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N
Hallo,

unabhängig von dem ganzen Theater der letzten Tagen und Wochen und unabhängig von den Wohnumständen muss unsere Bordeauxdogge Paula wohl bald gehen. Athrose, ein Bein funktioniert nicht mehr richtig, Schmerzmittel helfen teilweise und nur noch bedingt, sonst ist sie aber fit. Da ist so ein enormer Druck, so eine Hilflosigkeit. Sie ist 10 Jahre alt, für die Rasse ein hohes Alter. Das letzte lebende Erbe meiner vor 3 Jahren verstorbenen Mutter. Diese Hündin hat 3 andere großgezogen die alle inzwischen verstorben sind. Dabei dachten wir immer, das Paula als erste gehen würde.

Und jetzt irgendwann dieser Gang... dieses entscheiden über das Leben. Sich immer wieder schönreden, dass es für den Hund ja besser sei... ich kann das nur schwer verarbeiten. Manchmal wünsche ich mir: Paula, schlaf doch einfach ein und wach nicht mehr auf. Dafür hasse ich mich, aber andererseits sind solche Gedanken wohl normal. Das tut einfach so weh im Moment... jede Nacht einschlafen mit dem Gedanken: Wie ist es morgen?. Die Angst vor den eigenen Gefühlen, Angst zusammen zu brechen, das nicht zu packen - und die Wut darauf, in solchen Momenten mehr an die eigenen Emotionen zu denken als an den Hund....

Wie geht ihr mit so etwas um wenn ihr solche Situationen kennt? Bin phasenweise nur noch am heulen, möchte mich aber auch nicht mit irgendwelchen Mitteln bedröhnen nur um nichts zu fühlen....

07.08.2013 10:39 • 15.08.2013 #1


20 Antworten ↓


baumfrau
Hallo Nello, es tut mir sehr leid!

Vor einem Jahr ging es meinem Hund auch sehr schlecht und der Tierarzt sagte, ich könne mich schonmal verabschieden. Aber er hat sich zum Glück wieder erholt, er ist jetzt 18 Jahre alt.

Ich kam aber nicht damit zurecht, als ich dachte, das er gehen wird. Ich habe mir, wie Du gewünscht, er möge doch einfach einschlafen. Und hatte auch Wut und Angst vor meinen Emotionen und ob ich das packe.

Ich habe mich dann aber einfach zu meinem Hund gesetzt, meine Hände auf Ihn gelegt und gesagt, das ich Ihn liebe und das er gehen kann, wann immer er will, er ist frei. Und das ich loslasse. Ich redete mit Ihm über die schönen Zeiten, die wir hatten und ich war ruhig und hatte das Gefühl, das er das alles versteht. Wer will das auch wissen, aber es war schön.

Ich habe dadurch aufgehört zu weinen, hauptsache, er weiß, das er gehen kann, ich kann Ihn nicht in meine Erkrankung mit hinein ziehen. Aber ich wußte ehrlich nicht,was danach, wenn er gegangen wäre mit mir passiert wäre. Ich hatte Angst und zu der Zeit noch Dauerpanikattacken und mein gesamter Zustand war sehr schlecht.

Ich rief eine Frau an, der hatte ich gleich bei der 1. Begegnung von meiner Erkrankung erzählt, Sie hat auch einen Hund und zufällig, war Sie an dem Tag in der gleichen Situation wie ich mit meinem Hund und Sie hat Ihrem Hund schon genau das gleiche gesagt, wie ich.

Sie sagte, das ich weiterhin so mit Ihm reden solle, das würde mir und dem Hund helfen. Er soll nich festhalten, weil ich nicht loslassen kann und mir würde es auch helfen.

Ich habe noch einen Hund, aber das ist in dem Moment auch kein Trost. Ich kann mir nicht vorstellen, das er irgendwann mal nicht ist.

Hast Du Menschen, die Dich auffangen können?

