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Hallo ihr lieben,

Ich bin Niklas 23. Ich habe vor gut 3 Wochen meine erste Panikattacke erlitten und leide seitdem unter einer Angst vor der Angst, die mein Leben mittlerweile stark beeinflusst. Schon der Gedanke an die damalige Situation reicht aus für eine neue Attacke. Hat jemand Tipps oder Erfahrungen im Umgang damit?

Liebe Grüße

Niklas

17.06.2015 16:37 • 27.06.2015 #1


13 Antworten ↓


alice01
Hallo Niklas,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Als kurzfristigen Tipp kann ich dir nur geben, dass du dich in diesen Situationen irgendwie ablenkst, aber versuche trotzdem in der Situation zu bleiben, sprich nicht zu vermeiden. Das ist ganz wichtig, sonst überlässt du immer mehr der Angst die Kontrolle über dich und es wird immer schlimmer. Langfristig wirst du jedoch sehr wahrscheinlich um eine Therapie nicht drum herum kommen. Bist du schon in Behandlung? Du musst lernen dir deiner Denk- und Verhaltensweisen bewusst zu werden und sie zu ändern. Hast du schon eine Idee, was der Auslöser für deine Ängste sein könnte?

17.06.2015 19:54 • #2


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Suche Leute mit Angst vor der Angst

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Hey Alice,
.vielen Dank für deine Antwort. Ich bin momentan noch in dieser Phase wo ich irgendwie versuche zu verstehen was zur Zeit eigentlich abläuft. Ich verstehe zurzeit Null wieso das auf einmal auftrat. Gerade der Ort des Beginns, die Sbahn is eigentlich ein Ort den ich mehrmals pro tag aufsuchen muss und wo es nie ein Problem gab. Die genau Ursache woher das auf einmal kommt macht mich am meisten ratlos. Aus dieser blöden Angst vor der Angst beginne ich schon mich zurückzuziehen. Auch sozial. Wenn ich Musik höre bessert es sich meist. Allerdings reicht mir schon der Gedanke an die Situation als es zum ersten Mal auftrat und bumm kommt die Attacke beim bloßen Gedanken daran. Das ist doch abnormal irgendwie oder?

17.06.2015 20:18 • #3


alice01
Hm, hast du irgendein Erlebnis in der Sbahn gehabt, dass sich eingeprägt hat?
Oder hattest du irgendwo in einem anderen Bereich ein Erlebnis und das ist nun einfach der Weg der Angst! Oder hast du viel Stress? Oder ein neuer Lebensabschnitt, der dich verunsichert?

17.06.2015 20:29 • #4


K
Nein gar nicht das ist es ja. Ganz im Gegenteil eigentlich fahre ich total gerne, weil man da mit Musik herrlich abschalten kann also finde ich. Das macht es für mich ja so unerklärlich. Ja es gab tatsächlich ein Ereignis was ich zur Zeit etwas verdränge aber das hat eigentlich nichts mit sbahn oder so zu tun. Kann sowas sich trotzdem in komplett differenzierten Situationen entladen?

17.06.2015 20:51 • #5


alice01
Ja klar. Die Angst sucht sich ihren Weg! Wenn du etwas mit allem was du hast verdrängst, kommt es irgendwo anders hoch! Bist du denn schon deswegen in Behandlung?

17.06.2015 21:33 • #6


K
Crass.. wenn ich an das Ereignis selber denke löst es keine Attacke aus. Nein in Behandlung bin ich noch nicht. Ich habe schon versucht rumzutelefonieren, allerdings wird mir da gesagt Termine gibt es kaum vor frühestens August/September. Da ich merke, wie ich mich dagegen wehre aber nichts tun kann, da mich die Panik immer wieder einholt frage ich mich echt wie das weitergehen soll. Alleine die Tatsache auf Bus und Bahn angewiesen zu sein ist das größte Hindernis. Ich habe versucht mich der Angst zu stellen allerdings vielleicht eine Nummer zu hoch. Vor 2 Wochen fuhr ich mit dem ICE nach Wolfsburg. Als er Spandau verließ und ich wusste die nächste Haltestelle kommt erst in 55 Minuten ging es los. Diese 55 Minuten wünsche ich keinem. Ich bin echt ratlos

17.06.2015 21:57 • #7


S
Zitat von Klaas92:
Allerdings reicht mir schon der Gedanke an die Situation als es zum ersten Mal auftrat und bumm kommt die Attacke beim bloßen Gedanken daran. Das ist doch abnormal irgendwie oder?


Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Das ist das Fiese an der Angst vor der Angst: Sobald man daran denkt, ergreift sie Besitz von einem. Das kann einen ganz schön in die Verzweiflung treiben.

