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Hallo,

ich bekomme wenn ich zu vielen Reizen ausgesetzt bin ein komisches, irgendwie bedrohliches Gefühl, welches ich so anfühlt wie eine Mischung aus Panik und Erschöpfungslimit.

Z.B. wenn ich Musik höre (nicht laut, habe auch Lust dazu) dann kommt auf einmal ein Moment (wie heute beim Spazieren) wo ich sofort ausmachen muss, da wird mir von einer Sekunde auf die andere alles zu Viel und ich muss mich vor allen Geräuschen abschotten und auf den Boden schauen (der Weitblick nach vorne ist mit dann zu viel Input).

Auch erfahre ich das so, wenn ich mich mit jemanden unterhalte (völlig egal wer), da ist mir das Gespräch vom einen Moment auf den anderen zu viel und ich muss abschalten. Am besten ins Leere starren oder mich mit z.B. dem Handy in irgendwas vertiefen.

Wenn ich Auto fahre und Radio höre, das gleiche. Hab das Fenster auf, höre Musik, schönes Wetter, fühle mich gut und schwups, der Schalter fliegt um, ich muss sofort Radio aus machen, Fenster zu und Ohropax rein.

Richtig anstrengend ist es mit meinem Sohn, wenn er mit mir kommuniziert und ich dann nichts mehr hören kann, er hört halt nicht einfach auf zu reden, und ist noch viel zu klein, das zu verstehen.

Aber wenn die Quelle (Musik, Gesprächspartner, Kind, etc.) nicht sofort abzustellen ist, dann werde ich richtig panisch und je nach Tagesform aggressiv (fahrig) wenn ich nicht flüchten kann.

Ich habe mal ein Bild angehangen wo ich im Baumarkt bin, da habe ich dieses Gefühl SOFORT, wenn ich auf den Hauptflur gelange. ( die Weite nach vorne, das Helle, die Lichterabteilung rechts vorne wo ein Licht geblinkt hat)
Wenn ich in einem Nebengang bin und z.B. Schrauben suche, dann geht es noch gerade so, aber wenn ich dann in den Hautgang einbiege trifft mich das Gefühl sofort wie ein Schlag, ich muss dann direkt nach unten auf den Boden tarren, Ohropax sind eh drinnen und dann schnell durch huschen.

Wer hat das auch so? Wie kann man dem entgegen wirken und welches Grundproblem liegt euch da dem ?kaputten Reizfilter? zu Grunde? (Ich bin wegen PTBS in Behandlung)

VG Almander

12.05.2025 22:36 • 15.05.2025 #1


9 Antworten ↓


Dein Nervensystem scheint völlig drüber zu sein. Und ja ich definiere so etwas als Panik oder Angst Zustände..

Wenn ich blöde Tage habe kann ich zb keine Musik gebrauchen, da werd ich aggressiv davon bin ich dann genervt…
Oder wenn mein gegenüber viel redet muss ich ihm sagen komm auf den Punkt.. wenn ich mit meinem Partner trainiere ich Musik höre und nebenher seine Gewichte klackern- pack ich nicht, werd ich nervös und genervt. Daher - wenn ich solche Tage habe meide ich das. Aber das findet man mit der Zeit raus und irgendwann wirds auch weniger…

in Läden hab ich das nur noch selten- da muss ich echt noch begleitend was haben wie zb Kopfweh oder allgemeines Unwohlsein … dann rein in den Laden - alles ausblenden, einkaufen , zahlen , raus. Aber ich glaube letzteres haben auch normale Menschen wenn sie nen stressigen Tag hatten, n Schädel haben und sich dann noch getummel beim einkaufen geben müssen..

Oder man lässt es gleich ganz wenn’s an dem Tag nicht von Nöten ist

A


Panik durch zu viele Reize oder was ist das?

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@Junika2906
hast / hattest du das auch, dass ein Tag normal beginnt aber innerhalb von kürzester Zeit dann doch unnormal wird? Mir fällt es echt sau schwer, morgens zu sagen xyz geht heute nervlich oder nicht...
Wie hast du deine Nerven gestärkt?

@Almander Kennst Du das Modell des Stress-Toleranz-Fensters? Das,fiel mir gerade spontan dazu ein.

therapie-klinik-reha-f122/das-stress-toleranz-fenster-t131909.html

Ich habe mal gelesen dass man hypersensible sein kann auf akustische und visuelle Reize.