Und es ist schlimm, wenn ein Hund außer der Arthrose, noch fit und klar ist. Ich kann Dir nur raten einen Tierpysiotherapeuten um Rat zu fragen. Ich bin selber eine. Aber man muß den Hund sehen. Habe viele Hunde mit der Geschichte behandelt, die eingeschläfert werden sollten und habe Ihnen noch einige Jahre verschafft.

Nur ist Paula groß und sehr schwer und hat Ihr Alter, aber ich würde Sie mal einem Physiotherapeuten zeigen. Normalerweise ist die erste Vorstellung kostenlos und die machen auch Hausbesuche.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Lg. die baumfrau

07.08.2013 12:21 • #2


A


Unser Hund muss wohl bald gehen

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N
Danke für Deine Worte, ja, ein Mensch ist hier. Der Hund hat Spondylose und Athrose... und ersteres kommt in Schüben... dann denkt man, es ist vorbei... im Internet findet man zahlreiche Alternativen, jetzt bekommt sie nur Kortison und irgendein Schmerzmittel. Aber vielleicht ist das genau falsch? Wir leben hier auf dem Land und unsere Tierärztin ist wirklich toll, aber technisch vielleicht nicht auf dem Stand den man vielleicht in einer Großstadt hätte - nur können wir den 50 Kilo Hund im Schubfall nicht mal eben so die Treppe runter tragen und von A nach B fahren...

07.08.2013 12:31 • #3


W
Ich kann dich gut verstehen. Ich hatte in meinem Leben viele Hunde. Ich weiß wie schmerzlich es ist wenn absehbar ist, das der Hund nicht mehr lange zu Leben hat. Ich hab jedesmal Rotz und Wasser geheult, Obwohl Männer ja nicht weinen sollen. Versuch nicht jetzt zu trauern, sie merken das und nimmt ihnen den Lebenswillen. Trauere wenn er gegangen ist.

07.08.2013 12:46 • #4


N
Genau das denke ich auch... aber wohin soll ich den Druck heulen?

07.08.2013 12:48 • #5


Maldur
ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, wie es ist wenn unser hund sterben sollte. letztes jahr war es dann soweit, aber er hatte in den letzten 6 monaten so krass abgebaut, dass es für ihn nur eine erlösung war als er eingeschläfert wurde (nieren im eimer, abgemagert, konnt nich mehr laufen, krebs usw). ich habe mich aber vorher auch richtig von ihm verabschiedet, auch mit ihm lange geredet und gestreichelt. als meine oma anrief und sagt er sei nun im hundehimmel habe ich in meinen körper hineingehorcht und festgestellt, dass ich irgendwie glücklich war, dass er es nun hinter sich hat.

07.08.2013 13:15 • #6


baumfrau
Hallo Nello, die Tierphysiotherapeuten machen auch Hausbesuche. Aber ich glaube nicht, das es auf dem Land welche gibt.

Und wenn Paula auch noch Spondylose hat wird es schwer, es ist nicht heilbar. Dann macht man bei einem großen, schweren und alten Hund nichts mehr.

Man kann dann nur selber gucken, wann der Hund signalisiert, das er nicht mehr kann.

Ich weiß auch nicht, was Du sonst für Dich tuen könntest.

Es ist eine traurige und schwere Situation.


Lg. die baumfrau

07.08.2013 13:49 • #7


N
Hallo,

das ist ja das tückische.... dieses Spondi kommt in Schüben... sie ist sonst vom Herzen her, den Blutwerten: Topfit. Therapeutin gibt es hier sogar im Nachbarort, das Problem: Ein 50kg Hund 2 glatte Treppen runter, mit einer Rampe (extra gekauft) ins Auto, dann aus dem Auto wieder raus, Therapie und wieder zurück, Treppe hoch.... ich muss mal fragen, ob die auch vor Ort was macht... bisher haben wir so viele Alternativen ja nicht probiert die es gibt... es kann sein, dass sie morgen wieder wie ein Reh durch die Bude hüpft.... und übermorgen nicht mal bis zum Fressnapf kommt...

