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Nayomie
Vor ungefähr 4 Jahren hatte ich meine erste Panikattacke. Beim Lernen für eine Klausur, wie aus heiterem Himmel - Hyperventilation, Brustschmerzen, Schwindel - das ganze Programm.
Notarzt, Krankenhaus und danach wieder nach Hause geschickt. Gehofft habe ich, dass es die Auswirkungen des übermäßigen Kaffeekonsums wären ( 2 Kannen Kaffee am Tag ) Doch mit diesem Tag fing der Horror erst an. Seitdem ist nichts mehr wie es einmal war. In regelmäßigen Abständen bekam ich diese Anfälle, meine Ausbildung habe ich abgebrochen,weil ich nicht mehr in der Lage war klar zu denken.
Tagelang nicht aus dem aus dem Haus gegangen bzw. aus dem Bett gekommen.Ständige Angst vor Anfällen, die diese natürlich ausgelöst haben. Ich wollte nie an psychische Probleme glauben. NEIN, nicht ICH! Doch ich lag ja sowas von falsch. Ich weiss nicht wie oft ich im Jahr 2010 im Krankenhaus war, wie oft ich zum Arzt gegangen bin, weil ich mir eingeredet habe, dass es was neurologisches sein muss , jedoch ohne Befund. Ich war kerngesund, naja bis auf die Angstattacken. Sie kamen plötzlich, in Situationen, wo ich nicht mal angst vor etwas hatte. Quasi ohne jeglichen Grund. Beim Tv schauen, oder einfach plötzlich auf der Strasse. Lange konnte ich nicht damit umgehen. Ich weinte sehr viel, hatte angst vor der Angst. Bis ich mich einfach daran gewöhnte. Irgendwann fing ich an diese Attacken zu akzeptieren. Sie in mein Leben einzubauen und zu warten bis sie zu Ende waren. Ich wurde sehr Depressiv, ständig Müde, träge, habe mich gehen lassen. Mein Umfeld gemieden und war lieber für mich allein. Alk. war zu der Zeit mein bester Freund. Denn dadurch konnte ich diese Angst unterdrücken. Kein Hyperventilieren mehr, keine Schweissausbrüche mehr. Sobald ich einen Pegel erreicht habe, ging es mir gut. So gut wie nie zu vor. Dann wurde ich Schwanger und den Alk. stellte ich von Heute auf Morgen ein. Kein Schluck Alk. mehr, keine Zig.. Doch die Attacken kamen wieder, bzw. waren noch da. Und da stärker als jemals zuvor. Die 9 Monate habe ich gut gemeistert und nach der Entbindung, fing alles an schlimmer zu werden. Ich hatte ständige angst vor dem Tod. Nicht das mir was passiert - NEIN, dass meinem Kind was zustoßen könnte. Plötzlicher Kindstod. Später, dass sie vergewaltigt werden könnte irgendwann. Nie im Leben hatte ich vorher eine Verantwortung für einen anderen Menschen. Ich dachte, wenn ich dem Alk. verfalle oder aus irgendeinem Grund auch immer sterben würde, dann ist das eben so. Aber nun, habe ich ein Tochter. Einen kleinen Mensch, der mich braucht, der auf mich zählt. Dass meine Aufgabe darin besteht , diesen kleinen Menschen mit meinem eigenen Leben zu beschützen. Dann habe ich mich ans Herz gefasst und habe einen Arzt aufgesucht, ihm genau das alles hier erzählt. Aber was anderes als Pflanzliches Antidepressiva habe ich nicht bekommen. Mittlerweile habe ich 8 verschiedene Ärzte aufgesucht und keiner von denen nimmt mich und meine Ängste ernst. Ich will keine Medikamente, ich will das man mir hilft. Ich bin verzweifelt. Ich habe keine Kraft mehr. Alles was ich in den Medien lese macht mir angst. Terror, Gewalt, Tod. Ich denke an nichts anderes mehr. Ich habe angst Zug zu fahren, angst zu öffentlichen Schauplätzen zu gehen, Angst krank zu werden, zu sterben, Menschen sterben zu sehen. Menschen die ich liebe zu verlieren. Ich weiss einfach nicht mehr weiter und vor allem weiß ich nicht wohin damit. Niemand scheint mich zu verstehen, geschweige denn Ernst zu nehmen. Ich habe mich im Leben noch nie so hilflos gefühlt. Ich möchte nur für meine Lieben da sein, ich verlange nichts, ausser zu leben, zu lachen mich an Dingen zu erfreuen. Doch das, ist mir leider schon lange nicht mehr möglich !

06.10.2014 00:47 • 06.10.2014 #1


2 Antworten ↓


SimoneAndre
Hallo Nayomie...ich weiß wie du dich fühlst.Bin eben gerade wach geworden und bekam wieder meine Angstzustände.Aber was man dagegen machen kann?Mir half damals(Hatte vor ca 8 Jahren auch schon Panikattacken) eine Psychologin, aber leider nur mit Antidepressiva.Ich wollte sie auch nicht nehmen aber mir wurde erklärt, dass bei einer Depression bzw. Angstzustände bestimme Zellen, oder was auch immer, fehlen und das reden alleine manchmal auch nichts hilft, also MUSS man mit Tabletten nachhelfen weil der Körper durch den Inhaltsstoff wieder das bekommt was er braucht.hmm naja auf jeden fall würd ichs echt mal mit Antidepressiva versuchen, bevor man endgültig am verzweifeln ist.

06.10.2014 01:59 • #2


M
Hallo Nayomie,
das klingt nach einer schwierigen Situation bei dir im Moment. Aber ich finde es toll zu lesen, wie sehr du deine kleine Tochter liebst, und dass du für sie da bist! Viele der Ängste kenne ich, und habe sie leider auch. Es ist traurig, dass du dich von den Ärzten nicht ernstgenommen fühlst. Unterstützung mit Medikamenten ist sicher keine schlechte Sache, aber ich glaube nicht dass das alleine reicht. Hast du überlegt eine Verhaltenstherapie zu machen? Du brauchst nicht einmal eine Überweisung vom Arzt dazu, soweit ich weiß. Die Wartezeiten sind zwar oft sehr lange, aber ich bin sicher dass es sich lohnt zu warten.

06.10.2014 15:47 • #3





Dr. Reinhard Pichler