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Guten Tag zusammen,

Ich möchte mich nun endlich mal mit Leidensgenossen austauschen. Vor allem, weil mein Umfeld so langsam abstumpft und nicht mehr mit mir reden will. Ich bin mir sicher einige von euch kennen das nur zu gut. Ärzte habe ich ebenfalls sehr viele durch mittlerweile. Ich hoffe ich finde hier ein paar nette Menschen, die sich mit mir unterhalten möchten.

Ich leide schon länger an Krankheitsängsten und Panikattacken. Oft bin ich monatelang unauffällig und dann plötzlich bricht es aus mir raus. Auslöser können minimale körperliche Symptome oder andere Ereignisse sein.

Nun hatte ich leider zu Beginn diesen Jahres tatsächlich mal einen Anlass mich wirklich zu sorgen. Aus heiterem Himmel bekam ich nämlich mehrfach paroxysmales Vorhoffflimmern. Wie ich lernen durfte ist dies in meinem Alter (Mitte 30) extrem selten. Voraus ging eine Covid Erkrankung (trotz doppelter Impfung) die aber sehr mild verlief. Jedenfalls machte ich mich anschließend auf die Ursachensuche. U.a. war ich dann Mitte des Jahres im Schlaflabor. Dort wurde dann eine schwere kombinierte Apnoe festgestellt. Dh ich habe wohl Atemaussetzer die durch ein fehlendes Signal meines Atemzentrums bedingt sind. Nun war Vorhofflimmern schon selten, die zentralen Apnoe sind aber noch ein vielfaches seltener, vor allem ohne Grunferkrankungen und in meinem Alter. Also noch mal ein extrem unwahrscheinlicher Zufall mehr und Wasser auf meine Sorgenmühlen.

Beide Krankheiten entstehen oft als Sekundärkrankheiten aller möglicher Art. Daher wurde ich einmal komplett auf den Kopf gestellt mit diversen MRTs usw. Ergebnis: Herz, Niere, Hirn alles komplett gesund. Kein Hinweis auf ein Problem. Super! Aber woher kommen dann meine Probleme?

Das Unheil nimmt seitdem seinen Lauf. Weil mich der Gedanke schlimm krank zu sein oder zu werden nicht in Ruhe lässt, recherchiere ich viel. Dort kam ich dann auch auf den Zusammenhang zwischen zentraler Apnoen und ALS.

Nun achte ich seit zwei Wochen stark auf meine Extremitäten. Forsche nach Zuckungen und Gefühlsstörungen.

Und jetzt komme ich endlich zum eigentlich Anlass meines Beitrags hier: Leider haben sich nun genau die eingestellt. Zu Beginn war ein komisches Gefühl in der rechten Hand, dann kam ein kribbeln am ganzen Arm dazu. Mittlerweile habe ich im ganzen Körper (Beine über Steiss bis zu den Schultern, Ausnahme Kopf und Bauch) Missempfindungen die zum aus der Haut fahren sind.

Habt ihr einen Rat für mich? Was könnte ich tun? Ich fühle mich langsam nicht mehr in der Lage meinen Alltag und meine Beziehung vernünftig zu führen und fühle mich, als würde ich bald in eine Depression verfallen.

Zur Info: Bzgl. der Hypochondrie und generell dem Umgang mit Krankheit mache ich bereits eine Verhaltenstherapie. Allerdings sind Termine momentan eher rar gesäht.

Vielen Lieben Dank für jeglichen Austausch!

Edit: Übrigens hatte ich zwischenzeitlich erneut Covid. Könnte das an meinen Missempfindungen schuld sein? Wäre halt ein unglaublicher Zufall. Ich hatte mich ja vor den Symptomen schon mit dem Thema beschäftigt.

27.10.2022 15:21 • 29.10.2022 x 1 #1


21 Antworten ↓


marialola
Erst einmal gute Besserung!
Es ist doch ein sehr bekanntes Phänomen, dass man beim Lesen über eine Krankheit exakt die beschriebenen Symptome entwickelt.
Ganz typisch ist das bei Medizinstudenten, die sehr oft genau die Symptome der Krankheit entwickeln, die sie gerade durchnehmen.
Ich würde da gar keinen Gedanken an derart seltene Leiden verschwenden.
Klar, man kann immer klug reden, wenn man nicht betroffen ist.
Ich hatte selbst schon die „tödlichsten“ Krankheiten durch Googeln oder durch Erzählungen im Bekanntenkreis. Das kann dein ganzes Leben zerstören.
Ich habe mich mittlerweile gezwungen, meinen Symptomen nicht mehr nachzugehen, ich sage mir: „abwarten. Wenn es das ganz Schlimme ist, wirst du es schnell merken, denn dann bist du bald tot.“ In der Regel ist das Symptom dann schnell vergessen.
Ich habe bei mir gemerkt, dass man ja gar nicht die Diagnosen will, sondern die Erleichterung, dass man das Gefürchtete nicht hat. Die Absolution vom Doktor sozusagen.
Der Teufelskreis ist, dass man die immer öfter braucht, es wird geradezu zur Sucht - Todesangst und Erlösung davon. Eine Weile hält das Hochgefühl an. Wie das bei Süchten eben so ist.
Warum um Himmels Willen sollst ausgerechnet du nun das Schlimmste vom Schlimmen haben?
Und, was würde es dir helfen, wenn du es tatsächlich bestätigt bekommen würdest. (Betonung auf würdest, denn das wird nicht passieren)
Ich habe mich ernsthaft gefragt, was es ändern würde, es zu wissen…
Dann hätte man von der kurzen Restzeit auch nichts mehr.
Diese Überlegungen haben mir geholfen, dass ich nicht mehr so kostbare Lebenszeit in Wartezimmern verschwende. Möglich, dass auch ich irgendwann wieder abstürze, aber zur Zeit lebe ich relativ angstfrei.
Du schaffst das!