Es geht mir ähnlich bei vielen akustischen Reizen es kommt zur Reizüberflutung

@Kruemel_68 davon habe ich schon mal gehört/ auch in der Therapie gehabt, aber so gut beschrieben wie von dir habe ich das noch nicht gelesen… vielen Dank

Scheint so als wenn dein Limit an Stressreizen sehr schnell erreicht ist. War das schon immer so oder ist das was neues?
Viele Depressive und Leute mit Angststörung sind hypersensibel. Und viele erkennen nicht rechtzeitig wann es zu viel ist. Oft ist dann allgemein irgendwas im Leben zu viel oder nicht richtig so dass das Nervensystem eh schon überreizt ist. Wenn dann noch Sachen dazu kommen wie laute Geräusche reagiert man über.

@Almander

Das, was du da beschreibst, ist ein klassisches Symptom von einem völlig überlasteten Reizfilter – und ja, das kann durch ’ne PTBS entstehen, aber auch durch Autismus oder ADHS (so wie bei mir). Oder halt allgemein, wenn das Nervensystem dauerhaft auf Kante läuft.

Der Reizfilter im Hirn – also der Teil, der normalerweise sortiert, was wichtig ist und was nicht – funktioniert da nicht mehr richtig. Der lässt quasi alles gleichzeitig rein, wie ’n Türsteher auf Dro., der plötzlich jeden reinlässt. Musik, Gespräche, Licht, Bewegungen… alles wird gleich intensiv wahrgenommen. Und das ist, als würdest du in einem Raum mit 20 offenen Tabs und zehn Leuten gleichzeitig sein, die dich anschreien – irgendwann schreit halt dein System zurück: „Stop!“

Dieses „von jetzt auf gleich ist alles zu viel“ passiert nicht, weil du komisch bist, sondern weil dein Gehirn versucht, dich zu schützen. Es merkt: „Das hier überfordert mich grade massiv“, und zieht dann abrupt die Reißleine. Ist blöd, fühlt sich bedrohlich an – aber ist ne Schutzreaktion. Nur leider halt ’ne, die sich wie Panik, Kontrollverlust oder Reizüberflutung anfühlt.

Und nein, du bist damit nicht allein. Ganz viele kennen das. Wichtig ist, dass du erkennst: Das ist keine Schwäche, das ist ein überreiztes System, das einfach zu lange zu viel geschluckt hat. Und je besser du deinen eigenen Reizpegel kennst und achtest – desto eher kriegst du’s wieder runtergeregelt. Aber das braucht halt Geduld. Und vor allem: Verständnis für dich selbst. Kein „Was ist nur los mit mir?“, sondern eher: „Ah, mein System sagt grad Stopp – ich hör mal besser drauf.“

Und bitte;
Nicht da durch quälen. Wenns nicht geht, geht's nicht. Das hat nichts mit Vermeidungshaltung zu tun, sondern mit Selbstschutz.
Vermeidung wäre aus Angst vor überforderung gar nicht erst hin zu gehen.

Wenn den system stoop sagt ist es ultra kontraproduktiv, dich da durch zu prügeln weil sich das System denkt der ist zu blöd um für Sicherheit zu sorgen also müssen wir noch mehr alarm machen.

Hallo Almander,

diese Themen könnten dir auch noch zusätzlich helfen:

Panik durch äußere Reize - was ist das?

Panikattacken ausgelöst durch akustische Reize

Stresssituationen / Reize nicht aushalten können

Trigger die Gedanken auslösen / Reize vermeiden

Du kannst auch in diesen Bereichen Beiträge verfassen, und die betreffenden Mitglieder werden benachrichtigt.

Beste Grüße
Carsten

Zitat von Kedici:
Scheint so als wenn dein Limit an Stressreizen sehr schnell erreicht ist. War das schon immer so oder ist das was neues? Viele Depressive und Leute mit Angststörung sind hypersensibel. Und viele erkennen nicht rechtzeitig wann es zu viel ist. Oft ist dann allgemein irgendwas im Leben zu viel oder nicht richtig so ...

Das war schon immer so, jedoch in der Intensität steigend. Im Leben war mit schon immer was zu viel und einiges ist nicht richtig gelaufen, dass ES mir zuviel wird, das ist eigentlich ständig so... wenn ich nicht vor mich hin träume und die Gedanken vor sich hin Kreisen lasse, wird mir alles was an Input kommt zu viel. Wenn ich das dann laufen lasse, kommt ein Punkt an dem es Vielzuviel wird, dann kommt sowas wie ein Shutdown, was man im Autismus Spektrum so beschreiben würde.... Autismus habe ich aber laut Therapeut nicht, da passen ein paar Dinge nicht.

Was auffällig ist, ist die Tatsache, dass mein Vater und mein Bruder exakt das Gleiche haben, nun waren wir drei einer Mutter / Frau ausgesetzt, die so extrem stressig und hysterisch, laut und psychisch belastend war, dass es evtl. rein am Umgang mit dem Menschen liegt (bei uns dadurch entstanden ist), oder aber wir haben etwas genetisch vererbbares, da fällt mir aber echt nur Aut. S ein?

A


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