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Da brauch ich nicht lang überlegen. Ganz klar die Angst. Ich komm da wenig vor

Zitat von Tante Anna:
@Kruemel_68 Kognitive Verhaltenstherapie, Traumatherapie und mal eine Mischung aus mehreren Ansätzen glaub ich

Dann wäre das eine Richtung, die Du nochmal versuchen könntest. Ein körperorientierter Ansatz, der Atem-, Wahrnehmungs- und Meditationsübungen mit einschließt und Dir damit ein Stück Selbstwirksamkeit und Vertrauen in den Körper zurückbringt. Leider sind die meisten Therapeuten, die das anbieten, nicht krankenkassenzugelassen. Es gibt aber einige Kassentherapeuten, die das zusätzlich mit anbieten.

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Angst vor Darmkrebsdiagnose

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Okay, muss ich mal googlen, wo es bei mir in der Nähe was gibt. Hat die Therapie einen bestimmten Namen?

Zitat von Tante Anna:
Okay, muss ich mal googlen, wo es bei mir in der Nähe was gibt. Hat die Therapie einen bestimmten Namen?

Stichworte körpeerorentierte Psychotherapie, Gestaltterapie, integrative Körperpsychotherapie, Somatic Experience.

Vielen Dank!

Zitat von Tante Anna:
Da brauch ich nicht lang überlegen. Ganz klar die Angst. Ich komm da wenig vor


Über was bitte, wunderst Du Dich dann jetzt noch?
Du verbietest Dir also sehr oft ein freies Denken. Warum?

Mein Denken ist nicht oft vorhanden. Ich habe das Gefühl, die Angst ist viel mächtiger als ich und ich und meine kläglichen Denkversuche kommen nicht gegen sie an.

Zitat von Tante Anna:
Mein Denken ist nicht oft vorhanden. Ich habe das Gefühl, die Angst ist viel mächtiger als ich und ich und meine kläglichen Denkversuche kommen nicht gegen sie an.

Darf ich ehrlich sein?
Ist das nicht ziemlich schwach, was Du hier sagst?

So, so, Deine Angst ist mächtiger als Du.
Seit wann weißt Du das denn?

Du bist also scheinbar hilflos und willenlos.

Natürlich darfst und sollst du ehrlich sein, alles andere wird mich nicht weiterbringen.
Ja es ist schwach, das stimmt. Und ich fühle mich tatsächlich hilflos. Willenlos? Weiß nicht, ob das willenlos ist.
Ich hab Ängste schon seit meiner frühesten Kindheit. Es gab eine Zeit, in der ging es mir besser, das war mit ca 30-40 Jahren, aber jetzt ist es so schlimm wie nie vorher glaube ich.

Wird es dann nicht Zeit, das wieder zu Deinem Vorteil zu verändern?

Ja natürlich wird es das. Aber wie geh ich vor?

Möglichst immer ganz, ganz langsam denken. Und zwar so lange, bis Du das auch schnell
denkend kannst.
Am langsamsten geht es mit aufschreiben.

Wir haben zwei Abteilungen im Gehirn. Mit denen denken wir beide gleichzeitig.
Unser Unterbewusstsein denkt so schnell, wie wenn Du mit dem Bus fährst.
Leider kannst Du dabei nicht aus dem Denken dort austeigen, wo Du es willst. Aussteigen kannst
Du immer nur dort, wo die Angst den Bus anhält und Dich aussteigem lässt.

Dieses Denken funktioniert schnell. Dafür hast Du aber nur eine begrenzte Kontrolle.
Trotzdem denken Menschen lieber schnell. Dass es dabei viel Streit und Mißverständnisse gibt,
nehmen die Menschen einfach so hin.

Nun kannst Du auch vieles sehr langsam denken. Wenn Du diesen Gedankenweg zu Fuß gehst,
hast Du einen großen Vorteil. Du hast jederzeit die fast völlige Gedankenkontrolle.
Und wenn es mal wieder schneller gehen soll. dann kannst Du ja auch wieder eine Teilstrecke mit
dem Bus fahren.

