Pfeil rechts
1

A
Hallo zusammen,

ich bin etwas verwirrt.

In der Klinik wurde mir gesagt, dass man eine Panikattacke durchstehen muss und sich nicht ablenken darf. Angenommen ich sitze im Bus und habe eine PA, dann darf ich nicht aufstehen und bei der nächsten Station aussteigen, sondern muss so lange warten, bis die Panik von selber wieder abklingt.

Nur zum Verständnis: Natürlich darf ich im o.g. Beispiel jederzeit aussteigen, allerdings soll das eher die Entstehung weiterer Attacken fördern. Und wer will das schon?

Doch neulich habe ich – von m.E. kompetenter Stelle - gehört, dass ich mich sehr wohl im Falle einer PA ablenken darf. Wenn mich die Panik Zuhause überfällt, kann ich mir bspw. ein Coolpack in den Nacken legen oder mich verstärkt bewegen, um mich abzulenken. Ich muss nicht sitzen bleiben und die Attacke in vollen Zügen durchleben und abwarten, bis die Angst von alleine nachlässt.

Tja,.. und nun bin ich irritiert. Was stimmt denn nun? Ich dachte ursprünglich, dass die PA langfristig nur nachlassen, wenn man sie ohne Ablenkung durchlebt. Mich jedoch ablenken zu dürfen, ist mir natürlich wesentlich sympathischer!

Oder hab' ich da was falsch verstanden?

Was denkt Ihr?

Sonnige Grüße
Anya

03.09.2010 15:18 • 18.09.2010 #1


16 Antworten ↓


K
hi

also, wenn du eine pa bekommst, dann sollst du dich nicht weiter hineinsteigern. d.h. lenke dich mit irgendwas ab. schau nach draußen und nehme konzentriert wahr, was du alles siehst, sehe die symptome als normal an und mach dir keine gedanken darüber. ich krusche dann gerne in meiner tasche rum und suche was bestimmtes. frauen haben ja immer ne menge in ihrer tasche, da dauert die suche nu ne kleine weile. ansonsten kannst du lesen, tv schauen, musik anmachen und dem text der lieder lauschen. so verschwinden die symptome schneller, als wenn man sich darüber gedanken macht, dass einem schwindelig ist oder rauschen in den ohren oder sonstwas.

03.09.2010 15:35 • #2


A


"Richtiges" Verhalten bei Panikattacken?

x 3


C
Letztlich spielt es keine Rolle. Es kommt NUR darauf an, Deinem Gehirn beizubringen, Du hast jetzt Panik, aber Dir passiert nichts. Wenn Du Dich ablenkst, dann lernt Dein Gehirn immer mehr, die Panik kann Dir nichts, weil es passiert Dir ja nichts. Ob nun mit Ablenkung oder Aushalten ist völlig egal. Du musst raus finden, was für Dich am besten ist. Und wenn es Ablenkung ist, dann mach es so.

Solltest Du z.B. Herzangst haben, dann ist es viel effektiver, wenn Du Dich bei Panik anziehen würdest, Turnschuhe an und Joggen gehen, als Panik aushalten. Kein Scherz. Und Dir wird nichts passieren. Das kann nur positiv als Erfahrung sein. Aushalten sehe ich sogar eher kritisch, weil man sich dann nämlich auch an die Angst gewöhnen kann und besser wird sie nicht. Das sind dann Leute, die lullen sich nur noch in der Wohnung ein und warten auf die Angst, die sie zwar aushalten, aber nicht bessern.

03.09.2010 16:29 • #3


P
Hallo,

Ich denke: Auf die richtige Mischung kommt es beim Umgang an. Und es kommt auch auf den Ursprung der Attacke an. Kriegst du die Attacke im Bus z.B. weil du Angst vor dem Busfahren hast, dann macht es natürlich Sinn sie auszuhalten und zu lernen dass dir beim Busfahren trotz Angst nichts passieren kann. Du kriegst dann das Erfolgserlebnis: Bus=ungefährlich.
Kommt die Attacke grundlos einfach so Zuhause macht es weniger Sinn sie auszuhalten, denn meist steigert sich die Angst dann und man gerät in die Endlosschleife. Dann ist Ablenkung sinnvoll, weil kein konkretes Erfolgserlebnis daraus resultieren würde die Angst auszuhalten.