Das Schlimme ist diese Hilflosigkeit und dieser bewusste Gang, ein Lebewesen auf Grund der eigenen Entscheidung im Arm sterben zu sehen. Das habe ich erst vor über 1,5 Jahren mit unserer Boxerhündin erleben müssen. Ich wurde total komisch, ruhig, wollte meine Freundin nicht sehen, bekam (wieder) Zwangsgedanken der übelsten Sorte... und keine 5 Monate später stirbt unsere franz. Bulldogge Lulu einfach so beim Spazierengehen... sie schaute mich vorher noch an, ganz ruhig: Gassi gehen, komm, Herrchen. Keine Vorzeichen, nix... dann Häufchen gemacht, 2 mal gezuckelt, Wiederbelebungsversuche: Das war es...

Das ist halt so viel auf einmal.... damit hatte ich früher nie Berührungen, da war in solchen Sachen immer Ebbe - aber seit der Angst kommt die Flut ohne Vorwarnung....

07.08.2013 14:47 • #8


hoffelkopter
Als unsere Dogo Canario Hündin Greta gehen musste, habe ich mir Vorwürfe gemacht zu lange gewartet zu haben. Sie war 10, kam aus Frankreich aus der Tötungsstation und hatte tolle 2 Jahre bei uns. Leider hatte man uns nicht gesagt wie krank sie wirklich ist. Die Tierärztin hat ihr bei uns Zuhause die Spritze gegeben und ich war nicht allein. Das hat gut getan. Als ich dann sah, wie friedlich Greta da liegt war das sehr befreiend . Wir haben eine richtige Beerdigung im Garten gehabt und Rotz und Wasser geheult. Danach ging's mir besser. Trotzdem glaube ich, das wir Menschen zu sehr an uns selber denken und zu wenig an das Tier selber. Nur weil wir denken wir können es nicht aushalten. Aber wir sind Erwachsen und können uns Hilfe holen. Wir sin für das Tier verantwortlich......mit aller Konsequenz ! Auch wenn es schwer ist. Jeder weiß das der Tiere hat.

07.08.2013 15:09 • #9


N
Wie entscheidet Mensch wann es Tier schlecht genug geht? Wenn es heute schlecht, aber morgen wieder besser ist? Wenn es vielleicht 20 Möglichkeiten gibt das Leben noch schön zu gestalten, man aber erst 2 probiert hat? Wie macht man das?

07.08.2013 15:30 • #10


lockili
oh nein das tut mir sehr leid :/

07.08.2013 15:40 • #11


baumfrau
Wie geht es denn Paula im Moment?

Frißt Sie, nimmt Sie teil, kann Sie aufstehen?

In Ihrem Fall kann es wirklich sein, das es Morgen schon besser ist. Der Wetterumschwung zieht in die Knochen und Nerven.

Mein Hund hat auch Arthrosen und Rückenprobleme. Für sein Alter ist er sehr fit und aktiv. Aber an manchen Tagen ist der Rücken steif und er läuft nur sehr langsam. Gestern war das wieder so und heute ist er wieder fit. Sie kommen auch schlecht mit Wetterumschwung zurecht, wenn Sie alt sind und krank sind, genauso.wie beim Menschen.

Dem alten Hund von meiner Tante ging es die letzten Tage auch sehr schlecht, auch wegen der Arthrosen und plötzlich ist alles wieder gut.

Ich würde meinen Hund auch nicht leiden lassen, wenn es so weit ist. Und dann werde ich wissen, das es nicht mal eben so ein Schub ist, sondern das es Zeit ist Ihn gehen zu lassen.

Nur was mit einem selber danach passiert wissen wir nicht. Gesunde Menschen bekommen danach einen Nervenzusammenbruch oder werden depressiv. Und dann macht es noch den Unterschied, wie man mit seiner Erkrankung reagiert und nicht jeder hat die gleiche Erkrankung und es kommt zudem noch auf die schwere der Erkrankung an.

