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oliviaaa
Hallo an alle, die das vielleicht lesen,

ich bin erst 20 Jahre alt, kämpfe aber schon seit ca. 7 Jahren mit verschiedenen Panik- und Angsstörungen, ausgelöst durch massives Mobbing und Traumata in der Kindheit.

Ich habe mich jetzt mal an dieses Forum hier gewendet, weil ich wirklich verzweifelt bin und hoffe, dass vielleicht jemand Tipps hat oder mir Mut machen kann.

Ich leide an einer massiven Autofahrangst (Nicht vom Fahren selbst, sondern vor der Blamage vor anderen Autofahrern — z.B. doof eingeparkt, jemanden angefahren, falschrum in die Einbahnstraße etc.), dazu generell an Angst vor Blamage, vor Menschenmassen, vor der Dunkelheit und vor allem vor dem Alleinsein.
Ich bin bereits in therapeutischer Behandlung, leider nur 1 mal im Monat, was für meine Umstände fast schon zu wenig ist, ich habe aber das Gefühl nicht richtig ernst genommen zu werden bzw. nehme ich aus den Therapiestunden die Vorschläge mit, es wird kurz besser, nur um dann zwei Wochen später wieder dieselben Probleme wie vorher zu haben…

Das größte aller Probleme ist jedoch, dass ich diese Ängste anerkenne und versuche daran zu arbeiten, daraus jedoch keine positiven Erfahrungen ziehen kann und alles sich mit der Zeit verschlimmert. Letztes Jahr um die Zeit habe ich es noch alleine über die Autobahn geschafft, mittlerweile fällt es mir schwer überhaupt noch das Haus zu verlassen.
Ich habe massivste Panikattacken während meiner Angstsituationen entwickelt (Ohnmacht, Taubheitsgefühle, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen) und bekomme seit neuestem quasi schon Angst vor der Angst.

Ich bin einfach ratlos momentan, da sich meine Situation einfach nicht verbessern will, ich gehe auf keine Partys, trinke und habe noch nie Alk. getrunken, ernähre mich gesund und treibe Sport. Wegen meiner Ängste schaffe ich es nicht arbeiten zu gehen (ich studiere momentan an einer Fernuni und würde eigentlich gerne nebenbei etwas machen) und musste schon mehrfach Treffen mit Freunden abbrechen bzw. ganz absagen und fühle mich momentan einsam und isoliert…

Was mich jedoch am meisten nervt, ist, dass mich einfach niemand ernst nimmt. Ich war bei extrem vielen Ärzten und habe den Umstand beschrieben, welche mir jedoch sagten „Ja, bist ja in Behandlung, also alles gut“ oder „Bist ja erst 20, so schlimm kann’s nicht sein“. Ich hab das Gefühl, ich bin mit diesen Ängsten komplett allein.

Ich würde einfach gerne wieder normal leben können, rausgehen und einkaufen zum Beispiel, ohne permanenten Blutdruck von 150 zu 90.

Ich hoffe, das hört sich alles nicht zu überdramatisiert an und ich hoffe jemand kann mir dazu etwas sagen oder Tipps geben. Danke schon mal im Voraus und Entschuldigung für den langen Text

16.11.2022 11:22 • 16.11.2022 #1


17 Antworten ↓


Ricess
Herzlich willkommen erstmal wichtig ist das du weißt nicht allein damit zu sein..hier geht es vielen Menschen ähnlich so auch mir...gibt's keine Möglichkeit wöchentlich zur Therapie zu gehen?

16.11.2022 12:39 • #2


A


Verzweifelt wegen Angsstörungen

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oliviaaa
@Ricess Hallo, vielen Dank erstmal!
Leider nicht, ich habe es bei dem Therapeuten angesprochen, er konnte mir leider nur maximal 1 Mal im Monat anbieten, da er momentan zu viele Patienten hat. Ein Wechsel kommt für mich persönlich leider nicht in Frage, da der Therapeut glücklicherweise in meiner Nähe ist und ich dort schon seit über 5 Jahren bin, sprich er kennt mich in und auswendig

16.11.2022 12:59 • #3


Helveticus
Hallo @oliviaaa

Willkommen im Forum. Es ist richtig und wichtig, dass du an deiner Angst arbeitest. Wenn du Situationen zunehmend vermeidest, breitet sich die Angst in immer mehr Bereiche aus.

Das hat dir dein Therapeut aber bestimmt schon gesagt. Die eigentliche Therapie findet zwischen den Sitzungen statt. Im besten Fall bietet dir dein Therapeut auch Expositionen an. Machen aber leider die Wenigsten, da zeitaufwendig und in Punkto Versicherung schwierig.