Ich hab Beides gemacht so wie ich es für richtig befand. Und vor Allem hab ich nach Priorität geordnet. Wenn ich unterwegs war und ich bekam ne Attacke bin ich nie ausgestiegen, ich wollte ja an mein Ziel kommen. Hatte ich die Attacke bei Pränsentationen oder Abfragen hab ich sie einfach ausgestanden, denn die Note war mir wichtiger als die Angst. Auch im Abitur hab ich die Ängste über mich ergehen lassen, weil Aufstehen und Rausgehen im Abitur einfach keine Option war.
Kam dagegen etwa Zuhause die Angst vor Herzinfarkt oder Schlaganfall bin ich aufs Rad gesprungen und hab so lang gestrampelt bis ich nicht mehr konnte, mein Herz hat gehämmert wie wild und ich wusste: Ich halte viel mehr aus als ich denke, die Angst ist sinnlos.
Bei mir waren es drei große Schlüsselerlebnisse die meine Therapie sprunghaft voran getrieben haben.
Einmal bei Herzangst aufs Rad und Strampeln um zu lernen dass mein Körper mehr aushält als ich dachte.
Einmal eine nächtliche Attacke komplett im Liegen aushalten, die vollen 35 Minuten lang, und merken: Aha, das geht vorbei.
Und einmal imAbitur zu hocken und 5 Stunden lang Attacken zu haben und nicht rauszurennen weil das Abi wichtiger war, da hab ich gelernt: Egal wie groß die Angst ist, sie kann dich nicht davon abhalten das zu machen was dir wichtig ist.

Ich denke du musst intuitiv entscheiden ob jetzt Ablenkung oder Aushalten richtig ist für dich. Da ist vielleicht auch jeder Patient im Umgang anders.


Alles Gute,
Bianca

03.09.2010 16:57 • x 1 #4


A
Vielen Dank @katinka, @crazy und @Pilongo für Eure Rückmeldungen!

Nun bin ich aber erleichtert, dass ich PAs nicht auf Teufel komm' raus unbedingt ohne jegliche Ablenkung durchstehen muss. Ich hatte nämlich stets ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich abgelenkt habe. Vor allem habe ich befürchtet, dass ich durch die Ablenkung eher alles noch schlimmer mache bzw. damit fördere, dass sich meine Angsterkrankung dadurch erst recht manifestiert.

Wie unterschiedlich sich PA zeigen, ist schon interessant. Bei bekomme in erster Linie starke Beklemmungsgefühle im Bereich des Brustkorbes, dann habe ich den Eindruck, ich könne nicht mehr richtig (tief) durchatmen und mir wird vor allem k***übel, so dass ich denke, ich müsste mich übergeben. Letzteres ist für mich besonders schlimm, weil ich eh schon extreme Angst vorm Erbrechen habe. Ein Teufelskreis…

Gestern bekam ich beim Fernsehen plötzlich einen Anflug von Beklemmungsgefühlen und Übelkeit. Ich hab dann meine Hanteln genommen und ein paar Übungen damit gemacht. Hat gut geholfen…

Euch allen ein schönes – vor allem angstfreies – Wochenende!

LG,
Anya

03.09.2010 17:36 • #5


jadi
das was du in der klinik gelernt hast ist das richtige.....das andere ist nur für die leute die es wirklich nicht schaffen es durchzustehen...so mit klingt die PA schneller ab.....aber die richtige form der therapie ist durchhalten zulassen.......ohne ablenkung,atmenübungen etc......

03.09.2010 18:55 • #6


C
Darüber gehen die Meinungen sehr auseinander, aber wie ich hier schon rein kopierte:

http://www.psychic.de/forum/agoraphobie-und-panikattacken/hilfe-bei-akuter-panik-t30439.html

geht es eher um Ablenkung bei akuter Panik. Und der Verfasser ist schließlich Psychotherapeut, ganz so falsch kann es also nicht sein.

Bitte aber nicht verwechseln, Ablenkung und Vermeidung haben nichts miteinander zu tun. Man soll natürlich nicht aus dem Laden rennen, wenn man drin Panik bekommt. Drin bleiben und dort ablenken, dann merkt man, im Laden passiert nichts. Bei Panik im Bus nicht rausrennen, sondern drin bleiben und ablenken. Und irgendwann braucht man die Ablenkung nicht mehr, weil man merkt, in der Situation oder dem Ort passiert nichts.

Ich hatte ja selbst bis Ende 2009 oft Panikattacken und war schließlich deswegen auch in der Klinik. Bei Panik hab ich mich immer abgelenkt, mit dem Hund raus (auch nachts um 3) oder nur rumlaufen, telefonieren, egal, irgendwas. Es wurde besser und verschwand. Also kann es ja so falsch nicht sein.

03.09.2010 19:14 • #7


jadi
ok ok was soll ich dazu noch schreiben.......ich geh den harten weg.......

03.09.2010 19:17 • #8


C
jadi, der Weg ist doch auch richtig. Vielleicht hab ich mich auch nicht richtig ausgedrückt.

Sieh mal, wenn Du eine PA hast mit Herzrasen, Angst, Zittern, Schwindel und mehr, dann kannst Du natürlich so lange sitzen bleiben und es ertragen, warten, bis es vorbei ist. Ok, nun sitzt Du da, hast Angst, einen Herzinfarkt zu bekommen oder umzufallen. Letztlich erträgst Du die PA und trainierst Dein Gehirn auf Abwarten. Es geht vorbei und Du meinst, es ist alles ok so.

