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M
Liebes Forum,

kann mir irgendjemand erklären wie es sein kann, dass die Angst völlig unvermittelt und mit unvorstellebarer Intensität zuschlägt, obwohl man sich gerade zuversichtlich und optimistisch fühlt?
Ich kenne folgende Fakten:
- Panik entläd sich öfter, wenn man gerade dabei ist, sich zu entspannen.
- Panik kann durch unbewusste Reize ausgelöst werden.
- Nachdem sich das Adrenalin und andere Stresshormone über lange Zeit im Körper angereichert haben, reichen nicht ein paar gute Tage, um den Kreislauf zu durchbrechen.

Aber wie zum Teufel kann es sein, dass mich eine wahnsinnig schlechte Phase trifft, obwohl ich gerade viele neue Ideen habe, Morgens zuversichtilich aufgestanden bin- nach langer Zeit endlich mal wieder etwas Mut geschöpft habe?
Dann, vollkommen unerwartet, geht es vor drei Tagen los: heftige Panik. Nichts mit 20 Minuten und dann ist gut. Immer wieder Panikwellen. Schlimm. Vorgestern sogar den ganze Tag. Gestern Abend dann der traurige Höhepunkt. Alle Gelassenheit, alle Zuversicht, alles Selbstvertrauen dahin. Statt dessen nur noch Gedanken wie Wie konnte das passieren? Egal was Du tust, Du bist ausgeliefert, oder es wird nie wieder aufhören, ich weiß nicht mehr, wie ich weiter leben soll!!
Es gab keinen Anlass! Alles war gut. Ich verstehe dass nicht, was passiert mit mir? Was ich nicht verstehe macht mir Angst. Ich habe keine Kontrolle. Ich bin machtlos.

Ich bin unendlich dankbar über jede Erklärung. Am liebsten eine, dass ich verstehe, was in meinem Körper passiert ist. Wie es sein kann.

08.08.2011 20:10 • 09.08.2011 #1


3 Antworten ↓


Christina
Zitat von miaflorentine:
Aber wie zum Teufel kann es sein, dass mich eine wahnsinnig schlechte Phase trifft, obwohl ich gerade viele neue Ideen habe, Morgens zuversichtilich aufgestanden bin- nach langer Zeit endlich mal wieder etwas Mut geschöpft habe?
Es ist ziemlich sinnlos, bei einer Panikstörung den Ursachen vereinzelter PAs auf den Grund gehen zu wollen. Bei Heuschnupfen bringt es auch nichts, rauszufinden, ob die aktuelle Niesattacke durch Birken oder Gräser ausgelöst wurde. Es sind beides Erkrankungen mit spezifischen, unvermeidbaren Symptomen. Und bei der Panikstörung kommt noch dazu, dass die Panik, wenn sie einmal angefangen hat, von solchen Gedanken
Zitat von miaflorentine:
Wie konnte das passieren? Egal was Du tust, Du bist ausgeliefert, oder es wird nie wieder aufhören, ich weiß nicht mehr, wie ich weiter leben soll!!
aufrecht erhalten und verstärkt wird. Verständlich, wenn man sich sicher glaubt und dann trotzdem PAs bekommt. Aber genau das ist der Irrtum: Bei einer Panikstörung lassen sich Panikattacken nicht verhindern! Man kann/muss lernen, anders damit umzugehen, sich nicht auch noch durch Katastrophengedanken reinzusteigern und eine Art meditative Gelassenheit zu entwickeln. Es geht nur, indem man akzeptiert, dass PAs kommen werden.

Ob alles so gut war, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich waren deine depressiven Symptome gelindert, aber das hatte doch damit zu tun, dass du dabei bist, die nächsten therapeutischen Schritte einzuleiten. Und die sind mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Da ist es nicht mehr weit bis zur PA - auch wenn die Motivation mal die Grundängstlichkeit überwiegt. Wenn dir dann noch unbewusste Motive reinpfuschen, um deine Krankheitsgewinne zu erhalten, kannst du nach der nächsten PA eigentlich die Uhr stellen. Insofern: Das ist zwar alles sehr unangenehm, im Rahmen einer Panikstörung aber völlig normal...

Liebe Grüße
Christina

09.08.2011 11:36 • #2


A


Warum Angst, trotz Zuversicht und vermeintl. guter Phase?

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Strand
Hallo,

also ich kenne solche Rückschläge auch, und sie kommen auch unerwartet und scheinbar grundlos.
Ich fand Christinas Beitrag super, auch die Bemerkung mit der meditativen Gelassenheit gegenüber der Angst bzw. des Rückschlags.
Seit ich den Symptomen und Ängsten eine Gelassenheit entgegenbringe, wird es weniger!
D.h. ich denke mir:aha, da ist das mal wieder. Na dann mach halt, ich mach trotzdem weiter. ist zwar sehr unangenehm einen Rückschlag zu erfahren, aber gehört erfahrungsgemäß auch wieder.
Die Achterbahn des Lebens, hat mir mal mein Schamane gesagt So ist es nunmal, und durch Akzeptanz kommt man besser damit zurecht...

