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Glenny
Ein liebes Hallo an alle,

ich bin ganz neu hier bei Euch, hab jetzt ein paar Tage lang gelesen und möchte nun meine eigene Geschichte schreiben und hoffe so sehr, daß der eine oder andere von Euch einen kleinen Ratschlag für mich hat. Falls die Beschreibung etwas konfus wird, bitte seht es mir nach, ich bin momentan ziemlich durcheinander.

Ich bin 53 Jahre alt und mein Leben war bisher alles andere als einfach. Ruhige Zeiten gab es nur wenige, große Sorgen und Probleme waren eigentlich immer an der Tagesordnung, doch mich hat das alles nie wirklich umgeworfen, bzw. bin ich schnell wieder aufgestanden.

Seit 14 Monaten bin ich nun mit einem total lieben Mann zusammen, und fühle mich zum ersten Mal im Leben bei ihm wirklich angekommen und daheim. Ich sitze oft hier und denke mir, ich wache gleich auf und das kann alles nicht sein denn soviel Glück kann ich gar nicht haben, so etwas kann nur anderen passieren aber nicht mir.

Letztes Jahr im Sommer bekam ich einen kleinen Knubbel am Hals und als der sich vergrößerte ging ich zum HNO. Dann ging alles sehr schnell, ich mußte am gleichen Tag noch in die HNO-Uniklinik, dort wurde mir gesagt das muß operiert werden und es könnte ein Lymphom sein, es könnte auch eine Halszyste sein aber dazu wäre ich zu alt. Die OP war allerdings erst einige Wochen später.
Ja und so fing es an mit meiner Angst, bzw. da spürte ich sie zum ersten Mal. Ich war zwar mein Leben lang schon ein Pessimist gewesen, das Glas war für mich immer halbleer statt halbvoll und ich hab bei allen Dingen immer zuerst das negative gesehen, aber das war kein Vergleich zu dem wie ich mich ab dem Tag in der UNI fühlte.

Wir fuhren kurz danach in Urlaub, aber das war einfach nur eine Farce. Ich schlug mich den ganzen Tag mit Ängsten rum, Angst davor sterben zu müssen, nicht nur ein Lymphom zu haben, sondern ich sah den Krebs schon überall wuchern. Jeder Tag war eine einzige Zumutung, gleichzeitig versuchte ich mich zusammenzunehmen um meinen Partner den Urlaub nicht zu verderben, doch das klappte auch mehr schlecht als recht. Er hat irre viel Verständnis für mich und versuchte mir damals und heute zu helfen wo er nur kann und steht aber oft einfach traurig hier weil er sich hilflos fühlt, da nichts hilft was er auch versucht.
Nach dem Urlaub ging es zum Glück doch recht schnell mit der OP und im Aufwachraum dachte ich, nun würde ich erfahren was ich habe. Aber weit gefehlt, ich mußte 9 Wochen auf die Histologie warten. Egal was ich auch versuchte, kein Arzt ließ sich zu einer Antwort geschweige denn einer Diagnose bewegen. Es gab immer nur vage Andeutungen daß wir hier am Ort ja eine gute Onkologie hätten und daß man Lymphome gut behandeln kann und ähnliches.
Nach 9 Wochen dann das Ergebnis, es war doch nur eine Halszyste. Ich war mittlerweile ein seelisches Wrack und nach der ersten Erleichterung versuchte ich einfach nur diese schlimme Zeit zu vergessen.

