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J
Hallo, ich habe jetzt seit Wochen wieder vermehrt schwere Panikattacken an der Supermarktkasse. Teilweise getriggert durch die irrationale Angst, durch die Maske schwer Luft zu bekommen, auf Corona habe ich aber auch keinen Bock und nur mit OP-Maske scheint mir zu wenig Schutz vor Ansteckung. Gestern ist mir regelrecht die Panik direkt beim Bezahlen gekommen und es ging mir so schlecht, dass ich wirklich nicht wusste, ob ich nicht einfach aus der Situation fliehen sollte. Das Wissen, dass mich eine Panikattacke wohl nicht umhaut, hilft da auch wenig. Meine Frage: Hat wer einen Tipp, wie man die Panik auch bezüglich der doch etwas schlechteren Atmung mit Maske loswird?

13.11.2022 13:53 • 13.11.2022 #1


22 Antworten ↓


Hummelchen70
Hallo Jonno100,
Ich kann es sehr gut nachvollziehen wie du dich in der Kassensituation fühlst, denn auch ich habe das selbe Problem. Da ich das schon so lange kenne, reagiere ich ziemlich trotzig und sage einfach na los dann komm schon, ich weiß doch was du willst! Komischer Weise wird es dann, an guten Tagen, oft besser und falls es sich doch hochschaukelt, tue ich so als hätte ich etwas vergessen und nehme mir nochmal Zeit für den nächsten Anlauf. Die Masken sind für uns eh nicht förderlich, da es sich noch beklemmender anfühlt...also freien Platz suchen und durchatmen. Vorteil ist, dass man nicht so schnell hyperventitieren kann.
Mein Ziel ist es auf jedenfall nicht zu fliehen und die Angst siegen lassen!
LG die Hummel

13.11.2022 14:31 • x 1 #2


A


Panikattacken an der Kasse

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justleonie
Maske ablassen und wieder wie 2019 leben. Mal krank zu werden, gehört nunmal dazu zum Leben.

13.11.2022 14:38 • x 4 #3


jazy
Ich hab leider das selbe Problem. Nicht nur an der Kasse, einkaufen ist im allgemeinen eines der schrecklichsten Dinge für mich. Und dass die Läden heutzutage auch alle so aufgebaut sind, dass es kaum Zwischengänge gibt, sondern man bis ganz hinter und dann im „U“ wieder bis ganz nach vorne laufen muss, damit man auch ja über all mal vorbeiläuft, macht mich noch wahnsinniger. Bei ist bspw Rewe und Kaufland so aufgebaut, weswegen ich immer in Netto oder so bspw. gehe, weil ich da weiß, dass man schneller wieder vorhuschen und raus gehen kann. Hast du schon mal versucht in kleinen Etappen einzukaufen? Quasi dass du nicht gerade mit einem totalen Großeinkauf an der Kasse stehst?
Vielleicht hilfts dir auch, einen Kopfhörer drinnen zu haben, wo du einen Podcast hörst, der dir gefällt. Oder du machst immer vorm Einkaufen das selbe, eine kleine 5 Minuten Atemübung im Auto oder noch zu Hause zb. und dann kannst du dir im Laden immer „einreden“ und hoffentlich auch selbst glauben, dass alles in Ordnung ist, du ruhig atmest, dein Körper entspannt ist, du jetzt bezahlst und dann gehts ab nach draußen. Sei auch stolz auf dich, wenn dus gepackt hast. Sag dir „yay, heute hats wieder geklappt, ich freu mich!“ oder kauf dir immer, wenns dir an der Kasse gut geht oder schlecht (wie du magst) ein Überraschungsei oder was du eben magst.

Vielleicht fallen dir auch noch Dinge ein, die man mal ausprobieren könnte. Würde mich auf jeden Fall interessieren.

Liebe Grüße

13.11.2022 14:48 • x 1 #4


I
Diese Angst schaukelt sich ja oft hoch, während man seine Teile auf das Band legt oder darauf wartet, dass man selber drankommt. Während der Warterei kannst du deine Teile auf dem Band zählen oder die Teile deines Vordermanns.
Du kannst versuchen auszurechnen, was du wohl wirst bezahlen müssen, mal so überschlagen.
Kopfrechen hilft mir meistens, wenn ich für den Moment ein Gefühl unterdrücken / vermeiden möchte.
Das mache ich auch bei Beerdigungen, wenn ich Angst habe, mich vor lauter Geweine nicht mehr einzukriegen.
Das können einfache Rechenketten sein, addieren, multiplizieren....das Gehirn einfach anders beschäftigen.
Direkt an der Kasse nehme ich die Maske oft auch ab.

13.11.2022 15:05 • x 3 #5


I
Zitat von justleonie:
Maske ablassen und wieder wie 2019 leben. Mal krank zu werden, gehört nunmal dazu zum Leben.

