App im Playstore
Pfeil rechts
1

Hallo an alle,

wollte mal fragen, wer auch damit zu tun hat. Habe seit einiger Zeit durchgehend so ein Stromgefühl im Körper. Es fängt meistens in der linken Gesichtshälfte an (fühlt sich an wie Augenzucken) und wandert dann in den Brustkorb, linken Arm. Mir ist dabei auch immer schummrig und ich denke auch, dass mein Puls dann schneller ist. Irgendwie nervt das ganze. Die Ärzte konnten mir noch nicht so recht erklären, woran das liegt.

Würde mich freuen, von Euch zu lesen.

Liebe Grüße
Andrea

30.07.2010 12:33 • 30.07.2010 #1


10 Antworten ↓


Hab ich auch. Meine Beine kribbeln fast ständig und täglich, in Ruhe ist es wie Stromschläge. Am Anfang nervig und man denkt natürlich an vieles, auch RLS. Sind aber die Nerven. Mein linker Arm ähnlich, aber mehr so Taubheit. Bei Anspannung ist es schlimmer, was ja eindeutig auf Psyche hinweist und ähnlich geht es Dir sicher auch. Mach Dir keinen Kopf und je weniger Du darauf achtest, desto besser wird es. Glaub mir.

A


Stromgefühl in der linken Körperhälfte

x 3


Du schreibst, bei Anstrengung wird es schlimmer. So ist es bei mir auch. Ich fühle dann eine starke Schwäche und es kann sein, dass ich dann sichtlich anfange zu zittern. Ansonsten sieht man dieses zittrige Gefühl nach außen nicht, außer manchmal am Augenlied. Du glaubst also, es sind die Nerven? Nichts weiter? Und wie bekommt man das wieder weg?

Ja, es hat was mit Anspannung zu tun. Weg bekommt man das mit Ablenkung und Entspannung oder Stressabbau. Hilft bei mir aber auch nicht immer wirklich. Man sollte es aber nicht zu sehr überbewerten. Falls Du an einer Angst/Panikstörung leidest oder Depression, da sind das eh typische Symptome. Nicht immer, aber manchmal.

Würde ich jetzt in der Karibik am Strand liegen, dann hätte ich sicher nichts. Und darum kann es nur die Psyche sein.

Ich war vorhin beim Zahnarzt und hatte vorher eigentlich nichts, was nervt. Plötzlich bekomme ich im Warteraum Kopfschmerzen, wie Stromschläge in den Beinen und Unruhe. Beim Doc im Behandlungsraum war es sofort wieder weg, weil wir ein super Verhältnis haben und wir über alles reden. Er hat viele Patienten mit Psyche und er leidet selbst an Migräne. Es zeigt aber, es lag im Wartezimmer an irgendeiner Aufregung, die dann in einer entspannten Gesprächssituation sofort weg ist. Psyche.

Das muss man nur erkennen UND akzeptieren.

Interessant. Danke für das Schildern der Zusammenhänge. Stimmt, wenn ich daran denke, nach draußen zu gehen, wird es auch viel schlimmer, als wenn ich einfach nur zu Hause bin. Ja, ich leide an einer Panikstörung und Depressionen. Das blöde ist halt auch, dass mir draußen alles so unwirklich vorkommt. Zu Hause ist das irgendwie anders. Da fühle ich mich relativ sicher.
Alles Liebe
Andrea

Das Unwirklichkeitsgefühl kenne ich auch gut, hatte ich so etwa von Februar bis April und meist draußen. War irgendwann weg und ich hab es nichtmal bemerkt, erst viel später. Man darf da nicht so viel darüber nachdenken, denn sonst wird es eher schlimmer. War bei mir so. Je hilfloser und bekloppter (sorry) man sich vorkommt und selbst sieht, je schlimmer wird es. Und möglichst nichts vermeiden! Es kann Dir nichts anhaben, denn letztlich ist es nur ein Gefühl, wenn auch kein schönes.

Du sprichst mir echt Mut zu. Vielen lieben Dank. Ich kämpfe seit Januar damit rum und hatte starke Agoraphobie. Konnte auch das Haus zeitweise gar nicht mehr verlassen. Mittlerweile geht es aber schon wieder ein bischen besser. Ist wirklich ein absolut blödes Gefühl. Ich werde deinen Rat beherzigen. Das doofe ist halt nur, dass ich wieder Angst vor starken Herzattacken, wie ich sie im Januar hatte, habe. Wie lange hast du schon die Probleme?

Ich hab das schon 1,5 Jahre. An fing es mit Blutdruckmedikamenten und Betablocker, dann kam Herzangst, die ich aber seit 8-10 Monaten nicht mehr hab. Es wurde alles gründlich untersucht und war 100% i.O. Das muss man dann natürlich erst auch glauben. Die Angst kann sich leider quasi im Kopf einbrennen. Eine einzige schlecht verarbeitete Panikattacke kann leider weitere auslösen. Angst vor den Angst und deren Symptome. Das ist uns nicht immer bewusst, aber die psychischen Abläufe im Hintergrund sind so und manipulieren uns.