Bei mir war es in den schlimmsten Phasen so, dass ich tagelang neben mir stand und kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Die Angst war so mächtig, dass ich völlig von ihr eingenommen war, ich bekam nur noch am Rande mit, was um mich herum geschah.

Diese Selbstbezogenheit ist der Trick, den die Angst sehr erfolgreich anwendet. Sie lenkt Dich in eine Kreisbahn, in der Du gefangen bist und jegliche Perspektive verlierst. Du kannst nur noch an die Angst denken, und das Denken erzeugt wieder Angst. Ein Teufelskreis.

Den gilt es zu durchbrechen.

Vielleicht kann ich Dir ein klein wenig Mut machen, wenn ich Dir sage, dass es bei mir wieder vorbeigegangen ist. Es hat gedauert. Vielleicht ein halbes Jahr. Mir persönlich hat es geholfen, mir den Mechanismus bewusst zu machen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass es immer und immer wieder das Gleiche ist. Wie eine Welle bricht es über mich herein, ich bin gelähmt und völlig eingenommen. Alles verliert an Bedeutung, ich bin allein mit der Angst. Nur noch ich - und die Angst. Die Angst verengt den Blick so sehr, dass man außer sie kaum noch etwas wahrnimmt. Wenn Du versuchst sie zu bekämpfen, fokussierst Du sie nur noch mehr, und je mehr Du sie fokussierst, desto mehr Macht hat sie über Dich.

Den Kampf gegen die Angst habe ich nicht gewonnen. Aber ich habe aufgehört, ihn zu führen.

Wenn die Angst kommt, versuch Dir bewusst zu machen, was nun wieder passieren wird. Dass es immer das gleiche Prinzip ist. Die Angst ist ein Teil von Dir. Greif sie nicht an, sondern lächle sie an. Lade sie ein, dabei zu sein. Lass Sie in der S-Bahn neben Dir sitzen. Sprich ein wenig mit ihr. Zeig ihr die Menschen und Dinge, die um Dich herum geschehen, die ständig geschehen.
Das Bedarf ein wenig Übung. Es wird nicht von Anfang an klappen. Aber mit der Zeit wirst Du merken, dass die Angst sich verändert.

17.06.2015 22:57 • #8


alice01
Zitat:
Da ich merke, wie ich mich dagegen wehre aber nichts tun kann, da mich die Panik immer wieder einholt frage ich mich echt wie das weitergehen soll.

Das ist auch so ein Punkt, den du mal versuchen solltest: so paradox wie es klingt, wehre dich nicht dagegen! Das nährt nur die Angst und zieht dich immer weiter in die Angstspirale! Sevens hat es sehr gut beschrieben! Lass die Angst über dich ergehen. Lass sie zu. Sag dir Ach ok, jetzt kommt du wieder Angst. Ich kenne dich! Du bist nicht schön, bringst mich aber auch nicht um. Du gehst vorüber! Damit erreichst du, dass du ruhiger wirst und so der Angst die Kraft nimmst. Sie vergeht dadurch viel schneller! Es ist praktisch gerade die Umkehrung dazu, was passiert wenn du dich wehrst.
Bzgl. der Therapie, hast du da schon mal mit deinem Hausarzt gesprochen? Oder gehe doch mal zum Neurologen, vielleicht können die das Ganze mit einer Überweisung beschleunigen...

17.06.2015 23:24 • #9


K
Erstmal vielen Dank an dich Sevens! Es tut sehr gut so etwas von jemandem zu hören. Das zeigt das man nicht alleine damit ist. Du sprichst mir sehr aus der Seele. Genau wie du deine Attacken beschreibst läuft es bei mir ab. Vielleicht ist bei mir wirklich das Problem, dass ich die Angst als meinen Begleiter bisher Null akzeptieren wollte. Gerade bei mir war es immer so das ich dachte sowas passiert mir doch nie. Die Attacken trafen mich wie der Blitz. Vor meiner ersten Attacke war ich noch Kaffee trinken und alles war i.O.! Ich Danke euch beiden für die Tipps und werde versuchen in der nächsten Attacke, insofern sie auftritt, etwas von dem umzusetzen. Ob es klappt wird sich sicher mit der Zeit zeigen.
Das mit dem Hausarzt ist ein guter Tipp nur weiß ich nicht ob ich den Mut habe jemandem live in die Augen zu sehen und zu sagen, was los ist. Ich weiß es ist falsch aber ist mir aktuell sehr unangenehm. Das ich in euch hier Leute habe, die mich nachvollziehen können aus eigener Erfahrung gibt mir überhaupt den Mut hier darüber mal zu sprechen.

