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Ich schaue gerne hier in dieses Forum – ich gebe zu: Ja, ich schaue gerne hier rein. Wenn ich mich mal wieder daran erinnern möchte, wie ich heute wohl rumlaufen und jammern, mich im eigenen Mitleid ersäufen und meine Umwelt terrorisieren würde, ja, dann schaue ich hier in dieses Forum und denke mir so: „Na, 98% der Leute hier haben bestimmt vieles Pathologisches...aber bestimmt keine Angststörung!“. Hm, lauter Bekloppte, die sich wichtig machen wollen und das Netz vollnölen? Nein, irgendwie will ich das nicht glauben, und als ich gestern Zeuge eines interessanten Gespräches wurde, da war alles klar....
Eine Frau raste auf ihren Mann zu, einen Zettel in ihren Händen haltend.....“Schau, schau - ich habe eine Angststörung, eine Angststörung! Der Arzt sagt, alles, was ich getan habe (sie meinte damit wohl „DIR angetan habe“ Anm.) hat eine Ursache und ich kann auch nichts dafür.....Schuld ist meine Mutter!“ Nachdem mir endlich das Grinsen aus den Backen gefallen war, wurde mir klar, warum es heute so dermaßen schwierig ist, eine Angststörung zu bewältigen, hier in diesem Forum hunderte „Betroffene“ sich zuweinen und streicheln, und warum ich das Glück hatte, mich gegen diese Krankheit entschließen zu müssen. Aber dazu erst mal das Zeitrad zurückgedreht: Es war im Jahr 1986, mir ging es gut, alles war ok. Dann urplötzlich im zarten Alter von 18 Jahren die ersten Anzeichen: Große Plätze mit vielen Menschen brachten Unruhe, dann Panik und (stark zeitgerafft) das ganze Programm innerhalb eines Monats. Ich hatte keinerlei Fluchtmöglichkeiten, überall ging es mir schlecht. Pulsrasen/ Adrenalinschübe mit Schwindel etc. im Kino, Schule, beim Freundetreffen...das ganze, schöne, mürbe-machende Programm – alles scheinbar völlig ohne Grund, einfach so...aus einem 1,95m, 18 jährigen durchtrainierten Sportler wurde quasi über Nacht ein ängstliches Wrack - ihr kennt es, brauche es nicht weiter aufzuführen. Danach dann das obligatorische Arzt-Hopping, 2 Jahre lang mit den seltsamsten Untersuchungen...auch das kennt ihr......danach wußte ich zwar, dass sogar mein linker Zeh keine Durchblutungsstörungen hat und dass ich super gutes Genmaterial hinsichtlich meiner Haare zur Vererbung weitergeben könnte, aber warum ich mich ständig dem Kollaps nahe fühlte und jeden Moment zu jeder Sekunde dachte (weil eben fassbar im Körper auch so verspürte), dass ich jeden Moment tot umfalle, das konnte mir niemand sagen....Damals, 1986. Und damals, liebe Turmziegen, Feebären und Staunetariks mit innerlich wachsenden Blumen, sah dieses Leben mit einer Angststörung ganz, komplett anders aus als heute. Eine Angst-STÖRUNG gab es damals nämlich überhaupt nicht, damals hieß das noch Angst-NEUROSE. Tja, ganz anderes Wort, mit einem ganz anderen Sinn dahinter....und so wurde das Ganze auch hinsichtlich der Person eingeordnet. Man war da nicht einfach „krank“, sondern neurotisch veranlagt und psychisch-klinisch in der Unterteilung gerade mal so noch hinsichtlich einer Definitionsmöglichkeit dem Schizophrenen „von der Schippe gesprungen“. Und das ließen auch die Ärzte und Psychologen einen spüren. Heute in einer Zeit lebend, in der selbst die nur mit 2 Hirnsynapsen gesegnete Fleischereifachverkäuferin aus dem Edeka-Markt Bescheid weiß, dass es eine Angststörung gibt und das man diese ernst nehmen muss (das hat sie aus der neuen Gala); die Krankenkassen diese Krankheit nun akzeptiert und ins Programm eingegliedert hat, der terrorisierte Ehepartner mit imaginär geladener Pumpgun - zwar nicht verstehend, aber zumindest milde lächelnd und den anderen lassend - den anderen nicht auffordert, sich endlich, verdammt noch mal, zusammenzureißen und auch mal eine Sekunde an ihn und die Kinder zu denken....ja, vergleiche ich das mit früher, einer Zeit, in der niemand, keine Eltern, keine Freunde, kein Arzt und kein Psychologe einem helfen, einen verstehen konnte, noch wirklich ernst nahm, dann komme ich nur zu einem Fazit: Ihr lebt in der Hölle, ihr habt keine Veranlassung, keinen Druck, keine Möglichkeit, noch gibt es den Anspruch an euch, sich gegen diese Krankheit zu stemmen. Ich sehe in der heutigen Gesellschaft keinen Grund, den langen und erbittlichen Kampf gegen diese schlimme Krankheit anzugehen. Jeder versteht euch. Man schreibt euch krank, die Krankenkassen nehmen euch ernst, Frührente ist möglich, der Partner, die Eltern, die Freunde.....kapieren zwar zum Großteil nicht, was ihr sagt oder wie ihr euch fühlt, aber ihr spürt deswegen keine Konsequenzen. Man lässt euch, behandelt euch wie sichtbar Behinderte.....Frauen bleiben einfach zu Hause, werden bemuttert und versorgt von den Ehepartnern und holen sich das durch den Arbeitsverlust fehlende Selbstvertrauen aus dem Netz ins Bett in den Morgenstunden, wenn der Mann arbeitet, Männer bekommen den Zuspruch vom Chef und gehen gerechtfertigt in den Pu., denn so schlecht, wie es einem geht, der Arbeitstag, das ist eine Höllenleistung...da muss man sich einfach auch noch selber belohnen - und Chantall aus Zimmer 34, selbst die versteht mich und meine Angststörung........Na, wenn das nicht die Hölle ist. Jeder Leidensdruck wird heute nur auf die Charakterprobe gestellt. Oh Gott, denken da viele von euch, nicht wahr....? Sollte der Grund wirklich nur in mir zu finden sein? Das ist anstrengend....ich müsste wieder arbeiten gehen, mir würde nicht ständig alles verziehen, der Partner und die Gesellschaft im Ganzen, die finden das doch alles so in Ordnung, wie es jetzt ist. Und einen Idioten finde ich immer.....tja, hätte ich diesen grenzenlosen Zuspruch Mitte der Achtziger auch gehabt, ich würde es wohl genauso wie ihr machen, denn schließlich kann ich ja nichts dafür, dass es mir so schlecht geht...Und ja, mir wurde auch gesagt, wer alles dafür verantwortlich sein könnte, die ganze Anamnese rauf und runter....Mutter, Vater..., damals interessierte das aber niemand Mutter guckte nur dumm und Vater grinste sich ein....heute bilden sie zusammen die erste kleine Selbsthilfegruppe und fühlen sich unheimlich schlecht, Dir das angetan zu haben....und niemand, wirklich niemand nahm Rücksicht auf mich früher, niemand verstand mich, wenn ich mal wieder nach 2 Minuten aus dem Kinofilm mit 180 Puls rannte. Niemand, kein Lehrer, kein Schulleiter verstand mich, wenn ich in der Schule keine Arbeit mitschreiben konnte, nur weil ich beim Anblick von Menschen in einem Raum Herzstechen und ein Umfallgefühl bekam. Niemand half mir, als ich im Supermarkt nicht an der Kasse stehen konnte, weil es immer da am Schlimmsten war.....und ich überhaupt nicht wusste, was das Ganze soll und wieso das jetzt kam. Gestern war ich doch noch so unbeschwert....und hatte überhaupt keine Probleme. Früher war man mit einer Angststörung sozial vollkommen isoliert (dagegen ist das heute eine verschworene Gesellschaft, auch wenn ihr das zum Teil anders sehen müsst). Weder zuhause, noch sonst wo gab es Verständnis, nur Verwunderung und die Einordnung....ganz klar, ohne wirklichen Befund ist man ein armer Irrer..... Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder man gab sich die Kugel (das haben viele damals gemacht), oder man geht es an....weil man eben in dieser Gesellschaft leben will, komplett in ihr! Mensch, ich wusste doch noch, wie toll es war ins Stadion zum Fußballgucken zu gehen...und weil man ins Kino gehen will, weil man Freunde treffen will, weil man als Mensch beachtet, ernst genommen und wie ein ganz normales Mitglied in dieser Gesellschaft nur betrachtet werden will. Unauffällig, und nur an dem gemessen, was man sagt oder tut, nicht, weil man sich entschuldigt oder verständlich macht...zu 100% das zurückbekommt, das als Respons will, was man verdient und auch geleistet hat. Früher habe ich auch gedacht: Wenn ihr wüsstet, was mich das alles an Überwindung kostet, ihr würdet vor meiner Kraft und Ausdauer, von meiner Willensstärke niederknien.... Aber dieser Gedanke ist falsch....sie sehen das nicht...und man sollte auch tunlichst vermeiden, dieses einzufordern...denn das höchste an Gefühl ist wirklich, dass man ganz normal das Feedback bekommt, für das man auch nach außenhin leistet. Für das in eurem Inneren, dieser enormen Leistung, dürft ihr euch selber via Fleurop Blumen schicken, aber niemals vom Pendant einfordern. Das führt nur zu Enttäuschung. Und das ist auch richtig so....Ich habe über die Jahre (Jahre! Anders geht das nicht, ihr Lieben....) gelernt, wie man mit diesen, ich nenne das jetzt mal unkontrollierbaren Gefühlen (Angst ist nämlich das falsche Wort - lasst euch mal die Angst biologisch und chemisch erklären, die Abläufe im Körper), umgehen kann, wie man diese Adrenalin-Spirale durchbrechen kann, wie man ein Leben führen kann mit einem Verhaltensmuster, das einen sicher werden lässt, jede Situation dieser Art zu meistern. Ich habe vieles verstanden über diese Krankheit, habe sie analysiert, sie im Selbstversuch täglich dutzende Male herausgefordert, an ihnen gelernt, ein Verhaltens-Muster erschaffen. Ich habe bestimmt 5 Jahre gebraucht, um mit Baby Steps wieder ins Leben zurückzufinden. Wie das alles ging, was ich machte und wie oft ich von Rückschlägen heimgesucht wurde, weil das soeben doch Elerntgeglaubte nicht abrufbereit war und mich die Angststörung wieder voll auch in dieser Situation wieder erwischte, würde hier zu lange dauern. Das ist ja auch nicht der Punkt, den ich euch klar machen will. Ich will euch klarmachen, dass ich keine andere Wahl hatte, ich musste mich dem Sachverhalt stellen......und vielleicht ist es besser, nein - hinsichtlich der pathologischen, wirklichen Angststörung bin ich mir sogar sicher - es ist auf jeden Fall besser, dass man isoliert wird, dass man gezwungen wird sich stellen, gesellschaftlich, sowie auch persönlich.
Euer größter Feind ist das Verständnis. Ich habt keine Chance mehr einzusehen, dass ihr das früher Ziel wieder erreicht - dass ihr so wieder angesehen werdet, wie ihr es wurdet, bevor diese fiese Krankheit euch heimgesucht hat und ihr ein anderer Mensch wurdet. Ihr habt es heute schwer, sehr schwer zu begründen, dass ihr das alles auf euch nehmen wollt. Heute wären es nämlich nur charakterliche Gründe, nicht, weil ihr nicht anders überleben könntet....ihr müsst euch nur noch ändern, wen IHR den Partner nicht mehr quälen wollt, die Kinder EUCH als richtige, und nicht Trümmermütter ansehen sollen, man von der gesamten Gesellschaft wie früher wieder angesehen werden will, also der Fokus nicht mehr nur 100%ig auf mich und mein Leiden erwartet wird. Insofern ist dieser kleine Betrag hier auch an Euch, diejenigen gerichtet, die mit
Angstkranken zu tun haben. Ehepartner, Eltern, Lehrer, Freunde....und man kommt in Versuchung diesen Menschen zu raten, wenn sie noch etwas für ihre angstkranken Partner empfinden, diese nicht in Ruhe zu lassen, diesen nicht alles abzunehmen, sich von ihnen resolut zu trennen, wenn sie sich nicht ernsthaft bemühen, ihr Leben zu ändern und gegen diese Krankheit angehen, ohne sich auf diese lächerlichen Amytryptillin-Pillen zu verlassen, die aufhellende Wirkung herbeizetern und ständig rumzuleiden mit Sätzen: DIESE Pille half nicht. Keine Pille hilft......, aber dazu hatte ich ja schon mal geschrieben...Aber ich verstehe auch, dass gerade der Mann der Beschützer ist....natürlich, ich kenne das ja auch. Aber es bringt nichts, ihr könnt nur verlieren und nichts dabei gewinnen. Und ihr, liebe Frauen, sicher, ein Idiot ist immer zur Stelle....aber nur wenn ihr alleine euch durchbeißt, könnt ihr von der Krankheit Abstand nehmen und Muster gegen diese entwickeln...Charakterfrage...wie ich schon erwähnte....und vielleicht gibt das euch Auftrieb: Ich war früher komplett isoliert und fertig, hatte keinerlei Möglichkeit zu entfliehen, war nicht mal zuhause
se von Panikattacken sicher, fühlte mich 24 Stunden am Tag dem Tode nahe... Damals. Heute kann ich wunderbar mit eventuellen Panikattacken umgehen, habe verschiedene Modelle, sie sofort zu entkräften und lebe voll im Beruf, mit Spaß und Freude.......UND das wichtigste: Ich bekomme das zurück, was ich wirklich sichtbar und nach außen hin als Mensch leiste...nur meine Freundin weiß, dass ich eine Angststörung habe, nicht die Besucher im Kino, nicht die Verkäuferin im Supermarkt nicht die Kollegen am Arbeitsplatz. Und ich weiß, es hat sich gelohnt, jahrelang zu üben, niemals aufzugeben....ich hatte aber auch keine andere Wahl.....viele Grüße, Anwer

