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Hallo ihr, ich habe beim schmökern im Internet, wie hoch ein Puls bei einer Panikattacke sein darf, euer Bord gefunden. Ich bin gerade von Deutschland auf Reise in Singapur und Neuseeland. Ich lebe in ständiger Angst auf der Reise und kann mich über nichts freuen. Die Zeitumstellung macht mir auch extrem zu schaffen und ich habe jetzt schon mehrere Panikattacken gehabt. Mein Arzt meinte, ich soll das machen, ich kann daran nur wachsen und lernen mit der Angststörung umzugehen. Aber es ist so anstrengend und ich bereue es so, dass ich mich von meiner Freundin überreden lassen, mitzugehen. Jetzt bin ich den zweiten Tagen noch fast gar nicht geschlafen. Die Gedanken kreisen sich nur um die Angst und mir ist schwindlig und ich denke ständig, dass mir die Beine weggezogen werden und ich fühle mich total kraftlos. Trigger ist bei mir zum Beispiel zu wenig Schlaf oder ein zu voller Marken oder Dunkelheit oder unbekannte Gegend oder Raum mit vielen Leuten. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm wird, weil ich mich daheim meinen Umkreis von 200 m sehr gut zurecht finde und das ganze Jahr eigentlich gut war. Bis auf 2 oder 3 Ausnahmen, wo ich mich gefühlt überanstrengt hatte( wandern, da bekam ich auch eine Attacke, weil es total anstrengend war, besonders beim Abstieg von 1700m zurück zur Basisstation auf 900m und ich dabei Puls bis 165 hatte). Das ist nämlich auch so ein Trecker, wenn ich mich über anstrengt fühle, ich also schwitze oder der Puls hochgeht, dann kriege ich auch immer gleich Angst, dabei ist es ja oft normal Dass man Bewegungspitzen beim Sport hat, ich gehe ins Gym und mache dort Ausdauer und Kraftsport.
Das könnte ich aber die letzten vier Wochen nicht machen, weil ich eine starke Erkältung hatte. Und jetzt fühle ich mich natürlich erst recht noch kraftlos, aber die Erkältung ist ausgeheilt. jedes Mal aufs Neue, wenn ich in dieser Attacke drin bin, kriege ich sogar Todesangst und denke, dass ich gleich zusammenklappe und ohnmächtig werde oder sonst was schlimmes passieren könnte. Jetzt hab ich mir das mal von der Seele diktiert, aber ich weiß nicht, wie ich den nächsten drei Wochen rumkriegen soll. Würde mich über Tipps und Ratschläge und aufbauende Kommentare freuen. Liebe Grüße Franzi

Heute 10:33 • 05.11.2025 #1


5 Antworten ↓


@Franzi1998 Hallo Franzi,
man spürt in jedem Satz, wie erschöpft und überfordert du dich gerade fühlst – und das ist absolut verständlich. Du bist weit weg von allem Vertrauten, dein Körper ist durch Zeitverschiebung, Klima und Schlafmangel im Ausnahmezustand. Da reagiert selbst ein stabiles Nervensystem mit Alarm, und bei einer Angststörung potenziert sich das schnell.

Vielleicht kannst du dir für die nächsten Tage erlauben, nicht „funktionieren“ zu müssen, sondern einfach Beobachterin zu sein.
Schau dich um, ohne zu bewerten: Wie klingt die Stadt am Morgen? Welche Farben haben die Pflanzen? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an? Du musst nichts „tun“, nur wahrnehmen. Dadurch bekommt dein Nervensystem kleine Inseln von Sicherheit – ohne dass du dich zu etwas zwingen musst.

Und wenn die Angstwelle kommt, sag dir innerlich:

„Ich bin gerade Zeugin einer Stressreaktion. Sie darf da sein – ich beobachte nur.“



Diese Haltung nimmt Druck raus. Der Körper beruhigt sich leichter, wenn er merkt, dass du ihm nicht mehr feindlich gegenüberstehst.
Achte auf kleine Dinge, die dir Halt geben – regelmäßiges Essen, leichtes Bewegen, Kontakt mit deiner Freundin oder ein vertrauter Duft aus der Heimat (z. B. ein Tuch, Parfum).

Du wächst tatsächlich daran, aber nicht, indem du kämpfst – sondern indem du lernst, dich selbst auch in dieser Angst mit Freundlichkeit zu begleiten,LG Rainer

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Panikattacke auf Urlaubsreise

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Danke Rainer,
jetzt musste ich weinen, als ich das las.
Ich versuche es umzusetzen.
Die Psyche, wie du richtig erkennst, ist durch den Stress getriggert und lässt die Somatik leiden.
Ich bin so enttäuscht von mir aber auch meine Freundin meint, dass ich eher stolz auf mich sein sollte, dass ich den Mut für diese Reise aufbrachte aber das fällt mir schwer. Ich dachte, ich sei schon weiter.
Ob das bei mir oder überhaupt jemals heilbar sein wird?
Nochmals danke und viele herzliche Grüße
Franzi

Zitat von Raiauer:
Ich bin gerade Zeugin einer Stressreaktion. Sie darf da sein – ich beobachte nur.

Nur so schaffst du es. Mach dir bewusst, dass du körperlich gesund bist.

@Franzi1998 Liebe Franzi
deine Worte haben mich berührt – und weißt du was? Dass du in dieser Situation weinen kannst, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Leben. Das zeigt, dass du wieder fühlst, statt nur im Alarm zu erstarren.

Du hast vollkommen recht: Stress triggert die Psyche, und die Psyche wiederum die Körperreaktionen. Aber dein Körper macht nichts „falsch“ – er versucht nur, dich zu schützen. Er denkt, du bist in Gefahr, und braucht einfach noch ein bisschen Zeit, um zu verstehen, dass du jetzt sicher bist.

Und ja – Heilung ist möglich. Nicht im Sinne von „nie wieder Angst“, sondern dass die Angst dich nicht mehr bestimmt. Du lernst, sie zu halten, ohne dass sie dich mitreißt.
Deine Freundin hat recht: Du kannst wirklich stolz auf dich sein. Du hast etwas getan, was Mut erfordert – trotz der Angst. Das ist die wahre Stärke, die Heilung vorbereitet.

Bleib sanft mit dir. Niemand heilt, indem er sich Vorwürfe macht – sondern indem er sich Verständnis schenkt, LG Rainer

Zitat von Raiauer:
@Franzi1998 Liebe Franzi deine Worte haben mich berührt – und weißt du was? Dass du in dieser Situation weinen kannst, ist kein Zeichen ...

Sorry, total off topic, aber ich muss es sagen: Deine Worte (auch in anderen Themen) berühren so sehr, danke dafür!




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