27.10.2022 16:33 • x 4 #2


A


Echte Diagnosen und eingebildete Symptome

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R
Zitat von Andy0815:
Guten Tag zusammen, Ich möchte mich nun endlich mal mit Leidensgenossen austauschen. Vor allem, weil mein Umfeld so langsam abstumpft und nicht mehr ...

Hallo Andy,
Was haben die Ärzte gesagt, was ist denn Ihre Erklärung für dieses Vorhofflimmern (nachdem ja alle Tests ohne Befund waren)?
Finde ich nicht toll wenn man dich damit alleine lässt.

28.10.2022 00:20 • x 2 #3


A
@marialola Vielen Dank für deine netten Worte. Ich kenne diese Sucht der Bestätigung nur zu gut. Man will unbedingt vom Arzt hören, dass alles iO ist. Leider hält das dann oft nur bis zum nächsten Ziehen, je nach Verfassung.

Ich denke bei mir ist es momentan aufgrund der zwei echten Diagnosen so krass. Wenn man sich jahrelang Sorgen macht und dann tatsächlich unerwartet etwas hat, was nicht lapidar ist und auch nicht alltäglich, fühlt man sich halt bestätigt. Außerdem denke ich bei mir steckt auch viel Kontrollzwang und ein sehe großes Sicherheitsbedürfnis mit drin.

Geht dir vielleicht genauso?!

Das nervigste ist momentan aber echt die Gefühlsstörung im rechten Arm und dass ich nicht weiss, ob sie komplett psychosomatisch ist oder nicht. Bin gerade aufgestanden und jetzt hab ich noch nix. Könnte aber wetten in den nächsten 1-2h geht's wieder los. Wenn es nur eine Verspannung im Nacken wäre, die den Nerv zum Arm abdrückt, müsste es doch schon beim aufstehen da sein, oder?

28.10.2022 06:52 • #4


A
@Rosa_pather Also typische Auslöser sind normalerweise so unschöne Dinge wie vergrößerte Vorhöfe, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck usw. Da das alles ausgeschlossen wurde, gibts aktuell einfach keine eindeutige Erklärung. Die Ärzte vermuten Veranlagung. Ich vermute, dass es mit Covid zu tun hat, da ich vor Covid nie Probleme mit dem Herzen hatte. Einzig gute Nachricht: Nachdem es zu Beginn alle 4 Wochen kam, ist aktuell schon seit Juli Ruhe. Also eine sehr lange Pause. Das macht mir natürlich Hoffnung, dass sich mein Herz von irgendwas erholt hat, oder ich jetzt etwas anders mache und es dauerhaft weg bleibt. Wir werden sehen...

28.10.2022 06:56 • #5


marialola
COVID ist wohl immer noch schwer einschätzbar und hat die merkwürdigsten Folgen, bei jedem Menschen unterschiedlich, das Gute ist, es gibt sich mit der Zeit. Das scheint bei dir jetzt so zu sein.
Ja, das mit dem Sicherheitsbedürfniss stimmt auf jeden Fall.

28.10.2022 10:14 • x 1 #6


Angstmaschine
Zitat von Andy0815:
Wenn es nur eine Verspannung im Nacken wäre, die den Nerv zum Arm abdrückt, müsste es doch schon beim aufstehen da sein, oder?

Nicht unbedingt. Wenn ein Nerv eingeklemmt ist vielleicht noch eher, aber dann hättest Du das vermutlich auch im Liegen. Verspannungen dagegen lösen sich ja gerne wenn man liegt und kommen wieder, wenn man aufsteht und sich bewegt. Oder wenn das Gehirn auf Touren kommt und man anfängt zu Denken und dadurch zu verspannen.

Ist bei mir auch so: morgens oder wenn ich entspannt auf dem Sofa gelegen habe, geht es mir gut. Stehe ich auf, fängt nach einiger Zeit der Schwindel an (von der HWS).

Achte mal zwischendurch darauf, ob Du angespannt bist. Manchmal merkt man gar nicht, wie sehr man sich verkrampft. Ich habe z. B. ganz oft die Schultern und den Nacken extrem angespannt, das fällt mir aber eigentlich nur auf, wenn ich mal wirklich darauf achte.
Und beobachte vielleicht mal, ob die Missempfindungen noch irgendeiner Regel folgen, also z. B. am Wochenende schlimmer sind, im Laufe der Woche zunehmen; nicht so schlimm sind, wenn Du morgens dies oder das machst usw.