Nimmst du Medikamente? So lange es ohne geht würde ich empfehlen es dabei zu belassen. Wichtig ist wie gesagt sich selber Ziele zu setzen.

In kleinen Schritten, keine Absagen von Treffen o.ä. so lange für dich vertretbar. Die Angst auch mal bewusst herausfordern.

16.11.2022 14:03 • x 1 #4


K
Hallo und herzlich willkommen… ich kenne das mit der Angst und Panik auch … mal ist es besser mal wieder schlechter … einmal im Monat nur Therapie finde ich voll wenig …gibt es bei dir in der Nähe vielleicht eine Tagesklinik ? Ich bin z.b bei der Pia in Behandlung an der Uni Klinik da hat man viel mehr Möglichkeiten was Behandlungen betrifft

16.11.2022 14:34 • #5


oliviaaa
@Helveticus Hallo ,

Vielen Dank für die Antwort! Ich versuche es momentan in kleinen Schritten, ich habe vorher immer „große Schritte“ gemacht, also z.B. nach wochenlangem Nicht-Fahren direkt auf die Autobahn, etc. was vielleicht nicht ganz so klug war und die Angst eher gefördert hat. Ich war aber gleichzeitig auch sauer auf mich, meinen vorherigen Fortschritt verloren zu haben und wollte mich herausfordern.

Und nein, ich nehme zur Zeit keine Medikamente und Expositionen bietet der Therapeut leider auch nicht an.
Er sagt immer wieder, dass der Weg zur Besserung ein sehr langer ist, jedoch fällt es mir momentan immer schwerer, da mich die Angst ja doch im Alltag einschränkt und ich nur wenig bis gar keinen Fortschritt mehr mache, trotz dessen, dass ich in kleineren Schritten versuche zu arbeiten.

Nichtsdestotrotz, ich bin sehr dankbar hier Menschen zu finden, die auf einen eingehen

16.11.2022 14:47 • x 1 #6


oliviaaa
@Kimido
Hallo!
Ah, hast du denn auch ähnliche Ängste oder eher nur dieselben Gefühlslagen?
Wie gehst du damit um?

An eine Tagesklinik habe ich tatsächlich auch schon gedacht, das Problem ist, dass ich in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo wohne und in der Umgebung so gut wie nichts therapeutisches angeboten wird (Deswegen ist der Therapeut auch so überlaufen) Das nächste wäre 2 Stunden entfernt…

Ist leider alles ein bisschen frustrierend, deswegen bleibt mir wohl nichts anderes übrig als selbst an mir zu arbeiten.

16.11.2022 14:51 • #7


K
@oliviaaa kleine Schritte machen ist eine sehr gute Idee man braucht halt Geduld was nicht immer so leicht ist … Angst entsteht im Kopf durch Gedanken … also meine Therapeutin sagt das immer zu mir ich soll lernen meine Gedanken um zu lenken … weil ich denke erst was negatives und dadurch kommt das Panik Gefühl … am Anfang war das garnicht so einfach weil ich oft garnicht gemerkt hab das ich was negatives denke … für mich war oft einfach nur das Panik Gefühl da … aber wenn man das ne Weile mal beobachtet also die Gedanken … dann musste ich schon feststellen das die recht damit hat … um meine Gedanken um zu lenken um solchen Situationen mache ich wenn es mir möglich ist Atem Meditation … wo der Fokus also die Gedanken dann auf die bauch Atmung konzentriert werden … in akut Situationen hilft mir das … hast du den schon irgendwas gefunden was dir hilft in akut Angst Situationen?

16.11.2022 14:56 • #8


Schlaflose
Zitat von oliviaaa:
Ich würde einfach gerne wieder normal leben können, rausgehen und einkaufen zum Beispiel, ohne permanenten Blutdruck von 150 zu 90.

Solch ein Blutdruck ist nicht dramatisch hoch, selbst wenn er in Ruhe wäre. Und in deinem Alter macht das nichts aus, wenn es nicht über Monate Tag und Nacht permanent so hoch ist. Solche Blutdruckwerte hat man auch während man Sport macht. Woher weißt du überhaupt wie hoch er beim Einkaufen ist? Merken tut man das ja nicht.