Mit 53 Jahren sieht das schon mal anders aus wie mit 26 Jahren, was krank werden betrifft.
Da kann es auch mal Vorerkrankungen geben, wo man nicht auch noch C. haben muss.

13.11.2022 15:08 • x 2 #6


E
Zitat von Orangia:
Mit 53 Jahren sieht das schon mal anders aus wie mit 26 Jahren, was krank werden betrifft. Da kann es auch mal Vorerkrankungen geben, wo man nicht auch noch C. haben muss.

Da stimme ich voll und ganz zu.

13.11.2022 15:39 • x 1 #7


J
Erst mal Danke für die tollen Tipps, ich habe selbst verschiedene Strategien, z.B. Leute im Kassenbereich in ein Gespräch verwickeln oder die Kassiererin, noch eine Runde drehen etc. oder auch sich belohnen, was wg des knappen Geldes aber immer schwieriger wird. Auch die Einkäufe kleiner aufteilen mache ich. Geld zählen hat gerade gestern mit einem Minieinkauf zur Panikattacke geführt. Denn ich dachte, dass mein Pfandbon nicht reicht und dann hat mein Portemonnaie geklemmt. Es ist eigentlich die Angst, dass es ein Problem an der Kasse gibt und das dann dazu führt, dass ich noch länger brauche und das mitten in einer vollen Panikattacke. Die Gründe dafür könnten sein, dass der Scanner nicht geht, es ein Problem mit meiner Karte gibt, jemand in meinen Trolley schauen möchte oder der Mensch vor mir irgendwas will, was auch nicht lösen kann und manchmal habe ich schon überlegt, den Wagen einfach zu lassen und zu gehen, das gibt mir zumindest das Gefühl, dass ich nicht ausgeliefert bin. Die Maske abzusetzen kann ich nicht machen, weil ich eben zu all meinen Problemen nicht noch Corona dazu brauche. Und die Maske fängt die Hyperventilation ab, das ist richtig, aber es ist eben anstrengend, doch etwas weniger Luft zu bekommen gefühlt. Ich werde einfach ein die Sachen ausprobieren, die mir geraten wurden von Euch und die Panik an der Kasse ist ja nix Neues, nur in der aktuellen Situation scheint es mir noch heftiger zu sein, auch weil eben alles so teuer geworden ist, das stresst auch.

13.11.2022 15:43 • x 1 #8


Afraid1992
Geht mir auch oft so. An der Kasse, im Stau, oder wenn ich mit dem Zug fahre und dieser irgendwo stehen bleiben muss. Dann gehts los. Da ich das aber schon so oft hatte, habe ich mich irgendwie fast dran gewöhnt. Ich weiß mittlerweile, dass sie höchstwahrscheinlich kommen, aber auch wieder vorbeigehen. Ich konzentriere mich dann auch auf Dinge in meiner Umgebung, wie @Orangia schon sagt. Zählen, rechnen etc. Ich finde es toll, dass es jetzt Kassen gibt, wo man selber scannen kann. Also bei uns zumindest. Die benutze ich immer, wenn ich sehe, dass die Schlange an der normalen Kasse zu lang ist

13.11.2022 15:43 • x 1 #9


J
@Afraid1992 Ja, stimmt, die Selbst-Scanner helfen auch mir auch, nur wird man da immer kritisch beäugt, ob man auch alles richtig gescannt hat. Normale Panik ist ja okay irgendwie, aber meine Attacken kamen eben zuletzt bei kleinsten Anlässen und haben dazu geführt, dass ich nur noch gerade so das Geld geben konnte, Waren in den Wagen werden und ab, die Intensität war eben so, wie ich es früher vielleicht 1-2 Mal im Jahr hatte und das war schon krass. Sage mir immer, ja, ist schlimm und wenn ich umfalle, dann ist es eben so, wäre mir nur furchtbar unangenehm und peinlich, die Leute mit mir zu belasten und mich dann darauf zu verlassen, dass die mir helfen.

13.11.2022 15:53 • x 1 #10


Afraid1992
@Jonno100 das stimmt, man wird da immer ordentlich beobachtet. Aber ich warte dann immer, bis da auch andere Leute stehen. Wir haben 4 solcher Kassen bei unserem Rewe. Und dann liegt der Fokus nicht nur auf mir. Ist bescheuert, aber hilft mir total. Sonst werde ich nervös und nachher noch mehr beobachtet, weil sie denken, ich möchte sie beklauen
Bist du denn schonmal aufgrund einer Panikattacke umgekippt? Man denkt es zwar, aber dass es wirklich passiert, ist ja eigentlich echt selten. Solange man wirklich das Atmen nicht vergisst.