Da kommt man manchmal echt auf komische Verbindungen..

28.10.2022 11:44 • #7


miheda
Zitat von Andy0815:
Ich vermute, dass es mit Covid zu tun hat, da ich vor Covid nie Probleme mit dem Herzen hatte

Welcher zeitliche Abstand liegt zwischen den Impfungen und der ersten Covid Erkrankung ?

28.10.2022 11:52 • #8


A
@miheda

1. Impfung Mai
2. Impfung Juli
Covid Anfang November
3. Impfung Mitte Dezember

28.10.2022 12:11 • #9


A
@Angstmaschine war eben beim Orthopäden. Reflex armbeuger und Handgelenk rechts sehr schwach. Könnte eine extreme Verspannung, Nervenreizung oder Bandscheibenvorfall sein. Kraft ist noch nicht verringert, daher laut ihn kein Notfall. Soll schnellstmöglich ins MRT um Bandscheibe auszuschließen und zur manuellen Behandlung. Außerdem hochdosiert Cortison nehmen.

Mit dem Cortison hab ich eben schon angefangen und direkt Pusteln und Atemnot bekommen. Meiner Frau sind die Pusteln auch direkt aufgefallen. Also bin ich scheinbar allergisch auf Prednisolin. Ich lasse echt nichts aus.

28.10.2022 12:14 • x 1 #10


A
Meine große Angst vor ALS kann ich glaube ich in den Wind schlagen. Ich nehme mal an, da würden die Symptome nicht kommen und gehen sondern wären dauerhaft?!

28.10.2022 14:16 • #11


A
Guten Morgen zusammen,

Mittlerweile weiten sich die Missempfindungen auf meinen ganzen Körper aus. War zu Beginn der rechten Arm allein betroffen, spüre ich die Missempfindungen mittlerweile am stärksten im linken Arm. Außerdem schlafen meine Beine auch dauernd ein. Das ist echt verrückt. Aber da meine Reflexe eingeschränkt sind, denke ich nicht mehr nur an eine psychosomatische Sache. Meint ihr mit sowas nehmen sie mich in der Notaufnahme auf? Wird dort auch am WE untersucht?

29.10.2022 08:02 • #12


E
Zitat von Andy0815:
@miheda 1. Impfung Mai 2. Impfung Juli Covid Anfang November 3. Impfung Mitte Dezember

Wieso wurdest du einen Monat nach Coronaerkrankung geimpft?

Ich arbeite im Krankenhaus und bei uns impft der Betriebsarzt. Ich hatte Anfang Oktober Corona und darf erst nach 6 Monaten geimpft werden, also erst April 2023.

Das sind die Empfehlungen an die sich die Ärzte auch halten.

Warum bei dir nicht?

29.10.2022 08:52 • #13


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@Grace_99 dachte es wären 4 Wochen. Und meinst du das spielt ne Rolle?

29.10.2022 12:16 • #14


Romulus100
ALS beginnt immer mit neurologischen Ausfällen, nie mit Missempfindungen wie kribbeln etc. und schon gar nicht mit zucken.

29.10.2022 14:20 • #15


E
Zitat von Andy0815:
@Grace_99 dachte es wären 4 Wochen. Und meinst du das spielt ne Rolle?

Nein, es sind 6 Monate.

Ist überall nachzulesen (StiKo Empfehlung). Hat der Arzt gewusst das du erst Corona hattest?

29.10.2022 14:33 • #16


A
@Romulus100 dh ich würde nix merken, außer Schwäche. Richtig? Was ist wenn meine missempfindungen von mir fehlinterpretiert sind und eigentlich nur die Erschöpfung bzw Schwäche?

Aber ALS bzw MS würden ja auch nicht in ihrer Intensität schwanken, nehme ich mal an

29.10.2022 14:36 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

A
@Grace_99 okay. ne hatte ich nicht angegeben.

29.10.2022 14:36 • #18


E
Zitat von Andy0815:
@Grace_99 okay. ne hatte ich nicht angegeben.

Nicht dein Ernst, oder?

Würde ich mal meinem Arzt des Vertrauens erzählen statt auf Symptome zu verweisen.

Stellt sich nie als klug dar einem Arzt was zu verschweigen.

Wie soll eine richtige Diagnose plus Behandlung erfolgen wenn elementare Informationen fehlen?

29.10.2022 14:52 • #19


A
@Grace_99 Ich glaube ich habe deine Frage falsch verstanden. Damals im Impfzentrum habe ich es nicht erwähnt. Bei meinen aktuell behandelnden Ärzten allerdings schon. Hausarzt, Neurologe, Kardiologe usw wissen Bescheid. Das meintest du, oder? Von denen hat bislang keiner ein Problem oder eine mögliche Ursache darin gesehen.

29.10.2022 15:23 • #20


A


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