kein Zittern mehr sondern richtige Krämpfe.

Sowohl MS als auch ALS sind sehr unspezifische Krankheiten und deshalb sehr beliebt bei Angstpatienten.
Die werden hauptsächlich über Ausschluss diagnostiziert.

Google. Hilft. Nie.

@colitis9439 Danke für die Antwort.

Ich hab tatsächlich über 2 Monate Mineralien genommen mit unter anderem Kalium, Magnesium, Eisen. Aber um ehrlich waren es Tabletten von dm. Calcium hatte ich außerdem bis vor kurzem genommen. Jedoch bei beidem nicht wirklich mit Erfolg.

Mittlerweile wird sich sicher auch ein wenig die Psyche reingemischt haben, so dass du da nun besonders drauf achtest.

Mir hat mein Augenlid mal 6 Monate lang gezuckt. Bei mir war es die trockene Raumluft, obwohl ich vorher nie Probleme damit hatte.
Ein Luftbefeuchter hat da abhilfe geschaffen. Der ganze Körper trocknet da ja auch aus. Vielleicht checkst du mal wie die Luft bei dir so ist.

Ich würde es auch mal mit Antihistamin versuchen, also Cetirizin zum Beispiel. Eine Allergie könnte durchaus auch die Ursache sein.

Ansonsten ist natürlich auch Stress ein wichtiger Faktor. Wie läuft es sonst so bei dir?

Ab 30 fing der ganze Mist bei mir auch an.

Was genau meinst du damit, dass es bei dir ab 30 auch anfing?

Eine Allergie ist natürlich auch möglich. Ich werde mal meinen Arzt konsultieren. Wie schon zu Beginn gesagt, hatte ich mal ähnliche Symptome, als ich große Angst vor eine HIV-Infekion hatte. Jedoch war das nicht so stark an der Wade wie momentan. Ich habe aktuell nicht so stark Stress, aber sicherlich nicht wenig. Außerdem hatte ich ein paar Hautirritationen zu Beginn der aktuellen Zuckungen, die auf ein schwaches Immunsystem hindeuten, was unter anderem Stress auslöst. Mir fällt es angesichts der Ängste nur gerade sehr schwer einen Gang runterzufahren. Zudem schreibe ich aktuell an meiner Master-Thesis. Auch nicht gerade eine hilfreiche Stressbewältigung…

Zitat von HypoJamie:

Was genau meinst du damit, dass es bei dir ab 30 auch anfing?

Alle möglichen Symptome wie Kribbeln, Zucken, Ziehen, Schmerzen, Schwindel, Magen-Darm...

Passiert einfach ab einem gewissen Alter.

Aber jo, das klingt schon sehr nach Dauerstress. Meditation, Progressive Muskelentspannung, vielleicht auch mal Psychotherapie überlegen.

@colitis9439 Danke. Es tut gut mit jemanden darüber zu reden, der mit ähnlichen Reaktionen des Körpers zu tun. Manchmal verliert man durch die ganzen Ängste oft die Rationalität.

Zitat von HypoJamie:

Danke. Es tut gut mit jemanden darüber zu reden, der mit ähnlichen Reaktionen des Körpers zu tun. Manchmal verliert man durch die ganzen Ängste oft die Rationalität.

Das wichtigste ist, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen.

Beweise dir jeden Tag, dass du trotz Kribbeln und Zucken ein funktionierender Mensch bist. Keines deiner Symptome hindert dich daran irgendetwas zu tun.

Wenn du Angst hast, dass es MS oder ALS ist, dann genieße dein Leben erst recht. Viel dagegen tun könnte man eh nicht. So ist das leben halt.

Das alles kenne ich auch zu gut.
Ich habe auch Zuckungen, vibrieren, kribbeln etc alles überall am Körper.

Beim Neurologen kam nix rum. Kopf MRT unauffällig und nervenmessungen ebenfalls.
Er sagte mir es sind funktionelle neurologische Störungen. D.h körperliche Symptome ohne krankhafte Ursache.
Bei mir wahrscheinlich durch Stress, Psyche.

Ich habe mich auch total verrückt gemacht wegen MS oder eine Tumor oder sonst was.
Das MRT hat mich beruhigt.

Googeln macht das alles nur noch schlimmer.

Danke auch dir @BettinaEr für deine Nachricht.

Ich habe nun einen Neurologen-Termin. Die 3 Wochen bis dahin werden sicherlich gar nicht so einfach. Ich nehme inzwischen erneut Mineralien, die bisher nicht helfen. Ich habe inzwischen das Gefühl, dass ich mich langsam mit diesen Zuckungen an den Waden identifiziere und gar nicht glauben kann, dass das irgendwann mal wieder weniger wird. Ich möchte richtig ungerne alleine sein, weil ich die Zuckungen vor allem dann merke, wenn ich alleine sitze oder liege. Im Gesellschaft fällt es mir immerhin nicht so sehr auf.

Ich komme gerade vom joggen und bin mal wieder froh keine körperliche Einschränkungen zu spüren. Nachdem aber auch ein Tumor im Kopf in Frage kommen könnte, steigt nun dahingend mein Angst. Ich habe jetzt inzwischen seit zwei Wochen Nackenverspannungen, die jedes mal im Laufe des Tages stärker werden. Dazu habe ich seit gestern Abend ein dumpfen Schmerzen an der rechten Stirnhälfte... Super..

