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Hallo an Alle!
Ich bin ein 20-jähriger Typ aus Berlin und habe gerade mein Abitur hinter mir.
Ich hab überlegt ob ich dieses Thema überhaupt ertelle, weil die meisten User hier ja schon mit konkreten Alltagssituationen im Bezug auf die Krankheit Probleme haben, und ich will natürlich nicht Menschen mit so realitätsnahen Problemen auf die Nerven gehen. Ich hab mich aber doch dazu entschlossen. Vorab: Ich habe noch keine Parkinson Diagnose bekommen und ein Termin beim Neurologen, der das endlich abklären soll, ist erst in 3 Wochen vereinbart.

Folgendes ist meine mich bedrückende Situation:
Ich hab seit 2-3 Jahren verschiedenste Ängste und Panikattacken mit Derealisationszuständen und alles in allem einer eher niedergedrückte Stimmung (was natürlich nicht heißt das es nicht diverse Ausnahmen gibt und gab). Ich habe das in Momenten der Klarheit immer auf meine eher durchwachsene Kindheit geschoben. Mein Psychologe sah das ebenso. Ich hatte auch viele hypochondrische Vorstellungen von diversen Krankheiten, Ersticken etc., die sich als nachweislich falsch herrausstellten, warum alles Folgende mit Vorsicht zu genießen ist. Allerdings haben sich meine Ängste in dem vergangenen Jahr verändert und sind aufgrund des Erkennens der Ängste als solche zur Angst vor der Angst geworden, und eigentlich nicht mehr hypochondrisch. Zusätzlich dazu hab ich eine Symptomatik, die mich ganz eindeutig eine Parkinson- oder prakinsonähnliche Diagnose fürchten lässt: Diagnostizierte Refluxkrankheit, die mit Sodbrennen einhergeht und bis jetzt lediglich mit Säureblockern behandelt wird, ein Eingriff ist aber in Planung; zittriger Körper im Allgemeinen, wird besonders deutlich wenn ich ein Blatt in der hand halte usw.; steifer Hals, besonders in Stresssituationen verkrampft sich unwillkürlich meine Halsmuskulatur entlang der Wirbelsäule und das Bewegen des Kopfes in alle Richtungen ist nur unter leichtem Zittern möglich; Verkrampfungen beim Schreiben längerer Texte(war bei den Klausuren deutlich zu spühren); Schlafstöhrungen; unwillkürliche leichte Bewegungen, vorallem in den einzelnen Fingern; leichte Gleichgewichtsstöhrungen, die auch mein Neurologe bei meinem ersten Termin festgestellt hat(Füße nebeneinander stellen und Augenschließen führt zu ausladenden Ausgleichbewegungen); leichte Koordinationsprobleme, wie z.B. das Verfehlen von Knöpfen an einem Schaltpult; zahlreiche Missempfindungen (Ameisenlaufen, Pieksen). Diese Symptome bestehen seit ca. einem halben Jahr. Mein Neurologe weiß von meinen Ängsten und psychischen Zuständen. Wer sich mit Parkinson auskennt, weiß, dass alle hier genannten Symptome Symptome der Krankheit sind. Sogar Ängste und Panikattacken selbst sind Symptome davon, auch wenn ich hoffe, das sie umgekehrt verantwortlich für meine Befürchtung Parkinson zu haben sind.

Ich habe vom Neurologen zunächst Magnesium verschrieben bekommen, was aber seit den drei Wochen keine Änderung der Symptome bewirkt. Außerdem wurde ich zum MRT geschickt, ein EEG soll beim Neurologen während des genannten zweiten Termins folgen. Die Vorabauswertung des MRT`s vor Ort zeigte, dass ich keine sichtbaren physischen Schäden am Gehirn und am Rückenmark habe. Allerdings können ja Funktionsstöhrungen (wie Prakinson) nicht aus diesen Bildern abgeleitet werden. Dies sagte mir zu meiner Beunruhigung auch der auswertende Doktor mit einem schiefen Blick auf die Überweisungsunterlagen vom Neurologen, auf denen Bewegungsstöhrungen etc. stehen.

Ich nehme keine illegalen Dro.. Ich rauche gelegentlich und Trinke etwas Alk. an 3 von 4 Wochenenden im Monat. Ich habe mit 16/17 Jahren gelegentlich Canna. geraucht aber davon diszipliniert Abstand genommen. Ich treibe seit zwei Jahren keinen regelmäßigen Sport mehr, bin aber nicht Übergewichtig. Ich habe leichtes Asthma und Allergien, die aber jetzt Anfang Frühling noch nicht bemerkbar sind.

