@Miray
Was du da beschreibst, ist ehrlich gesagt der ganz normale Wahnsinn bei Angststörungen – und ja, irgendwie ist es absurd.
Da sitzt du da, umgeben von echten, greifbaren Bedrohungen wie Krebs, Todesfällen und genetischen Risikofaktoren, und dein Hirn denkt sich: „Weißt du, was jetzt noch richtig spannend wäre? Schizophrenie googeln!“
Das hat nichts mit Logik zu tun – das ist reines Kontrollkino. Krebs ist außen, Schizophrenie ist innen. Bei Krebs gibt’s Vorsorge, Frühdiagnostik, Behandlungspläne. Bei einer Psychose? Bäm, Kontrollverlust, zack, das eigene Hirn wird zur Bedrohung. Das ist es, was so reinhaut. Nicht die reale Gefahr, sondern die Vorstellung, dass du „dir selbst nicht mehr trauen“ könntest.
Und da liegt auch der Knackpunkt:
Hypochondrie ist keine Angst vor Krankheit. Es ist Angst vor Kontrollverlust. Und deswegen zielt sie oft auf Krankheiten, bei denen man das Gefühl hat, sie könnten einem komplett das Leben entreißen – egal, wie wahrscheinlich sie sind. Psychose, ALS, Gehirntumor… Das sind alles Klassiker. Weil sie die ultimative Ohnmacht symbolisieren. Und nicht, weil sie statistisch relevant wären.
Dein Hirn ist also nicht doof, sondern einfach nur im Alarmmodus. Es scannt permanent nach dem „Worst Case mit maximaler Kontrolllücke“ – und zack, da hast du’s. Die Ironie ist: Während du real eine riesige Belastung gestemmt hast und weiter stemmst, rennt dein Kopf Amok vor Szenarien, die nie passieren werden.
Aber weißt du was? Genau das ist der Punkt, an dem du ansetzen kannst. Nicht mit „es ist doch alles Quatsch“, sondern mit der Frage:
Was genau würde es in mir auslösen, wenn ich wirklich nicht mehr funktioniere? Wenn ich wirklich nicht mehr alles unter Kontrolle habe?
Denn da sitzt der Schmerz. Nicht im Google-Verlauf.
Heute 20:22 •
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