07.12.2004 16:24 • 17.01.2006 #1


20 Antworten ↓


G
Wohl dem der´s gepackt hat!

07.12.2004 19:08 • #2


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"Schatz, ich habe eine Angststörung! Und ich kann gar n

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Hello lieber Anwer

Zu deinem Beitrag...viele Buchstaben zusammen gereiht zu vielen Wörten...aus dem herzem..nehme ich an

Eine kleine Geschichte

Das Mutterschiff
Aufgewachsen ist der kleine Tarek in einem Raumschiff, vieles wurde ihm beigebracht, er kannte sich total aus in diesem Schiff...er durfte sehr viel...die Crew war dennoch immer in der Nähe, wenn etwas nicht stimmte. Er konnte sich mehr oder weniger auf die Crewmitglieder verlassen. Eines Tages...als er 18 war...war es soweit....er musste das Schiff verlassen...ein kleiner Raumgleiter wurde extra für ihn gebaut...sein erster Flug ganz alleine...irgendwie fühlte er sich stark...da er nun der Captain seines eigenes Schiffes war...aber allmählich kamen immer Probelme auf ihn zu....ausweichen...links rechts...doch dann ein riessen Brocken..Pu.....Raumgleiter dahin....Tarek torkelte im All...keinen Halt mehr...dann ein weiteres Problem...kein ausweichen mehr möglich...er hielt sich daran fest...so hatte er zumindest ein wenig mehr halt...es vergingen Jahre...er hielt immer noch fest...keine Frage...es war scheinbar besser für Ihn, als im All haltlos zu torkeln....in dieser Zeit...hatte er ununterbrochen versucht das Mutterschiff zu kontaktieren...aber leider Hoffnunglos...es war zu weit weg...er grübelte und grübelte...sein Situation er schien ihm hoffnungslos...hinzuzufügen ist...das der Broken (Problem) allmälich zu einer kleinen Welt anwuchs...er konnte sich darin bewegen...oft war es in dieser Welt dunkel...selten kam er in die nähe einer Sonne...so das es für kurze Zeit hell wurde. Tarek der sich schon an die Dunkelheit gewöhnt hatte....konnte das Licht nur sehr schwer war nehmen...weil er die Augen kaum öffnen konnte. Die hellen Momente waren kurz...doch immer intensiver....so das er nach so langer Zeit das erstmal wieder etwas erkennen konnte...was ihn umgibt...er nahm sich vor diesen Ort zu verlassen...doch wie sollte er das nur anstellen...ohne wieder im All frei ohne halt rum zu torkeln....er nahm sich vor bei der nächsten Sonne mit voller wucht abzuspringen Richtung Licht abzuspringen...es war für Ihn eine besser alternative...aber dennoch mit Risiken...dann kam diese eine Tag...der Brocken näherte sich der Sonne...dann nahm er all seine Kräfte zusammen und sprang.........................ein unbeschreibliches Gefühl....er zwang sich seine Augen weit zu öffnen...es spührte von innen heraus eine wärme...die er nur aus dem Mutterschiff kannte....was ist das?...fragte er sich...in diesem Moment sprach eine Stimme zugleich...ich bin das Leben, dein Vater und deine Mutter. Du bist einer von meinen...er erschrack sich...vor seinen Augen spielte sich nochmal alles, sein Leben...in einer Sekunde ab...er erinnerte sich das er das ja wollte....er wollte zu dem Licht springen...er hegte keinen Wiederstand...dann sprach die Stimme zum 2 mal....Ich bin der erste und letzte...kurz vor dem eintauchen in diese Quelle...wurde er gestoppt....er schwebte vor diesem Licht...eine 3 mal sprach die Stimme...Tarek....du hast es soweit geschafft, siehe nach hinten...siehe...siehst du die ganzen Brocken...Tarek drehte sich um und sah Milliarden von diesen Brocken...überall sah er Menschen...wenige die Ihre Augen offenen hatten....er war überwältigt...er fragte wieder was ist das?...die Stimme antwortete so gleich....Seelen so wie du und doch ist einer dabei der in diese Quelle springen kann...bring ihn mir zurück....doch nur wie sollte Tarek das anstellen...ein 4 mal antwortete die Stimme...du wirst ihn nicht erkennen...er ist wie die anderen...du musst von Broken zu Broken springen...und Ihnen von dieser wärme Berichten die du spührst...diese Seelen sollen hierher kommen...so wie du....ich werde ihnen das gleiche zeigen und sagen wie ich es dir gerade sage...es kann schon morgen sein...es kann aber noch sehr lange dauern bis du ihn gefunden hast...für deine Reise gebe ich dir ein Raumschiff, halte dort an wo du empfangen wirst...bewege sie...von nun bereisste Tarek Broken zu Broken...immer in der Hoffnung...eines Tages den jenigen zu bewegen der in die Quelle des Lebens springen durfte.

Ende

[Um missverständnisse auszuschliessen, sollte man nicht denken das Tarek versucht hat sein leben zu nehmen...nein...Ist eher umgekehrt.]
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Jetzt so im Nachhinein, weiß ich ehrlich gesagt nicht warum das hier geschrieben habe...aber vielleicht hat das mit dem angesprochenen Charakter zu tun.

Anwer...schön das du das hier geschrieben hast...und du hast recht...irgendwie muss da jeder selber durch...doch stelle fest...das jeder dem anderen ein Wegweiser sein kann.

