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adriyo
Hey bin neu hier,

Zu mir: Ich habe seit paar Jahren eine soziale Phobie, ich kann mit Menschen reden, bloß kann ich nicht vor bzw. mit anderen Essen gehen..so hat es jedenfalls angefangen. Schon wenn mich jmd zu einem Treffen oder einer Feier einlädt, wird mir sofort übel...mir schlägt jede Art von Stress und Angst auf den Magen, weshalb die soziale Angst bzw. die Vermeidung stärker wurde. Inzwischen habe ich schon Angst vor der Angst , ich gehe erst gar nicht zu Feiern, weil ich weiß bzw. damit rechne dass mir übel wird..Horrorszenarien waren für mich immer Hochzeiten..bzw sind es noch.

Ich war in Therapie in einer Klinik und dort konnte ich nach paar Tagen mit anderen Essen etc aber nach der Entlassung ging alles bergab. Vor 3 Monaten haben sich meine Eltern getrennt und auch meine damalige Freundin und ich (Grund war meine Krankheit), mir gings so dreckig, dass ich niemanden mehr sehen wollte, weder Familie noch Freunde. Meine Ängste und Probleme kamen wieder dieses mal verstärkt, jeder Morgen ist ne Qual und ich zwinge mich regelrecht zum Studium zu schlendern, wenn ich von Familie / Freunden eingeladen werde lehne ich ab wegen meiner Angst. Ich habe immer den ganzen Tag gezockt, aber es hat mir keinen Spaß bereitet, am Ende des Tages im Bett bombadierten mich immer die aufgeschobenen Sorgen und Ängste, weil ich selbst erkenne dass ich mich wieder abschotte.
Ich habe mich letzte Woche beim Fitnessstudio angemeldet und versuche wieder eine normale Beschäftigung zu haben..

Mein jetziges Problem ist, dass ich eigentlich gerne auf Feiern Spaß haben möchte und zusagen möchte, aber ich kein Bock habe dort Panikattacken zu kriegen und alles vollzureiern oder sonst was. Diese Angstzustände lähmen mich quasi und ich fühle mich gefangen. Warum muss ich immer mit Übelkeit reagieren? Außerdem fühle ich mich jeden beschissenen Abend mega einsam allein gelassen auf der Welt. Ich denke mir immer, dass meine EX jetzt glücklich ihre Ziele weiterverfolgt und ich hier verrote und zum sozialen krüppel werde.

Danke fürs zuhören

30.11.2016 00:03 • 01.12.2016 x 1 #1


10 Antworten ↓


Hotin
Hallo Adryo,
Zitat:
Ich habe seit paar Jahren eine soziale Phobie


Die Angst, nicht mit anderen zu Essen, hört sich ziemlich speziell an. Wie kam es dazu?
Weißt Du etwas darüber? Was genau macht Dir dabei Angst? Das solltest Du wissen.
Zitat:
Mein jetziges Problem ist, dass ich eigentlich gerne auf Feiern Spaß haben möchte und zusagen möchte, aber ich kein
Bock habe dort Panikattacken zu kriegen und alles vollzureiern oder sonst was.


Bitte verstehe mich richtig. Dein jetziges Problem ist etwas anderes. Es ist vermutlich die Reaktion Deines
Unterbewusstseins auf etwas, was Dir Spass machen soll, oder auf etwas, was Du unterbewusst ablehnst.
Zitat:
Diese Angstzustände lähmen mich quasi und ich fühle mich gefangen.


Es kann Dir eventuell helfen, Dir immer wieder einmal vorzustellen, wie Du mit jemandem essen gehst. Schon in
Deiner Vorstellung sollten dann Deine Ängste erscheinen. Es wäre gut, wenn Du genau herausfindest, wann
und warum die starke Angst beginnt.
Wenn Du das warum nicht findest, ist es etwas schwieriger damit zu leben.
Zitat:
Außerdem fühle ich mich jeden beschissenen Abend mega einsam


Eigentlich passt das überhaupt nicht zu einer sozialen Angst. Warum bist Du nicht zufrieden, wenn Du allein bist?
Zitat:
am Ende des Tages im Bett bombadierten mich immer die aufgeschobenen Sorgen und Ängste, weil ich selbst
erkenne dass ich mich wieder abschotte.