Ich dachte alles wäre wieder normal, bis Anfang diesen Jahres die Bauchschmerzen anfingen. Unerklärliche Schmerzen im rechten Oberbauch....Tante Google erzählte mir das wäre die Leber und nach 2 Tagen war ich sicher an Leberzirrhose zu leiden. Ich ging sogar soweit, daß ich mich nach Transplantationen erkundigte....(normalerweise schäme ich mich das so deutlich zu sagen, aber hier bei Euch geht das ein wenig leichter) Blutwerte ergaben einen erhöhten Leberwert nun war es für mich komplett klar und ich hatte diese Angst nicht mehr im Griff. Ich konnte nur noch unter Zwang arbeiten und hatte an nichts mehr Freude, ständig der Gedanke ich werde nicht mehr lange leben, und dabei wünsch ich mir doch nichts sehnlicher als mit meinem Partner gemeinsam alt zu werden.
Schließlich mußte ich zum Abdomen-Ultraschall und dabei kam raus daß die Leber zwar leicht vergrößert ist aber ansonsten gut aussieht. Es wurden aber 3 Gallensteine gefunden und sehr sehr viel Luft im Bauchraum. Also mußte diese Luft ja woher kommen. Meine Ärztin ordnete eine Darmspiegelung an und bis zum Termin für die Spiegelung war mir klar, daß ich mit Sicherheit Darmkrebs habe. Tante Google stimmte mir in allem zu und ich steigerte mich von Tag zu Tag mehr hinein.....Darmspiegelung ergab einen Polypen der entfernt worden war und Kontrolltermin in einem Jahr. Die Blähungen und die Probleme sollten von einem Reizmagen oder Reizdarm kommen.

So langsam wurde ich wieder ein wenig ruhiger, doch dann gingen die Herzrhythmusstörungen wieder los, jedesmal mit der Panik daß ich sofort einen Herzinfarkt bekomme, bisher hat sich daran nicht viel geändert. Allerdings schweifen meine Gedanken momentan eher um meinen Partner, er hat nämlich in 3 Monaten knapp 3 Kilo abgenommen. Tante Google zufolge deutet unerklärlicher Gewichtsverlust auf Krebs hin. Seitdem bin ich ganz unten. Ich habe meine Ängste nicht mehr im Griff und weiß nicht mehr weiter. Mein Partner war beim Hausarzt und der hat Blut genommen um die Schilddrüsenwerte zu bestimmen. Ich redete mir ein -so gut es nur ging- daß es davon kommen würde, doch die Werte sind in Ordnung. Er hat nun einen Termin zum Abdomen-Ultraschall, aber leider geht die Ärztin nun in Urlaub und gleich darauf wir selbst, so daß der Termin erst Anfang Juli sein wird. Wie schaffe ich bis dahin damit umzugehen? Unser zweiter Urlaub überhaupt und auch der wieder nur von Angst und Panik begleitet?

Ich weiß mir keinen Rat, die Gedanken kreisen den ganzen Tag in meinem Kopf, mir kommen immer wieder die Tränen, ich denke in die Zukunft...was das kann ich gar nicht sagen, es ist zu unnatürlich, zu krank ich versuche die Gedanken zu stoppen, aber es hilft nicht, ich habe eine irre Angst meinen Partner zu verlieren.

Danke fürs zuhören....
Glenny

20.05.2016 15:29 • 18.05.2018 #1


15 Antworten ↓


petrus57
Bei 3 Kilo Gewichtsverlust in 3 Monaten würde ich nicht den Teufel an die Wand malen. Gibt es da noch andere Symptome?

Das mit den 9 Wochen Warten ist ja schon ein tolles Stück.

20.05.2016 15:43 • #2


A


Angst vor Krankheit - bei mir selbst und beim Partner

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Perle
Hallo Glenny,

herzlich Willkommen bei uns!

Du hast m. E. eine Angststörung und daraus hat sich dann parallel auch noch eine Hypochondrie entwickelt. Viele von uns hier haben (oder hatten) ähnliche Probleme, von daher wissen wir wie Du Dich gerade fühlst.

Du schreibst, dass Du schon immer ein Pessimist gewesen bist. Glaube ich nicht, denn auf der anderen Seite berichtest Du, dass Dich Deine Sorgen und Probleme (und davon gab es wohl im Vorwege schon recht viele) nie wirklich umgeworfen haben bzw. Du schnell wieder aufgestanden bist.

In meinen Augen hast Du Dein halbes Leben lang gekämpft, mit dem Leben, mit den Menschen und mit Dir. Aber auch ein Kämpfer wird mal irgendwann müde. Und dann kommen von irgendwo her noch andere Probleme (z.B. die Gesundheit betreffend) und das Ganze wird immer mehr getoppt. Und dann ist Schluss. Und Deine Seele weint und erbittet Hilfe. Und dieser Hilferuf findet psychosomatisch statt wie auch sonst.

Dass Dein Partner 3 Kilo abgenommen hat ist nicht schlimm. Er macht sich Sorgen um Dich und möchte Dir gerne helfen, gelangt dabei aber logischerweise an seine Grenzen. Das kann einem schon mal den Appetit verschlagen.

Dein hypochondrisches Verhalten wirst Du erst dann los, wenn Du gelernt hast, Deinem Körper wieder zu vertrauen. Und Deine Ängste? Da können wir jetzt lange schreiben aber ich würde Dir empfehlen, eine ambulante Psychotherapie zu machen. Hast Du darüber schon einmal nachgedacht?

LG, Martina

20.05.2016 15:56 • #3


Glenny
Hallo und danke für Eure Antworten,

@petrus57, ja genau das versuche ich mir auch täglich vorzusagen daß 3kg nicht schlimm sind, aber irgendwie steh ich mir immer selbst im weg und glaub mir selbst nicht mehr....ja diese 9 Wochen waren der Horror, verstanden hat das niemand, denn eine Histologie in einer Uni-Klinik dauert keinesfalls länger als ein paar Tage, aber da war die deutsche Bürokratie stärker und ich hatte keine Chance ich mußte warten. So ging es übrigens nicht nur mir, sondern allen Patienten, wir wurden entlassen und bekamen bei der Abschlußuntersuchung unseren Termin für die Histologiebesprechung und der lag bei jedem Wochen im Voraus. Die Ärzte wissen gar nicht was sie damit in einem Menschen anrichten können

@martina, allein der Gedanke daß ihr verstehen könnt wie ich mich fühle tut schon gut, ich kann zwar mit meinem Partner und auch mit einer guten Freundin über alles reden, aber verstehen können sie mich nicht, wie auch Hm doch ich hab schon immer schwarz gesehen ich kenn mich da nicht anders, ich glaub das ist ein Erbe meiner Mutter sie ist da ganz genauso und meine Schwester auch. Aber ich hab dennoch immer das Beste draus gemacht und egal was auch passiert ist, ich habs verarbeitet und weitergemacht. Ja mein Leben war leider ein einziger Kampf deshalb kann ich auch jetzt noch nicht daran glauben, daß mir mein Partner tatsächlich passiert ist....
Er hat seinen Appetit übrigens nicht verloren er isst nach wie vor genau wie immer, nimmt dabei nur kontinuierlich ab und genau das macht mir ja solche Angst...

Ich mache seit über 5 Jahren Psychotherapie aufgrund schlimmer Erlebnisse und hab auch schon mit meiner Therapeutin über diese neue Entwicklung kurz gesprochen. Sie meinte vielleicht ist mir im Sommer so etwas wie ein Trauma passiert. Sie würde sich nicht wundern, denn es wäre in ihren Augen nicht normal einen Menschen 9 Wochen lang mit so einer Ungewissheit rumlaufen zu lassen.

LG
Glenny

20.05.2016 16:07 • #4


Perle
Ich würde es vielleicht nicht unbedingt Trauma nennen aber ich weiß, was gemeint ist. Ich hatte in 2014 einige Monate lang körperliche Symptome, die sich immer mehr steigerten. Ich konnte meine Schmerzen nicht mehr aushalten und war innerlich schon dabei, mich vom Leben zu verabschieden (damals wusste ich noch nicht, dass das alles seelisch bedingt war).

Ich startete damals einen Ärztemarathon und war zutiefst verunsichert, weil keiner der Ärzte, welcher Fachrichtung auch immer, mir sagen konnte, welche Krankheit ich habe. Über diesen langen Zeitraum entwickelte ich dann die Hypochondrie und Dr. Google tat sein Übriges dazu.

Insofern kann ich nachvollziehen, was diese lange Ungewissheit bei Dir bewirkt hat.

