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Nora5
Hallo - das ist ein Threat für Eure Fähigkeiten! Was könnt Ihr gut, was macht Euch besonders, welches Problem, welche Angst, welchen fiesen Mobber habt Ihr schonmal wie genau in die Flucht geschlagen? Was ist Euch heute-letzte Woche-dieses Jahr-irgendwann in Eurem Leben al sehr gut gelungen oder wo habt Ihr schonmal welche Krise bewältigt? Hier könnt Ihr es erzählen

08.08.2021 20:28 • 22.02.2024 x 4 #1


62 Antworten ↓


superstes
Resilenz ist ein schönes, lichtstrahlendes Wort aus der Psychologie ! Nur...?
Zitat:
Was ist Euch heute-letzte Woche-dieses Jahr-irgendwann in Eurem Leben al sehr gut gelungen oder wo habt Ihr schonmal welche Krise bewältigt?

Die Vorstellung, oder das Wissen darüber, schon einmal eine schwere Lebenskrise überwunden oder überstanden zu haben, hilft mir zur Zeit nicht, mit meiner (30 jahre späteren) neuen Lebenskrise
zurecht zu kommen. Was mir damals so nach und nach geholfen hat...ist jetzt nicht mehr Hilfreich !
Natürlich kommt bei mir mein Alter (72) dazu, die kontaktfeindliche Pandemie. Meine Trauer und Einsamkeit, keine neuen Ideen aus der Dunkelheit heraus zu kommen.
Dennoch ist dieser Faden sicher hilfreich, über seine Fähigkeiten nachzudenken, Krisen und Belastungen zu bewältigen, nicht daran zu zerbrechen und gestärkt daraus hervor zu gehen.
Schon einmal ist mir (damals) dies gelungen, auch ohne von dem Wort Resilenz je gehört zu haben. Damals war es das sehr langsame annehmen meiner schweren Behinderung, das nicht mehr weiterleben wollen, weil sich die Auswirkungen meiner Verletzungen, meinen Lebensalltag bösartig ausgewirkt haben. Es waren dann die kleinsten Fortschritte, z.B wieder ein paar Seiten in einem Buch zu lesen, ohne schon nach drei Sätzen wieder ins destruktive Grübeln zurück zufallen...
Auch das annehmen von schlechten Tagen, wo gar nichts mehr ging außer auf dem Sofa teilnahmslos herum zu hängen. Ich nannte dies damals...meine Sofatage (mein Schneckenhaus).
doch dann das wieder neuendecken meiner kreativen und zugeschütteten Vergangenheit...das hieß, natürlich erst kleinste Brötchen backen und viel Geduld über die langsamsten Fortschritte aufbringen.
Das ist das was ich euch weitergeben kann, viel Geduld, um eine widerstandsfähige, innere Festigkeit zuückbekommen.

09.08.2021 09:53 • x 5 #2


A


Resilienz - Wege aus der Krise

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H
Ich hatte in der Ausbildung sehr viel über Resilienz und gerade die Bedeutung für Kinder in ihrer Entwicklung. Ich glaube auch, dass Resilienz bei gesunden tatsächlich einen großen Stellenwert hat. Bei psychischen Erkrankungen glaube ich das aber nicht. Zumindest bei den meisten. Meine psychischen Erkrankungen lassen nämlich den Aufbau erst gar nicht zu. Wahrscheinlich bin ich deshalb nicht therapierbar ich habe kein positives wirkungsgedächtnis

09.08.2021 15:29 • x 3 #3


Nora5
Zitat von superstes:
sicher hilfreich, über seine Fähigkeiten nachzudenken

Hallo Du,

tatsächlich bin ich als Erstes mit dem Themenbereich Resilienz in Kontakt gekommen beim Lesen der Bücher von Luise Reddemann, einer sehr bekannten Traumatherapeutin. In dem Kontext ganz schwerer Traumatisierungen. Ich verstehe Deinen Einwand total, dennoch habe ich es, so glaube ich zu wissen, anders gemeint.

Mir hilft es sehr, wenn ich selber an meiner teils gefühlt ausweglosen Situation hadere, mich mit Menschen zu beschäftigen, die sehr schlimme Phasen gemeistert haben, Konzentrationslager, etc., und wieder Lebensmut gefunden haben. Das gibt mir Kraft und macht mir Mut.

