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oliver667
Guten Abend zusammen,

Ich bin der Oliver, 50 Jahre jung und neu hier.
Bislang hatte ich nur mit Depressionen zu kämpfen. Diese hatte ich ganz gut unter Kontrolle, bis ich letzten Sommer ein Burn-Out erlitt. Auf der Arbeit herrschen Chaos, Unzufriedenheit, Jobunsicherheit etc. Im Sommer habe ich dann die Reißleine gezogen und mich krankschreiben lassen. Während der gesamten AU hatte ich eine starke Unruhe in mir, da ich auch nicht sicher war, wie es beruflich weitergehen soll. Habe dann parallel dazu mit einer Psychotherapie begonnen, die aber nicht so richtig geholfen hat. Anfang Dezember hatte ich dann Corona mit heftigsten Kopfschmerzen, Kopfsymptomen und erhöhtem Blutdruck. Seit ca. 2 Wochen habe ich zudem mit Panikattacken zu kämpfen, die vornehmlich durch akustische Reize ausgelöst werden. Letzte Woche hatte meine Sohn Geburtstag und es war ein paar Stunden lang hektisch. Am Abend hatte ich plötzlich hohen Blutdruck von 170:115, starkes Zittern, Schwindel und Atemnot. In der Folge fast täglich sofort starke Unruhe auch bei sonst normalen Geräuschen, manchmal reicht es schon, wenn meine Freundin in ihr Brötchen beisst oder in einem Restaurant geredet wird, Geschirr klirrt etc.
Habe in solchen Momenten auch Druck auf den Ohren.

Kennt Ihr solche Symptome? Teilweise liege ich dann erstmal für 1-2 Stunden flach und, zittere, Blutdruck steigt, was mich dann noch mehr in Panik versetzt. Arzt hat mir nur einen Blutdrucksenker verschrieben, das wars.

12.02.2023 20:29 • 12.02.2024 #1


5 Antworten ↓


K
Ich würde Dir raten, Dir eine neue gute Psychotherapie zu suchen. Und zum Arzt würde ich auch nochmal gehen. Wenn das so schlimm ist, sollte doch mal ein Psychiater drüber schauen, ob er medikamentös was machen kann.

Und ich würde zum HNO-Arzt gehen. Das kann nämlich durchaus sein, dass Dein Gehör durch diesen Stress auch in Mitleidenschaft gezogen worden ist und dann kann es auch eine wechselseitige Beeinflussung geben. Das ist wahrscheinlich alles die Psyche, aber Psyche kann den Körper auch kaputt machen und die Nervenzellen im Ohr sind besonders stressanfällig. Da alle akustischen Reize über's Ohr hereinkommen, diese Informationen dann in das Hörzentrum gehen und von dort direkt ohne weitere Verarbeitung oder Filtern ins limbische System und dann ins Zentralnervensystem gehen, hängen Psyche und Lärmbelastungen und auch HNO-Erkrankungen viel enger zusammen als der Laie so ahnt. Und da würde ich an Deiner Stelle morgen zum HNO-Arzt gehen. Lass' sowas nicht anstehen. Da kann ganz schnell ein Hörsturz auftauchen und dann hast Du was an der Backe. Alles, was mit Ohren zu tun hat, also im Innenohr ist alles heikel und immer eilig.

Auch ein Termin beim Zahnarzt und Orthopäde ist angezeigt, weil sowas von Durchblutungsstörungen kommen kann, die auf Zahn- und Kieferfehlstellungen oder Probleme mit der HWS beruhen.... Natürlich kann man sich so aufregen, dass der ganze Kopf saust.... Aber das, was Du schilderst, ist schon im HNO-Bereich drin. Wenn man sowas hat, sollte man den Zahnarzt auch nach einer Knirscherschiene fragen, damit man vorbeugt. Es klingt nach Hyperakusis bzw. einem beginnenden HNO-Schaden. Je schneller man da zum HNO-Arzt geht, desto besser. Auch beim HNO gibt es Notfälle, wo man innerhalb der nächsten 24 Stunden zum HNO-Arzt sollte. Also bitte nix aufschieben. Im schlimmsten Fall hat man umsonst gedrängelt. Das ist aber besser, wie zu spät zum Arzt kommen und eine Verschlechterung riskieren.

