App im Playstore
Pfeil rechts
10

Hallo zusammen,

ich bin gerade etwas verzweifelt und hoffe hier nochmal etwas Hilfe und Verständnis zu bekommen.

Ich leide seit ein paar Jahren unter Angst die ich euch gerne beschreiben möchte.

Wenn etwas nicht nach Plan läuft und ich das Gefühl habe nicht mehr die Kontrolle zu haben, geht es mir richtig schlecht…. Herzrasen, Atemnot, trockener Mund…. Ganz schlimm ist es zB in der Bahn - sie hält auf offener Strecke an - Signalstörung - Ungewissheit wann es weitergeht… Ich hab das Gefühl ich bin eingesperrt … ganz schlimm wenn auch noch viele Menschen um mich sind.

Ich hatte eine zeitlang Escitalopram eingenommen - kann aber nicht sagen ob es wirklich viel geholfen hat… hab es wieder abgesetzt weil ich es einfach auch ohne Medikamente schaffen möchte.

Aber ich bin so langsam echt verzweifelt könnte an manchen Tagen einfach nur heulen- tendiere auch etwas Richtung Depression… mein Partner ist zwar für mich da aber auch etwas hilflos und ist manchmal nicht wirklich eine emotionale Stütze für mich.

So und jetzt schreibe ich euch weil ich immer das Gefühl hab- Gleichgesinnte haben da mehr Feingefühl und evtl auch Tipps.

Herzlichen Dank euch fürs Lesen und viele Grüße

PS: ich beschäftige mich gerade auch mit dem Thema woher diese Ängste kommen… hatte eine nicht so schöne Kindheit- viel Druck - wenig Liebe- immer im Schatten der Schwester zu sein und leider auch viele Schläge

04.08.2025 09:26 • 07.08.2025 x 2 #1


11 Antworten ↓


Zitat von Duddy:
Hallo zusammen, ich bin gerade etwas verzweifelt und hoffe hier nochmal etwas Hilfe und Verständnis zu bekommen. Ich leide seit ein paar Jahren unter Angst die ich euch gerne beschreiben möchte. Wenn etwas nicht nach Plan läuft und ich das Gefühl habe nicht mehr die Kontrolle zu haben, geht es mir ...

Solch eine Angststörung, wie du sie leider hast, hat immer eine Vorgeschichte, die meistens bis in die ganz frühe Kindheit reicht. Wenn man die Kindheit erforscht hat, beleuchtet hat, dann weiß man einigermaßen, was die Ursachen für die Angststörung sind. Aber davon verschwindet sie nicht. Man muss der Angst Positives entgegensetzen. Dein Beispiel mit der Bahn, die auf freier Strecke stehen bleibt, ist gut geeignet: stell dir dann einfach das Positive vor, anstatt das Negative. Du bist nicht verantwortlich für den Zug, du bist ein Fahrgast. Dass viele Menschen um dich herum sind, macht es nicht schlimmer, sondern besser, denn so bist du unter Menschen, die sich gegenseitig helfen, wenn der Stop zu lange dauert. So gut wie alle Mitmenschen sind in einer Notlage (wenn ein Zug stehen bleibt, besteht noch längst keine Notlage) untereinander hilfsbereit, das bedeutet für dich Sicherheit und Kontrolle. Wenn ein Zug auf freier Strecke stehen bleibt, gibt es viele Gründe und die meisten davon sind gute Gründe. Denke positiv: der Zugführer macht seine Arbeit richtig, er hat ein Haltesignal bekommen. Es ist also alles in Ordnung. Vor dem Zug wird es eine Verspätung geben oder irgendeine eine Störung, es wird vom Personal des Zuges und der Bahn professionell behandelt. Indem du darauf vertraust, gewinnst du Kontrolle zurück und die Angst lässt nach und verschwindet. Du bist in Sicherheit.
Probiere diese Art des positiven Denkens beim nächsten Mal aus, wenn dich die Angst anfliegt.
Liebe Grüße ️

A


Verzweifelt - auf der Suche nach Tipps

x 3


Zitat von Duddy:
Wenn etwas nicht nach Plan läuft und ich das Gefühl habe nicht mehr die Kontrolle zu haben, geht es mir richtig schlecht

Über was findest Du, hast Du eventuell keine Kontrolle?
Keine Kontrolle über Deine Gedanken?
Keine Kontrolle über Deine Gefühle?
Keine Kontrolle über die Stärke Deiner Angst?
Oder vorüber sonst hast Du das Gefühl keine Kontrolle zu haben?