Dann weißt Du wenigstens schon, das Du aktiv werden musst. Was bist Du bereit zu tun, um zufrieden zu werden?
Du hast eine Therapie gemacht. Kannst Du beschreiben, was für Dich normale Angst ist? Was für eine Vorstellung hast
Du davon?

Viele Grüße

Bernhard

30.11.2016 20:41 • #2


A


Gefangen in meiner Angst

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adriyo
Zitat:
Die Angst, nicht mit anderen zu Essen, hört sich ziemlich speziell an. Wie kam es dazu?
Weißt Du etwas darüber? Was genau macht Dir dabei Angst? Das solltest Du wissen.


Ich war schon immer dünn und wurde deswegen von meiner Verwandschaft bzw. damaligen Bekannten immer zugetextet Iss doch mehr, Du bestehst ja nur aus Haut und Knochen. Das wusste ich selbst und wollte bzw. will zunehmen, weil mir das (warum auch immer) ziemlich nahe geht wenn jmd sagt ich bin zu dünn..ich fühle mich nicht ernst genommen bzw. als Schwächling oder so abgestempelt.
Was mir Angst macht...mhm vllt. dass die Leute urteilen wieviel ich esse? Mittlerweile weiß ich das schon nicht mehr, weil ich bei jedem Treffen Übelkeit empfinde. Schon beim Bus fahren frage ich mich immer was andere von mir denken. Ich weiß inzwischen nicht ob es das Essen vor Anderen ist oder die Meinung Anderer über mich selbst...mein Selbstbild bzw. die Meinung von mir selbst ist jedenfalls nicht so prickelnd



Zitat:
Bitte verstehe mich richtig. Dein jetziges Problem ist etwas anderes. Es ist vermutlich die Reaktion Deines
Unterbewusstseins auf etwas, was Dir Spass machen soll, oder auf etwas, was Du unterbewusst ablehnst.


Das verstehe ich nicht so richtig, ich weiß nur dass ich immer absage, weil ich diese Übelkeit vermeiden möchte (habe mich sogar schonmal übergeben). Und wenn ich beispielsweise zu ner Geb.Feier eingeladen werde, bin ich schon Wochen vorher nervös aufgeregt und paar Tage vorher schrecklick übel. Ich habe auch Angst vor dem Urteil anderer Über mich..es ist schwierig zu beschreiben


Zitat:
Es wäre gut, wenn Du genau herausfindest, wann
und warum die starke Angst beginnt.


Angst kommt vor und bei jeder Einladung / jedem Treffen / jeder Feier. Warum die Angst beginnt...Angst was andere von mir denken? Angst dass ich Panik kriege die Übelkeit schlimmer wird? Angst dass ich die Kontrolle verliere...es ist irgendwie nicht genau definierbar WAS mir so starke Angst macht, das ist auch mein Problem :/



Zitat:
Du hast eine Therapie gemacht. Kannst Du beschreiben, was für Dich normale Angst ist? Was für eine Vorstellung hast
Du davon?


Angst schlägt mir auf den Magen. Mit zunehmender Angst atme ich flacher und ich verspanne mich. Ich weiß Angst hat man in bedrohlichen Situation...aber so eine Einladung ist doch keine Bedrohung und die Meinung anderer zb. auch nicht? Wenn die Angst ganz schlimm wird kann ich mich selbst nichtmehr runterbringen durch kontrollierte Atmung oder sonstwas, in den Momenten kann ich nicht mehr rational denken und möchte einfach nur weglaufen...was ich manchmal auch getan habe und mich dann auf Klo übergeben musste.

30.11.2016 22:08 • #3


A
Also, ich war mit Anfang 20 auch dünn und kenne die Sprüche, ess doch noch etwas usw. auf Familienfeiern wurde mir oft noch Essen eingepackt und mitgegeben. Es nervt einfach, wenn man nicht in Ruhe gelassen wird.
Du solltest dringend dein Selbstwertgefühl aufbauen. Vielleicht psychologische Hilfe suchen?
Kannst du mit deinen Eltern darüber reden oder zwingen die dich auch zum essen?
Willst du zunehmen oder fühlst du dich eigentlich wohl so wie du bist? lass dir nicht rein reden. Haben die anderen in deiner Familie alle Idealgewicht, keiner zu dick?
Gruß

01.12.2016 05:53 • #4


adriyo
Also ich lebe zurzeit alleine in einer anderen Stadt und mit meinen Eltern verstehe ich mich nicht so gut seit der Trennung und deren neuen Partnern.
Habe nächste Woche Donnerstag mein Erstgespräch bei ner Therapeutin. Ich finde mich selbst auch zu dünn und zwinge mich immer mehr zu essen, das hält dann immer paar Tage, aber sobald ich wieder ne Angst / Paniksituation erlebe - Übelkeit - kein Appetit, quasi ein Teufelskreis.

Meine Eltern haben mir immer gesagt du siehst normal aus blabla, aber das konnte ich nicht ernst nehmen, wenn alle Anderen das Gegenteil behaupten und ich mich selbst zu dünn finde.

Wenn jmd. dick ist, geht keiner hin und sagt Du bist aber fett, wenn jmd. aber zu dünn ist, ist es okay Kommentare dazu abzugeben...super.
Und wenn dann noch son Spruch kommt wie iss mehr möchte ich denjenigen am liebsten eine verpassen (mache ich natürlich nicht).

01.12.2016 13:02 • #5


Schlaflose
Zitat von adriyo:
Meine Eltern haben mir immer gesagt du siehst normal aus blabla, aber das konnte ich nicht ernst nehmen, wenn alle Anderen das Gegenteil behaupten und ich mich selbst zu dünn finde.


Ob man zu dick, zu dünn oder normal ist, dafür braucht man doch nicht die Einschätzung von anderen oder von sich sich selbst. Es gibt objektive Maßstäbe, nach denen man sich richten kann.

Früher hatte man die Regel Körpergröße minus 100 = Normalgewicht; davon 10-15% abziehen = Idealgewicht.

Heute gibt es den Body Mass Index (BMI), der einem sagt, wie man steht.

01.12.2016 19:28 • #6


Hotin
Hallo adriyo,

nach längerer Überlegung sind mir einige Punkte aufgefallen.
Zitat:
Mein jetziges Problem ist, dass ich eigentlich gerne auf Feiern Spaß haben möchte und zusagen möchte, aber ich kein Bock
habe dort Panikattacken zu kriegen und alles vollzureiern oder sonst was

Zitat:
Ich kann mit Menschen reden, bloß kann ich nicht vor bzw. mit anderen Essen gehen..so hat es jedenfalls angefangen.


Wenn ich das immer wieder lese, gibt es für dieses Problem eine Lösung.
Du gehst zu Feiern hin. Isst aber vorher etwas. Und auf der Feier isst Du nichts.
Wenn Dich jemand fragt, warum Du nichts essen möchtest, sagst Du, es geht Dir im Moment gesundheitlich
besser, wenn Du nichts isst.

Zitat:
Ich weiß Angst hat man in bedrohlichen Situation...aber so eine Einladung ist doch keine Bedrohung und die
Meinung anderer zb. auch nicht?

Da Du vermutlich verlernt hast, bei der Begegnung mit anderen Menschen angemessen zu reagieren, sehe ich eine
Einladung und auch die Meinung anderer Menschen sehr wohl als ernsthafte Bedrohung.
Zitat:
Das verstehe ich nicht so richtig, ich weiß nur dass ich immer absage, …
Ich habe auch Angst vor dem Urteil anderer Über mich.


