In der Tat ist jeder ärztliche Kontakt mit psychopharmakologischer Intervention ein nicht zu unterschätzendes Risiko, insbesondere dann, wenn Medikamente verschrieben werden, die tief in die zentrale Neurotransmitterregulation eingreifen, wie es in deinem Fall geschehen ist. Die gängige Praxis der 'Einstellung' auf ein Präparat verkennt oftmals, dass damit nicht selten erst der eigentliche Leidensweg beginnt. Es wäre gut denkbar, dass dein Zustand sich langfristig günstiger entwickelt hätte, wäre auf eine medikamentöse Behandlung vollständig verzichtet worden.
Der neurochemische Rebound nach dem Absetzen von SSRI zieht sich nicht selten über 12 bis 24 Monate hin, eine Phase, die von emotionaler Labilität, vegetativer Dysregulation und somatischen Irritationen geprägt sein kann.
Pregabalin stellt in dieser Hinsicht eine besondere Herausforderung dar: mit einer Halbwertszeit von nur etwa 6 Stunden ist es pharmakokinetisch denkbar ungeeignet für eine schonende Reduktion. Dennoch wird es von ärztlicher Seite gern als 'unproblematisch' deklariert, nicht zuletzt, weil die Komplexität seines Absetzprofils oft weder bekannt noch verstanden wird.
Die Vorstellung, man könne derartige Substanzen im stationären Rahmen zuverlässig absetzen, ist in vielen Fällen illusorisch. Dort wird häufig abrupt reduziert, symptomatisch behandelt und das Gesamtbild verschlechtert sich im Anschluss nachhaltig.
Ich persönlich habe seinerzeit für das Ausschleichen eines Benzodiazepins eine analytische Feinwaage für 900 Euro erworben und nach Umstellung auf ein langwirkendes Äquivalent über 2,5 Jahre mikroreduziert. Das Ergebnis war ein nervensystemschonender Entzug ohne postakute Schäden, ein Konzept, das in keinem Lehrbuch, wohl aber in den Schilderungen Überlebender zu finden ist.
Zur fachlichen Qualität vieler Verschreibungen nur so viel: Ein Facharzt bot mir während des Entzugs Pregabalin an, konnte jedoch auf Nachfrage weder die Wirkstoffklasse benennen noch das Wirkprofil korrekt beschreiben.
Dasselbe Prinzip gilt für den Bereich der Darmdiagnostik. Die meisten schulmedizinischen Stuhluntersuchungen liefern keine funktionell verwertbaren Erkenntnisse, und selbst wenn sie pathologische Hinweise enthalten, fehlt häufig das Wissen um geeignete therapeutische Maßnahmen.
Daher meine Empfehlung, final und mit Nachdruck: Wenn du ernsthaft an der mikrobiellen Grundlage deines Zustandes arbeiten möchtest, führt an einem umfassenden Mikrobiomprofil wie dem von Biomesight kein Weg vorbei.
-Karl Karlsen, i.E.
Gerade eben •
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