LG, Martina

20.05.2016 16:28 • #5


E
Hallo Glenny ,

ich möchte dich auch sehr herzlich hier im Forum begrüßen.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen , 9 Wochen auf einen Befund zu warten. Ich bewundere dich sehr , dass du das durchgestanden hast....zum Glück mit gutem Ergebnis.
Auch bei mir stehen , wie bei Perle , die körperlichen Symptome an erster Stelle und im Laufe der Jahre hat sich eine Hypochondrie entwickelt. Ich bin zu einem Beobachter meines Körpers geworden , habe sehr an Lebensqualität verloren.

Ich verstehe sehr gut , wie du dich fühlst.

LG evelinchen

20.05.2016 17:00 • #6


Glenny
Martina und Evelinchen, könnt ihr überhaupt ahnen wie gut es tut daß ihr wisst wovon ich rede? Ich komm mir seid Monaten wie ein Marsmensch vor

Oje Martina da hast Du aber auch einen absolut krassen Weg hinter Dir, von einem Arzt zum Anderen und nie zu wissen was denn nun nicht stimmt, das macht einen doch bei jedem Termin mehr und mehr kaputt Ich hoffe Dir geht es mittlerweile wieder besser! Google ist einfach ein Fluch, aber ich suche immer wieder egal wie sehr ich mir auch vornehme es nicht zu tun. Ich hoffe Dir geht es mittlerweile besser? Kann das überhaupt jemals besser werden? Bekommt man es so wie andere seelische Probleme in den Griff?

Evelinchen danke für Dein liebes Willkommen, ich bin froh Euch gefunden zu haben! Frag mich nicht wie ich die 9 Wochen überstanden habe, aber ich habe mich seitdem komplett verändert und bin die Angst in Person was ich vorher nicht war. Sowohl meine Hausärztin als auch mein HNO und meine Psychotherapeutin ebenfalls schütteln jedesmal nur den Kopf über dieses Vorgehen der UNI. Auf der Station hab ich einen Mann getroffen der wurde einen Tag vor mir entlassen und wir sassen gemeinsam bei der täglichen Untersuchung. Bei ihm war es die Entlassungsuntersuchung. Er wurde wegen Ohrspeicheldrüsenkrebs operiert und war fix und fertig weil ihm niemand sagen wollte wie schlimm es war, welches Stadium, hat der Krebs schon gestreut, egal was....er bekam seinen Besprechungstermin (einen Tag vor meinem eigenen, ich denk sie haben das einfach nach Entlassungsdatum vergeben) und fertig....
Ich glaube Dir sofort daß Du zu einem Beobachter Deines Körpers geworden bist, ich merk das selbst ja schon. Hoffentlich hast Du gute Hilfe!

LG
Glenny

20.05.2016 17:29 • #7


E
Hallo Glenny ,

ich bin seit fast zwei Jahren in Therapie und trotzdem erwischt es mich immer wieder. Du kannst ja mal in meinem Thread Angst vor Lungenfibrose lesen. Deswegen kann ich dich so gut verstehen , aber 9 Wochen hätte ich nicht ausgehalten. Selbst wenn mich meine Therapeutin immer beruhigen kann , nach der Sitzung bin ich ja allein und die Gedanken kreisen wieder. Einen Ärztemarathon habe ich auch hinter mir , zum Glück ist mein Doc sehr verständnisvoll.

Ich bin auch sehr froh , dieses Forum gefunden zu haben. Hier gibt es viele Betroffene , die einem mit Rat und viel Trost zur Seite stehen.

20.05.2016 17:59 • #8


Glenny
Hallo Evelinchen, ich werd Deinen Thread am Wochenende in Ruhe lesen, ich hab eigentlich auch ne nette Hausärztin, aber irgendwie komm ich mir so blöd vor und mag immer gar nicht viel rauslassen.

Wie stoppt man diese Gedanken nur? Gibt es da Strategien? Ich hab mir schon ein kleines Klebeschild neben den Monitor gehängt da steht in Rotschrift STOP! aber so richtig helfen will das auch nicht....

20.05.2016 19:18 • #9


E
Zitat von Glenny:
Hallo Evelinchen, ich werd Deinen Thread am Wochenende in Ruhe lesen, ich hab eigentlich auch ne nette Hausärztin, aber irgendwie komm ich mir so blöd vor und mag immer gar nicht viel rauslassen.