Jetzt solltest Du allerdings noch wissen, wovon ich hier gerade spreche.

@Hotin, ich lese mal mit. Bin immer froh, wenn ich etwas dazulerne, was mir hilft aus dem Angstkarusell auszusteigen.

Zitat von Hascherl123:
was mir hilft aus dem Angstkarusell auszusteigen.

Aus dem Angstkarussell aussteigen ist weniger schwer als Du denkst.
Das Angstkarussell entsteht durch unterbewusstes (schnelles, kaum kontrollierbares) Denken.

Mit solche Gedanken aufschreiben, kannst Du sie als erstes überhaupt erst einmal einfangen und festhalten.
Dann kannst Du überlegen, warum kommen diese Gedanken denn überhaupt?
Habe ich sie gerufen? Und falls ich sie nicht gerufen habe, was haben diese Gedanken alle gemeinsam?
Ist es nicht Deine Angst, die Dir diese Gedanken so vor die Füße legt, wie ein Hund, der Dir einen
Stock oder einen Ball zurück bringt?
Was passiert dabei? Ist es ein Freundschaftsdienst unserer Angst, um uns an Dinge zu erinnern,
die wir noch erledigen sollten? Und falls ja, warum kippt uns unsere Angst meistens gern direkt alle
Sorgen und Probleme auf einmal vor die Füße? Ist das fair von der Angst?

Ich schreibe mir bisher immer die „Krankheiten“ auf, die mir die Angst bringt. Das hilft mir, die Angst vor der neuesten Krankheit dann nicht für voll zu nehmen. Ich denke, ich rufe die Gedanken, die mir die Angst bringt nicht bewusst. Wo ordnet man da das vermeintliche Symptom ein? Ist das abstrakt von den Gedanken? Oder geben die Gedanken den Symptomen erst einen Charakter?

Heißt also, erst mal aufschreiben, was ich denke, mich fragen, warum gerade diese Gedanken kommen,
dann nach dem Hintergrund forschen.
Wenn ich dann feststelle, dass es einfach unwahrscheinlich ist, dass mal nix ist, worüber man sich Gedanken machen muss und dass es einfach nicht sein kann/darf, dass ich das Leben genieße und locker und leicht nehmen darf, was mach ich dann damit?

Wie Hascherl123 schreibt, die Symptome sind ja trotzdem da, wie jetzt bei mir Blut im Stuhl. Ernst nehmen? Zum Arzt gehen? Ignorieren?
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Zitat von Hascherl123:
Ich schreibe mir bisher immer die „Krankheiten“ auf, die mir die Angst bringt. Das hilft mir, die Angst vor der neuesten Krankheit dann nicht für voll zu nehmen.

Wenn Dir das hilft, dann finde ich es gut.

Zitat von Hascherl123:
Wo ordnet man da das vermeintliche Symptom ein?

Darauf läßt sich nur schwer eine Antwort geben. Denn.
Starke Angst kann körperliche Symptome machen. Das liegt daran, dass unsere Psyche auf etwas
kompliziertem Weg die Empfindungen in unseren Organen stören kann.
Das hat zur Folge. Die Symptome sind echt da. Sie sind kein Irrtum.
Ein sehr angespannter Mensch hat häufig viele Symptome. Typisch dabei ist. Durch Angst ausgelöste Symptome wechseln
schon mal häufiger. Heute tut das weh. Übermorgen etwas anderes.
Verschwinden die Ängste, manchmal reicht es auch schon, sich zu bewegen oder sich abzulenken,
lassen solche Krankheitssymptome oft schnell nach. Und kommen vielleicht auch manchmal
später wieder.
Dies sind Gründe, warum Arztpraxen und Krankenhäuser viele Untersuchungen machen und
nichts finden. Der Mensch fühlt sich ja krank.

Zitat von Tante Anna:
Wie Hascherl123 schreibt, die Symptome sind ja trotzdem da, wie jetzt bei mir Blut im Stuhl. Ernst nehmen? Zum Arzt gehen? Ignorieren?