Viele Grüße
Bernhard

@Phönix danke für deine liebe Antwort- das nehme ich gerne mit

Zitat von Duddy:
Ich leide seit ein paar Jahren unter Angst

Wenn Du schon länger an Angst leidest und Dich eh bereits mit den Ursachen beschäftigst,wäre es doch optimal,wenn Du das innerhalb eines therapeutischen Settings tun könntest (Verhaltenstherapie).

In einer Verhaltenstherapie lernt man (idealerweise),seine Gedanken besser und rechtzeitiger wahrzunehmen,sie in konstruktive/realistische Gedanken umzuwandeln.
Durch eine konstruktivere Denkweise lassen sich widerum die Gefühle positiv beeinflussen = weniger Angst.

Und Du kannst mit Hilfe eines Therapeuten/einer Therapeutin an die Ursachen gehen,was zum Verständnis der eigenen Denk-und Verhaltensweisen beiträgt sowie hilfreichere Handlungsalternativen erlernen.
Das sind alles Wege aus der Angst.

Parallel kann ich Dir empfehlen,ein pflanzliches Beruhigungsmittel zur Hilfe zu nehmen,da es dauern kann bis ein Therapieplatz zur Verfügung steht und Du ja auch nicht so gerne Psychopharmaka einnehmen möchtest.

Pflanzliche Präparate sind frei verkäuflich und können helfen,ein bisschen mehr in die Balance zu kommen.
Ich selbst habe gute Erfahrungen mit Baldrian und Passionsblume gemacht,(ist allerdings nicht bei jedem gleich,es gibt da ja so einiges,was zur Auswahl steht).

In jedem Fall wird es wieder besser werden,keine Sorge.
Gute Besserung!

@Duddy
Hey Duddy, du machst schon die ersten richtigen Schritte, in dem du dich mit dem Thema Angst auseinandersetzt. Es ist wirklich hilfreich zu verstehen woher dieses Gefühl kommt und was es im Körper auslöst. Mir hilft es täglich zu meditieren und mich regelmäßig zu Bewegen. Zudem gehe ich wöchentlich zur Therapie und alle 2 Wochen zur Heilpraktikerin. Aktuell nehme ich Venlafaxin und das hilft mir wirklich sehr. Aber was wirklich für Stabilität sorgt, ist ein strukturierter Alltag mit Pausen (Meditation) und regelmäßigen Mahlzeiten. Man muss glaube ich für vieles offen sein und ausprobieren was einem persönlich gut tut.

Alles Gute dir

Hallo an alle, ich hab nochmal kurz eine Frage… also wir fahren bald in den Urlaub in die Berge und ich fahre zB auch nicht gerne mit der Bergbahn.
Ich kenne auch ein paar Leute die nicht gerne damit fahren und jetzt frag ich mich - ist das einfach ok dass man sagt ich habe Angst damit zu fahren oder sollte ich mich dieser Angst stellen?

Zitat von Duddy:
Ich kenne auch ein paar Leute die nicht gerne damit fahren und jetzt frag ich mich - ist das einfach ok dass man sagt ich habe Angst damit zu fahren oder sollte ich mich dieser Angst stellen?


Solch eine Entscheidung kannst Du dann treffen, wenn die Angelegenheit ansteht. Nicht jetzt.
Du bist die Cheffin in Deinem Kopf. Wenn Du nicht mit der Bergbahn fahren möchtest, dann mache es nicht.
Andererseits aber.
Es wird dann nicht unbedingt Deine Entscheidung werden, sondern der Vorschlag es nicht zu machen,
der könnte an dem Tag von Deiner unterbewussten Angst kommen. Diese Angst die Dir von Deinem Gehirn
wie ein Film einspielt wird.
Zu dem Moment kannst Du dann entscheiden.
Bist Du eine frei denkende Frau? Oder lässt Du Dich von einem Gefühl welches Angst heißt,
mal wieder wie so oft, um ein schönes Erlebnis bringen.