Wie stoppt man diese Gedanken nur? Gibt es da Strategien? Ich hab mir schon ein kleines Klebeschild neben den Monitor gehängt da steht in Rotschrift STOP! aber so richtig helfen will das auch nicht....


Leider habe ich auch keinen Tipp , wie man aus diesen negativen Gedanken rauskommt. Ich muss aber auch sagen , dass ich zwischendurch auch mal gute Zeiten hatte.
Du machst schon recht lange Therapie , hat man dir da wenigstens etwas helfen können?
Inzwischen haben sich meine Arztbesuche auch reduziert , eben weil es langsam peinlich wurde. Es treten bei mir ja meistens Symptome auf die sehr diffus sind und die ich schwer erklären kann. Auch wenn bei der Untersuchung nichts gefunden wird , bin ich nur für einige Zeit beruhigt und dann geht alles von vorn los.

20.05.2016 19:36 • #10


Perle
Hallo Glenny,

um Deine Frage zu beantworten: Mir geht es wieder recht gut!

Die Hypochondrie war ja nur ein Teil dieses ganzen Erkrankungsprozesses. Meine Agoraphobie war zum Schluss so schlimm, dass ich die Wohnung nicht mehr verlassen konnte. Ich möchte jetzt hier gar nicht alles aufschreiben. Du kannst aber auch gerne auf mein Profil gehen, dort kannst Du meine Etappen nachlesen.

Aber weißt Du, so verzweifelt ich auch war, ich bin auch dankbar, so krank geworden so sein. Das mag eigenartig auf Dich / Euch als Leser wirken aber ich habe tolle Menschen in dieser ganzen Zeit getroffen und jeder hat mich auf seine Weise ein Stück weiter gebracht in meiner Entwicklung. Ich habe so unglaublich viel über mich gelernt und bin gewachsen. Na klar habe ich auch mal schlechte Tage und dennoch kann ich mich auch dann / oder gerade dann viel besser reflektieren.

LG, Martina

20.05.2016 19:42 • #11


Glenny
@evelinchen, hm die Therapie ging ja all die Jahre um ein ganz anderes Thema, ich hab meiner Therapeutin erst vor kurzem erzählt was mit mir los ist, keine Ahnung wie das weitergehen wird.
Ja so wie Dir geht es mir wegen meinem Partner auch, wenn er beim Arzt war und sie beruhigende Worte hatte dann gehts mir erstmal ein paar Tage besser und dann geht das alte Gedankenkarrussel wieder los. Jeden Morgen wenn die Waage gleich viel oder weniger zeigt werd ich nervöser und nervöser und die Zeit bis zum Ultraschall ist noch so lange...

@martina, das freut mich sehr für Dich, daß es Dir wieder gut geht. Ich werd mir am Wochenende Deine Geschichte nachlesen, ich stelle mir das sehr schlimm vor wenn das Leben soweit beeinträchtigt ist daß man die Wohnung nicht mehr verlassen kann. Eigenartig wirken Deine Worte nicht auf mich, ich weiß was Du meinst, ich kenn das nur aufgrund einer anderen Geschichte, aber man lernt sehr viel über sich selbst. Ich wünsch Dir alles gute

Diese Angst sitzt mir im Genick und lässt mich fast an nichts anderes denken. Es strengt irre an und ich bin abends jedesmal einfach nur kaputt. So kann das nicht bleiben das halte ich nicht lange durch. Mein Partner versucht mich täglich zu beruhigen, er glaubt nicht daß er eine schlimme Krankheit hat, aber er findet den Grund auch nicht warum er abnimmt. Und schon hat mein Angstbeißer wieder ein Argument