16.11.2022 14:58 • #9


K
@oliviaaa ja das mit der Therapeuten suche ist echt schwierig ich bin sogar umgezogen deswegen weil es in meiner Heimat leider auch ländlich garnichts gab …ich habe z.b auch Panik vor Menschenmassen selbst einkaufen gehen ist nicht immer so leicht …ich kann keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen weil ich da auch Panik bekomme … ich hab schon ne Menge Therapien gemacht … mittlerweile kann ich in akut Situationen das ganz gut in den Griff bekommen … ich hab mal gute und dann mal wieder schlechte Phasen was die Panikattacken betrifft

16.11.2022 15:02 • #10


oliviaaa
@Kimido Ich verstehe, genau an dieser Stelle bin ich momentan auch. Also, dass das Angstgefühl einfach da ist und ich erst danach Panik bekomme und mir fällt nicht auf, dass ich etwas negatives denke. Ich versuche in Zukunft mal mehr darauf zu achten, was ich genau in diesen Situationen denke.
Atem Meditation klingt gut, das hat auch mein Therapeut vorgeschlagen, das hat bei mir jedoch leider nicht so gut geholfen :/
Ich hab’s bis jetzt mit eben genanntem versucht, dann jemanden anzurufen und zu reden, Musik, beruhigende Düfte.
In gewissem Maße hat mich das auch beruhigt, aber die Panik kam leider trotzdem

Uff und wegen deinen Ängsten, ich kann dich super gut nachvollziehen! Ich finde es aber sehr beeindruckend, dass du das alles durchgemacht hast, und so zu einer guten Therapieform gekommen bist. Ich hoffe dir geht es bald besser und du bekommst es in den Griff.

16.11.2022 15:06 • x 1 #11


oliviaaa
@Schlaflose
Hallo, danke für die Beruhigung!
Ich habe ein Blutdruckmessgerät im Auto und mich nach dem Einkaufen hingesetzt und es einfach mal gemessen, weil ich Herzrasen und Atemnot hatte. Das habe ich jetzt öfter gemacht, und er war immer so hoch…
Ich bin mir zwar bewusst, dass das eindeutig von der Panik kommt, aber dennoch ist es einfach kein schönes Gefühl und sicherlich auf Dauer nicht gesund

16.11.2022 15:12 • #12


Helveticus
@oliviaaa

Zitat von oliviaaa:
Ich habe ein Blutdruckmessgerät im Auto

Das gehört zu den (vermeintlichen) Sicherheitsmaßnahmen. Meine Therapeutin hat mir damals sowas verboten. Ebenso wie Notfall Medis, Handy immer dabei etc. Die Übungen bzw Expositionen musste ich ohne Alles durchführen, was mir Sicherheit gab.

16.11.2022 15:27 • #13


oliviaaa
@Helveticus
Oh, hupps, ich hab gar nicht daran gedacht, dass das auch schon schlecht sein könnte

Danke für die Information, wie genau lief solch eine Übung ab, wenn ich das fragen darf?

16.11.2022 15:39 • #14


Helveticus
@oliviaaa

Ich wusste nur wann die Übung stattfindet, sonst nix. Getroffen haben wir uns dann zB am Bahnhof. Und dann sind wir mit dem Bus irgendwo hin gefahren, sie hat bestimmt wo wir aussteigen. Und dort sollte ich dann meine Angst aushalten (nicht dagegen arbeiten) bis sich die Symptome legten.

Das wird natürlich nach spezifischer Angst ausgerichtet. Bei mir ist es eine Agoraphobie, die Panik kommt wenn ich „weit draußen“ - sprich entfernt von potentieller medizinischer Hilfe - bin.

Bei einer sozialen Phobie kann sowas anders ablaufen. In ein volles Kaufhaus gehen oder auf der Straße Leute ansprechen. Es ist eben Konfrontation.

16.11.2022 16:29 • x 2 #15


Ricess
@oliviaaa wenn es dir schwer fällt überhaupt das Haus zu verlassen, wie du sagst.käme eine stationäre Klinik in frage? Du mußt das nicht mit dir alleine auf dem Dorf ausmachen. Es gibt Hilfe, nur den Schritt muss man machen..

16.11.2022 16:43 • #16


oliviaaa
@Helveticus Dankeschön für die Beschreibung, das hört sich ja krass an, aber ich kann mir vorstellen, dass so eine Therapie sehr gut hilft und vor allem der Angst entgegenwirkt. Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt angeboten wird

16.11.2022 17:18 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

oliviaaa
@Ricess Hallo nochmal, ja also theoretisch könnte ich so etwas machen. Natürlich hab ich aber auch davor große Angst. Wenn es schlimmer wird und sich einfach nicht bessert, bleibt mir wohl nichts anderes übrig

16.11.2022 17:21 • #18


A


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