Ich finde das aber zu einseitig, weil viele Leute mit der Strategie letztlich aber doch in eine Art Schonverhalten fallen. Sie durchleben zwar die PA, aber körperlich belasten solche Patienten sich meist nicht.

Nun nimm mal die selbe Situation mit der PA wie oben, aber bleibe nicht sitzen, sondern zieh Dir Turnschuhe an und Jogge 5 Kilometer. Das sieht zwar erstmal nach Ablenkung und Wegrennen aus, ist es aber nicht. Man belastet seinen Körper während der PA stark und merkt hinterher, hä, Herzinfarkt, wo?

03.09.2010 19:35 • #9


I
den Weg geh ich mit Jadi, bin ja eh grad allein daheim. Da kommt grad eine PA nacheinander also nur so Schübe aber echt unangenehm. so kribbelige Füße und Kreislaufschwäche ganz eklig. Aber es ist grad echt alles viel. Meine Große ist ja in den KIGA gekommen und das funktioniert noch nicht sooo gut, somit steh ich immer auf Abruf weil ich nicht weiß wann ich sie holen soll. Ich bin so froh wenn mein Schatz wieder da ist, es ist grad echt voll stressig und das ist für Paniker ja ganz gut. Dann hab ich noch nen Pflegehund grad da der natürlich auch Aufmerksamkeit will irgendwie kann ich grad nicht mehr bin total ausgelaugt. Wenn ich dann wenigstens schlafen könnte, aber Pustekuchen bin ab 4 Uhr wach und wälz mich hin und her, dann steht meine Große um sieben auf und dann könnt ich wieder schlafen, ganz toll...

Aber ich kann auch nur raten, bei jeder PA ablenken ich geh dann meistens auf diese Seite hier und les glaub schon zum 100ten mal die Symptome der PA durch, das bringt mich auch wieder runter.

03.09.2010 20:06 • #10


jadi
crazy das meine ich doch in der situation bleiben sprich wenn du beim fernsehn gucken eine bekommst beim einkaufen beim joggen........beim bügeln etc.....einfach weiter machen und über sich ergehen lassen....nicht hin setzen und in die schonhaltung fallen.........einfach alles machen wobei man gerade ist.das ist das zulassen.und nicht plötzlich hilegen und atmenübungen machen oder sich tausend mal stopp sagen...oder kaltes wasser trinken etc.das wäre nämlich die ablenkung......sondern einfach das machen was man tut und dabei merken das einen nix passiert........
kati ich drück dich bin gedanklich bei dir.....

03.09.2010 21:27 • #11


C
jadi, ok, dann hatte ich das falsch verstanden.

03.09.2010 21:45 • #12


T
hallo,

also ich denke, man muss etwas finden, was einem persönlich bei panik guttut und einen beruhigt. ich lass z.b. kaltes wasser über die unterarme bis zum ellbogen laufen. was auch helfen kann ist auf den tremor zu klopfen, das ist ein stück über der brustmitte.
dann hab ich noch gelesen, dass panikattacken nach 30 minuten aufhören. das probier ich nächstes mal, und schaue auf die uhr ob ichs durchhalte so lange.

lg
tamarina

14.09.2010 13:49 • #13


T
ich fange ja meine panik attacke an dem punkt mit beruhigungsmittel ab, wo sie für mich zu viel wird. weiss jemand was passiert, wenn man die angst bis zum höchsten punkt geschehen lässt? was geschieht da genau mit einem?

lg

tama

17.09.2010 17:12 • #14


A
Hallo Tama,

soweit ich weiß, nimmt die Angst irgendwann von selber ab.

So lange zu warten und die Angstgefühle mit ihren (äußerst!) unangenehmen körperlichen Symptomen auszuhalten, das ist die Kunst.

Ich schaffe das bisher (noch?) nicht. Ich „muss“ mich immer ablenken, damit die Symptome wenigstens etwas erträglicher werden.

Liebe Grüße
Anya

17.09.2010 18:42 • #15


L
Hallo
Ich kenne deine Angst die immer durch die geht das hatte ich auch mal jetzt habe ich meine angst besigt da bin ich auf mich sehr stolz!

17.09.2010 21:25 • #16


A
Zitat von Lola3:
Hallo
Ich kenne deine Angst die immer durch die geht das hatte ich auch mal jetzt habe ich meine angst besigt da bin ich auf mich sehr stolz!


Hallo Lola,

öhm, ich stehe irgendwie gerade auf dem Schlauch. Worauf bezieht sich Deine Antwort?

Wenn Du inzwischen Deine Angst besiegt hast, kannst Du in der Tat sehr stolz auf Dich sein! Wovor hattest Du denn Angst und wie hast Du sie in den Griff bekommen?

LG,
Anya

18.09.2010 17:33 • #17


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Hans Morschitzky