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Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier und dies ist mein 1. Beitrag. Es ist schön euch gefunden zu haben!
Aktuell weiß ich einfach nicht weiter. Ich fühle mich so schlecht, und verstehe gar nicht, was mit mir passiert. Kurz vorweg: aktuell bin ich in keiner Therapie, und war auch noch nie bei einem Psychologen. Habe diese Woche einen Termin beim Hausarzt, und werde dann versuchen, einen Therapeuten zu finden, der nicht erst in Monaten einen Termin anbieten kann. Aktuell habe ich nicht den Eindruck, es alleine hier raus zu schaffen - aber wer weiß, vielleicht wird es mit der Hilfe von euch ja irgendwie leichter?!

Mein Vater ist im März diesen Jahres gestorben. Ich habe ihn sehr geliebt, wir hatten eine ganz besondere Verbindung. Ich hatte schon seit vielen Jahren Angst vor diesem Moment (er war krank) und dachte, wenn es passiert, zieht es mir den Boden unter den Füßen komplett weg.
Als der Tag gekommen war, vor dem ich mich so sehr gefürchtet habe, war alles ganz anders. Ich musste mit meiner Mutter entscheiden, die Maschinen abzustellen, nachdem mein Vater eines Abends ganz plötzlich, und zumindest zu dieser Zeit unvorhersehbar, kollabiert ist. Natürlich war das alöes ganz schrecklich und schlimm, aber ich war auf eine mir ganz unbekannte Art doch auch sehr stark. Habe meinem Papa alles gesagt was ich noch sagen wollte und konnte ihn gehen lassen.
Auch die direkte ZeIt danach war ich stark - traurig, aber stark - ich habe nichts bewusst verdrängt oder mir nicht erlaubt zu trauern, gar nicht. Aber ich war so ruhig, gefasst und im Frieden mit der Situation. Habe es sogar geschafft, an der Beisetzung die Urne zu Grabe zu tragen - für jemanden wie mich eigentlich undenkbar!
Habe mich öfters über mich selbst gewundert, da mein Verhalten einfach das Gegenteil von dem war, was ich mir immer in dieser Situation vorgestellt hatte.

Ziemlich genau 5 Monate später fing es an : meine este Panikattacke, gefühlt aus heiterem Himmel. Das volle Programm, Herzrasen, Schwindel, das Gefühl ohnmächtig zu werden. Kurz darauf ein Weinkrampf, den ich nicht einordnen konnte. Ab da verselbstständigte sich alles. Es gab immer mehr Tage ,an denen ich mich unwohl, schwindelig und nicht gut gefühlt habe. Es wurde ein bluttest sowie EKG gemacht, alles gut. Leider habe ich nun aber immer mehr Tage, an denen Ich unter Schwindel leide, was die Panik extrem triggert. Aktuell ist es so, dass ich jeden Tag aufwache und bereits in den ersten Sekunden schon in mich reinscanne, wie es mir geht, ob mir schwindelig ist, ob mir übel ist. Je nachdem endet das direkt in einer Panikattacke, oder ich kann einigermaßen normal in den Tag starten, werde aber im Laufe des Tages davon eingeholt. Ich mag aktuell niemanden treffen, zieh mich total zurück und weiß einfach nicht, wie ich da rauskommen soll. Oft habe ich auch Abends zu Hause diese schrecklichen Panik-Wellen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das alles mit der Trauer zu tun hat. Erst 5 Monate später, mittlerweile 8?! Es ist auch nicht so dass ich diese Trauer fühle, also dass ich sagen könnte die Gedanken an meinem Vater belasten mich oder so. Ich vermisse ihn total, natürlich- aber wenn es die Trauer ist, die die Panik auslöst, dann muss das unterbewusst passieren. Ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe mich nicht. Ich weiß ur, dass es mir hundeelend geht und ich nicht weiter weiß.

Vielleicht kann mir irgendjemand hier etwas sagen. Ich bin offen für jedes Wort, für jeden Rat, für jeden Hinweis, für jeden Austausch! Vielen Dank!

Gestern 21:10 • 04.11.2025 x 1 #1


5 Antworten ↓


Herzlich willkommen!

Ob deine Panikattacken und deine Unruhe und Angst mit dem Tod deines Vaters zusammenhängen, wird vielleicht erst in einer Therapie herauskommen.

Aber es ist absolut möglich und m. M. n. auch sehr wahrscheinlich.

Panikattacken sind oftmals ein Symptom für ein tiefer liegendes Problem oder Sorgen, die Du verdrängst und dir gar nicht wirklich bewusst sind. Das können Gedanken an den eigenen Tod sein, ungesagte Dinge die dich noch beschäftigen, offene Wunden die wieder aufgebrochen dir aber gar nicht bewusst sind, Dinge die Du während der Trauerzeit vernachlässigt hast aber auch vieles andere.