Aus dem Herzem
Tarek

08.12.2004 15:06 • #3


G
Lieber Tarek - nichts gegen Deine LSD-Träume, möge Dein Leben auch weiterhin hirnhemisphärisch farbenprächtig und voller Mutterschiffsgefühle sein und werden. Konstruktive Kritik wäre mir aber weitaus lieber gewesen als pseudomethaphorisches Dro. Aber ich danke Dir trotzdem für Deine Antwort, zeigt sie mir doch eindeutig, dass ich Recht habe. Solange Menschen wie Du hier (und fast der ganze andere Rest hier) posten und jedem hier die Absolution erteilt wird, solange wird sich auch nichts bei euch bewegen, solange bleibt ihr alle krank, verdientermaßen....leid tut mir nur euer Umfeld, besonders die, die sich nicht von euch trennen können. Ich, lieber Tarek, könnte als Mutterschiff auch nicht viel mit so einem fehlgeleitet-abgestammten, jede Schuld von sich abweisenden Ufo wie Dir mehr anfangen. Insofern haben Deine Eltern alles richtig gemacht, Du musst Dir andere Schuldige suchen...die machen das offensichtlich und vollkommen zu Recht nicht mehr mit . Und das ist genau das Dilemma mit euch....andere sind Schuld, andere Menschen oder Pillen sollen es richten. Früher hat das keine Sau interessiert, ob man für (ungerechtfertigt!) schuldig befunden wurde. Heute glaubt man euch und weint mit euch....und das hilft euch gar nichts, ganz im Gegenteil...Und Du solltest Deine Pillen jetzt langsam mal reduzieren und anfangen damit aufzuhören, dir so unendlich leid zu tun...die Blume in Dir hat genug Tränen bekommen, nun ist es Zeit, wirklich zu wachsen anhand von Taten....., los geht´s Tarek...setzte zur Landung an und dann ab in den Supermarkt, an der Kasse Schlange stehen bis es aushaltbar ist....kann Jahre dauern , aber dann ist das Leben weitaus farbenprächtiger als jetzt bei Dir ......Grüße, Anwer

08.12.2004 21:38 • #4


G
Hallo Anwer,
habe mir die Zeit für deine ausführlichen Zeilen genommen, weil ich auch so, wie du, gerne in dieses Forum schaue.
Ich selbst brauche das Forum nicht mehr.
Weil es mir aber genau so wie dir ergangenen ist, möchte ich einfach Mut machen, möchte verhindern, dass sich jemand wegen SP das Leben nimmt und einfach zeigen, das auch andere genau die gleichen von dir ausführlich beschriebenen Gefühle haben.
Ganz so bekannt wie du es schreibst ist die SP doch nicht und den meisten fällt es auch heute noch schwer mit jemanden darüber zu reden.
Ich kenne alle von dir beschriebenen Phasen dieser schrecklichen Krankheit. Das erste Mal habe ich 1966 mit ihr Bekanntschaft gemacht. Auch ich habe damals fast alles mit mir selbst abgemacht, habe Untersuchungen bei sämtlichen Ärzten durch. Keiner wußte, was ich hatte. Den Alltag habe ich mit viel Kraft immer weiter bestritten (Beruf, Fernstudium, 2 Kinder). Ich weiß, wovon du sprichst.
Habe alles solange verborgen, bis es nicht mehr ging.
Eine (8- Monate-Therapie) und zwei sich anschließende schwere Jahre halfen mir, mich wieder einigermaßen normal zu fühlen.
Trotzdem hat es mich noch zweimal in meinem Leben erwischt.
Immer dann, wenn die Belastung zu groß wurde und ich nicht wußte, wie ich Probleme lösen könnte.
Beim letzten Mal kam die generalisierte Angststörung am stärksten. Das war als ich nach 40 Jahren aus dem Arbeitsleben ausstieg.
Ich wollte nicht schon wieder mit diesem Mist kämpfen und suchte mir übers Internet eine Angstklinik. Dort wurde ich gründlich untersucht und es wurde festgestellt, dass der Stoffwechsel meines Gehirns nicht richtig funktioniert, besonders in Stresszeiten).
Bei mir half Trevilor von Anfang an. Ich hatte allerdings auch ohne Trevilor niemals aufgehört die mir Angst machenden Situationen immer wieder zu durchleben, egal wie schlecht es mir dabei ging. Nach ca 12 Wochen Trevilor machte ich alles wieder, endlich ohne das Gefühl der Angst und es ist ein Tag schöner als der andere.
Darum will ich Mut machen. Natürlich liegt jeder Fall anders, aber man braucht sich heute wohl nicht unbedingt mehr so quälen wie es bei uns der Fall war. Es gibt Literatur, es gibt genügend geschulte Psychologen und es gibt für gewisse Fälle- Medikamente.
Mit meinen Beiträgen möchte ich gern bei den von der Angst befallenen auf diese heute vorhandenen Hilfe verweisen.
Denn du hast Recht - aus dem Familien- und Bekanntenkreise kann keiner helfen und Mitleid und ständige Hilfeleistungen führten noch zu keiner Heilung.
Alles Gute für dich
staunebär(in)

08.12.2004 21:53 • #5


T
Liebster Anwer,

ich habe das Gefühl du hast mich irgendwie missverstanden..aber egal.

Es freut mich das du selbst einen Abstand von diesem Teufelkreis gefunden hast...auch ich habe Ihn selbst gefunden.

Diese Welt ist wunderbar, ich bin der Meinung das jede Sekunde, ein Moment, unschätzbar Wertvoll ist...so Wertvoll das man es mit Liebe füllen sollte.

Bleib fit...und achte auf den Nächsten so wie du auf Dich achtest.

Aus dem Herzem

Tarek

09.12.2004 09:48 • #6


G
Hallo Ulrike (ich nenn` Dich jetzt mal einfach so - denn es ist schwer für mich, mit jemanden mich ernsthaft auszutauschen, wenn ich dauernd daran denken muss, dass ein Pu der Bär mit tausend Fragenzeichen über der Rübe mir gegenübersitzt;), die offenen, klaren Worte von Dir fand ich gut, ist es doch genau das, um was es hier in diesem Forum eigentlich gehen sollte...kleine Vorgeschichte (nein, keine kaffkaesken Tarek-Träume;): Ich habe meine Informationen (die hinsichtlich der biologischen und chemischen Vorgänge bei einer Angsterkrankung) ja auch nicht aus dem Bravo-Heft von Dr. Sommer, sondern war natürlich auch wie ihr hier alle in psychologischer Behandlung damals (beim 7 oder 8ten stimmte endlich die Chemie). Kurzum, nach der Therapie blieben wir in Kontakt und desöfteren lud er mich Ende der 90er ein zu Gruppengesprächen, die er in Stuttgart in einer städt. (also keine private Kuriosenklinik) Suchtklinik für ganz harte Fälle von Angsterkrankungen (das waren aber nicht nur Dro. – auch einige Tablettenkranke, liebe Genossen hier.....viele Psychopharmaabhängige, denen auch gesagt wurde, dass diese Substanzen ganz harmlos sind und ja gar nicht süchtig machen, das stimmt für die Substanz vielleicht, aber.....- , bei denen sich aus der Sucht bzw. aus dem Entzug heraus eine solche Angsterkrankung bildete, sondern auch ganz normale angsterkrankte Personen, welche ohne Sucht die Mühle schon hinter sich hatten...) führte. Dort saß ich dann diesen Menschen gegenüber und sollte von mir erzählen...und alle starrten mich wie einen Außerirdischen an, mit den natürlich obligatorischen Fragen deutlich sichtbar über der zerzausten Frisur. Wie hast Du das geschafft?, Wie lautet der 10-Punkte Plan?, Was muss ich tun, und wie lange?, Und wenn es mal weg ist, kommt es wieder?, Wie werde ich das los?....Mein Einstieg war immer derselbe, leider. „Gar nicht!“ war meine Antwort. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, euch hier in der Runde einen 10 Punkte Plan zu geben, den ihr abarbeiten könnt, dann würde ich (und alle Psychologen und Psychiater dieser Erde) das sofort tun. Dann gehen wir hier sofort zu Aldi Süd, jeder bekommt den Zettel in die Flossen gedrückt und dann ab dafür.

Und wahrscheinlich wird das dann so sein, dass ich jeden einzelnen von euch nach 2 Stunden Aufenthalt ganz hinten bei der Butter heraustreten muss, weil es für euch so toll ist, endlich mal nach Jahren/ Jahrzehnten wieder angstfrei und ohne einfach kommenden 180er Puls bis ganz hinten im Laden auszuharren und genüsslich einzukaufen. Dann gehen wir alle zusammen an den Neckar und werfen unsere T-Shirts mit dem Aufdruck „Ich bin Barzahler aus Passion“ ins Wasser und drucken uns neue mit dem Text „Ja! Ich zahle nur mit Karte, warte extra auf den doppelten Beleg und unterschreibe ganz langsam“. Auf die Rückseite drucken wir dann: „Und wenn mir nach der Kasse einfällt, dass ich keine Butter zuhause habe, ja dann, juche, geht´s wieder rein in die Bude...“;).

