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Moin zusammen!

ich lese seit Jahren immer mal wieder in diesem Forum und häufig hilft es mir in Themen zu stöbern, die mich auch beschäftigen. Ich leide seit etwa 9 Jahren an einer Angst- und Panikstörung und bin auch ähnlich lang in therapeutischer Behandlung. Aktuell ist meine Therapeutin einige Wochen im Urlaub, weshalb mein Wunsch doch einmal hier aktiv zu werden, derzeit etwas höher ist.

Meine Freundin und ich haben vor ein paar Monaten eine alte Kleingartenparzelle übernommen. Der Vorpächter war knapp 90 und konnte die Parzelle nicht mehr alleine bewirtschaften. Wir haben das als große Herausforderung gesehen, den Garten übernommen und sind schon sehr fleißig dabei. Am Samstag hatten wir eine größer angelegte Sperrmüllaktion. Im Recyclinghof hat man mir dann aber gesagt, dass die Platten, die ich für Tonplatten hielt, vermutlich Asbest-Zementplatten sind. Davon waren sehr viele im Garten. Ich vermute der Vorpächter hatte diese aufgestellt, um die Zäune zusätzlich abzusichern, damit keine Kleintiere in den Garten eindringen können. Unter anderem haben wir aber auch teilweise kaputte Platten unter dem Kompost gefunden. Vielleicht als Schutz vor Wühlmäusen oder so. Als ich das im Recyclinghof erfahren habe, bin ich in Panik ausgebrochen und habe mich versucht zu fangen, um einen konstruktiven Umgang mit der rationalen Gefahr zu haben. Wir haben die Platten in Tüten eingeschlagen und beim zuständigen Recyclinghof abgeben können. Den Anhänger haben wir dann vorsichtig mit FFP2 Masken in Mülltüten ausgefegt, die wir ebenfalls dort entsorgt haben. Wir haben die Platten zuvor aber ungeschützt eingeladen und auch - bevor wir erfahren haben, was wir da geladen haben - auch den Anhänger einfach so ausgeräumt. Natürlich mit Handschuhen aber ohne andere Form von Schutz.

Ich habe Angst, dass wir falsch damit umgegangen sind und ich und meine Helfer:innen Asbest eingeatmet habe. Mein Vater, der mit mir den Anhänger gefahren hat, und meine Freundin haben gesagt, dass alles was passiert ist jetzt passiert ist und ich mir da nicht so viel Gedanken zu machen sollte, weil ich es jetzt nicht mehr ändern kann. Gleichzeitig mache ich mir jetzt Sorgen, ob auch in irgendwelchen Beetbegrenzungen (die eigentlich Steine sein sollten) irgendetwas eingarbeitet ist oder die Holzhütte vielleicht eine Dämmschicht hat oder das Dach oder das Fundament möglicherweise Asbest verarbeitet haben. Zudem weiß ich jetzt nicht, wie ich mit der Kompostecke umgehen soll. Ich werde die Komposte demnächst mal auf Mülltüten umlagern und dann versuchen Scherben und auch etwas Erde mit Maske aufzufegen und zu entsorgen, aber ich weiß nicht ob bereits Boden o.Ä. kontaminiert sind.

Durch diese rationale Gefahr verschwimmen bei mir gerade sehr stark die Grenzen zwischen rationaler und irrationaler Angst. Ich muss einerseits mit der Angst umgehen, dass ich möglicherweise Asbest eingeatmet haben könnte und gleichzeitig einen Weg finden, mich wieder sicher in dem Garten fühlen und aufhalten zu können. Ich tue mich schwer mit Google Recherchen, die vielleicht hilfreich sein könnten, da ich dann vermutlich tief in die Panik fallen könnte. Ich weiß nicht so recht weiter und meine Erkältung erinnert mich gerade ständig daran, dass irgendwas mit meiner Lunge nicht stimmen könnte.

LG
aaangst

PS: ich hoffe das Subforum war das richtige?

06.03.2023 11:41 • 06.03.2023 #1


3 Antworten ↓


Optimal war das alles sicher nicht. Aber ja, ändern lässt es sich auch nicht mehr.

Was habt ihr denn mit den Platten so angestellt? Wenn ihr da nix gebrochen oder gesägt habt, dann ist das Risiko trotzallem recht gering, dass nun Folgeschäden auftreten.

Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral. Die mineralischen Fasern sind gefährlich, weil sie Verletzungen in der Lunge verursachen können. Fasern in der Luft hast du nur, wenn du die Platten in irgendeiner Weise zerstörst. Wenn du die Platten für Ton-Platten gehalten hast, dann waren sie ja offensichtlich sehr dicht verarbeitet. Ich bezweifle, dass es zu großer Staubbildung gekommen ist, zumal sie ja auch die ganze Zeit draußen waren, und sich nie eine dickere Staubschicht bilden konnte.

Die Asbestose, die daraus resultierende Lungenkrankheit, tritt praktisch nur bei Menschen auf, die ständig und viel mit Asbest gearbeitet haben, und das auch erst nach mehreren Jahrzehnten. Es ist also völlig unplausibel, dass du da Symptome spürst.

In der Gesamtheit deines Lebens ist es ein kleiner unbedeutender Vorfall. Der psychische Stress davon ist vermutlich schädlicher als das Asbest selbst

A


Angst nach Asbestfund im Kleingarten

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Danke, colitis9439, das hilft ein wenig. Wir haben mit den Platten nicht viel gemacht. Sie waren alle draußen und dort auch der Witterung ausgesetzt. Wir haben allerdings ein paar dieser Platten zu Bruch bekommen. Häufig nur große gerade Risse durch ganze Platten. Ein paar kleinere Teile waren aber auch im Anhänger, da kann ich nicht rekonstruieren was passiert ist. Ja, ich hielt sie aufgrund der Farbe für Tonplatten. Allerdings waren die super schwer, weshalb Zement (mit Asbest) schon deutlich plausibler ist. Wir haben die aber weder gesägt noch gebohrt oder ähnliches.

Zitat von aaangst:
Häufig nur große gerade Risse durch ganze Platten. Ein paar kleinere Teile waren aber auch im Anhänger, da kann ich nicht rekonstruieren was passiert ist. Ja, ich hielt sie aufgrund der Farbe für Tonplatten. Allerdings waren die super schwer, weshalb Zement (mit Asbest) schon deutlich plausibler ist. Wir haben die aber weder gesägt noch gebohrt oder ähnliches.


Klingt doch gut. Du musst dir da keine Sorgen machen.

Laut Umweltbundesamt:
Zitat:
Von Asbestzement und anderen fest gebundenen Asbestprodukten geht bei normaler Nutzung keine Gefahr für die Gesundheit durch Freisetzung von Asbestfasern aus, solange die Produkte in Ordnung und gebrauchstauglich sind und sie keinen thermischen oder mechanischen Einwirkungen ausgesetzt werden. Kritisch sind jedoch alle Arten von Arbeiten, bei denen die Produkte zerstört oder mechanisch bearbeitet werden (bohren, sägen, schleifen, fräsen, brechen oder zerschlagen). Bei einem unsachgemäßen Vorgehen bei der Bearbeitung von Asbestzementprodukten können größere Fasermengen freigesetzt werden. Das betrifft vor allem das Abschleifen und großflächige Abstemmen von Materialein. Beim Bohren eines Loches in asbesthaltigem Putz besteht nach aktuellen Untersuchungen hingegen im Allgemeinen kein erhöhtes Risiko..




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Dr. Matthias Nagel
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