Dazu kommt der vergangene vor allem emotionale Stress, den Du auf jeden Fall gehabt hast - ganz egal, wie gut Du den Tod deines Vaters verarbeitet hast. Solche Ereignisse sind immer belastend, auch wenn wir scheinbar gut damit umgehen. Grade dann sollte man hinsehen, ob vielleicht doch noch irgendwo eine Frage offen ist.

Dass die Angst und die Panik oft erst dann kommen, wenn wieder Ruhe in unser Leben einkehrt und sich scheinbar alles wieder normalisiert ist auch normal, macht es aber schwieriger die Ursache bzw. die Auslöser zu finden.

Hast Du denn vor eine Therapie zu machen?

A


Panikattacken durch Trauer - 5 Monate später?

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Hallo, und vielen Dank! Wie schön, dass du dich meldest.

Ja, ich versuche einfach die ganze Zeit herauszufinden, was der Auslöser für all das sein könnte.
Wie gesagt, es kam wie aus dem Nichts. Und hätte es unmittelbar nach dem Tod meines Vaters, oder die direktere Zeit danach,
mit den Panikattacken angefangen, würde ich den Zusammenhang schon eher verstehen.
Dennoch bleibt das natürlich ein absolut einschneidendes Erlebenis, und eben das , was ich in meiner Ursachenforschung als erstes heranziehe. Als ein sooo schmerzhafter Einschnitt meines Lebens in der letzten Zeit. Zusätzlich zu vielen anderen Dingen, die in den letzten 6 Jahren passiert sind, die ich aber auch alle gut verarbeitet habe ... der Verlust durch Suizid und Krankheit von 3 Freunden, sowie dass ich Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls wurde. Da war schon einiges los in den letzten Jahren, aber es ging mir gut - oder nennen wir es mal so: mir ging es normal schlecht. Ich hoffe du weißt in etwa wie ich meine. Mit wirklich psychischen Auswirkungen, die sich oft auch physisch zeigen ( Panikattacken, Schwindel, Appetitlosigkeit, Benommenheit, Übelkeit) habe ich erst jetzt zu kämpfen - auch wenn generelle Ängste (vorallem Verlustängste) schon immer ein Thema waren.

Ja, ich möchte sehr gerne eine Therapie machen, das ist aber absolutes Neuland für mich. Werde nach dem Hausarztternin anfangen, zu telefonieren. Aber man hört ja überall von unendlichen Wartezeiten bis man einen Platz bekommt...

Hast du denn Tips, wie ich mir (bis dahin) selbst helfen kann? Ich würde so gern aus dieser abwärtsspirale raus, zumindest ein kleines Stück. Es zermürbt so sehr.

Allerliebste Grüße!

@MellowDee Hallo - schön dass du hier bist! Bei mir war Trauer auch der Auslöser für den Beginn meine Angsterkrankung vor 24 Jahren. Ich hatte zwar vorher schon Symptome, aber es traf mich dann mit voller Wucht über 1 1/2 Jahre nach dem Tod eines sehr wichtigen Menschen. Also ja, natürlich kann das Monate nach einem Todesfall passieren, sicherlich auch noch viel später. Ich verstehe sehr gut wie schwierig es am Anfang ist, die Zusammenhänge zu erkennen - mir gelingt das oft auch nach so langer Zeit nicht. Aber Trauer, vor allem wenn man ihr nicht genug Raum geben konnte, ist eben ein gewaltiges Gefühl, dass ebenso wie alle anderen Gefühle gelebt und verarbeitet werden muss. Natürlich hat jeder eine ganz eigene Geschichte und auch einen individuellen Weg in die Angst und auch wieder hinaus. Aber ich glaube, wir haben fast alle gemeinsam, dass die Angst eine Art Sprache ist, mit der unser Körper uns sagt, dass etwas Zuviel und zu lange unbearbeitet geblieben ist. Und je intensiver die Gründe, umso mehr Gefühle nicht gefühlt wurden, umso gewaltiger überrollt einen die Angst. Deswegen möchte ich dich von hier erst mal unbekannter Weise drücken, dir sagen dass es besser werden wird, und dass du dir, dem Abschied von deinem Vater und all deinen Gefühlen Zeit und Raum geben solltest. Therapie hat mir dabei in jeder Angstphase geholfen. Weil ich vor einigen Monaten das erste Mal mit ähnlichen Panikattacken konfrontiert war wie du ( vorher hatte ich meist Angstzustände ohne typische Symptome von Panik), habe ich erst mal ein Medikament zur Beruhigung bekommen und auch genommen. So kam mein Körper einfach ein Stück zur Ruhe und ich konnte besser mit den Symptomen umgehen. Jetzt helfen mir zusätzlich zur Therapie unterschiedliche Dinge die mir vor allem Struktur geben, und die man als Selbstfürsorge einordnen kann … also kleine Yoga Frequenzen, Übungen zum Spannungsabbau, Skills, Ruhe,
pflanzliche Mittel, eine Akupressur Matte etc. Ich habe in der akuten Phase Mediationen gehört, Hörbücher zur Angst. Am Anfang kann man sich kaum konzentrieren, und die Wellen überrennen einen trotzdem. Aber mit der Zeit wird es besser. Wenn du etwas dazu lesen möchtest - guck mal bei meinen Beiträgen im Frühsommer, da habe ich sehr gute Tipps von Leuten hier im Forum bekommen, vielleicht ist da was für dich dabei. Und wenn du Fragen hast, schreib mir gerne eine PN. Ganz liebe Grüße an Dich