@Christina Du weisst soviel und schreibst soviel Gutes, bist Du eigentlich selbst wieder geheilt? Also, ich meine, geht es Dir wieder ganz gut?

LG
Strand

09.08.2011 11:45 • #3


M
Liebe Christina, bin Dir so dankbar, dass Du mir geantwortet hast. Bin ja im Moment ziemlich nervig, mit meinem ganzen kopflosen Geschreibsel. Also: vielen Dank!

Zitat:
Es ist ziemlich sinnlos, bei einer Panikstörung den Ursachen vereinzelter PAs auf den Grund gehen zu wollen. Bei Heuschnupfen bringt es auch nichts, rauszufinden, ob die aktuelle Niesattacke durch Birken oder Gräser ausgelöst wurde. Es sind beides Erkrankungen mit spezifischen, unvermeidbaren Symptomen. Und bei der Panikstörung kommt noch dazu, dass die Panik, wenn sie einmal angefangen hat, von solchen Gedanken


Ja, stimmt. Aber ich MUSS es mir erklären können, sonst bekomme ich erbärmliche Angst. Kann es nicht erklären. Ich muss einfach nachvollziehen können, was in meinem Körper passiert. Was da los war. Es ist doch auch komisch, es war ja nicht einfach nur eine Attacke, die hätte mir nicht viel ausgemacht, es waren drei Tage fast Dauerpanik. Und dass, ohne Auslöser, ohne Grund. Das geht doch gar nicht. Vielleicht die Hormone, oder so.

Zitat:
aufrecht erhalten und verstärkt wird. Verständlich, wenn man sich sicher glaubt und dann trotzdem PAs bekommt. Aber genau das ist der Irrtum: Bei einer Panikstörung lassen sich Panikattacken nicht verhindern! Man kann/muss lernen, anders damit umzugehen, sich nicht auch noch durch Katastrophengedanken reinzusteigern und eine Art meditative Gelassenheit zu entwickeln. Es geht nur, indem man akzeptiert, dass PAs kommen werden.


Ja, genau das versuche ich. Aber wenn es dan auf einmal SO massiv wird, dann gehts nicht.


Zitat:
Ob alles so gut war, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich waren deine depressiven Symptome gelindert, aber das hatte doch damit zu tun, dass du dabei bist, die nächsten therapeutischen Schritte einzuleiten. Und die sind mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Da ist es nicht mehr weit bis zur PA - auch wenn die Motivation mal die Grundängstlichkeit überwiegt. Wenn dir dann noch unbewusste Motive reinpfuschen, um deine Krankheitsgewinne zu erhalten, kannst du nach der nächsten PA eigentlich die Uhr stellen. Insofern: Das ist zwar alles sehr unangenehm, im Rahmen einer Panikstörung aber völlig normal...


Naja, was heißt alles gut. Ich habe mich gut gefühlt, war gelassen. Und dann kommt sowas und man kann an das Prinzip von denk positiv und bleib gelassen nicht mehr glauben. Das ist mein Problem. Das hat mir gar nichts genützt, obwohl es mir wirklich gut gelungen ist.

Hallo Strand, danke danke für Deine Antwort!

Zitat:
also ich kenne solche Rückschläge auch, und sie kommen auch unerwartet und scheinbar grundlos.
Ich fand Christinas Beitrag super, auch die Bemerkung mit der meditativen Gelassenheit gegenüber der Angst bzw. des Rückschlags.
Seit ich den Symptomen und Ängsten eine Gelassenheit entgegenbringe, wird es weniger!
D.h. ich denke mir:aha, da ist das mal wieder. Na dann mach halt, ich mach trotzdem weiter. ist zwar sehr unangenehm einen Rückschlag zu erfahren, aber gehört erfahrungsgemäß auch wieder.
Die Achterbahn des Lebens, hat mir mal mein Schamane gesagt So ist es nunmal, und durch Akzeptanz kommt man besser damit zurecht...


Ja, ich versuche es ähnlich zu handhaben. Eine normale Panikattacke bringt mich ja auch nicht mehr aus der Fassung. Aber so massiv, drei Tagelang- das war ein historischer Rückschlag. Ich hatte eben auch das Gefühl, das genau diese Gelassenheit mir nicht hilft, weil ich eben diese schon ziemlich gut hinbekommen habe- dachte ich.

Lg Hanna

09.08.2011 18:23 • x 1 #4





Dr. Hans Morschitzky