Was verstehst Du denn nicht? Du beschreibst es doch hier. Du hast Angst vor dem Urteil anderer.
Das verlernst Du nicht unbedingt gut auf einer Feier. Besser lernst Du es in einem normalen Zweiergespräch mit
Bekannten oder Fremden.

Wenn ich es richtig weiß, bieten Therapien so etwas aber nicht als Lernprogramm an. Damit fällt es wieder auf
Dich zurück, Dein Angst-Problem allein zu lösen.
Das willst Du aber nicht.
Was nun?

Viele Grüße

Bernhard

01.12.2016 20:29 • #7


adriyo
Zitat:
Wenn ich das immer wieder lese, gibt es für dieses Problem eine Lösung.
Du gehst zu Feiern hin. Isst aber vorher etwas. Und auf der Feier isst Du nichts.


Mir ist schon Tage vor der Feier übel, und bevor ich da ankomme kriege ich nicht mal ein Glas Wasser runter


Zitat:
Besser lernst Du es in einem normalen Zweiergespräch mit
Bekannten oder Fremden.


Soll ich fragen, hey was denkst du über mich ? ? Irgendwie komisch


Die letzten 2 Einladungen habe ich angenommen und bin am 10.12 wieder bei einer Einweihungsfeier von einem Bekannten. Aber ich fühle mich bei jedem mal genauso ängstlich / habe übelkeit. Irgendwann muss das doch weniger werden oder nicht?

01.12.2016 21:02 • #8


Hotin
Zitat:
Die letzten 2 Einladungen habe ich angenommen und bin am 10.12 wieder bei einer Einweihungsfeier von einem Bekannten.


Wunderbar gemacht. Du hast ja doch Mut.
Zitat:
Aber ich fühle mich bei jedem mal genauso ängstlich / habe übelkeit.


Noch, ich weiß. Ein heftiges Problem solltest Du versuchen zu vermeiden.
Geh dort hin und plane da nichts zu essen und nichts zu trinken.
Wenn man Dir anbietet etwas zu trinken, dann lass Dir ein Getränk geben.
Bitte lass das Glas nur halb füllen. Das Glas schleppst Du mit Dir.
Halte Dich daran fest! Und nur, wenn Du willst und glaubst Du schaffst es,
dann trinkst Du mal eine Kleinigkeit ab.
Zitat:
Soll ich fragen, hey was denkst du über mich ? ? Irgendwie komisch


Gespräche fängt man sehr oft mit ganz einfachen Sätzen an, z.B.

Heute hört es aber gar nicht auf zu regnen.
Bist Du auch zum ersten mal hier?
Ich freue mich, hier zu sein. Leider kenne ich kaum jemanden.
Gefällt mir sehr gut, wie er/sie sich das hier eingerichtet hat.
Und Du bist auch ein Bekannter von…, oder arbeitet ihr zusammen?

Oft ist der Einstieg mit einer Frage leichter. Du brauchst dann erst mal ein paar Sätze nur zuhören.
Danach kommst Du meistens leichter in ein Gespräch rein.
Zitat:
Irgendwann muss das doch weniger werden oder nicht?


Es wird dann weniger, wenn Du lernst, mit wenig Angst Gespräche zu führen.

Viel Erfolg dafür wünsche ich Dir

Bernhard.

01.12.2016 21:38 • #9


adriyo
Also mit meinen Bekannten / Verwandten kann ich locker reden aber mit Fremden fällt mir das schwer oder wenn ich neue Kontakte knüfen möchte

01.12.2016 22:12 • #10


Hotin
Zitat:
Also mit meinen Bekannten / Verwandten kann ich locker reden aber mit Fremden fällt mir das schwer oder wenn
ich neue Kontakte knüpfen möchte

Das ist doch einer der zentralen Punkte. Übe es immer wieder, Fremde anzusprechen. Dabei bekommst Du mehr Sicherheit.
Bestimmt wird Wochen später Deine Angst etwas schwächer. Probiere es aus.
Es kostet nichts, nur ein bisschen Überwindung.

Bernhard

01.12.2016 22:59 • #11


A


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