Lieben Gruß

09.08.2021 23:28 • x 3 #4


superstes
Zitat:


Mir hilft es sehr, wenn ich selber an meiner teils gefühlt ausweglosen Situation hadere, mich mit Menschen zu beschäftigen, die sehr schlimme Phasen gemeistert haben, Konzentrationslager, etc., und wieder Lebensmut gefunden haben. Das gibt mir Kraft und macht mir Mut.

@Nora5
Vorweg Danke ! ich habe mir Heute schon ein Buch von L.Reddemann bestellt. Ihren Therapieansatz finde ich für mich sehr interessant . Du erstaunst mich ! Daß Du mit dem lesen der Berichte von Überlebenden des Holocaust... Kraft und Mut schöpfen kannst ! seit fast 60 jahren lese und beschäftige ich mich mit diesem grauenvolle Thema.
Es gibt die unterschiedlichste Verarbeitungsformen der Überlebenden. Dazu kommt, daß die Überlebenden, als sie nach der Befreiung nach Israel kamen, von ihren Landsleuten beschuldigt wurden, daß sie ihr Überleben durch Zusammenarbeit mit den Tätern erkauft hatten. Die meisten schwiegen deshalb verschämt, daß selbst ihre Kinder nichts davon erfuhren. ich habe Freunde die in einem Kibuzz aufgewachsen sind und mir davon erzählten. Es ist richtig, daß Menschen die das Grauen, Lebensgefahren, den massenhaften Mord überlebt haben, erfüllt sind, von einem außergewöhnlichen Wunsch nach allem Lebendigen
Für mich ist dieses Thema zu komplex, kein Mensch in unserer Gegenwart, kann diese Erfahrungen nachfühlen, Für mich selbst ist dieses Thema ein Teil unserer deutschen unheilvollen Geschichte, wobei ich mich persönlich vehement gegen eine Verleugnung des Holocaust wehre.

10.08.2021 12:41 • x 4 #5


Nora5
Zitat von superstes:
habe mir Heute schon ein Buch von L.Reddemann bestellt.

Oh! Das ist ja toll Ich hoffe, sie kann Dir ein paar gute Gedanken mitgeben. Sie hat mich irgendwie ganz tief beeindruckt. Weil sie niemanden bewertet und so unglaublich mitfühlend wirkt. Und die Menschen wirklich ernst nimmt, es hat viel damit zu tun, den Menschen ihre Würde zurück zu geben, wie sie arbeitet. So hatte ich in etwa das Gefühl. Welches Buch hast Du ausgesucht? Ja, Deine Gedanken zum Holocaust verstehe ich sehr und teile ich auch. Ich glaube, ich meine noch einen anderen Aspekt davon. Mich beeindruckt die unfassbare Kraft und Lebenswillen, die manchen trotz ganz schwerer Erlebnisse aufbringen. Und dass sie sich nicht auf den Rachegedanken konzentrieren, sondern auf das Weiterleben. Hier, sieh mal:
https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm...a-100.html
https://www.thalia.de/shop/home/artikel...48055.html
https://www.amazon.de/trotzdem-zum-Lebe...3423301422
Bei dem letzten geht es ja auch um ganz schwere Traumata, aber eben auch um das nicht aufgeben und sich für das Leben entscheiden. Und das macht mir Mut.

10.08.2021 21:38 • x 4 #6


Nora5
Ich bin froh und dankbar, dass ich einen sehr starken Willen habe, aufzustehen, mich zu wehren, niemals aufzugeben und weiter zu machen. Das hat mir schon oft geholfen im Leben.

13.08.2021 22:38 • x 2 #7


Schlaflose
Zitat von Nora5:
Ich bin froh und dankbar, dass ich einen sehr starken Willen habe, aufzustehen, mich zu wehren, niemals aufzugeben und weiter zu machen. Das hat mir schon oft geholfen im Leben.

Ist bei mir genauso

14.08.2021 06:19 • x 3 #8


-IchBins-
Ich denke, dass ich erst einmal lange und viel Jahre leiden musste, um endlich zu kapieren, dass das so nicht weiter geht. Jetzt bin ich an dem Punkt, dass es sich viel besser anfühlt, nicht mehr meinem Geist zu gehorchen. Mein Geist soll mir dienen und nicht umgekehrt. Das war viel Arbeit, aber ich habe es endlich verstanden und dadurch einen starken Willen in mir entdeckt, wie du @Nora beschrieben hast. Widerstandskraft, Weitermachen (es bleibt einem leider nichts anderes übrig), wehren und immer wieder sich daran zu erinnern, dass man nur dieses eine (?) Leben hat.
Die Angst wird wohl niemals komplett verschwinden, aber das ist ok und so lang ich gesund mit ihr umgehen kann, ist das kein Problem.
Das schwierigste ist, empfinde ich, das Sterben eines geliebten Menschen zu akzeptieren. Dazu höre ich gerade das Buch Leben ist, was jetzt passiert: Das Geheimnis der Achtsamkeit. Obwohl für mich manche Teile nicht einfach zu verstehen sind, ich aber hoffe, dass ich damit auch meine Sterbensangst noch besser in den Griff bekommen werde.

14.08.2021 06:51 • x 3 #9


Nora5
Zitat von -IchBins-:
Die Angst wird wohl niemals komplett verschwinden, aber das ist ok und so lang ich gesund mit ihr umgehen kann, ist das kein Problem.

wow dann hast Du sehr viel geschafft und für Dich erarbeitet, ich ziehe meinen Hut vor Dir!

14.08.2021 23:54 • x 2 #10


Nora5
Zitat von -IchBins-:
meine Sterbensangst

das ist irg.wie so das schwierigste Thema überhaupt, findest Du nicht auch?

14.08.2021 23:55 • x 1 #11


Nora5
Ich denke, dass ich sehr viel Ausdauer habe, das hat mich mein ganzes Leben begleitet, für mich war es immer normal, aber über die Jahre habe ich festgestellt, dass sehr viele Menschen da ein größeres Problem haben. Ich denke, das hilft mir sehr.

14.08.2021 23:56 • x 1 #12


-IchBins-
Zitat von Nora5:
das ist irg.wie so das schwierigste Thema überhaupt, findest Du nicht auch?

Ja, es hat auch sehr lange gedauert, bis ich wieder Ruhe finden konnte. Zwei Jahre waren die Hölle für mich. Ich kenne den/die Grund/Gründe für das alles und habe zunächst mit Hochdruck an mir gearbeitet. Es hat etwa zwei Jahre gedauert, bis ich die innere Ruhe wieder hatte. Ich bin dankbar, dass ich es geschafft habe, wieder innere Ruhe finden zu können/dürfen. Aber ich setzte mich jetzt nicht hin und tue nichts mehr, im Gegenteil, ich habe Interesse an einigen Themen gefunden und beschäftige mich gern damit, auch, wenn es manchmal schwierig ist, zu verstehen, weil es für mich ein neues Terrain ist.
Jedenfalls kann ich sagen, dass ich immer versuche, im Augenblick gewahr zu sein und nicht mehr in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben. Das habe ich viel zu lang getan.

15.08.2021 19:51 • x 3 #13


Nora5
Zitat von -IchBins-:
Jedenfalls kann ich sagen, dass ich immer versuche, im Augenblick gewahr zu sein und nicht mehr in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben. Das habe ich viel zu lang getan.

Das klingt sehr, sehr gut!

15.08.2021 20:21 • x 2 #14


Nora5
Ich schätze mal, bei mir trägt zu Resilienz bei, dass ich -inzwischen- gut mit Menschen in Kontakt komme und gute Freundschaften schließen und Nähe zulassen kann.

15.08.2021 20:23 • #15


Nora5
Mir helfen Bücher sehr, neue aussuchen, Freundinnen welche empfehlen, darüber reden, Zeit in der Buchhandlung verbringen, das ist irgendwie ein sicherer Ort für mich. Ich glaube, Bücher haben mich gerade in meiner frühen Jugend gerettet, weil es eine andere Welt war, in die ich flüchten konnte.

08.09.2021 21:48 • x 2 #16


Nora5
https://www.oetinger.de/buch/luki-live/9783789120640

So herzerfrischend lebensbejahend. 5x gelesen als Jugendliche. Diese Frau hat mich sowieso gerettet. Christine Nöstlinger. Ich konnte komplett in ihre Bücherwelten abtauchen und hatte damit einen sicheren Ort, der mich geschützt hat

09.09.2021 10:02 • #17

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superstes
Gestern Abend kam eine interessante Dokumentation in 3sat !
Hiobs Botschaften. Von Widerstandskraft und Resilienz

Über mehrere schwere Schicksalsschläge die einen Weg, mit eigener und fremder Hilfe einen Weg
heraus gefunden haben. Der Film hat mich sehr berührt. (weil es auch mit mir selbst zu tun hat).
Anzusehen in 3sat Mediathek

09.09.2021 11:54 • x 2 #18


Nora5
Zitat von superstes:
Anzusehen in 3sat Mediathek

Großartig!

09.09.2021 11:59 • #19


Nora5

A


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