Achtung jetzt folgt ein Roman, das bekomm ich nicht in Kurzfassung hin nur schonmal als Vorwarnung .
@cliffy Naja Nachrichten bestehen doch immer aus den Katastrophenmeldungen dieser Welt ob mit oder ohne Corona. Das ist aber momentan eben weltweit das vorherrschende Thema, da geht unter ob der Depp in den USA die Menschen zum Capitosturm aufruft oder Boko Haram mal wieder 300 Kinder entführt hat. Kurz gesagt die Nachrichten bestehen immer aus Horrormeldungen nur normalerweise berühren sie unsere Welt nicht und mit Corona ist das eben anders geworden spätestens seit die Einschläge näher kommen spricht jeder irgendwie jemanden kenn der Betroffen war oder ist wie leicht oder schwer sei egal.
Was den Urlaub angeht auch da hast du grundsätzlich sicher recht es ist nicht lebensnotwendig was ist das schon. Alles was, streng genommen, lebensnotwendig ist haben wir alle im Überfluss sprich sauberes Wasser, Nahrung und ein Dach über dem Kopf.
Aber ich glaube jeder von uns hat auch Dinge die für ihn persönlich sehr wichtig sind, wenn auch nicht lebensnotwendig.
Bei uns ist es halt das Reisen. Wir sind schon immer viel gereist. In erster Linie nicht um 2 Wochen in irgendeinem All In Hotel am Pool zu hängen, aber ich geb es ja zu auch das haben wir schon oft genug gemacht wenn die Luft echt raus war und man sich einfach mal um nichts kümmern wollte .
Allerdings hat sich unsere Sicht auf Reisen, seit den Kindern, verändert.
Wir finden es wichtig unseren Kindern nicht nur hier bei uns im Alltag Wertschätzung, Toleranz und Weltoffenheit vorzuleben und zu vermitteln sei es der Natur gegenüber, verschiedenen Kulturen gegenüber oder einfach nur anderen Menschen und deren Sichtweise gegenüber sondern ihnen auch beizubringen dass sie, egal wo auf der Welt, immer in der Lage sind klar zu kommen ihnen zu zeigen dass es da draussen toll und vielfältig ist auch wenn man es vielleicht nicht sofort und auf den ersten Blick sieht. Und wie ginge dies nachdrücklicher als dadurch sie einfach auf die Welt loszulassen?
Ich hatte ja geschrieben, dass mein Großer im vergangenen Jahr 14 Wochen in der Klinik war. Grund waren Ängste und Depressionen. Ausgelöst durch jahrelanges Mobbing und Stress dadurch dass er im Grundschulalter viele viele Misserfolge und Ablehnung durch sein ADHS erfahren musst. Er hat absolut verinnerlicht, dass er ein Versager ist und nicht liebenswert und nichts auf die Kette bekommt. Das kannst du als Eltern nicht ausgleichen wenn es von allem Seiten ständig Ablehnung hagelt egal wie sehr du es versuchst. Er ist ein absolut unsicherer Mensch der sich im Alltag wahnsinnig wenig zutraut.
Anders sieht das aus sobald wir auf Reisen sind. Da wird aus diesem introvertierten, unsicheren Teenager ein selbstständiger Macher der kein Problem damit hat sich morgens quer durch London alleine auf die Socken zu machen um sich irgendein Technikmuseum anzugucken und mir dann erzählt hey alles kein Problem ich komm schon klar und wenn nicht wird mir schon jemand helfen wenn ich nicht klar komme. Und so ist es, er bewegt sich mit einem absoluten Selbstverständniss und einer Sicherheit durch die Städte dieser Welt das ich mir manchmal wünschte ich hätte dieses Selbstbewustsein. Somit ist für ihn Reisen (lebens)notwendig weil es ihm zeigt dass er bestehen kann, dass er klar kommt, dass er sich Dinge zutraut und zutrauen kann mit denen andere dann vielleicht ein Problem haben und ganz wichtig dass es ok ist anders zu sein.
Was das Thema geordnete Bahnen angeht finde ich dass es, zumindest für mich bzw. für uns als Familie, momentan in sehr geordneten Bahnen und vor allem extrem entschleunigt läuft. Anders zwar als wir es bisher kannten egal ob im Bereich Schule, Arbeit oder Freizeit aber es läuft. Und machmal stelle ich fest, dass diese erzwungene Entschleunigung auch gut tut. Ich habe keine 20 Termine am Tag muss nicht von A nach B hetzen, mich um unendlich viele Dinge kümmern ohne je Zeit zu haben ein Ding davon auch nur richtig würdigen zu können einfach weil die Zeit fehlt. Von daher ja vieles ist echt übel aber manches ist auch gar nicht so schlecht. Ich vermisse die Hetze ins Büro, nach Hause, zum Sport etc. so gar nicht. Ich sitze im HomeOffice, die Kinder im Homeschooling alles geht seinen Gang aber eben anders. Und vielleicht bedeutet anders ja nicht immer automatisch schlechter.
08.01.2021 09:55 •
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