Regelmäßig schaute man dann in betroffene Gesichter, während man grinste....“Es gibt keinen 10 Punkte Plan, es gibt auch kein Angsterkrankungs-Ende (dazu später mehr), es ist alles viel schlimmer, als ihr befürchtet...und das ist eure Chance!“ Regelmäßig schaute man jetzt erst recht in bedröppelte Gesichter, wähnte man doch jetzt den Heiland hier in meiner Gestalt durch die Türe schweben, der ein paar Zauberformeln spricht und dann erst wieder zur Mondwende oder an Ostern erscheint....aber ich verstand und verstehe diese Menschen, euch da draußen an den Computern, denn nach meiner Ärzte-Odysee Ende der 80er mit dem Ergebnis, dass man nicht biologisch gesünder sein könnte wie ich (trotz dieser furchtbaren körperlichen Schmerzen und Ausfallerscheinungen), hätte ich selbst „Schrei-Töpfern“ in der Toskana oder „Kreatives Husten“ mit einem Schamanen im Allgäu mitgemacht, nur damit man mich endlich von meinem Leiden erlösen möge...insofern, ich verstand diese Menschen...also tat ich das, was nötig war, das, was man mit mir hätte tun sollen von Anfang an und was heutzutage ob diesem grenzenlosen, falschen Verständnis für euch überhaupt nicht mehr – leider für euch - getan wird. Ich stellte mich also vor einen „Delinquenten“;) und hielt die Hand auf seinen mit wirren Gedanken behafteten Kopf, sprach ein paar latainische Vokabeln aus dem Oberstufen-Unterricht von früher und frug ihn dann mit päpstlicher Stimme und einem beifallerheischenden Blick: „Und, mein Sohn, ist die Angst Dir entwichen...?“ Allgemeines Entrüsten in der ganzen Runde....*gg*, natürlich fühlte sich der Held genauso kaputt wie vorher...aber genau darum geht es.
Ich muss nicht betonen, dass man perse in die Opferrolle fällt, wenn man von heute auf morgen, von einer Sekunde zur anderen von dieser furchtbaren Krankheit heimgesucht wird. Man tut sich unendlich leid, man wimmert und weint, man hadert mit der Welt...warum ausgerechnet ich? Und das schlimmste noch....es gibt KEINEN kausalen Zusammenhang zwischen Gefühl und Handlung, zwischen dem „Erfolg“ und der vorherigen Tat...es passiert alles „aus dem Blauen heraus“, man kann höchstens die Gefahrenzonen eingrenzen....wenn man mal soweit ist und austesten kann.
Am Anfang jedoch, ja, da ging es uns allen so....da waren wir Opfer, am Ende, fertig und voller Selbstmitleid...das war bei mir so, das ist bei jedem Angstkranken so. Kein Thema. Deshalb auch die Erklärung, warum eine Angsterkrankung weitaus heftiger und schlimmer ist, als zum Beispiel eine „normale“ Phobie, oder eine „normale“ (nicht die der Angsterkrankung) Erwartungsangst, nach einem Erlebnis (Vergewaltigung etc.). Hiernach kann man ganz kausal zuordnen, Gefühl und Situation, Handlung und Erfolg. Komme ich in die Nähe des Tatortes, dann kommt die Angst (da das Erlebte hochkommt). Manchmal langt auch die Erinnerung an das Erlebnis.
Bei der Angsterkrankung ist das größenteils anders und schlimmer (bitte richtig verstehen!). Hier kommen die Gefühle scheinbar aus vollkommen undurchsichtigen, weil für uns nicht nachvollziehbaren Gründen. Bei der Vergewaltigung weiß ein menschliches Hirn – „Das ist schlecht, tut nicht gut, tut weh, will ich nicht“...deshalb auch kein Problem für dieses Hirn, sich diese Gefühlskette „klar zu machen“. Komme ich in die Nähe des Tatortes...ja, dann kann es normal sein, dass man einen psychischen Schaden davon trägt und Angst bekommt, obwohl alles vorbei ist. Eine Relation ist gegeben, man kann sich das vorstellen....nicht so bei der generalisierten Angsterkrankung:
Hier ist der Fall ganz anders.
Man kann gewisse Situationen ausschließen, für sich, in denen ganz sicher diese Gefühle kommen. Aber es ist vollkommen unverständlich (UND bleibt unverständlich), dass ich an der Kasse in der Warteschlange, im Kino etc urplötzlich durchdrehe und Herzrasen bekomme. Niemals wird ein Mensch das begreifen, denn es ist vollkommen lebensunwirklich, das haben wir in den Jahren unseres Lebens bisher nie im Plan gehabt, nie gelernt, dass das normal wäre.

Das ist etwa so, als ob man gerade noch am heimischen Tisch mit Messer und Gabel sitzt und PENG sitzt man in China und soll die Kohlrolade mit Stäbchen essen...das wird schwer;). Und hierbei wissen wir noch, dass diese Bekloppten da drüben so auch noch essen...aber würden wir diese Erkenntnis weglassen, so wäre es für uns vollkommen unverständlich, nachdem das mit Gabel und Messer so gut die letzten 30 Jahre klappte, jetzt nun steinzeitlich mit Stäben zu futtern;). Aber genauso ist das mit uns.....und nun zum leidigen Thema:

„WAS, VERDAMMT UND ZUGENÄHT, HILFT DENN NUN, ANWER??“

Und jetzt bitte nur weiterlesen, wenn man sich vorstellen kann, das jetzt auch verstehen zu wollen...
Zuerst einmal muss die Erkenntnis her.
Die Angsterkrankung bleibt euch erhalten, welcome to reality...

Ja, ich weiß...“Soll das immer so bleiben? Ich will das weg haben!“ Im Prinzip ist das nur verständlich, ich war nicht anders, aber das Zetern bringt nichts, es gibt deswegen keine komplette Heilung, weil ihr begreifen müsst, das DAS jetzt euer Leben ist, sozusagen eingebrannt im Hirn, irreversibel. Ihr müsst mit Stäbchen essen lernen...obwohl ihr das mit der Gabel und dem Messer noch sehr gut kennt und wisst, wie schnell und gut das ging;). Das war einmal, das ist vorbei – willkommen im neuen Leben, Leute!
„Dann kann ich mir ja gleich die Kugel geben...“, ja, oft gehörter Satz – sagte ich mir auch damals...*g*.

Wenn aber mit der Zeit dieser innere Druck, diesen Teufel „Angsterkrankung“ in einem ganz loswerden zu wollen, weil er da NICHT hingehört, langsam weicht und diese furchtbare Option auf die Zukunft langsam an Schrecken verloren hat (und hier kommt der Vergleich aus der ersten Mail – wir hatten damals keine andere Wahl, hopp oder top! – ihr könnt heutzutage jammern und euch suhlen und bleiben, wie ihr seid....schade um euch), dann kann man anfangen euch zu erklären, was denn genau in eurem Körper passiert, wenn diese Gefühle der Angst urplötzlich aufkommen...dazu muss man aber erst mal (und das immer wieder, immer wieder am Anfang) akzeptieren, dass es nun mal jetzt so ist, nicht mehr hinterfragt, das „warum“ aus dem Kopf endgültig streicht, verbannt. Es gibt kein „warum“ mehr...(ein Schock für die Tareks dieser Welt- Hilfe, die Schuldigen gehen aus, keiner mehr da zum Verdammen....ja, der Schuldige bist Du nur ganz allein, wenn Du nicht den Hintern hochbekommst und endlich anfängst;.
Aber unabhängig vom vermeintlichen Urschuldner
„Warum ist das so, dass im Laden der Kollaps droht, und schwupps, sobald ich rauskomme an der frischen Luft ist alles wieder okay? Warum, verdammt ist das so?“ schrie mich damals einer an den Tränen nahe. Und ich sagte zu ihm, dass er mit dieser Erkenntnis schon sehr weit ist und nun eins und eins zusammenzählen müsse...
Wenn die Angst kommt – bleiben wir bei diesem Ausdruck/ Adrenalin-Spirale wäre genauerer – hinten an der Wursttheke, im Fußballstadion, im Gespräch mit dem Freund, dem Mann, der Ehefrau am Mittagstisch, im Kino nach den ersten 20 Minuten – plötzlich, einfach so, ohne ersichtlichen kausalem Zusammenhang, gerade eben noch toll in Form, jetzt ein Nervenwrack, von einer Sekunde auf die andere....dann vergesst bitte einmal zuerst, dass das an einer unterschwelligen oder bewussten ERWARTUNGSANGST liegen könne...die es auszumerzen gilt.

Wichtig ist, dass ihr dieses Gefühl des Adrenalinaufbaus akzeptiert, die Ursache vollkommen dahingestellt sein lasst und keine Sekunde an das „Warum“ verschwendet. Ihr bleibt genau da, wo ihr seid, und geht bewusst auf dieses aufkommende Gefühl ein. Und dann (Achtung, jetzt wird es ein wenig blumig) begrüßt ihre dieses Gefühl mit einem „Hallo“, oder „Schön, dass Du da bist, ich habe Dich vermißt!“
Haha, ja, das Grinsen von euch kann ich bis hierher erahnen...aber wenn ich gottloser *beep*, der mit Esoterik, Jesus, mit Lyrik oder sonst irgendwas „Freigeistlichem“ in dieser Richtung nichts anfangen kann euch das empfehle, dann hat es seinen Sinn.
Und hier könnt ihr sogar den einzigen Vorteil unserer heuten Gesellschaft ausnutzen. Wenn euch jemand also anspricht bei Edeka,
ob es euch gut geht und mit wem ihr da murmelt, dann könnt ihr locker frei sagen: „Ich bin bekloppt und rede mit mir selber, weil mir das hilft.....und übrigens ist das auch ansteckend....“, dann habt ihr ihn los, und er versteht euch sogar.....
Nein, zurück zum Thema.
Ihr versucht dann dabei ganz ruhig zu bleiben, denn ihr wisst (nach mehreren Anläufen), dass euch nichts passieren kann. Ihr werdet nicht umfallen, mein Wort darauf! Es geht euch furchtbar, und ihr habt keine Ahnung warum – aber ihr werdet nicht umfallen. Und je länger ihr da auf der Stelle bleibt und kognitiv erkennt, dass das Erwartete nicht eintreffen wird, desto eher geschieht folgendes....:

Hormone!

Hormone? Fragt sich der liebe Tarek jetzt gerade, aus seinem Ufo aussteigend...und an seiner Wasserpfeife nuckelnd...

Ja, Tarek, Hormone...Adrenalin ist ein Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird.
Es wird gebildet beim Menschen, wenn er sich in Gefahr wähnt. Bewusst durch Erkennen einer Gefahrenlage, und unbewusst durch IRGENDETWAS.
Dieses „Irgendetwas“ ist nicht bestimmbar, häufig bei Angsterkrankungen, aber das soll es ab sofort auch nicht mehr sein....
Aber sofort nach dem Ausgang des Ladens, ist das Adrenalin auf dem Abmarsch, innerhalb von Sekunden ist die „Gefahrenquelle“ beseitigt....

Was passiert also im Inneren?
Der Antagonist des Adrenalins wird über den Hypothalamus in der Hypophyse ins Blut gedonnert und dieser bremst das Adrenalin aus – in Sekunden.