Soll ich eurer Meinung nach auf einen L-Dopatest pochen oder haltet ihr das ganze in meinem Alter für ein Hirngespinnst und weitere Ängste und durch Ängste und Stress hervorgerufene Symptome? Man sollte bedenken, das die skizzierten Symptome (außer Reflux und Schlafstöhrungen) eher minimal ausgeprägt sind und bis jetzt nur mir und keinen Mitmenschen aufgefallen sind. Mein Alltag wird bis auf meine darum kreisenden Gedanken noch nicht wesentlich davon beeinflusst. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass ein weniger sensibler Mensch das ganze nicht gemerkt hätte bzw. als gestresst umrissen hätte. Für wie wahrscheinlich haltet ihr Parkinson bei mir?

Mit freundlichen Grüßen,
Tim.

02.04.2011 17:58 • 07.04.2011 #1


7 Antworten ↓


Christina
Hallo Tim,

mein Vater hat Parkinson und seine Cousine hatte es auch, beide aber auf unterschiedliche Arten: mein Vater hat hauptsächlich den typischen Ruhetremor, seine Cousine die schlimmere Form mit zunehmender Rigidität. Übrigens hatten beide nie sowas wie eine Refluxerkrankung oder Sodbrennen, mein Vater zumindest hatte auch niemals Schlafstörungen. Typisch wäre - so der spezialisierte Neurologe - ein Beginn in der rechten Hand, sei es als Verkrampfung oder Tremor. Und dann kommen natürlich noch weitere Symptome dazu.

Wahrscheinlich ist Parkinson in deinem Alter nicht und auch die Symptome springen einen nicht gerade an. Beim Zittern wird zu unterscheiden sein, ob es eher ein Ruhetremor (parkinsontypisch) oder ein Intentionstremor ist. Überhaupt ist es bei Nervosität, Angespanntsein und evtl. sozialen Ängsten nicht ungewöhnlich, dass ein Blatt in der Hand zittert. Interessanter wirds mit einer gefüllten Kaffeetasse. Wenn du in Ruhe zitterst, das Zittern beim Anheben der Tasse aber besser/kontrollierbar wird, du also aus der Tasse trinken kannst, spricht das mehr für Parkinson. Wenn das Zittern erst losgeht, wenn du die Tasse anhebst, geht es mehr in Richtung essentieller Tremor oder - ganz unneurologisch - soziale Phobie. Verkrampfungen im Hals- und Rückenbereich inklusive Zittern und gelegentlichen unwillkürlichen kleinen Bewegungen können alle auf das Konto der Psyche, also der Angst, gehen. Vielleicht schaust du mal, ob du das mit Sport und Mass. hinbekommst oder bessern kannst.

Der L-Dopa-Test würde dir nichts bringen, er ist nicht beweisend für Parkinson, man kann damit nur die Schwere der Symptome klassifizieren. Und deine Symptome sind - wie du selbst schreibst - eher minimal.

Fakt ist aber, dass du einige objektivierbare Symptome hast (wie z.B. die Gleichgewichtsstörungen). Denen solltest du natürlich nachgehen - nicht nur neurologisch, sondern v.a. mal beim HNO-Arzt. Neurologisch bist du nämlich nach befundlosem MRT und EEG schon ziemlich auf der sicheren Seite...

Beim Magnesium könnte es sein, dass du zu wenig nimmst. mündlich kann man das nicht überdosieren, was zu viel ist, landet notfalls per Durchfall im Klo. Also nimm getrost versuchsweise so viel, dass du gerade keinen Durchfall bekommst. Außerdem lohnt es sich bei Missempfindungen, mal Vitamin B12 zu messen, am besten als Holotranscobalamin (leider keine Kassenleistung, dafür aber viel aussagekräftiger). Da bist du auf der sicheren Seite, wenn der Wert jenseits der 100 liegt, nicht nur gerade mal über 50. Und Vitamin D würde ich testen lassen.

Liebe Grüße
Christina

02.04.2011 19:52 • #2


A


Parkinson- es scheint so gut zu passen wie nie zuvor

x 3


N
Danke für deine ausführliche Antwort!
Alles in Allem ist das ja beruhigend was du schreibst- das tut echt gut.
Leider zittere ich aber nur in Ruhe und leider fällt es mir auch am meisten in der rechten Hand auf. Und das auch rund um die Uhr und nicht nur wenn ich einen aufregenden Vortrag halte o.Ä. wenn ich beispielsweise die Zähne leich aneinander lege(nicht zubeißen) dann klappert es ganz leicht, als wäre mir kalt.