Habt alle ein schönes Wochenende
LG
Glenny

21.05.2016 08:37 • #12


Glenny
Hallo Ihr alle,

ich war heut beim Arzt weil ich ein ziemlich bescheidenes Wochenende hinter mir habe, ich mußte eh hin weil ich vor kurzem eine Venen-OP hatte und das Bein kontrollieren lassen mußte. Ich hab dann wieder mal ein wenig erzählt was mir alles durch den Kopf geht und daß ich es nicht schaffe diese Gedanken zu stoppen. Ich hab die Ärztin (bei der übrigens auch mein Partner ist) gefragt ob sie wirklich an nichts schlimmes aufgrund seines Gewichtsverlustes denkt. Sie gab mir zur Antwort Bei allem was ich bisher untersucht habe konnte ich nichts beunruhigendes finden und was macht mein Kopf draus? Aha bei allem was sie untersucht hat, es fehlen ja noch Ultraschall und Langzeit-EKG, da kann dann die schlimme Diagnose kommen Allein über ihre Formulierung hab ich wieder mehrere Stunden nachgedacht und sie zerlegt, das ist doch nicht normal.

Sie hat mir heute übrigens Citalopram verschrieben das ich jetzt nehmen soll, ich weiß aber nicht ob ich das wirklich tun soll oder lieber nicht.
Warum ist das alles nur so schwer?

Ich grüß Euch mal ganz lieb
Glenny

24.05.2016 14:11 • #13


E
Hallo Glenny ,

ich erkenne mich in deinen Ängsten wieder. Auch wenn der Arzt einem eine positive Diagnose bescheinigt , zweifelt man kurz danach. Man wägt seine Wortwahl , Stimme und Mimik ab und findet mit Sicherheit etwas , was einen beunruhigt. Für uns Ängstler ist das normal.
Citalopram habe ich auch zu Hause liegen und bin zum Glück bis jetzt ohne ausgekommen....viel zuviel Angst vor den Nebenwirkungen.

LG evelinchen

24.05.2016 16:31 • #14


Kathrin-val
Herzlich Willkommen kann dich gut verstehen,mir geht's auch so,mach mir immer sorgen um mein Leben u meines Freund,leide unter somatische Störungen,Angst vor krebs,meine Mutter habe ich an Brustkrebs verloren,u bin depressiv.....lerne in der Therapie meine Angst zu kontrollieren,das ist aber sozio schwer

24.05.2016 17:21 • #15


Glenny
Hallo Ihr Lieben,

mein uralter Thread....ich hab ein bißchen ein schlechtes Gewissen weil ich nicht mehr geschrieben hatte. Damals dachte ich, dass ich es allein schaffen muss. Eine Freundin redete mir noch zusätzlich ein, es würde mir nur schlechter gehen wenn ich von eingebildeten Krankheiten lese und ich hab drauf gehört. Ich hätte damals auf alle gehört, wenn mir jemand gesagt hätte, ich solle mit einer schwarzen Katze auf der Schulter 10 Runden um die Stadt hüpfen hätte ich auch das gemacht...

Mir ging es eine Weile wirklich besser, das lag aber keinesfalls daran, dass ich nicht im Forum gelesen habe, es hatte sich einfach alles ein wenig beruhigt und meine Ärztin hatte mit Escitalopram verschrieben die mir wirklich geholfen haben. Weg war die Angst zwar nie, aber ich konnte sie besser kontrollieren. Nach einem halben Jahr hatte ich dann eigenständig mit den Tabletten einfach aufgehört weil ich mittlerweile 10kg zugenommen hatte und kein Ende in Sicht war und ich immer mehr darunter litt. Nach 3 Woche kam die Angst wie ein Bumerang mit voller Wucht zurück und ich hab heimlich wieder sofort damit angefangen, bzw. niemanden erzählt, daß ich aufgehört hatte.

Letztes Jahr musste ich mich dann an der Gallenblase operieren lassen und hatte danach diffuse Schmerzen im Oberbauch. Sie gingen und gingen nicht weg und ich hab mir alles mögliche eingebildet. Ein Ultraschall brachte kein Ergebnis und als es gar nicht aufhörte wurde ein MRT gemacht, das war erst vor kurzem. Dabei kam raus, dass es Verwachsungen von der OP sein sollen. Leider haben sie noch irgendwas an der linken Nebenniere gefunden das aber erst im Juli per US nochmal kontrolliert wird. Auch hier muß ich extrem aufpassen mich nicht reinzusteigern. Allerdings wird das alles momentan von der Angst um meinen Partner total überlagert, so dass ich nur sehr selten daran denke.