Oh man, das ist eine ganze Menge, was Du in den letzten Jahren verarbeiten musstest.
Es ist kein Wunder, dass deine Psyche jetzt so antwortet. Das muss nicht bei jedem Menschen so sein, aber es ist absolut nicht verwunderlich und auch nicht, dass sich das erst jetzt alles entlädt wo es scheinbar wieder etwas ruhiger wird. Denn jetzt hat dein Kopf genug Zeit sich mit den unterschwelligen Problemen und Ängsten zu beschäftigen.

Was Du machen kannst: sorge so gut wie möglich für dich. Versuche herauszufinden, was dir richtig gut tut (Bewegung, Ruhe, Entspannung, Schlaf, Reden, Lesen, Weinen, Yoga oder auch Meditation, Treffen mit Freunden ...).
Achte aber besonders auf viel Ruhe und Entspannung. Grade wenn man gestresst und unzufrieden ist, ist man besonders empfänglich für Panik. Und solche Attacken kosten Kraft und Energie.
Achte daher auch darauf wenn es geht alles zu vermeiden, was zusätzlich Stress machen könnte (auch positiven!). Ich würde jetzt z. B. keine Diät oder sowas anfangen oder irgendwas anderes was den Körper oder die Psyche zusätzlich belasten könnte.

Für die Panikattacken selbst kannst Du dir verschiedene Skills aneignen, wie Atem- und Entspannungsübungen.

Vor allem versuche dich nicht so sehr in die Angst reinzusteigern. Eine Panikattacke ist nur ein körperliches Programm, das durch deine unbewussten Ängste gestartet wird. Sie ist anstrengend und beängstigend, aber absolut harmlos. Du stirbst nicht daran, dein Herz und dein Kopf halten das aus ohne einen Infarkt zu bekommen oder verrückt zu werden. Es ist nur die körperliche Reaktion auf eine Gefahr, die in Wirklichkeit aber gar nicht existiert.

Wenn Du dich hier umsiehst, wirst Du viele Beiträge und Themen entdecken, in denen Du dich wiederfindest. Vielleicht hilft dir das, wenn Du weisst dass es anderen ähnlich geht.

Was mir auch ganz gut geholfen hat, war ein kleines Tagebuch. Das muss nicht allzu detailliert sein. Ich habe mir aufgeschrieben, was ich grob an dem Tag gemacht habe, was vielleicht besonderes war und wie ich mich gefühlt habe. Damit kann man ein bisschen besser den eigenen Zustand reflektieren und auch herausfinden, was einem gut tut und was nicht. Auch darüber hinaus hat mir schreiben immer viel geholfen, also meine Sorgen und Ängste aufschreiben aber auch meine Ziele und Wünsche. Manchmal ist es einfach viel zu viel, das alles im Kopf zu bearbeiten und man kommt dann leicht ins Grübeln.

Du wirst hier noch viel anderes hilfreiches finden. Probier ein bisschen aus, was dir hilft oder zusagt. Ganz in Ruhe und ohne Hast und Panik. Und wenn etwas nicht klappt, dann ist das nicht schlimm. Was dem einen hilft, muss für den anderen nicht unbedingt funktionieren.

Und wenn Du Fragen hast, dann frag hier ruhig. Irgendwer ist immer da.

Ist noch wer munter? Hab abends meinen bd wieder hochgemessen vielleicht weil ich schon im Vorhinein Angst hatte er könnte steigen weil ich nach langem wieder eine Tasse Kaffee. Getrunken hatte
Nach eineinhalb Tabletten amlodipin ist er von 180 auf 156 gesunken. Bin aber dennoch in Panik und zittere vor mich hin. Hoffe auf Antwort l G Burgenland




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Dr. Christina Wiesemann
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