Glaub mir, so schnell macht das Herz keine Probleme, wie wir manchmal denken. Es ist nur Angst und die ist nicht tödlich. Aber auch am Herz sind Nerven und es ist der größte Muskel, da kann es wegen Psyche auch mal zu Missempfindungen kommen, kribbeln, Druck oder was auch immer. Das fühlt sich schlimm an, macht aber nichts, ausser Angst und die bringt Dich nicht um.

Wenn es mir mit Herzangst manchmal schlecht ging, dann hab ich das gemacht, was die meisten Leute genau nicht machen, ich hab mich belastet. Schnell die Treppen bis in den 10. Stock hoch. Und was war? Nichts, nicht mal aus der Puste richtig. Danach war klar, da kann nichts sein, sonst wäre ich umgekippt. Und das muss man immer wieder machen. Aber leider schonen sich die meisten Leute. Aus Angst. Ein Fehler, denn so kommt der Lernprozess nicht in Gange.

Ich finde das total mutig, was du schreibst. Nimmst du die Betablocker und Kreislaufmittel immer noch? Ich habe auch Betablocker verschrieben bekommen. Ich bin aber Herzgesund. War nun 8 Wochen in einer Psychosomatischen Klinik und die Therapeuten meinten dort, ich solle das Medikament ausschleichen lassen. Am Anfang kamen natürlich heftige Tachykardien. Mittlerweile geht das aber zum Glück besser. Ich wohne im vierten Stock. Und ich denke mir auch immer, wenn da was nicht in Ordnung wäre mit dem Herzen, dann müsste ich außer Puste sein oder zwischendurch Pausen machen müssen. Aber das geht ganz gut. Die doofe Angst. Hätte ich ja nie gedacht, dass sich das so auswirkt! Aber ich gebe dir Recht. Man kann die Angst und die Depression erst überwinden, wenn man erst mal verstanden hat, dass man organisch gesund ist.

Ich freue mich über den Austausch, den wir hier führen können. Danke nochmals.

Also ich hab im April 2009 noch Metoprolol (Betablocker) und Blopress (Blutdruck) genommen. Im Krankenhaus wurde Herzkatheter u.a. gemacht und da sagte die Kardiologin noch am OP-Tisch, die Betablocker soll ich mal besser weglassen, weil mein Herz super ist und ich muss mir diese Spassbremse nicht antun. Sie meinte, selbst wenn mein Herzschlag mal länger 90-100 ist, dann ist das bei einem gesunden Herz noch lange kein Grund für Betablocker, die aber leider viel zu schnell verschrieben werde. Ausschleichen, sagte sie. Hab bis heute mein Übergewicht abgebaut, 20 kg, die Blutdrucktabletten nehme ich seit Herbst 2009 auch nicht mehr. Alles ok heute, lag nur an Übergewicht und Trägheit.

Wenn man nämlich in eine Schonhaltung verfällt, dann wird es eher noch schlimmer. Man muss was tun.

Mich haben die Betablocker auch irgendwie trübe gemacht, müde und wie depressiv. Meine Eltern nehmen aber auch beide BB und denen geht es super. Es kommt vielleicht auch darauf an, ob schon ein psychischer Hintergrund da ist und dann können BB da eventuell nicht so förderlich sein. Meine ehemalige (gute) Psychiaterin war jedenfalls völlig gegen BB, meine Psychologin ist es auch, wenn keine Herzerkrankung vorliegt. Nur um ein gesundes Herz etwas zu drosseln oder zur Beruhigung sind BB Quatsch.

Du musst Dir halt immer selbst bestimmte Dinge sagen und natürlich auch daran glauben. Wenn Du Lust hast, dann lies mal hier:

http://www.news.de/gesundheit/855047080/wenn-die-psyche-aufs-herz-schlaegt/1/

Es ist oft nur die Psyche! Aber man sollte es natürlich ernst nehmen, auch was Therapie angeht. Man kommt bestimmt raus aus dem Teufelskreis. Und wenn Du ehrlich bist, es ist doch immer: Gedanken - Beschwerden/Unruhe - noch mehr Gedanken - noch mehr Beschwerden. Und so schaukelt sich das hoch, bis zum scheinbaren Gehtnichtmehr. Die Lösung kann nur das Durchbrechen der Gedankenspirale sein, Ablenkung, vielleicht mehr Belastung/Sport, positives Denken.

Nochmals vielen lieben Dank für den Link. Unser Gespräch hat mir sehr gut getan. Alles Liebe für Dich. Ich finde es echt super, wie du den Angstkreislauf durchbrochen hast. HUT AB!

A


x 4






Dr. Hans Morschitzky
App im Playstore