Immerhin nehme ich es mir zu Herzen, nicht mehr zu googeln, werde an meiner Uni eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen und habe immer Mal kurze Momente, wo ich Wahrscheinlichkeiten abschätze und mir sage: Wie wahrscheinlich ist es denn jetzt bitte, mit 32, einen Hirntumor zu haben?

Zitat von HypoJamie:

Wie wahrscheinlich ist es denn jetzt bitte, mit 32, einen Hirntumor zu haben?

Sehr sehr gering, alleine schon weil Hirntumore ansich schon sehr selten sind, noch viel seltener in deinem Alter.

Gerade habe ich einen eingeklemmten Nerven im Nacken. Mein Gesicht/Kopf, Arme, Hände und Füße kribbeln seit 4 Tagen. Arzt hat mich zum Neurologen geschickt, aber ich versuche gar nicht erst einen Termin zu bekommen. Zumindset vorerst.
Seit heute ist es zum ersten Mal besser geworden. Ich nehme einfach Ibuprofen.

Ich nehme zudem noch Opipramol, damit die Symtpome nicht zu sehr an meine Psyche gehen. Das hilft schon ganz gut.
Morgen habe ich einen wichtigen Termin. Wenn der erstmal vorbei ist, dann kann mich vielleicht auch wieder besser entspannen.

Mach Entspannungsübungen. Schau mal auf Youtube nach Yoga Nidra.

Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Termin, @colitis9439. Und danke für den Tipp mit dem Video. Das mache ich mal

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte vor einem halben ungefähr hier meinen Beitrag verfasst bzgl. meiner Angst vor MS und ALS wegen tagtäglicher Muskelzucken an der Beinen (vor allem Waden) seit April 2023. Ich war Juli 2023 beim Neurologen, der mich zwar nicht durchgetestet hat, aber mich zumindest beruhigen konnte. Er sagte mir relativ simpel, dass die Symptome nicht zu ALS passen und ich auch nicht so aussehe wie jemand mit ALS (Bewegungen, Gang usw.). Zudem hatte er diesem typischen MS-Test mit mir gemacht (Augen zu, Finger zu Nase oder so ähnlich x). Alles wohl normal. Seit Erklärungen haben mir geholfen Ich habe mein Leben versucht etwas zu beruhigen. Ich bin mit nicht sicher, ob die Zuckungen in den letzten 2 Monaten besser geworden oder ich sie nicht mehr so richtig wahrnehme. Zumindest beobachte ich mich nicht mehr so stark. Seit nun 1,5 Monate kam nun etwas dazu, was mich beunruhigt und möchte gern nach eurer Meinung fragen:

Ich spüre jeden Tag, manchmal alle 30sek oder 30min Kältegefühle an unterschiedlichsten Stellen am Körper. Es fühlt sich so an, als ob ein Wassertropfen auf einem Kleidungsstück tropft, zum Beispiel Hose. Wenn dieser Tropfen dann durch die Hose zieht, fühlt sich die Stelle kurz kalt an auf der Haut. Diese Gefühl hält etwa 5sek an und ist dann weg. Kennt ihr sowas oder könnt ihr euch einen reim darauf machen? Ich finde es so ärgerlich, da ich nun endlich ein bisschen zu Ruhe komme. Gerade jetzt die Weihnachtsfeiertage bei meinem Eltern ist es deutliche stärker geworden.

@HypoJamie hallo ich habe auch dieses komische Gefühl, von Wassertropfen auf der haut. Weißt du mit was das zusammen hängt?
LG

@HypoJamie wie geht es dir? Hast du noch symptome?

Hey Julia18 und Hope_,

ich kann gern kurz berichten:

Immer noch habe ich diese Zuckungen an den Waden, aber konnte mich diesbezüglich beruhigen. Warum? Bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich durch die Sicherheit, dass keine Erkrankung vorliegt und es nicht schlimmer wird. Die Sache mit den Kältegefühlen hat jedoch nochmal Schwung in meine Leben gebracht. Ich war deswegen nochmal beim Neurologen, der erstmal gesagt hast, dass es ungewöhnlich ist, an ständig wechselnden Stellen diese Gefühle zu haben. Vor allen so kurzweilig. Ich habe dann doch ein MRT von meinen Kopf machen lassen auf seinen Ratschlag hin. Alles unauffällig. Was ich jedoch gemerkt habe, ist die Tatsache, dass die Kältegefühle stärker werden, wenn ich unausgeschlafen bin. Also vermutlich auch hier eine Somatisierungsstörung. Also Stress, Unruhe, zu wenig Schlaf etc. Und - wie es bei uns allen hier wahrscheinlich ist - zu viel sich selbst observieren...

Dankeschön für deine Antwort.

Es ist schön zu hören, das du dich diesbezüglich deiner Symptome beruhigen konntest. Kenne es ja selbst, wenn man sich aufgrund der ganzen Symptome fix und fertig macht, ist echt schlimm was die Psyche alles so anrichten kann.Also hat dieses komische Wassertropfengefühl, auch psychische Ursachen?

Schwer zu sagen. Könnte sein. Ein MRT schloß erstmal eine Entzündung des ZNS aus. Somit auch eine MS, wie es mir der Neurologe bestätigte.

An eine MS denke ich nicht, da wären diese Empfindungen eher durchgehend vorhanden und nicht nur kurz und wechselhaft. Hat dein Neuro auch keine Ahnung, was das sein soll?

@Julia18 ja, das denke ich auch. Bei mir wurde auch nichts organisches gefunden und bin leider genauso schlau wie vorher.