Mehr Sport hab ich mir aber auch schon für die nahe Zukunft verschrieben. Das wird auf jeden Fall zumindest Stress und Ängste abbauen denke ich

Kann man die Vitaminwerte bei einem Blutbild denn nicht ausreichend ablesen? Ich hab leider kein Extrageld für eine spezielle untersuchung

Liebe Grüße zurück
Tim

02.04.2011 20:33 • #3


Christina
Zitat von notalentatall:
Kann man die Vitaminwerte bei einem Blutbild denn nicht ausreichend ablesen? Ich hab leider kein Extrageld für eine spezielle untersuchung
Nein, Vitamin D muss extra untersucht werden, ist aber eine Kassenleistung, wenn der Arzt es veranlasst. Einen gravierenden B12-Mangel kann man im Blutbild sehen, dann ist er aber schon sehr weit fortgeschritten. Und wenn B12-Mangel neurologische Symptome verursacht, sollte man wirklich etwas tun, weil die Symptome sonst bestehen bleiben können, auch wenn man den Mangel behebt. HoloTC kostet aber m.W. unter 20 Euro.

Liebe Grüße
Christina

02.04.2011 22:15 • #4


elster
Ich weiß nicht, ob dir dies etwas hilft, aber ich kenne jemanden ( meinen ehemaligen Schwiegervater ), der beinahe sein ganzes Leben mit genau diesen Symptomen ( die du beschreibst ) zu tun hatte. Immer ein optisch auch wahrnehmbares Zittern der Hände etc. Den Tremor, die Schlafstörungen etc hatte er, seit er denken konnte. Es gab den Verdacht auf Parkinson, aber der hat sich nicht bestätigt. Es kam raus, dass es eine Art posttraumatischer Stress ist ( was scheinbar daher kam, dass er als kleines Kind während des damaligen Krieges traumatisiert wurde ). Soweit ich weiss, bekam er zunächst Betablocker ( nicht unbedingt das Mittel der Wahl ), aber danach hatte er überhaupt keine Symptome mehr. Also waren bei ihm letztendlich Psychopharmaka hilfreich. Wann trat es bei dir zum ersten Mal auf, gab es eine arge Stresssphase in deinem Leben ? Du schreibst ja, dass deine Kindheit eher durchwachsen war...kannst du daher ein Trauma haben ? Hast du es mal mit einem Antidepressivum versucht ? Wurde dieser Grund für das Problem vom Neurologen /Psychiater bereits ausgeschlossen ?
Gruss

03.04.2011 07:31 • #5


L
ich denke du solltest dich auf alle fälle untersuchen lassen nicht weil ich denke das du parkinson hast sondern das du einen strich drunter machen kannst.
eine diagnose hast und dann diesen gedanken aus deinem kopf bekommst.
alle diese symptome haben viele angstpatienten und da du sehr doll in dich rein hörst fällt dir auch die klitzekleinste sache auf.
es gibt hier so viele in dem forum wie du bist. alle haben angst vor ms und wie die krankheiten alle heissen. das ist hier wirklich sehr verbreitet weil es angstsymptome sind. zucken, zittern, nackensteifheit, schwindel, magenprobleme, schlafstörungen und und und.....hat hier echt jeder zweite.
lass dich untersuchen, der arzt wird nichts finden und du kannst diese angst vor parkinson hoffentlich zu den akten legen. ich wünsche es dir !

lg lotti

03.04.2011 08:03 • #6


N
danke für eure beruhigenden netten antworten!
ich bin inzwischen eingermaßen gelassen wegen der sache und werde mit meinem neurologen beim nächsten termin drüber reden. das eeg gibt dann auch nochmal aufschluss und gut is.

auf die vitaminwerte werd ich mich beim hausarzt ebenfalls demnächst untersuchen lassen. vermutlich wir der neurologe sowieso etwas ähnliches empfehlen falls die untersuchungen wie zu erwarten alle negativ sind.

ich hatte heute wird mal ne starke panikattacke samt hyperventilation usw. aus dem nichts herraus. denke im nachhinein, das ich wahrscheinlich gerade wieder ziemlich im (psychischen) ungleichgewicht bin und meine ängste daher kommen.

danke nochmal!

lg,
Tim

07.04.2011 22:37 • #7


N
danke für eure beruhigenden netten antworten!
ich bin inzwischen eingermaßen gelassen wegen der sache und werde mit meinem neurologen beim nächsten termin drüber reden. das eeg gibt dann auch nochmal aufschluss und gut is.

auf die vitaminwerte werd ich mich beim hausarzt ebenfalls demnächst untersuchen lassen. vermutlich wir der neurologe sowieso etwas ähnliches empfehlen falls die untersuchungen wie zu erwarten alle negativ sind.

ich hatte heute wird mal ne starke panikattacke samt hyperventilation usw. aus dem nichts herraus. denke im nachhinein, das ich wahrscheinlich gerade wieder ziemlich im (psychischen) ungleichgewicht bin und meine ängste daher kommen.

danke nochmal!

lg,
Tim

07.04.2011 22:37 • #8





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