Ja ich denke ich lass mich oft von der Angst beeinflussen… Also bevor ich zB in die Bergbahn steige hätte ich schon Angst, dass sie zB stehen bleibt und dass ich keine Luft mehr bekomme.
Was ist da eurer Meinung nach die beste Strategie? Versuchen zu denken - es wird alles gut oder versuchen es gar nicht zu bewerten? Soll ich mich bewusst ablenken und Atemübungen machen?

Zitat von Duddy:
Was ist da eurer Meinung nach die beste Strategie?


Zitat von Duddy:
Soll ich mich bewusst ablenken und Atemübungen machen?

Dich ablenken wird da wohl weniger funktionieren. Du möchtet diese Situation doch genießen lernen.
Wenn Du glaubst es hilft Dir, kannst Du Dir ja selbst sagen. So, jetzt mal kurz ein paar mal
durchatmen. Ich will das erleben und deshalb schaffe ich das.

Zitat von Duddy:
Versuchen zu denken - es wird alles gut oder versuchen es gar nicht zu bewerten?

Ich würde es immer unbedingt bewerten. Bewertest Du es nicht, bleibt Deine Angst.

Wenn Du es aber als ungefährlich bewertest. Dann sagst Du Deiner Angst, Ich passe auf mich selbst auf.
Sage Dir beim Einsteigen. Ich brauche jetzt keine Angst zu haben. Ich bin sicher.
Die Bahn ist sicher. Und die Leute steigen ohne Angst ein. Also steige ich auch ohne Angst ein.
Diese Fahrt wird für mich ein besonderes Erlebnis werden, an dass ich mich immer gern erinnern werde.

Zitat von Duddy:
hatte eine nicht so schöne Kindheit- viel Druck - wenig Liebe- immer im Schatten der Schwester zu sein und leider auch viele Schläge


Ja, hier liegt die Ursache. Lies dir das mal durch:

https://www.google.com/url?sa=trct=jq...i=89978449

Sodele, jetzt wird es dir klarer.

Unser Problem ist eine tiefe Unsicherheit, die durch die Kindheit entstanden ist. Wenn das weitere Leben dann stressig wird, entsteht Überforderung , Ohnmacht, Hilflosigkeit und kann sich in eine Angsterkrankung manifestieren.

Unterm Strich erlebt man dauernd die Kindheit neu, ohne dass man die Zusammenhänge kapiert.

Wir wollen auch nicht gesehen werden und wie schrecklich, wenn man dann irgendwo eingesperrt ohnmächtig werden würde, oder durchdreht, und es gibt kein Entrinnen.

Evtl. fühlst du jetzt auch die Zusammenhänge. Dann gibt es noch die verzweifelte Suche nach Liebe, die evtl. durch Leistung und Bravsein (z.B. kein Nein sagen können) unheimlich viel Stress macht.

All das löst Angst aus und irgendwann hat man die 1. Attacke und kommt nimmer raus.

Da alles höchst kompliziert ist, schadet es nicht, wenn man sich helfen lässt. Therapie, mal Medis nehmen..

Allerdings sollte man sich mit sich selbst sehr gut auseinandersetzen, denn wir sind keine Kinder mehr. Wir dürfen Nein sagen, dürfen Situationen vermeiden, dürfen Umfallen, ohnmächtig werden, uns blamieren. WIR DÜRFEN GESEHEN WERDEN.

Akzeptiere deine Angst, du weisst jetzt den Grund. Und nun wird es Zeit, dass man sich verändert. Und es gibt Sicherheit, wenn man für sich einstehen kann.

Noch etwas wichtiges: Stress dringend reduzieren. Du darfst ab jetzt, du musst gar nix mehr.

Vielen Dank für deine Nachricht

A


x 4





Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore