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F
So, nach einer relativ entspannten Zeit während Corona, bin ich aktuell doch sehr angeschlagen.
Meine HÄ hat mich für einen Monat aus dem Verkehr gezogen, da ich weder psychisch noch physisch auf der Höhe bin.
Schon seit Jahren habe ich mit Angst, Unruhe, Panikattacken und körperlichen Symptomen zu tun. Das ist mal mehr, mal weniger stark, insbesondere aber extrem, wenn ich unter Stress stehe. Vor 3 Wochen bin ich dann (mit Ansage) mehr oder weniger in mich zusammengefallen. Bis dato hatte ich mich immer noch standhaft gewehrt und versucht, stark zu bleiben. Nun ging es nicht mehr. Mein Körper hat schlicht gesagt nein, so geht es nicht weiter.
Es scheint leider so, dass meine Resilienz nicht sehr gut ausgeprägt ist und ich mir den Stress auch zu einem guten Teil selber mache: Durch geringeres Selbstwertgefühl (O-Ton Therapeut), versuche ich ständig Höchstleistungen zu vollbringen, bei der Arbeit in der Familie usw.
Allen muss ich es ständig recht machen, wohl, weil ich gefallen will. Meine eigenen Bedürfnisse stehen grundsätzlich im Hintergrund, werden völlig vernachlässigt. Dazu kommt ein Beruf, ein AG, der extrem fordernd ist und meine Verhaltensweise begünstigt.
Das habe ich über Jahre durchgezogen und nun sind die Akkus gerade leer. Nach einer Woche im Krankenstand ist eine leichte körperliche Besserung eingetreten. Aber mir wird auch gerade klar, was ich da in den letzten Jahren veranstaltet habe. Da muss sich etwas ändern und zwar dringend. Es wird noch dauern zu lernen, meine Interessen und Bedürfnisse zu vertreten. Vor allem wird es unter Umständen schwierig für Leute in meinem direkten Umfeld, wenn ich nicht mehr zu allem Ja sage. Und ich muss vor allem erkennen, was eigentlich meine Ziele sind. Klingt zunächst banal; aber was sich über Jahre eingeschliffen hat, ist gar nicht so leicht wieder abzutrainieren.

22.05.2023 10:55 • 15.08.2023 x 3 #1


10 Antworten ↓


Y
Hey,
ich erkenne mich in dem ein oder anderen Satz wieder und wollte dir ganz viel Mut machen und gute Besserung wünschen.
LG,
Yvi.

22.05.2023 12:36 • x 1 #2


A


Panikattacken und völlige Erschöpfung nach Überlastung

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-IchBins-
Dein Selbstwert kannst du wieder aufbauen. Sei es dir selbst wert, indem du auf dich hörst. Nein sagen kann wirklich so befreiend sein. Ich erkenne mich in einigen Passagen deines Beitrages, was nun der Vergangenheit angehört. Aber ich fühle mich besser und freier. Auch, wenn ich mal anecke, fühle ich mich erleichtert.

Manchmal lernt man dann sogar noch mehr dazu, nämlich, ob es die richtigen Menschen sind, die um dich herum sind, wenn du mal Nein sagst.
Kein Wunder, dass der Akku leer ist. Jetzt ist es wichtig, an DEINE Gesundheit zu denken. Denn, wenn du nicht gesund bist, kannst du schwer etwas leisten und auf Dauer macht das immer wieder krank und nicht wirklich glücklich. Was bist du bereit, dafür zu tun? Es ist dein Leben. Da muss man eben manchmal raus aus der sogenannten Komfortzone - wobei ich das Wort ziemlich blöd finde.
Ich wünsche dir viel Kraft und den Mut, das umzusetzen.

22.05.2023 12:47 • x 2 #3


O
Könnte an vielen Stellen auch von mir sein. Ich habe mich durch ein Burn Out quasi auch selbst kaputt gearbeitet. Habe aber einfachheitshalber direkt im Studium damit angefangen

Wichtig ist jetzt erstmal wieder auf einen Normalzustand vom Akkulevel zu kommen. Also quasi den Alltag einigermaßen zu schaffen, OHNE Job. Wenn du dann soweit bist, solltest du auch einen AG Wechsel in betracht zieht, sollte er dein ungesundes Streben unterstützen. Mir hat damals nicht nur ein Arbeitgeber- sondern direkt ein Branchenwechsel sehr geholfen.

22.05.2023 12:59 • x 1 #4


F
Danke für Eure Antworten! Das sind schon hilfreiche Tipps (ja, z. B. Branchenwechsel ist unter Umständen sogar notwendig, nicht nur ein Jobwechsel), die ich aber eben auch umsetzen muss. Wissen tue ich das eigentlich schon, aber der innere Schweinehund, bzw. das Überwinden des selben...
Es ist ein weiter Weg, aber der ist alternativlos. So, wie es mir zuletzt ging, das möchte ich nicht mehr haben.

22.05.2023 16:05 • x 1 #5


Icefalki
Ja, was tut man nicht alles, bloss, damit man gut ankommt, geliebt wird, usw..

Du bist nicht der Einzige, der sich durch Leistung Anerkennung verschaffen will, und da es hierbei keine Grenzen gibt, ist der Absturz vorprogrammiert.

Allerdings kann man sich seine Anerkennung auch anders holen. Mit Sachlichkeit, und vernünftige Grenzen aufzeigen funktioniert alles auch wunderbar.

Ein Umdenken ist da nötig, ob man es wirklich nötig hat, aus Angst ständig ja sagen zu müssen.

Die gute Nachricht ist, wenn das Problem erstmals erkannt ist, hat man gute Aussichten auf Erfolg. Und um Erfolg geht es uns doch?

22.05.2023 16:55 • x 3 #6


kleiner
Hallo.

In der gleichen Situation war ich letztes Jahr im November. Da brach alles zusammen und ich saß im Arztzimmer und hab nur geweint. Hatte wochenlang schon Symptome( panikanfälle, Erschöpfung )...mich auf Arbeit geschleppt. Dachte wird vielleicht besser..(.hab öfter Mal so Phasen. )Der stress war aber nicht aushaltbar. Habe vor der Arbeit und danach immer geweint, während dessen aber irgendwie funktioniert.
Mit Übelkeit und Herzrasen. Ein wirklich schrecklicher Zustand.
Als dann auch noch eine Kollegin ausgefallen ist wurde es richtig schlimm und hab nur noch gezittert. Ich wusste nicht was ich zuerst tun soll und habe nur Panik geschoben.

Die Chefs interessiert das leider nicht wer wie die arbeit macht. Es muss eben zu einem gewissen Zeitpunkt abgeliefert werden.

Ich kenne das was du schreibst dass man immer Höchstleitung von sich erwartet. Wenn dies nicht funktioniert kommt die Panik bei mir.

Ich war nun 4 Monate Zuhause und habe vor ein paar Wochen wieder angefangen. Auch hier fühlte ich mich gestresst, da ich wusste dass die Kollegen Sachen übernehmen müssen. Es ist nicht leicht und es ist schwer sich von diesem Stress abzugrenzen.
Wenn dies überhaupt möglich ist.

Viel Kraft wünsche ich dir.

22.05.2023 17:09 • x 3 #7


F
@kleiner
Ja besten Dank! Wünsche Dir ebenfalls gutes Gelingen. Auf dass wir es hinbekommen, den Stress als positiv zu empfinden! Das wäre schon wünschenswert.

23.05.2023 08:59 • #8


-IchBins-
Zitat von Frodo72:
Wissen tue ich das eigentlich schon, aber der innere Schweinehund, bzw. das Überwinden des selben...

Kleine Schritte führen auch dazu, was du dir wünschst. Allerdings nur wünschen ändert nichts. Es steckt Arbeit dahinter, ohne Arbeit keine Besserung. Aber du darfst für dich entscheiden, wo du beginnst. Was ist dir wichtig?
Vielleicht könntest du auch mal einen Kurs belegen, Rhetorik fällt mir da ein (hatte ich mal in der Vergangenheit gemacht), Selbstmanagement, Selbstwert aufbauen und stärken...
Es wird auch oft viel zu viel geredet oder gedacht anstatt aktiv zu werden und einfach mal anzufangen. Während manche schon einiges aktiviert haben, quatschen andere noch lange herum. Probier es für dich aus, daraus kann man viel lernen, wenn man aktiv wird. Klappt das eine nicht, dann eben das andere oder nächste.
So ungefähr war mein Weg raus.

23.05.2023 09:12 • x 1 #9


F
So, heute endet meine Krankschreibung und ich muss leider sagen, dass ich nicht über den Berg bin.
Um 6:30 den PC hochgefahren, die E-Mails geöffnet, schon angefangen zu zittern, leichtes Globusgefühl bekommen.
Ich schäme mich dafür, dass ich nicht wieder bei 100% bin. Gleich habe ich einen Termin bei meiner HÄ und weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Der Grundgedanke, der bei mir drin steckt ist: Der kann ja noch aufrecht gehen, der muss auch arbeiten können...

12.06.2023 07:45 • #10


kleiner
Hallo.

Wie geht's dir inzwischen?
Bist du noch weiter krank geschrieben.
Lass dir Zeit.
Bei mir ist auch mal eine Wiedereingliederung gescheitert ich kenne das Versager Gefühl.

Viele Grüße

15.08.2023 10:44 • #11


A


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