So, und wir wollen erreichen, dass diese Angstspirale (so kennt ihr das als Schlagwort) im Keim erstickt wird, hinten an der Wursttheke, sofort im Ansatz.
„Aber wie bilde ich diesen Antagonisten?
Das ist nun die Frage der Fragen, die ein gewisses Vorstellungsvermögen und Ausdauer impliziert und von euch abverlangt....und vor allem sind wir hier an dem Punkt angelangt, der nicht wirklich bestimmbar ist. Hier ist monatelanges, ja, jahrelanges Training erforderlich, um sorgenfrei (weil man die Macht besitzt, einfach anfallende Panikattacken sofort zu meistern zu können) durch´s Leben zu kommen.

Das Adrenalin kommt alleine nur durch gedankliche, sei es ob visuellen oder akustischen oder anderen Reizen, also durch ein Geschehen. Manchmal kann man es zuordnen (der Gedanke an einen Supermarkt lässt viele schon einen Angstschub bekommen), oft jedoch überhaupt gar nicht (Prinzip: Gestern war alles bei Edeka ok, warum geht es mir heute im Gespräch mit meinem Kollegen auf einmal so schlecht? Da stimmt doch die Relation nicht....).

Auch hier wieder – nicht nach dem „Warum“ fragen....

Das einzige, was also hilft und den Antagonisten zum Adrenalin auf den Plan ruft ist: Ruhe bewahren, klar machen, dass nichts hier hinten im Laden passieren kann und wird – aushalten, lasst dem Hirn die Chance, genau das auch kognitiv erkennen zu lassen (nennt man auch Lerneffekt). Unterstützt euer Hirn bei der Produzierung des Antagonisten, in dem ihr selbst eine Lage für euch gedanklich fingiert (ja, genau dort hinten en der Wursttheke;), die gefahrenabschärfend ist.
Noch mal: Voraussetzung ist: Ihr dürft diesen Adrenalin-Schub nicht abstoßend behandeln. Gut, ihr müsst jetzt nicht Rumba tanzen und euch wie Schneekönige freuen (da kann es natürlich auch heute noch sein, dass einige Pfleger herbeigerufen werden *g*). Aber das Prinzip muss ab heute lauten: „Ich bin ein Bekloppter, und das gehört nun mal zu mir dazu...also sei willkommen, Du *beep*, ich gebe Dir einen Namen und Du bleibst jetzt mal schön bei mir..“.

So, dann könnt ihr euch vorstellen, wie so ein visuelles Angstding aussieht. Das fuchtelt nämlich vor eurem imaginären Auge rum und ruft andauernd: „Na, erschrecke ich Dich? Los, bekomme eine Mörderangst!“
Und den schaut ihr an (jaja, immer noch hinten an der Wursttheke*g*), holt ihn noch enger an euch ran und sagt eure Begrüßung auf: „Na, wurde aber auch Zeit, dass Du kommst....“.

Ich denke, ich versteht mich, wisst, was ich sagen will...

Und mehr, liebe Leute, ist das nicht.....es ist eine sehr lange, arbeitsreiche und niederlagengespickte Zeit, die vor Euch liegt. Immer wieder müsst ihr täglich diesen Weg bewusst gehen...bis euer Hirn erlernt hat, dass es geht, dass nichts passiert, dass Du da hin willst...und es wird weniger werden, weniger intensiv, kürzer....glaubt mir.

Und nur so kann das leider gehen – es ist ein Lernprozess.
Die Angststörung kam (vermeintlich) von Sekunde zu Sekunde – sie bleibt für immer, kann aber bis fast gegen Null euch belasten.
Dafür müsst ihr aber auch einen Grund finden heutzutage...und ich hoffe, ihr findet den in euch....

Natürlich ist das abschließend und nicht erschöpfend, aber bisher habe ich in diesem Forum noch keinen posten gesehen, der auch mal etwas über seinen Weg und die Möglichkeiten berichtet hat. Insofern...

Und ich muss jetzt langsam mal hier weiterarbeiten....viele Grüße an Dich, Ulrike , Anwer

09.12.2004 09:57 • #7


T
Anwer, mich bezeichnest du einen Wasserpfeiffenrauchenden Dro. Dro....sagst mir das es Hormone sind...und nicht Erlebnisse in der Vergangenheit...bezeichnest dich als gottlosen *beep*....was willst du hier mit dieser hauruck Manier?

Es ist sicherlich deine Art des helfens...doch lese nochmal selbst...sehr viel Sarkasmus...was irgendwie witzig ist....doch mehr unverständlich macht, was du eigentlich ausdrücken möchtest.

Deine Welt ist aufgebaut mit deinem Verstand...meine Welt ist aufgebaut aus meinem Herzem.

Höre....wir Menschen bestehen nicht nur aus Hormonen, Blutbahnen, Gene,... es ist mehr...Lebendig zu sein.

Nach dem du die Todesangst übersanden hast, und dafür hast meinen Respekt, öffne dein Herz...und Liebe...Liebe aus ganzem Herzem.

Das hoffe ich für Dich.

Aus dem Herzem
Tarek

09.12.2004 10:51 • #8


G
Was soll ich nur mit Dir machen, lieber Tarek..... ...Du bist ja ein ganz fleißiger Beantworter hier, und seit ich Dich hier lese, verstehe ich auch den Begriff Christenverfolgung endlich (gehörst Du zur 4%igen Minderheit in Ägypten, Tarek?.

Ich habe nie behauptet, dass Erlebnisse von früher eine Angststörung NICHT kausal auslösen können, dass es NICHT sein kann, dass Eltern etc. daran beteiligt oder vollkommen schuldig sind.

Es ist nur vollkommen ohne Belang, Tarek...denn diese Erkenntnis, die niemals von irgendeinem Psychologen/ Psychiater oder sonst wem (außer Gott natürlich;) wirklich gesichert Dir übertragen werden kann, vermag vielleicht der mittelbare Grund gewesen sein, aber eine Angsterkrankung ist eine eigene, vollkommen autarke Erkrankung.

Verstehst Du?
Diese Krankheit ist kein Geschwür, das man entfernen kann und gut ist´s, sondern eine - sagen wir das mal etwas prosarisch (dürfte Dir gefallen;) - vollkommen unabhängigige, in Proteinketten gespeicherte Hirnkrankheit;).
Vergleiche das mit einem erlernten Sachverhalt.
Was bringt Dir die Erkenntnis, dass das, was Du erlernt hast (im Kopf gespeichert hast), nicht gut für Dich ist?
Hilft Dir der Gedanke, dass Dein Lehrer in der Schule daran schuld ist, weil er wollte, dass Du das lernst?
Kommt deswegen das Wissen um den Sachverhalt nicht zum Tragen?
Nein, das ist gegenwärtig, das kannst Du nicht operativ entfernen.

Die Möglichkeit (Möglichkeit, Tarek!) also, dass Deine Eltern etc. damit zu tun haben, soll Dich trösten und Dir eine mögliche (!) Erklärung bieten. Punkt, Ende, mehr nicht.

Dann darfst Du etwas jammern und mit dem Finger auf Papa und Mama zeigen, sie vollnölen und laut brüllen: ICH KANN NICHTS DAFÜR, IHR SEID SCHULD!!.

Und dann......?

Was hat Dir das gebracht?....Was bringt es Dir jetzt?
Von dieser vermeintlichen, unbewiesenen Erkenntnis ist noch nie jemand geheilt orden..das beruht nur auf Arbeit an Dir selbst.

Du sagst, Du bist geheilt?

Bist Du nicht, Tarek, dann wärst Du der erste....meine letzte Freundin hatte auch während ihrer Schwangerschaft angeblich keine Angserkrankungsphänomene, danach ging es wieder los.

Du hast nur einen Weg gefunden, freut mich für Dich....

Und damit fordere ich Dich auf, endlich auch mal hier diesen Weg aufzuzeigen..., wenn es Deiner Meinung andere Wege gibt als der von mir aufgezeigte. Die Menschen hier freuen sich über mehrere Ansatzpunkte.

Und glaube mir, Dein von mir befürchteter Weg kommt hier weitaus besser an ....also hau rein in die Tasten.

Anwer

10.12.2004 09:01 • #9


T
Guten Morgen Anwer

Ich bin kein Christ, dazu fehlt mir etwas, ich könnte nicht jeden Vergeben.

Es scheint so...als bringe ich dich zum lachen...lieber Anwer...das freut mich...auch wenn du es nicht glauben kannst.




Ich kenne die medizinische und wissenschaftliche Sicht, und?...ich kenne auch andere wissenschaftliche Sichten in ganz anderen Bereichen,...und?....eine Sicht....ein Versuch der Deutung...und? Ah...die Medizin...ihre Medikamente..die versucht mit Pillen einen ausgleich im Körper zu schaffen...den Hormonhaushalt in den Griff zu bekommen...und?

Du hast recht es ist eine Krankheit....doch wenn es eine Krankheit ist....ist eine Heilung möglich..oder ist es doch keine Krankheit...ist es vielmehr ein Prozess im Geist...Erlebnisse zu verarbeiten...sich davon zu befreien...weil man frei sein will?

Beides ist richtig...man bleibt an gewissen Sachen..oder Problemen hängen...die einen so beschäftigen...das das ganze Bewußtsein davon betroffen ist...das man sich ungesund verhält.

Die Krankheit...egal in welcher Form...ist eine Reaktion darauf...eine Chance für den jenigen...den es tritt ja etwas zum Vorschein...deine Sichtweise ist richtig...wenn du sagst...man soll sich nicht in Mitleid wägen weil man nun Krank ist...das ist ein fataler Fehler...doch wenn schon das Bewußtsein...nicht stimmt...dann ist es schon fast normal so zu denken.