13.11.2022 15:58 • x 1 #11


J
@Afraid1992 Bei uns wird das mit dem selbst Kassieren noch nicht so angenommen, zumindest im Supermarkt bin ich oft der Einzige, der das nutzt. Was dann dazu führt, dass alle, die warten, mich beobachten und trotzdem besser für mich als lange Schlange! Ich bin tatsächlich noch nicht umgefallen, aber wenn es mich erwischt mit der Panik, kann ich nicht mehr so richtig reden und das steigt mir so in den Kopf, dass ich wirklich irgendwie schauen muss, dass ich noch die Sachen irgendwie vom Band räume und bezahlen kann. Es ist einfach so unangenehm, dass mir selbst das Wissen, dass wohl nix passieren wird, nicht die Angst davor nimmt und ich eben vermeide. Ich muss wohl aber trotzdem einkaufen, um eben zu erleben, dass es trotzdem zu schaffen ist.

13.11.2022 16:09 • x 1 #12


I
Zitat von Jonno100:
Normale Panik ist ja okay irgendwie, aber meine Attacken kamen eben zuletzt bei kleinsten Anlässen

Dann sucht sich *irgendetwas* ein Ventil ? Schau bei Dir selbst.
Nimmst du Psychopharmaka ?

13.11.2022 16:10 • x 1 #13


J
Zitat von Orangia:
Dann sucht sich *irgendetwas* ein Ventil ? Schau bei Dir selbst. Nimmst du Psychopharmaka ?

Ich glaube, ich bin sowieso aktuell sehr überfordert und da braucht es echt nicht viel, dass die Panik durchschlägt. Medis müsste ich absetzen vor ca 3 Jahren, die Leberwerte waren extrem schlecht, aber ich überlege ob ich noch Mal was probiere. Aber dann muss ich mir wieder einen Arzt suchen, der Blutwerte kontrolliert und jeder Arztbesuch samt Fahrt dahin ist momentan extreme Herausforderung.

13.11.2022 16:14 • #14


Schlaflose
Zitat von Orangia:
Mit 53 Jahren sieht das schon mal anders aus wie mit 26 Jahren, was krank werden betrifft. Da kann es auch mal Vorerkrankungen geben, wo man nicht auch noch C. haben muss.

Bei mir sieht es mit 60 Jahren nicht anders aus

13.11.2022 16:16 • x 1 #15


I
Viel trinken hilft, wenn die Leberwerte nicht so gut sind. Hilft...sie zu verbessern.
Im Krankenhaus waren sie erstaunt über meine super Leberwerte, trotz einiger Medikamente und wurde gefragt, ob ich viel
trinke. Das tue ich tatsächlich. Das erklärt es, sagte der Arzt.
Nicht bei allen Psych. Medis müssen regelmäßige Laborkontrollen durchgeführt werden.
Würde dann aber schon zu einem Psychiater gehen.
Was ist mit Psychotherapie ?

13.11.2022 16:20 • x 1 #16


I
Zitat von Schlaflose:
Bei mir sieht es mit 60 Jahren nicht anders aus

Der TE ist 53 Jahre alt, deshalb habe ich das angeführt. Ich selber bin auch schon älter.

13.11.2022 16:22 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

I
Zitat von Jonno100:
jeder Arztbesuch samt Fahrt dahin ist momentan extreme Herausforderung.

Dann fordere dich heraus. Der Weg ist das Ziel.

13.11.2022 16:26 • x 1 #18


J
Zitat von Orangia:
Viel trinken hilft, wenn die Leberwerte nicht so gut sind. Hilft...sie zu verbessern. Im Krankenhaus waren sie erstaunt über meine super Leberwerte, ...

Trinken hat zumindest bei mir das Problem nicht gelöst, habe schon sehr viel Wasser getrunken jeden Tag, aber es ist sicher nicht bei jedem Medi so. Therapie läuft, aber an sich weiß ich nach mehr als 20 Jahren sehr viel, trotzdem bin ich oft ratlos und fühle mich wie am Anfang der Erkrankung. Werde auf jeden Fall mit meiner Therapeutin über die Panikattacken reden.

13.11.2022 16:27 • x 1 #19


Afraid1992
@Jonno100 für mich sind diese Kassensituationen auch mit das schlimmste. Kann das sehr gut verstehen.
Vor zwei Jahren war ich mal auf einem Geburtstag eingeladen und habe unter anderem eine Flasche Sekt mitbringen wollen. Das habe ich gleich mit meinen Wochen Einkauf verbunden. Ich hatte so eine schlimme Panikattacke, dass ich total am zittern war und neben mir stand. Als die Kassiererin die sektflasche über die Kasse zog, schaute sie mich an und sagte „Meinen Sie, das muss jetzt auch noch sein?“ Ich habe das erst gar nicht verstanden.. mir war das so unangenehm. Aber ja, wenn ich total in der Panik bin, werden meine Pupillen riesig und sie dachte wahrscheinlich ich hätte schon alle möglichen Substanzen intus. Deshalb hast du Recht, die Angst wird leider nicht weniger, wenn man mitten drin ist. Aber vielleicht das Katastophendenken und das Ausmalen von Szenarien, die wahrscheinlich eh nicht eintreffen.

13.11.2022 16:29 • x 1 #20


A


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