Pfeil rechts
1

D
Hallo zusammen,

meine Hypochondrie wird immer schlimmer.

Sämtliche Krankheiten, vor denen ich Angst hatte, wurden bei mir in den vergangenen 2 Jahren ausgeschlossen und seit einem Vierteljahr habe ich die Angst, an Darmkrebs erkrankt zu sein.

Meine Angst bzw. Hilflosigkeit beginnt meist so gegen Mittag und steigert sich dann bis zum Abend.
Wenn ich Benzodiazepine (Angstlöser) einnehme, dann kann ich wieder klar denken und ich sage mir dann es ist nur Angst was Du hast und kein Krebs.

Ich weiß auch genau, wenn ich jetzt zur Darmspiegelung gehe, dann habe ich vielleicht 2-3 Wochen keine Hypochondrie-Symptome, aber dann kommt die nächste Krankheit, vor der ich Angst habe.
Ein Psychologe sagte mir mal, dass man meine Angst/Hilflosigkeit sehr schwer behandeln könne, weil die Symptomatik von einer Angst zur nächsten springt.

Und im Moment ist es halt wieder extrem. Ich weiß nicht, wie ich den Tag ohne Angstlöser aushalten soll.

Habt Ihr eine Idee, wie ich gegen meine Hypochondrie vorgehen kann?

Viele Grüße

Didi

09.09.2015 17:59 • 11.09.2015 #1


60 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Hey didi,

nun, sicher wirst Du zur Darmspiegelung gehen und sicher wird danach etwas anderes dran sein.

Es liest sich für mich wie eine Generalisierte Angststörung. Sie unterscheidet sich von der normalen Angst, das wir eben so ziemlich auf alle Körpersignale hören und nicht auf eines wie z.B. Magen oder Herz fixiert sind.

Was ist vor den 2 Jahren in Deinem Leben geschehen; was hat sich negativ verändert? Ferner, wie lebst Du, arbeitest Du, bist Du in einer Beziehung usw.?

Nur so, können wir uns ein Bild machen und Dir evtl. raten.

09.09.2015 18:35 • #2


A


Bin total in der Hypochondrie gefangen

x 3


D
Habe nicht vor, zur Darmspiegelung zu gehen, weil ich Angst vor der Sedierung habe und auch die Spiegelung nicht ohne Sedierung erleben möchte.
Außerdem ist mir ja klar, dass die Symptome in meinem Kopf und nicht in meinem Darm sind.

Ich würde alles dafür tun, um meine Angst vor Darmkrebs so loszuwerden.

Eigentlich ist es so, dass mein ganzes Leben von Angst und Hilflosigkeit geprägt ist. Als ich ein kleines Kind war, sagte mein Vater, er habe wegen mir Krebs und müsse wegen mir sterben. Da hatte ich dieses Gefühle schon. Und immer wenn mein Vater sagte, er müsse sterben, habe ich mein Verhalten so angepasst, dass mein Vater mit mir zufrieden war. Im Grunde habe ich meine ganze Kindheit immer das angepasste Kind gespielt, damit mein Vater nicht stirbt. Er hat mich massiv manipuliert. Aber meine Mutter genauso.

In den letzten zwei Jahren hat sich nicht viel negativ verändert. Ok, ich hatte geschäftlich als Freiberufler ein paar Misserfolge, aber die bringe ich jetzt nicht mit der starken Hypochondrie in Verbindung. Und wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich die Hypochondrie schon seit meiner Jungend, nur nicht in diesem starken Ausmaß. Und ich lebe seit 6 Jahren in einer festen Beziehung.

09.09.2015 18:49 • #3


Vergissmeinicht
Hey didi,

nun, wenn die Angst vor der Spiegelung größer ist; gut.

Lebt dein Vater noch oder ist er an Krebs gestorben und wenn ja, an welchem?

Hast Du die schwerwiegenden Vorwürfe Deines Vaters mal therapeutisch aufgearbeitet?

09.09.2015 18:52 • #4


D
Also soll ich keine Spiegelung machen lassen?

Mein Vater hatte keinen Krebs, er hat nur gesagt, dass er Magenkrebs habe, , um mich gefügig zu machen. Meine Eltern leben beide Gott sei Dank noch.

Und therapeutisch aufgearbeitet wurde da bisher noch nichts.

09.09.2015 18:55 • #5


Vergissmeinicht
Hey didi,

nein, unter den Umständen würde ich von einer Spiegelung absehen. Du weißt wie ich, das Du kein Krebs hast.

Dennoch trägst Du jetzt 35 Jahre die von Deinem Vater eingetrichterten Ängste mit Dir rum und das prägt einen; leider eben so, das Deine Psyche sich bemerkbar macht.