Das du meine Eltern ansprichst wundert mich....ich habe ihnen schon lange verziehen...mein Vater ist vor 3 Jahren an einem Hirntumor verstorben...und war mit ein Anstoss meiner Krankheit...wo ich im Nachhin froh drum war...denn ich habe sehr viel über mich und andere lernen können...tausende Erkenntnisse.
[Lese hier im Forum mein Beitrag Mit Teilen]

Von der Krankheit bin ich geheilt...das kann ich von mir behaupten...aber die Angst ist dennoch da...wenn ich auf Eisglatter Strasse ins schleudern komme...aber das ist auch gut so...es ist halt nicht mehr Krankhaft...kein Teufelskreis.

worst case...ich bin nun vorbereitet...egal was passiert...ich weiss nun...was los ist...wenn du verstehst was ich meine.

Anwer...ich verstehe sehr wohl auf was du hinaus willst...ich gebe dir recht...jeder hat es selbst in der Hand...doch wir als Gesunde Menschen...haben nach meiner Wahrheit nach...die Pflicht diese Menschen zu unterstützen...nicht alles vorzukauen...aber zeigen das die Welt Lebendig ist.

Die Welt ist Echt....und nicht eine Anhäufung von Illusion.

Paradox?

Viel Liebe
Tarek

10.12.2004 11:19 • #10


G
Hallo Tarik, kurz zwischendurch...möchtest Du noch etwas mitteilen, wie man sich in der konkreten Situation (als Betroffener, nicht als unbetroffener Hans Im Netz, netter Link im übrigen) verhalten soll?
Wie Du es geschafft hast, geheilt zu werden?
Konkret?

Was soll der - der leider nicht geheilt ist, sondern nur einen sehr guten Weg gefunden hat, damit umzugehen - Deiner Meinung nach tun.....ich lerne gern dazu.

Wenn Du mir nichts Konretes anbieten kannst, dann werde ich Dir nicht mehr antworten können, dann ist alles gesagt...2 verschiedene Ebenen und damit nicht vergleichbar, diskutierbar.

Grüsse, Anwer

10.12.2004 12:21 • #11


G
Hallo Anwer,
mich hätte mal deine Antwort zu meinem Beitrag vom 08.12.04,
20,53 Uhr interessiert!?
LG staunebär(EVA)

10.12.2004 16:50 • #12


G
Hallo Eva (gefällt mir auch wesentlich besser als Ulrike;),

Deine Schilderungen fand ich, wie schon erwähnt, gut und offen. Du konntest Dich mit dem von mir Geschriebenen hinsichtlich der früheren Zeit identifizieren und kannst somit aus eigener Erfahrung sprechen. Man nimmt dir das Berichtete ab, wenn man den Ausschnitt deiner „Vita (das darf man ruhig so nennen) unter der Berufung auf die eigenen Erlebnisse liest.
Des Weiteren finde ich es gut, dass Du Hoffnung machen möchtest durch Greifbares, durch die Erzählung einer Betroffenen, mir hier also nicht nur einen schnöden Internet-Link eines die Materie vielleicht erlernten, aber nicht nachempfinden könnenden Ösi-Psychologen mit Sparkassenmitarbeiter-Scheitel in die Runde wirfst. Das ist billig und hilft nicht unbedingt weiter (warum wohl, wurde ich damals in diese Gesprächsrunden eingeladen, wenn es in dieser Suchtklinik von Experten nur so wimmelte...du und ich hatten nicht das Glück, einen Betroffenen kennen lernen zu können, der soweit war/ ist wie wir, Eva). Mindestens einen „Experten hat doch jeder von uns hier schon über sich ergehen lassen müssen...nein, die Materie muss von „uns vermittelt werden...laienhaft, durch Erfolge (ein Psychologe kann keine eigenen Erfolge vermitteln, nur die „anderer...), durch Erzählungen wie deine und meine...nur das gibt wirklich Mut, nicht die 24 vermeintlich geheilten Kaputten eines Psychologen mit Fielmannbrille. Der hat ganz andere Motive...wir hingegen können nur ein Motiv haben....na Tarek, Gedankenaufgabe jetzt für Dich...(apropos, wo bleibt eigentlich mein friedvoller Held? Seit ich ihn aufgefordert habe, mal was Konkretes zu äußern, ist es still um unseren Internet-Hermes der Liebe geworden......
Ein guter Psychologe animiert Dich (nach vollbrachter Anamnese) erfolgreich (!) dazu, dass Du die Arbeit an Dir aufnimmst und von mir aus auch durchhälst (da würde ich aber schon divergieren wollen). Der Erfolg hängt aber nie vom Psychologen ab, sondern vom Patienten...denn nur der allein ist in der konkreten Situation bei Aldi an in der Warteschlange...
Das was Internet-Hans über die Angsterkrankung schreibt, ist jedem Psychologen/ Psychiater und manchmal auch Heilpraktiker mit Sprung in der Schüssel klar, das hat er in Semester 5 an der Uni gelernt (und der Heilpraktiker in der Volkshochschule beim Vortragendenanhimmeln......, also ist auch klar, dass der Erfolg von anderen Dingen abhängt..(s.o.).
Alles jedoch, liebe Eva, kann ich nicht mit unterstützen, was Du geschrieben hast. Immer wenn ich damals (oder heute, wie man an Dir und Liebesbote Tarek sieht) mich äußerte, wurden mir immer dieselben Argumente und Vorwürfe zugetragen: „Du siehst alles nur schwarz und weiß und mein absoluter Lieblingsvorwurf... Jeder Einzelfall ist anders und muss natürlich gesondert behandelt und erfasst werden.
Antwort darauf: Nein;) , schlicht und ergreifend: Nein, Eva, genau das ist falsch..., diese Annahme ist nicht nur falsch, sondern auch unproduktiv und gefährlich.
Wenn man es gestattet, jeden Angstkranken als besonderes Exemplar anzusehen mit einer ganz besonderen Geschichte und Eignung für eine „Heilung oder Therapie, dann lassen wir es zu, dass sich gerade diese Betroffenen bis zum jüngsten Tag exkulpieren lassen. Die Angsterkrankung ist in ihrer Ausprägung und in ihrer Schwere vielschichtig. Sie ist gemein, hinterhältig und enorm belastend.
Sie ist das alles. Eines ist sie aber nicht: Für jeden „anders. Es gibt nur DIE Angsterkrankung. Diese eine in ihrer Defmtion. Alles andere ist die Nuance, die Empfindung.
Und es gibt auch nur DAS Mittel dagegen...wer das nicht hinbekommt - Pech gehabt. Wer das nicht durchhält - Pech gehabt! Wer das ob seiner Erkrankung (Borderliner, manisch-depressiv usw.) oder ob seines Wesens, weil er einfach nur faul etc. ist, nicht durchhält - Pech gehabt! Wer einen Idioten zuhause hat, der aus „Liebe alles abnimmt - Pech gehabt.
Das alles interessiert „die Angststörung nicht...und sie definiert sich wegen deiner persönlichen Umstände auch nicht um, noch sonst was. Sie ist im Wesen immer gleich. Und es hilft auch nur im Wesentlichen ein Umgang mit ihr. Eine Einzelfallentscheidung....was soll das sein? Für wen? Was soll die bringen? Wofür?
Und das ist der Punkt 2 an Deiner Mail, den ich etwas differenzierter sehe: Trevilor.
Die Auswirkung der Einzelfallentscheidung.
Natürlich weiß ich auch, dass die Mehrzahl hier, die nach Pillen lechzen, diese intentionär dafür benutzen wollen, sich erst mal „wieder zu finden“, Ruhe einkehren zu lassen und „zu verschnaufen“.
Sicher, das ist auch der Wille des Verschreibenden, allein der Patient sieht das nach einer Zeit anders...

Der freundliche Psychiater von nebenan, gibt Dir nach der berühmten Einzelfallentscheidung,
nach der ganz speziell auf Dich ausgerichteten Therapielösung, zuerst dieses Mittelchen, dann
jenes, dann dieses...und irgendeines hilft dann.
Wogegen? Gegen die Angststörung?
Dann jubiliert ihr hinten an der Wursttheke, weil ihr seit Jahren das erste Mal wieder die Salami im Sonderangebot euch extra zuschneiden lassen könnt (statt schnell im Vorbeihuschen die verpackte Ware zu krallen und zur Kasse mit der 10-Artikelbegrenzung -da geht es schneller - zu spurten, immer den Ausgang im Blickfeld...), ja, sogar ne „Extrawurst ist drin, so gut geht es Dir auf einmal mit Trevilor da hinten...
Eva, dir traue ich zu (im Gegensatz zu vielen anderen, die verzweifelt nach der Pillenlösung hier suchen), dass Du genau weißt, dass diese Pille nicht gegen die Angststörung verschrieben wurde, sondern nichts anderes ist, als das „Anästhetikum einer bevorstehenden Operation....nur dass ich hier haupts. lese, dass die meisten sich darüber gar nicht bewusst sind. Sie denken, sie wären geheilt....geheilt wärst du dann, wenn du es ohne Pillen genauso gut haben und keine Panikattacken bekommen würdest.
So einen entgültigen Fall habe ich persönlich noch nie erlebt oder mitbekommen.
Die meisten kamen ohne Pillen nicht aus, und die anderen, so wie ich, die ohne Pille leben,
mussten halt einen eigenen Weg finden, sozusagen die Pille in einem selber, die schnell wirkt.
Ziel der Pille ist es, nach der „Verschnaufpause am Ende ohne Pille das Vertrauen wieder in dich und deinen Körper zu bekommen; und dieses dadurch, dass anhand der Situationen, die mit Pille ja aufgrund der hirnblockenden Wirkung (sehr vereinfacht gesagt;) beherrscht werden können.
Zuerst sind sie froh - eine Pille wirkt! Spitze, ich kann wieder alles machen....dann die Frage...was passiert, wenn ich die Pille absetze (und hier wäre ein neues Thema: Warum glaubt ihr, waren da so viele Abhängige in der Suchtklinik, die ihre Psychopharmakasucht UND Angststörung behandeln ließen.....?)....dann der Versuch der Absetzung, denn ein Leben ohne Pille ist ja eigentlich das angestrebte...nach einiger Zeit vermutet man also schon, dass man nicht geheilt ist, sondern alles nur unterdrückt....? Und wenn das so ist, dann kann es ja jederzeit wiederkommen....auch mit Pille...? Absetzen, also....Dilemma zweiter Akt: -psychische Abhängigkeit wirkt sich oft in den gleichen körperlichen Symptomen aus wie substanzielle Abhängigkeit....und psychische Abhängigkeit merkt man oft erst (so wurde berichtet), wenn man versuchte abzusetzen...
Wirkliche Annäherung an ein „Beherrschen erfährt man nur, wenn man (falls in der Lage) es
ohne Pille angeht, oder (wenn schon) mit Pille das gesamte Programm des Übens durchzieht,
dabei die Pille immer mehr ausschleichen lässt....nur hierbei muss noch der Fokus auf die
Pille und deren Wirksamkeit beachtet werden, eventuelle Abhängigkeitsmomente und -
Symptome erkennen und berücksichtigen usw.
Insgesamt ist das Arbeiten an der Angststörung ohne Pille effizienter und besser regulierbar.
Nur wenn man sich vollkommen außer Stande sieht, dann könnte eine Pille zuerst mal
kurzfristig den „vorraussetzenden Boden der Ruhe bereiten.
Aber wie immer....Pille ersetzt die Arbeit nicht. Die Abrechnung kommt am Schluß, und zwar
ganz dicke...und ich hoffe, Du kriegst hinsichtlich Trevilor noch mal die Kurve und
entwickelst eigene Wege.
Ansonsten wird das Medikament dein ständiger Begleiter, und ich hoffe dann für dich, dass eine (zumindest) psychische Abhängigkeit nicht störend eintritt und dass Du trotz Trevilor keine neuen Angstschübe, Panikattacken bekommst...