17.06.2015 23:36 • #10


alice01
Das hat viele hier wie der Blitz getroffen, mich eingeschlossen!
Die Umsetzung braucht sicherlich Übung und du etwas Geduld mit dir. Deshalb verurteile dich nicht gleich, wenn es beim ersten Mal nicht klappt, das zieht dich nur noch weiter runter!
Bzgl. des Hausarztes kannst du dich ja von uns hier noch etwas aufpeppeln lassen. Wenn du hier übst zu reden, kannst du dich vielleicht bald überwinden.
Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir ganz viel Kraft dazu!

17.06.2015 23:44 • #11


K
Vielen dank für die Wünsche. Es wäre wirklich super wenn wir in Kontakt bleiben könnten. Das reden darüber tut gut! Ja das mit der Plötzlichkeit ist schon sehr komisch gewesen. Geduld war leider noch nie meine Stärke. ich habe das ganze erst wenige Wochen und es nervt mich jetzt schon als hätte ich es Jahre. Aber an sich selbst zu zweifeln ist glaube auch der falsche Weg. Wie War es bei dir mit deinem privaten Umfeld? Hast du dich auch zurückgezogen weil du Angst vor einer Attacke hattest? Wie bist du vor Freunden mit deiner PA umgegangen?

18.06.2015 00:09 • #12


alice01
Zitat von Klaas92:
Vielen dank für die Wünsche. Es wäre wirklich super wenn wir in Kontakt bleiben könnten. Das reden darüber tut gut! Ja das mit der Plötzlichkeit ist schon sehr komisch gewesen. Geduld war leider noch nie meine Stärke. ich habe das ganze erst wenige Wochen und es nervt mich jetzt schon als hätte ich es Jahre. Aber an sich selbst zu zweifeln ist glaube auch der falsche Weg. Wie War es bei dir mit deinem privaten Umfeld? Hast du dich auch zurückgezogen weil du Angst vor einer Attacke hattest? Wie bist du vor Freunden mit deiner PA umgegangen?

Deine Gefühle und Zweifel sind völlig normal. Und das schlimme ist ja gerade, dass man noch mehr Angst bekommt, nämlich davor, dass das nicht wieder weg geht. Ganz wird es vielleicht auch nie weggehen, aber du wirst lernen mit der Angst umzugehen, das macht es sehr, sehr viel erträglicher! Und wenn du das Gröbste überstanden hast, wirst du vielleicht auch bemerken, was du auch etwas dazugewinnen kannst. Man lernt durch diese ganze Höllenzeit sehr viel über sich kennen. Natürlich kannst du dir das alles momentan noch gar nicht vorstellen, dass man dem Ganzen auch was Positives abgewinnen kann, aber wenn du hier aufmerksam liest, wirst du das bei dem einen oder anderen schon ab und zu feststellen.
Dein erster Schritt ist jedoch nun erst einmal die Angst als momentane Situation zu akzeptieren und anzunehmen. Solange du gegen sie ankämpfst, wirst du verlieren.

Zu deinen Fragen:
Das private Umfeld ist meist mit der Situation überfordert und steht dem ganzen hilflos gegenüber. Sie machen dich Sorgen um dich, was meist deine Angst noch zusätzlich schürt. In meiner schlimmsten Phase konnte ich nicht mehr aus dem Haus gehen! Trotzdem bin ich relativ offen in meinem engeren Umfeld damit umgegangen. Auch wenn die meisten, wie gesagt, eher überfordert waren, wenn ich eine PA bekam, so habe ich mich dennoch sicherer gefühlt. Die Menschen mit denen ich unterwegs war wussten Bescheid und passten auf mich auf. Sie lenkten mich ab und ich bekam nicht so schnell PAs.

Schön, dass dir das reden ein wenig hilft! Natürlich, wir können gerne in Kontakt bleiben, ich treibe mich hier regelmäßig rum.

18.06.2015 18:49 • #13


W
@ Klaas92

Hallo,

Ich lehne mich jetzt ein bisschen weit aus dem Fenster mit meiner Antwort.
Ich hab das gleiche wie du nur das ich bei jeder Situation (Partys, Konzerte, Dates etc..) bekomm ich meine Angstzustände.
Ich habe mich dazu entschlossen eine Verhaltenstherpie zu machen vielleich sogar mit Antidepressiva. Leider dauert das noch ne Zeit bis
ich die Therpie anfangen darf.
Ich sag dir jetzt was ich mache um die zeit zu überbrücken und den Alltag zu überstehn.
Man bekommt in der Apotheke ohne Rrezept Passedan tropfen die helfen bei mir ungemein. (kannst ja mal versuchen sind nicht teuer, kosten 3 euro für 300ml)
Bei sehr Starken Panikanfällen mach ich etwas was für viele ein großer Fehler ist. Im absoluten notfall hilft es mir innerhalb von sekunden. Ich Trinke ein Kaltes B. aber nur EINS
zuviel Alk. kann deine Panikattacke verstärken.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen damit helfen.

Wünsche dir baldige Gesundheit

27.06.2015 14:07 • #14


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