Fauda
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Zitat von Angusta:Moin, ja impfen Ich muss mich mal ausheulen Ich würde mich so wahnsinnig gerne impfen lassen, doch meine Phobie, meine panische Angst vor Medikamenten macht mir nen Strich durch die Rechnung... Ich hätte nach Ostern gekonnt und ab dieser Tatsache war ich kein Mensch mehr, der Tag war ausgefüllt mit gelähmt ...
Liebe Augusta,
tut mir leid, das von Dir zu lesen. Deine panische Angst vor Medikamenten klingt in meinen Ohren danach, dass Du Dich schützen und vollkommen "rein" bleiben willst. Du denkst, Dein Körper muss alles allein schaffen, auf "natürliche" Weise und ohne Einmischung von Außen bzw. Krücken. Also so oder ähnlich stelle ich es mir vor. Vielleicht bist Du auch durch frühere unangenehme Erlebnisse mit Ärzten und Medikamenten in diese starke Ablehnungshaltung geraten, vielleicht gibts auch eine Mischung aus mehreren Gründen.
Wenn Du Dir bewusst machst, dass Du kein abgetrenntes und "reines" Lebewesen" bist, sondern ein lebendiger Teil einer lebendigen Welt, kannst Du Deine innere Einstellung zu Medikamenten ins Positive ändern, es ist dann Deine Entscheidung. Wir alle, auch Du, stehen in ständigem Austausch mit der Welt. Wenn wir einatmen, atmet die Welt ein bisschen aus und umgekehrt. Beim Atmen findet ein unglaublich komplizierter Austausch von Stoffen mit Wechselwirkungen statt. Schon allein die Luft ist ein lebensnotwendiges "Medikament" für uns. Die Grenze zwischen Lebensmittel und Medikament ist fließend, darin liegt für Dich die Möglichkeit, Deine Einstellung zu ihnen ins Positive zu wenden. Du erwähnst Vitamin C, das Du nicht einnehmen kannst. Also siehst Du Vitamin C-Pulver oder Vitamin C-Tabletten als angstauslösende "Medikamente" an. Wie ist es mit Orangen oder Kiwis, stark Vitamin C-haltige Früchte? Man könnte sie ja im weitesten Sinn auch als Medikamente ansehen. "Medikament" heißt "Heilmittel". Vitamin C-Mangel war früher ein tödliches Problem in der Seefahrt - bis man darauf kam, dass der Verzehr von Zitrusfrüchten die (schon seit dem Altertum bekannte) Krankheit "Skorbut" heilte. Man gab den Seeleuten ab da Früchte zu essen und das Problem war gelöst. Wieviel Leiden hatte es bis dahin gegeben, aus Nichtwissen. Heute wissen wir. Ich machs jetzt kürzer: alles, was wir zu uns nehmen, kann man im weitesten Sinn als "Medikament" ansehen, als hilfreiches Mittel, Lebensmittel, Heilmittel und Schutzmittel. Wo willst Du die Grenze ziehen? Es gibt viele Menschen, die nehmen viel zu viele Medikamente, völlig unkritisch und bei jeder noch so kleinen Gelegenheit. Du bist das extreme Gegenteil davon. Wie immer, ist ein Mittelweg der richtige. Ein gutes Schmerzmittel ist ein Segen beim Zahnarzt oder gegen Kopfschmerzen, außer Du stehst auf die Schmerzen. Eine Impfung gegen Tetanus, Polio, Tollwut usw. ist ein Segen, es sind großartige Erfindungen zu unser aller Wohl. Die hilfreiche Wirkung von Alprazolam scheinst Du zu kennen und zuzulassen. Das ist insofern interessant, als Alprazolam ein Benzodiazepin ist und gerade bei diesen sollte man besonders kritisch sein, denn sie greifen in den Botenstoffwechsel ein, machen abhängig und können beim Absetzen die Probleme, die man mit ihnen erleichterte, verstärken. An dieser Stelle flüchtest Du im Widerspruch zu Deiner Angst vor Medikamenten gerade zu einem mit besonders kritischen Nebenwirkungen. Zusammenfassend: ändere Deine Einstellung Medikamenten gegenüber und sehe sie als segensreiche Mittel an, die Du genauso einnehmen kannst wie Luft und Obstsalat. Aber: wäge immer gemeinsam mit dem Arzt ab ob die positiven Wirkungen die eventuellen Nebenwirkungen überwiegen.
Du hast gerade jetzt in der Corona-Pandemie die Möglichkeit, Deine Einstellung selbst zu ändern, Dich auf eine Impfung zu freuen und dann geschützt vor einer unberechenbaren Krankheit namens Covid-19 zu sein, die schon viele Menschen das Leben gekostet hat.
Viele Grüße
13.05.2021 09:45 • #6121