Viele Grüße an Dich, Eva, von Anwer

13.12.2004 19:23 • #13


T
Hello lieber Anwer

vorweg...leider bin ich zeitlich komplett in meine Arbeit involviert...sogar Mittagspausen sind gestrichen...daher kann ich auch nur kurz antworten.

Du warst immer wieder in meinem Kopf und ich habe viele Antworten gefunden....doch habe ich dir davon vieles schon geschrieben.

Was ist wenn du ein Herzenmensch bist und du selbst das empfinden hast so zu sein...doch etwas In dir macht es dir schwer...mit ständigen Illusionen dich zu bewegen das du im Kopf bleibst....und dich da oben beschäftigt. In anderen Postings hatte ich ja schon von diesem Etwas geschrieben das unser Ego darstellt.

Dieser Weg zum Herzem....kann ein steiler Weg bedeuten...je nach dem wie stark dein Ego ausgeprägt ist. Da hängen viele Faktoren zusammen...Erlebnisse...Elternhaus...Kindheit...alles Mögliche...

Das Ego soll nicht verschwinden...es soll in Einklang gebracht werden...

Ich für mich kenne ich nur Gott (Energie) der da helfen kann....viele Wegweiser (Menschen..Erfahrungen) haben mich das Bewußt gemacht.

Ich habe in viele Kulturen reinschnuppern dürfen...und in allen ist das in dieser Art manifestiert. Ein altes Wissen der Menschheit.

Was du machen kannst? Glaube und handle danach...Gott wird dir helfen zu erblühen.

Aus dem Herzem
Tarek

14.12.2004 10:54 • #14


G
Hallo Anwer,
ich danke dir sehr für deine ausführliche Antwort.
Ich glaube, zu einem großen Teil hast du recht damit, dass
soziale Angst eben soziale Angst ist.
Ich habe mir aber auch sagen lassen (s. auch Internet), dass die Ursachen dafür sehr verschieden sein können. So soll sie bei mir bewiesenermaßen eine biologische Ursache sein.
Im Gegensatz zu dir, behaupte ich, dass die an den Unikliniken tätigen Forscher nicht nur klug daherreden, sondern dass die Erforschung der Angst schon einen großen Schritt gemacht hat.
Wie es einem mit der Angst wirklich geht, kann (zum Glück) nur einer wissen, der sie wirklich erlebt hat.
Natürlich bin ich manchmal auch am zweifeln, ob die Angst nicht auch ohne Medikamente verschwinden müßte, wenn man sie richtig packt. Zweimal bin ich ja auch ohne Psychopharmika wieder einigermaßen gesund geworden.
Diesmal hatte es mich aber so schlimm wie noch nie gepackt. Trotzdem bin ich immer weiter einkaufen gegangen, habe mich mit dem Chor auf die Bühne gestellt, bin über hohe Brücken gelaufen, aber die Angst wurde immer schlimmer.
Ehrlich gesagt, habe ich die Nase von diesen Mutbeweisen auch voll. Fast mein ganzes Leben habe ich gekämpft.
Ich bin schätzungsweise auch 20 Jahre älter als du.
Ich bin glücklich, dass Trevilor bei mir hilft. Auch hat der
Arzt der Uniklinik bei mir befürwortet, dass ich Trevilor bis ans Ende meiner Tage nehmen sollte. Das tue ich auch, selbst, wenn ich durch die Medizin ein paar Jahre früher sterben sollte.
Es ist mir mittlerweile egal. Es geht mir gut und ich bin endlich wieder der Mensch, der ich immer sein wollte.
Den Jüngeren würde ich schon empfehlen, es erst mal mit Kämpfen zu versuchen.
Liebe Grüße und dir alles Gute von eva

15.12.2004 18:26 • #15


G
Guten Morgen, Eva.
Natürlich liegt es mir fern, Dich oder irgend jemandem zusätzlich Angst zu machen, aber (nicht nur) ich habe die Erfahrung gemacht, dass Offenheit mehr bewirkt, als dem Wünschen zuzusprechen. Leider ist hier im Forum das aussichtslose Wünschen und Zusprechen aber eher gewünscht. Das mag daran liegen, dass viele wie Du sich abgefunden haben oder schlichtweg so betroffen sind, dass sie gar nicht an eine annähernde Dauerlösung ohne Pillen interessiert sind oder (vorerst) daran denken.

Das muss man natürlich respektieren. Den Boden wegzuziehen, dass kann nicht der Sinn sein....und ich bin sicher, dass Du verstanden hast, dass ich von der optimalsten (nicht die optimale!) Lösung sprach, insofern ist das immer eine Abwägungssache (das ist die abstrakt objektive Betrachtung). Was mute ich mir zu, was kann ich wirklich leisten....das ist die subjektive Betrachtungsweise.

Ich bedanke mich auf jeden Fall für Deine Antworten und den gedanklichen Austausch, und ich wünsche Dir alles Gute für die zukunft.
Und wenn wir eines doch wissen, Eva, bei alle dem, was man so mitmacht im Leben (und auch manchmal daran scheitert) dann haben wir durch das frühere und jetzige Angehen an die Krankheit doch gelernt, was man alles im Stande ist zu leisten, nicht wahr? Da steckte eine Menge Kraft und Ausdauer drin, die einem im anderen Leben hier doch enorm half und dort, wo andere schon aufgaben, machten wir weiter...(und das ist bei Dir auch noch so, auch wenn Du Dich momentan außer Stande siehst, weiterzukämpfen...das kommt wieder, glaub mir).
Insofern, hatte diese Angsterkrankung (zumindest bei mir) auch sein enorm Gutes....

Viele Grüße und frohe Weihnachten nächste Woche, Anwer

PS: Dir übrigens auch, lieber Tarek;) - ich war schon immer ein Quell an Liebe und Glückseeligkeit, da könnte man jeden fragen, der mit mir mal etwas zu tun hatte , aber dies leider brachte mich nicht zum Erfolg. But nevertheless, happy christmas to you as well

16.12.2004 10:04 • #16


G
Hallo Anwer, du schreibst lieber an einen richtigen Namen, ok!
Aber heißt du denn Anwer?
Egal! Ich wünsche dir jedenfalls auch frohe Weihnachten und alles Gute und die meiste Zeit ohne Angst!
E v a

16.12.2004 19:00 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

G
Guten Morgen, Eva.
Anwer steht im Paß seit der Geburt, ein zweiter, schön eindeutiger Vorname existiert seit 1993 für die Behörden und Bekloppten, die nach dem 5ten Mal Erklärung nicht verstehen wollen, dass ich nicht die türkische Putzfrau oder ein fleischgewordener Normannen-Gott bin.

17.12.2004 10:43 • #18


P
Hallo Anwer,

danke für deine Beiträge! Selten hab ich mich so amüsiert! Ich habe mich jetzt auch extra für diese Antwort angemeldet.

Hallo auch ihr Anderen,

Ich bekam meine erste Herz-Neurose im Alter von 17 Jahren. Das hat mich wirklich umgehauen. Ich hatte damals (1983) sehr viel Glück, der Notarzt der gerufen wurde hielt fast ne Stunde meine Hand und erklärte mir, dass ich nichts habe sondern mir das einbilden würde. Soweit so gut.

Wie Anwer schon erwähnt hat, gab es damals keine Hilfe von der Gesellschaft. Kurzum; ich war der Familien Psycho! Mein Zwillingsbruder hat mich sogar verachtet alle anderen waren überzeugt davon, dass ich einfach nur bekloppt war.

Seit dem ersten Mal kamen wir natürlich bei jedem weiteren Anfall bedenken, ob es sich nicht diesmal wirklich um etwas Organisches handeln könnte. Man geht halt immer mal gerne zum Arzt und lässt sich zum zigsten Male erklären, dass das EKG ohne Befund ist und auch sonst alles im grünen Bereich ist. ;o)

Und da ja dann mal keiner war, der einem das Händchen gehalten hat und man sich ja auch schämen musste, jemanden von seinen Ängsten zu erzählen, habe ich mir bei jeder Attacke immer wieder vorgesagt Es ist nix, du bist gesund, es geht dir gut.... (Es hilft!! Es dauert ein bisschen aber es hilft). Und man darf nicht vergessen! Bei der Sache ist man allein!! Niemand wird dich verstehen können und helfen kannst nur du dir.