Das kann ich nicht eindeutig empfehlen. Dem Hausarzt kommt hier meiner Ansicht nach eine wichtige
Rolle zu. Ein Hausarzt kann bei Patienten mit der Zeit häufig ungefähr beurteilen, ob etwas
körperlich ausgelöst wird oder eher psychisch scheint.

Ich finde, es hilft sehr, wenn man beginnt seine Psyche und seinen Körper in einen engen
Zusammenhang zu bringen. Also nicht gleich bei jedem Symptom eine ernste Krankheit zu vermuten.
Denkt ein Mensch immer gleich an eine ernste Krankheit, macht sich diejenige/derjenige ja viel Gedanken und dadurch viel Angst.
Und die viele Angst, die man sich macht erzeugt dann starkere Symptome
und auch neue Symptome.
Leider kann man sich im ungünstigsten Fall krank denken.
Nur schwer können sich viele Menschen vorstellen, dass sie viel zu wenig echte Ruhe und
Entspannung in ihre Gedanken bringen.
Jeder Mensch sollte versuchen, sich selbst etwas besser kennen zu lernen.
Wenn man sich da nicht sicher ist, dann bitte immer zum Hausarzt gehen, nicht gleich zum
Spezialisten.

Zitat von Hascherl123:
Ich denke, ich rufe die Gedanken, die mir die Angst bringt nicht bewusst.


Das sehe ich wie Du. Ich hänge an diesen Beitrag mal eine Grafik von mir an.
Geschätzt kommen 7 bis 9 unserer Ängste aus unserem Unterbewusstsein. Das bedeutet.
Wir rufen sie nicht absichtlich.
Das hat aber etwas ganz Wichtiges zur Folge. Das was ich nicht selbst gerufen habe, muss
nicht stimmen. Es ist nur ein Vorschlag, eine Angst, die uns unser Unterbewusstsein vor unserem inneren
Auge hinlegt.
Die Angst sagt uns damit.

Hey, jetzt bist Du, der Mensch gefragt. Bitte mach Dir mal schnell bewusst, auf welche Gefahr Du
zu
läufst.

Also kannst Du Dir nun Deine Angst bewusst machen. Und musst als nächstes dann bewusst eine Entscheidung treffen.
1. Angst, ich entscheide, Du kannst Recht haben. Ich folge Deinem Rat. ich werde es nicht machen.
2.
Angst, ich habe mir das überlegt, Deine Befürchtung ist nicht berechtigt. Ich mache es trotzdem.
3.
Angst, ich habe Deinen Rat gehört. Ich werde es trotzdem langsam und vorsichtig versuchen. Mal
schauen, ob Du Recht hast. Ich fühle mich gewarnt und werde vorsichtig handeln. Damit ich nicht
erschrecke, falls es schiefgeht.

Zitat von Hascherl123:
Ist das abstrakt von den Gedanken?

Finde ich nicht. Wenn man ganz langsam überlegt, wie wir Menschn uns steuern, finde
ich das verständlich und nachvollziehbar.


Zitat von Hascherl123:
Oder geben die Gedanken den Symptomen erst einen Charakter?

Das sehe ich anders. Alles, was Du nicht entscheidest, staut sich als Gedanken-Müll in Deinem Kopf.
Du weißt genau. Damit es mir gut gehen kann, müsste ich noch vieles entscheiden.
Aus Angst schiebe ich die Entscheidung aber lieber vor mir her.
Das ist es, was nach meiner Sichtweise dann körperliche Symptome erzeugt.
Wir wissen im Grunde, warum es uns gerade nicht gut geht.
Aber wir wollen es entweder nicht wahr haben oder haben halt Angst, daran etwas zu ändern.

Heißt, schau deine Bereiche im Leben an, bei denen du weißt, es passt nicht wirklich, bearbeite das und die Angst wird besser?

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Dr. Matthias Nagel
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