Mein Partner hat seit einigen Wochen verschiedene Symptome. Völlegefühl, Magendruck, Sodbrennen, er hat Hunger und ist nach ein paar Bissen schon wieder absolut voll und kriegt nichts mehr rein....und dann ab und zu immer mal Schwierigkeiten beim Schlucken, d.h. es bleibt Nahrung beim Essen irgendwo in der Speiseröhre stecken und rutscht nicht weiter. Das passiert nur ab und zu, ist mittlerweile 3 mal vorgekommen in 4 Wochen. Ich war sofort in Panik und hab wieder mal das Schlimmste des Schlimmsten gemacht, nämlich Dr. Google befragt. Und es ist genau das eingetreten was immer eintritt, denn lt. google kann es ja nur Krebs sein. Ich hab mich immer weiter reingesteigert, gelesen und gelesen, landete in einem Krebsforum und hab etliche Berichte über Speiseröhrenkrebs gelesen. Meine Angst wurde mehr und mehr, mittlerweile bin ich soweit, daß ich schon fast keine Hoffnung mehr habe. Das ist doch nicht normal....
Mein Partner war gestern beim Ultraschall allerdings nur vom Abdomen und dabei kam nichts raus. Im Juni hat er Magenspiegelung und dann sollten wir mehr wissen. Ich weiß gar nicht wie ich die Zeit bis dahin überstehen soll. Für mich wäre es der worstcase meinen Partner zu verlieren, denn zum ersten Mal in meinem Leben bin ich wirklich dauerhaft glücklich in einer Beziehung. Ich hab leider wirklich viel Pech gehabt und so einiges hinter mir und hatte den Glauben an Glück total verloren. Mein Partner beweist mir seit nunmehr 3 Jahren dass auch ich glücklich sein darf. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, wirklich nicht. Ich weiss das klingt so abgedroschen aber für mich ist das vollkommen ernst.

Achja....ich hab übrigens wieder mit den Tabletten aufgehört, vor 2 Wochen, weil ich die nächsten 10 kg zugenommen hatte und nun bei insgesamt 20 kg bin. Diesmal mit ein wenig Vorbereitung meiner Therapeutin, aber mir gehts trotzdem genau wie beim letzten Mal. Die Angst hat mich total im Griff, ich kann fast nicht arbeiten, kann mich nicht konzentrieren, hänge ständig im Netz obwohl ich weiss ich mach damit den größten Fehler. Ich hab mir google-Verbot auferlegt nur um es wieder zu brechen, ich komm mit mir selbst nicht mehr klar. Kann nicht mehr klar denken, irgendwie bestehe ich nur noch aus Angst. Das kann doch nicht immer so bleiben, das geht jetzt seit 2015 und irgendwie ist keine Besserung in Sicht. Ja ich war schon immer ein ängstlicherer Mensch, bzw. anders gesagt, mein Glas war schon immer halb leer, meine Mutter war die größte Pessimistin die es gibt und hat es an ihre Töchter weitergegeben. Aber dennoch kam ich bis vor 3 Jahren klar, es hatten sich keine Ängste entwickelt, ich konnte mit den Situationen umgehen. Das kann ich nun gar nimmer.....

Ach Mist, so einen langen Text wollte ich gar nicht schreiben, aber ich rede sonst mit niemanden ausser meinem Partner über diese Krankheit. Meine Freunde wissen eigentlich nur oberflächlich dass ich mir oft viele Sorgen mache, mehr erzähle ich nicht mehr, ich hatte einfach zu oft den Eindruck mich versteht eh niemand und viele halten mich für überspannt. Eine Freundin sagte mal zu mir Du musst Dich einfach zusammenreissen...ja wenn das so einfach wäre. Dieses Gefühl habe ich hier bei Euch einfach nicht denn ich finde mich in so vielen Beiträgen wieder.

Danke fürs Zuhören
Glenny

18.05.2018 08:45 • #16


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