07.08.2013 15:51 • #12


N
Heute um 12:30 wird unsere Paula den letzten Weg gehen... es tut so weh... aber ich versuche zu verstehen, dass es für Sie nach 10 schönen Jahren besser ist... ich habe Angst vor meinen eigenen Gefühlen, will stark sein... so ein verdammtes Gefühl....

15.08.2013 11:44 • #13


M
@ Nello,
ich kann dir sehr gut nachempfinden,denn mein Hund wird dieses Jahr auch 10 Jahre alt
und man wird unweigerlich daran erinnert,dass er wohl auch bald gehen muss....
Dazu kommt noch,dass er sich letztes Jahr einen sehr komplizierten Beinbruch zugezogen hatte,
er bekam 8 Schrauben und eine Platte implantiert und ist seitdem
sowieso schon eingeschränkt mit seinen Bewegungen.
Ich muss immer sehr aufpassen,dass er nicht zu sehr tobt und auch bemerkt,dass
ihm die Geschichte mit seinem Pfötchen und das ganze Drum-Herum arg zugesetzt hat.

Ich hab mir halt fest vorgenommen,meinen Hund niemals leiden zu lassen,
denn es wäre falscher Egoismus an etwas festzuklammern.
Wenn es einmal soweit sein wird,dann werde ich ihn bis zum Ende begleiten
und mit Absprache unsrer sehr lieben Tierärztin ganz einfach das Beste für meinen
Hund tun und ich hoffe er wird friedlich in meinen Armen einschlafen dürfen.
Es wird mir das Herz brechen...

15.08.2013 12:33 • #14


anderlie
Nello ich bin in Gedanken bei dir und fühle mit...

15.08.2013 12:45 • #15


N
Paula hat es geschafft... sie ist eingeschlafen in unseren Armen... tut einfach weh, ist jetzt erst mal alles so leer. Sie hat 4 andere Hunde akzeptiert und miterzogen, sie war der Lieblingshund meiner vor 3 Jahren verstorbenen Mutter... Sie hat 3 andere Hunde überlebt... aber sie hat auch so viel gegeben....

15.08.2013 13:07 • #16


M
Das tut mir sehr,sehr leid dass deine Paula gehen musste,
ich kann dir wirklich nachfühlen.
Der einzige Trost ist wohl der,dass Paula in deinen Armen eingeschlafen ist,
du warst bei Ihr und hast sie bis zum Ende begleitet,
ich denke dass hat ihr Sicherheit und Ruhe gegeben um zu gehen.
Dir alles Liebe!

15.08.2013 13:14 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Ich war alles andere, aber ruhig leider nicht. Meine Freundin war da tapferer.... manchmal liegen gute und schlechte Dinge so nah... wir haben heute die Info bekommen, dass wir endlich nach 1,5 Jahren in eine andere Wohnung (mit Garten, Erdgeschoss) können. Gesucht hatten wir eine solche Wohnung, damit Paula keine Treppen mehr steigen muss und ein wenig Grün für sich hat...

15.08.2013 13:21 • #18


P
Zitat von Nello:
Paula hat es geschafft... sie ist eingeschlafen in unseren Armen... tut einfach weh, ist jetzt erst mal alles so leer. Sie hat 4 andere Hunde akzeptiert und miterzogen, sie war der Lieblingshund meiner vor 3 Jahren verstorbenen Mutter... Sie hat 3 andere Hunde überlebt... aber sie hat auch so viel gegeben....

15.08.2013 14:06 • #19


B
Hallo Nello

Auch von mir ein herzliches Beileid.

Mich persönlich nehmen Geschichten von Tieren zunehmend
mehr mit, als alles Elend was der Mensch mit sich selber tut.

Paula hat ein erfülltes Leben gehabt, und ist würdevoll und
nicht alleine in deinen Armen eingeschlafen.

Sehe bitte das Mietangebot nicht als etwas, was zu spät
gekommen ist, sondern als positives Ohmen für die Zukunft.

Vielleicht sogar für einen neuen Hund, wenn nach der Trauer
die Zeit dafür gekommen ist.

Liebe und mitfühlende Grüsse, Beo

15.08.2013 14:27 • #20


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