Wie ist das Verhältnis zu Deinen Eltern heute und wie war dann Deine Jugendzeit?

09.09.2015 19:03 • #6


D
Zitat von Vergissmeinicht:
Du weißt wie ich, das Du kein Krebs hast.

Das weiß ich jetzt im Moment, weil ich angstlösende Medikamente eingenommen habe. Aber wenn die Wirkung der Tabletten nachlässt, dann glaube ich wieder, dass ich Krebs haben könnte.

Das Verhältnis zu meiner Mutter war schon immer schwierig, weil sie eine Sadistin war. Bestimmt hat sie es nicht mit Absicht gemacht, aber sie hat mich massiv gequält und sich dabei stark gefühlt.
Von meinem Vater dachte ich bis vor ein paar Jahren, dass er es gut mit mir meinte, bis mir in einer Psychotherapie die Augen geöffnet wurde und ich erkannte, dass mich meine Eltern seit frühester Kindheit emotional missbrauchten.

09.09.2015 19:07 • #7


Vergissmeinicht
Schon klar Didi. Nur ein Benzo kann kein Krebs nichtig machen.

Hast Du noch Geschwister oder wurden die Probleme Deiner Eltern in der von Dir geschilderten Form nur auf Deinen Schultern ausgetragen?

Wie erging es Dir als der Thera Dir eröffnete emotional missbraucht worden zu sein und was hast Du daraus gemacht?

09.09.2015 19:10 • #8


D
Aber ein Benzo macht die Angst nichtig.

Meine Schwester wurde wie die Prinzessin behandelt und mein Bruder ist auch schwer psychisch krank. Ich habe zu ihm seit Jahren keinen Kontakt mehr, aber ich glaube, dass er genauso schlecht wie ich behandelt wurde.

Mein Therapeut hat mir nicht eröffnet, dass ich emotional missbraucht wurde. Ich hatte einen sehr guten Psychologen, der mich alles selbst erarbeiten ließ. Und im Rahmen dieser Erarbeitung kam ich eben auf den Emotionalen Missbrauch, den mein Therapeut bestätigt hat. Aber dann waren die genehmigten Stunden auch schon vorbei und ich habe mich dann selbst mit Literatur mit dem Thema auseinander gesetzt.
Im Grunde nehme ich meine Eltern in Schutz und sage, sie wurden selbst emotional misshandelt und deswegen kann ich ihnen nicht wirklich Schuld geben.

09.09.2015 19:14 • #9


Vergissmeinicht
Hey didi,

ja, es macht die Angst nichtig; für den Moment.

Dann bist Du in der Therapie ja Deinem Ursprungsproblem ne ganz schöne Ecke auf die Schliche gekommen. Ich lese auch gerade ein Buch, dass man mit der Kindheit, respektive den Eltern, nicht hadern sollte; tue mich schwer damit.

Warum denkst Du, geht es Dir momentan so schlecht?

09.09.2015 19:18 • #10


D
Zitat von Vergissmeinicht:
Warum denkst Du, geht es Dir momentan so schlecht?
Es könnte daran liegen, dass ich im Moment an einem großen Projekt arbeite und immer, wenn ich an wichtigen Projekten die auch mit einem guten Honorar verbunden waren, gearbeitet habe, dann hatte ich hypochondrische Ängste. Mein Psychologe hat zu mir mal gesagt: Die Angst kommt bei neuen Projekten, weil Sie Angst haben, dass Ihnen jemand das Projekt kaputt macht, weil Ihnen schon so viele Leben zerstört wurden.

Bis gestern hatte ich meine Hypochondrie eigentlich einigermaßen im Griff. Dann bin ich einer Nachbarin begegnet und sie fragte mich, ob ich krank sei, weil ich ziemlich müde aussähe.
Zurzeit wache ich morgens zeitig auf. Heute bin ich schon um 4:30 Uhr aufgewacht und hab mich dann gleich an meine Arbeit gemacht, gleichzeitig an zwei Projekten gearbeitet und als ich dann gegen 15:00 total müde war, habe ich es natürlich gleich auf dem Darmkrebs geschoben. Hinzukommt, dass ich seit Freitag einen grippalen Infekt habe und trotzdem arbeite. Vielleicht bin ich deswegen so geschlaucht. Trotzdem schiebe ich es auf Darmkrebs.

09.09.2015 19:30 • #11


Vergissmeinicht
Oder weil Du Angst hast Du versagen und es Dir beweisen willst.

Du bist in Wirklichkeit nicht stabil in Dir selber, sonst hätte Dich die Aussage der Nachbarin nicht so aus der Bahn geworfen und kenne solche Dinge von mir auch.

Das Du trotz grippalem Infekt die 100 % bringen willst, bestätigt meinen ersten Satz.

Lerne auch mal Schwächen zuzulassen.

09.09.2015 19:33 • #12


Icefalki
Hallo Didi, warum kannst du deinen Eltern nicht die Schuld geben. Ich denke hier liegt der Hase im Pfeffer.

Bist noch immer schön gefügig und trägst sogar die Krebsangst jetzt selbst.

Das war jetzt hart, aber denk mal darüber nach.

09.09.2015 19:34 • #13


D
Zitat von Vergissmeinicht:
Oder weil Du Angst hast Du versagen und es Dir beweisen willst.

Du bist in Wirklichkeit nicht stabil in Dir selber, sonst hätte Dich die Aussage der Nachbarin nicht so aus der Bahn geworfen und kenne solche Dinge von mir auch.

Das Du trotz grippalem Infekt die 100 % bringen willst, bestätigt meinen ersten Satz.

Lerne auch mal Schwächen zuzulassen.

Aber was kann ich jetzt akut statt der Benzos tun?

09.09.2015 19:37 • #14


D
Zitat von Icefalki:
Hallo Didi, warum kannst du deinen Eltern nicht die Schuld geben. Ich denke hier liegt der Hase im Pfeffer.

Bist noch immer schön gefügig und trägst sogar die Krebsangst jetzt selbst.

Das war jetzt hart, aber denk mal darüber nach.


Ich bin emotional immer noch von meinen Eltern abhängig.
Und ich habe meine Eltern gegenüber auch Schuldgefühle, dass sie schon immer so unter mir leiden mussten.
Früher bin ich jeden Abend zu meinen Eltern gegangen und habe sie um Entschuldigung gebeten, dass ich so schlimmes Kind bin. Dann fragte ich meinen Vater, ob er mir verzeiht. Er sagte immer, dass er es sich erst überlegen müsse. Ich habe dann so lange um Entschuldigung gebeten, bis ich die Absolution bekam und beruhigt ins Bett gehen konnte.

09.09.2015 19:39 • #15


Icefalki
Oh Didi, mir geht das Messer in der Tasche auf.

Was für grausige Eltern. Aber das kennen viele hier, ich eingeschlossen.

Missbrauch ist herrlich für Ängste. Das Saatgut geht irgendwann wunderbar auf. Ich könnte mal wieder die Krise kriegen.

Nützt aber nicht.

Aber diese Misshandlung muss du verarbeiten lernen. Du tust es ja schon.

Und Wut, Zorn? kannst du das Empfinden? Das mal rauslassen?

09.09.2015 19:47 • #16


D
Zitat von Icefalki:
Und Wut, Zorn? kannst du das Empfinden? Das mal rauslassen?

Gefühle kann ich gar nicht rauslassen. Weder Wut und Zorn, noch ausgelassene Freude. Die Gefühle musste ich schon als Kind unterdrücken.
Und besonders in Situationen, in denen ich mich freuen sollte, habe ich ein schlechtes Gewissen denen gegenüber, die diese Freude nicht erleben können.

Meine Eltern habe auch immer zu mir gesagt, dass sie wegen mir keine Freude empfinden können und ihnen sei wegen mir das Lachen vergangen.
Wenn ich jetzt in einer Situation bin, in der ich mich freuen sollte, denke ich immer an meine armen Eltern, die wegen mir meine Freude empfinden können. Was sie jedenfalls sagten, aber ich glaube, dass deren Gefühle schon in deren Kindheit unterdrückt wurden.

09.09.2015 19:53 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Vergissmeinicht
Hm, denke da liegt der Hase im Pfeffer.

Die unterdrückten Gefühle sind Deine Angstgefühle; sie drücken sich so aus. Wichtig wäre zu lernen, Deine Emotionen zu kompensieren und endlich rauszulassen.

09.09.2015 19:58 • #18


D
Zitat von Vergissmeinicht:
Hm, denke da liegt der Hase im Pfeffer.

Die unterdrückten Gefühle sind Deine Angstgefühle; sie drücken sich so aus. Wichtig wäre zu lernen, Deine Emotionen zu kompensieren und endlich rauszulassen.


Und wie soll das aussehen, wenn ich die Gefühle rauslasse? Ich kann ja schlecht meine Lebensgefährtin anschreien für das, was meine Eltern angerichtet haben.

09.09.2015 20:00 • #19


Vergissmeinicht
Nein, ganz sicher nicht. Hilfreich wäre z.B. eine Sportart wie Laufen, das Du Dir den Frust von der Seele läufst oder eine Kampfsportart. Wichtig wäre weiterhin Nein sagen zu lernen und Dich nicht als Sündenbock anzusehen. Hey, Du bist wer.

09.09.2015 20:04 • #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Matthias Nagel