Ich bin ein grosser Täuscher und ich täusche mich gerne selbst. Soll heissen, nachdem ich das mit der Herzneurose weitgehendst gemeistert hatte, kamen dann die vermeintlichen Ohnmachtsanfälle, dann bekam ich Asthma. So und über meine diversen Fast-Schlaganfälle bin ich jetzt wieder bei meinen geliebten Herzneurosen angelangt. Ich bin mal gespannt was ich mir als nächstes ausdenke ;o)
Allerdings habe ich mittlerweile ziemlichen Bluthochdruck und echt fiese Blutfettwerte. (Habe ich seit kurzem erfahren, wielange ich es aber schon habe weiss ich nicht).
Und jetzt kommt die Übung. Wenn etwas ganz neu auftritt erschrecke ich natürlich gehörig und bekomme die Angst ziemlich wuchtig ab. Das passiert aber nur einmal, beim 2. Mal habe ich den Feind erkannt.

Natürlich ist es auch dann ziemlich fies aber dann werde ich sauer!! Und zwar mächtig!!
Dann spreche auch ich mit meiner Angst. Was kann mir schon passieren??
Was ist denn schlimm daran wenn ich mich an der Wursttheke auf den Boden setzen würde weil mir die Beine zu schwach werden? Wenn ich über einen grossen Platz gehe (täglich 2 mal zur/von Arbeit Firmengelände) und ich den Schiffschaukelgang bekomme, der kleine schei. mir wieder zu mehr Körperwärme verhilft, mein Herz gerne in meinem Kopf schlagen will und die Beine ans horizontale denken... DANN bleib ich stehen!! Dreh mich um die eigene Achse und schaue mal wer das so alles beobachtet, winke vielleicht einem Kollegen zu und gehe dann ganz LANGSAM weiter! Ihr werdet merken, dass man dann wirklich nicht mehr so arg wackelig geht! Man muss nur irgendwie den Fluchttrieb unterdrücken. Ich habe auch schon daran gedacht, mich dann einfach mal mitten auf den Platz zu setzen!! So auf die harte Tour, denn dann kämen sie schon gerannt und würden fragen was mit mir ist. Allerdings reicht das stehen bleiben und evtl. umdrehen schon aus um mir die Beine zu stärken und die Angst zu nehmen Adrenalin zu löschen.

Auch mit dem Unterschreiben des Lasteinzugverfahrens in Läden habe ich meine Probleme gehabt! Das ging so weit, dass ich einfach ne Woche nicht einkaufen gegangen bin. Auch jetzt wird mir ab und an schwummrig dabei. Dann mache ich das gleiche wie auf dem Platz! Ich nehme den Zettel, meine Hände zittern, ich denke ich werde meine Unterschrift nicht schreiben können und die Kassiererin wird mich vor allen Leuten fragen, ob ich das denn sei oder ich nicht noch einmal unterschreiben könnte. Na und?? Ich unterdrücke auch hier wieder den Schnell-raus-Impuls und mach eine Pause bevor ich dann unterschreibe! Lass mir Zeit dabei und bin dann gefasster und siehe da! Es geht mit der Unterschrift!! Und beim nächsten Mal weißt du, dass das geht!! Und dann wird es von mal zu mal leichter!!

Was will uns denn passieren?? Nix!! Keiner wird nach Hause gehen und seinem Partner sagen: du, ich hab heute im Edeka eine Frau gesehen, die hat gezittert bei der Unterschrift
Es ist einfach egal!! Und selbst wenn es mal öffentlicher wird - fremde Menschen sollten uns doch soweit schnurz sein!! Was haben wir mit denen zu tun? In 100 Jahren sind die auch Staub. Nichts ist so wichtig, dass man sich aus Angst vor der Angst in sich verkriecht!

Ich halte auch von Tabletten rein gar nichts! Mein lieber Zwillingsbruder, der mich immer so ausgelacht hat... ja der, der wurde vor 4 Jahren ganz fies von seiner ersten Attacke überrascht. Tja, hat halt auch meine Übung nicht und war am Boden zerstört!! Der hat ja so ziemlich alles geschluckt, was ihm die Ärzte verschrieben haben, der war sogar in einer teuren Angst-Ambulanzklinik in Stuttgart etc. Er hat mir immer gesagt, wie toll er sich jetzt wieder fühlen würde und ich sollte doch auch mein Trevilor nehmen. Er meinte auch, dass es nichts anderes gibt das hilft. End vom Lied, auch er nimmt mittlerweile keine Tabletten mehr und lacht über sich. Auch er versucht es mit dem beherrschen und vorbeilassen der Angst. Sie kommt Sie geht Weitermachen!

Ich leide mitunter sehr unter meiner Angst auch jetzt noch und gönne mir dann (wenn es mir zu lang und zu stark wird) so ca. einmal im Jahre einen Urlaub davon. Ich nehme dann für einen Tag eine viertel! Tranxilium (Valiumverwandter). Das beruhigt mich dann sehr und ich weiss wieder wie es ist ohne Angst zu sein... das hält dann wieder für lange Zeit an.

Wenn ich mich daran erinnere an welchen Angstzuständen ich schon gelitten habe (mit kurz vorm durchdrehen) und was für Auslöser das provozierten ... und wie gut es mir jetzt dagegen geht.... Wahnsinn!! Da kann ich ja heute wirklich nur drüber lachen!
Und ihr werdet sehen, auch ihr werdet eines Tages darüber lachen!
Ihr müsst den Kampf nur aufnehmen und nicht vermeiden!

Und noch ein Tipp von mir, der mir hilfreich war:
Wenn ihr könnt, dann bewegt euch bei der Attacke!! Ihr müsst das Adrenalin aus dem Körper bekommen und das bekommt ihr mit Bewegung und ablenken tut es auch ;o)
Das geht übrigens auch im Büro, mal eben schnell aufs Klo gewetzt und ein paar Kniebeugen etc. ich habe letztens mein Büro geputzt wie ein Teufel * lach*

Leider bekomm ich oft Attacken im Auto, da sieht es natürlich mit Bewegung echt mau aus. Ich arbeite daran und bin für Tipps wirklich sehr dankbar!!

Puh, habe ich nu viel geschrieben
Freue mich auf Feedback
Petra

30.09.2005 12:52 • #19


A
Hallo Petra,

jetzt sind wir schon zwei von vielen (wie vielen eigentlich?) hier in diesem Forum, die hier auch mal Wege für eine bessere Lebensqualität aufzeichnen...und merkst Du etwas? Keiner widerspricht Dir, noch geben Sie Dir Feedback...und alle denken:
Jaha, das ist ja alles auch gar nicht neu, was da Petra und Anwer vorschlagen, das wussten wir ja alles schon vorher.. von Professor Fielmannbrille aus dem Internet-Österreich, vom netten pillenverschreibenden Psychiater mit dem geleasten Jaguar vor der Tür, von der eigenen Mutter, die von den 10 Wunderwaffen gegen Angst in der Gala beim Stammfriseur und -liebhaber um die Ecke gelesen hat...

Möglich, dass das so ist...aber es scheint ihnen nichts gebracht zu haben...denn alle hier lesen weiterhin Deine Zeilen Petra, alle bleiben von der Krankheit betroffen...

Warum glaubst Du Petra ist das so?
Warum glaubst Du, ist der Vorteil der Glaubwürdigkeit eines Erfahrensberichtes eines Betroffenen weniger akzeptabel als die gestammelten Lernhilfen eines diplomierten Weisskittels mit Rezeptblock unter dem Arm?

Die Antwort ist ganz einfach:
Nimm die Fakten, Petra...wir haben heutzutage 5 Millionen registrierte Angstkranke und dazugerechnet noch mal dieselbe Zahl im Schwarzbereich...summa summarum 10 Millionen ernsthaft Erkrankte...lässt man das eben geborene Kind und den Uralt-Nazi-Rentner hier in Deutschland nicht weg, dann ist das jeder 8te im großdeutschen Angstreich...
Der Ausfall an Bruttosozialprodukt durch die Akzeptanz der Krankheit und der damit verbundenen Krankschreibungen etc...geht jährlich in die Milliarden..., das nenne ich Realsatire, wenn das nicht zum Lachen ist.... selbst der allergene Heuschnupfen kommt seltener vor...

Und bei soviel Verständnis verlangst Du von einem Menschen, dass er allein aus charakterlichen Gründen sich selber durch das Üben wehtut?

Stell Dir mal vor....alles wäre wieder wie in den 80ern...irgendeine Nase aus diesem Forum hier geht zu seinem Chef - nachdem ihm die Krankenkasse abwimmelte und Mutter nur kopfschüttelnd zur Tür zeigte und beichtet ihm seine Angststörung.
Dieser grinst, zeigt den Vogel und gibt ihm seine Papiere...er geht mit Herzrasen und Umfallgefühl nach Hause, weinend, wo ihn sofort seine Freundin verlässt, die mit einem Psycho nichts zu tun haben will und Norbert den Nachbarn eh schon immer monetär interessanter fand....

Haha, heute gefeuert - morgen zum ersten Mal seit langem bei sich selber wieder angeheuert...könnte man profan sagen...aber das ist heutzutage eine olle Kamelle...heute ist es schon lange nicht mehr so, und wenn der Mensch zwei Möglichkeiten hat, dann nimmt er immer die vermeintlich schmerzärmere...und mal ehrlich, wer macht nicht lieber den anderen kaputt, als vermeintlich sich selber?.....

Also alles beim alten, Petra, wir hatten das Glück der unverständlichen Gesellschaft um uns herum, die anderen geben ihren Rücksack ab, und heutzutage reissen sich andere darum, diesen gegen einen kleinen Obulus oder für ein reines Gewissen abzunehmen...bei uns war die Angststörung ein unfrankierter Zustellbrief, dessen Annahme stets verweigert wurde...was hatten wir doch für ein Glück, Petra...nicht....?



Anwer

09.10.2005 18:20 • #20


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