Ich würde diese Symptome ernst nehmen. Nicht zu ernst, aber ernst und mich drum kümmern.

12.02.2023 21:05 • x 1 #2


A


Panikattacken ausgelöst durch akustische Reize

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oliver667
Hallo Kosmos,

Vielen lieben Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort.

HNO ist kurzfristig fest eingeplant und bringt hoffentlich neue Erkenntnisse. Mittwoch startet mein neuer Job und Ende des Monats ist zumindest das Kapitel alter Job abgeschlossen.

Ich hoffe, dass da schon mal etwas Stress von mir abfällt und es dann bergauf geht.

Ich werde berichten.

13.02.2023 00:15 • #3


K
Gern geschehen.

Ich habe ja leider auch keine hellseherischen Kräfte, aber ich denke, dass das es wirklich Sinn macht, mal zum HNO zu gehen.

Bei psychischen Erkrankungen kommt immer mehr raus, dass es eben doch viel mehr der Körper ist, der da krank ist. Der Stress macht uns krank, die moderne Welt macht uns krank und schlechte bzw. schlimme Erfahrungen bleiben uns wahrlich in den Knochen stecken.

Wenn der Arztbesuch halt unnötig ist, dann wird es Dich ärgern. Aber lieber ärgerst Du Dich jetzt so als in einigen Monaten oder zwei Jahren, wenn dann doch ein Hörsturz oder sowas käme. Ohren sind ein heikles Thema. Wenn man Schwindel hat, muss man eh zum Ohrendoktor.

Neuer Job ist auch nicht ohne.

So pflanzliche Beruhigungshelferchen würde ich mir besorgen. Lasea /Lavendelöl.... Es gibt manches, frage Dich mal in der Apotheke durch. Du kannst auch im Internet mal schauen. Wichtig ist immer, aufzupassen, ob man damit Autofahren darf. Das ist nicht bei allen Präparaten gleich. Vor dem Schlafen gehen kann man zwei getrocknete Datteln essen. Die helfen auch ein bisschen was.

Was bin ich froh, dass ich nicht mehr so schlimm dran wie früher.... Aber gesund bin ich auch noch lange nicht.

Alles Gute!

13.02.2023 00:23 • x 1 #4


oliver667
Hallo nochmal, hier mein leider nicht ganz so erfreuliches Feedback nach meinem HNO-Besuch und vor allem nach den ersten beiden Arbeitstagen. Der HNO tippt auch auf Hyperakusis, hat mir wegen dem hohen Blutdruck aber keine Cortisontabletten, sondern Ginkgoextrakt verschrieben sowie eine App zur Behandlung von Tinitus.
Nach 2 Arbeitstagen musste ich leider die Erfahrung machen, dass nach jedem Zoom-Meeting mein Blutdruck wieder dramatisch hoch ging bis 170:110 und ich anfing am ganzen Körper wie Espenlaub zu zittern und brauche mindestens 1 Stunde bis es besser wird. Das rechte Ohr fängt auch an zu schmerzen und zieht bis hinten rechts in den Kopf.
Das gleiche passiert, wenn ich mehr als 45 Minuten am Rechner zwecks Einarbeitung lese...allein heute hatte ich also 3 Blutdruckentgleisungen.
Meine Vorgesetzten habe ich reinen Wein eingeschränkt, sie ist sehr verständnisvoll. Da mein Job aber so im Ernstfall nicht seriös auszuführen ist, mache ich mir natürlich mittelfristig Sorgen.

Mein Hausarzt hat mir zum Amlodipin nun noch Metoprolol (Betablocker) verschrieben, aber ob dies das Problem an sich beheben wird?

Ich gehe davon aus, dass auch jede Menge psychosomatisch dabei ist, stehe aber langsam auf dem Schlauch, was ich noch tun kann. Es wäre jedenfalls fatal, den Job deswegen zu verlieren.

16.02.2023 20:36 • #5


Mypat
Evtl stresst dich das so sehr , dass Unmengen von Stresshormone ausgeschüttet werden. Cortisol.Das kann man im Urin nachweisen.

12.02.2024 17:19 • #6





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