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M
Guten Morgen zusammen,

ich habe an eine Frage an euch Angst- und Panikexperten. Bei mir läuft es momentan nicht sehr gut. Ich bin Angstpatientin seit 20 Jahren und hatte es eigentlich die letzten Jahre ganz gut im Griff, auch mit Unterstützung meiner Medikamente. Nun habe ich seit einigen Wochen aber komischeSachen, die ich so nicht kenne und würde euch gerne befragen, ob so etwas einem von euch auch schon über den Weg gelaufen ist.
Also, angefangen hat es vor ca 6 Wochen. Da bin ich nachts aufgewacht, auf Toilette gegangen und habe dann gemerkt, dass ich wach bin, aber nicht so richtig. Als ob ich keinen Zugang zu mir bekomme. Bin dann unruhig geworden, aber auch nur auf einer ganz diffusen Ebene: Im Zimmer rumgelaufen etc. und hatte dabei aber immer das Gefühl nicht richtig da zu sein. Irgendwann bin ich wieder eingeschlafen und am nächsten Morgen war alles wie immer. Eine Woche später hatte ich das zweite Mal Corona und eine Woche nach Corona kam dieser ganze Spuk wieder, da aber dann in fast jeder Nacht. Auch tagsüber bekomme ich diese komischen Zustände. Es ist so, als ob ich nicht ganz da bin, sprechen und denken fällt mir dann zum Beispiel schwer. Ich spüre meinen Körper nicht gut, fühle mich wie erstarrt, wie in Trance. Manchmal zucken meine Augen dann leicht hin und her. Heute Nacht hatte ich es auch wieder, nachdem einige Nächte Ruhe war. Ich lag da und wollte eigentlich meinen Mann ansprechen und um Hilfe bitten, aber es ging erst nicht. Ich habe das Sprechen nicht gut hinbekommen. Dann hat es geklappt. Mein Mann meinte, dass er sich mit mir normal unterhalten konnte. Meine Stimme klang für mich aber blechern und hölzern. Ich habe überlegt, ob das eine andere Art von Angstzustand ist, so eine Art Freeze-Zustand. Ich kenne das so nicht, weil ich sonst immer mit stark flutender Angst konfrontiert worden bin. Wie seht ihr das? Kennt das jemand? Ich bin sehr verunsichert, meine Gedanken kreisen nur noch um diese fürchterlichen Situationen. Ich habe Angst, an etwas erkrankt zu sein, Angst in mir selber gefangen zu sein. Mein Psychiater hat leider erst Anfang Juni für mich Zeit. Beim Neurologen war ich letzte Woche. Er hat ein EEG gemacht, das war unauffällig. Tut mir leid für den langen Text. Herzliche Grüße an euch alle ischer

10.05.2023 10:07 • 10.05.2023 #1


8 Antworten ↓


Angstmaschine
Hi!

Wie lange dauert das denn an und wie ist das tagsüber: einfach so oder wenn Du ein Nickerchen gemacht hast, also aus dem Schlaf heraus?

10.05.2023 10:34 • #2


A


Komischer Angstzustand?

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P
Ich denke das was du da beschreibst ist Depersonalisation. Ich hatte es ein, zwei mal sehr stark und danach eher in abschwächter Form. Ist, um es mal ganz einfach zu machen, einfach nur ein weiteres Angst bzw. Stresssymptom. Wenn ich in der Nacht aufwache habe ich aber normal auch das Gefühl ist „steh neben mir“. Ich denke das ist bei jedem so. Der Körper braucht eine Weile um sich aus den verschiedenen Schlafphasen umzugewöhnen. Auch dieses wie erstarrt sein kenne ich. Ist ein relativ bekanntes Schlafphänomen bei Stress. Und Corona ist’s Mega Stress für den Körper. Das dein EEG unauffällig war ist ja erstmal gut. Würde aber alles (auch neue Symptome zwar natürlich erstmal abklären lassen), dann aber auch in die „Angst“ Schublade werfen und versuchen es zu akzeptieren.

10.05.2023 10:34 • #3


M
Ja, ich bekomme das tagsüber einfach so...

10.05.2023 10:36 • #4


M
@Panikatthedisco Und wenn man das tagsüber hat, was kann man da machen? Wie bist du das wieder losgeworden?

10.05.2023 10:37 • #5


Angstmaschine
Zitat von meibriedi:
Ja, ich bekomme das tagsüber einfach so...

Bist Du ganz sicher, dass das am Tag genau das gleiche ist?

Was Du nachts hast, hört sich für mich nach normaler Schlaftrunkenheit an. Die kann extrem ausgeprägt sein, das hängt wie schon erwähnt mit den Schlafphasen zusammen und kann durchaus mal eine Stunde anhalten.

Tagsüber würde ich auch eher eine Derealisation vermuten.

10.05.2023 10:50 • #6


P
@meibriedi also bei mir ist es so:
ich habe verschiedene Angstsymptome die mir mehr oder weniger Angst machen (da ist unterbewusst Angst da, Stress oder Wut. Das erzeugt noch mehr Angst, diese erzeugt dann irgendwann seltsame Symptome und das führt dann zum Teufelskreis).

Depersonalisation oder Derealisation machte mir irgendwann einfach keine Angst mehr. Ich hatte es beim Neurologen abklären lassen und der Psychiater hatte mir erklärt das es normal ist bei einer Angsterkrankung und es KEIN Anzeichen irgendeiner Störung ist oder man gar verrückt davon wird.

Das habe ich akzeptiert und konnte es daher einordnen, das „Gefühl“ an sich akzeptieren und loslassen. Es ist dann daher von alleine irgendwann verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Das habe ich auch so mit allen anderen Angstsymptomen gemacht. Das einzige worauf ich noch reagieren ist Herzrasen. Das ist bei jedem ein bisschen anders. Herzrasen ist bei mir der Endgegner

Falls du aber alles erstmal abklären lässt und es ist absolut nichts organisches hilft es sehr sich in diesen Episoden immer wieder bewusst zu machen das es ein normales Symptom ist und nicht weiter darauf einzugehen. Denn mehr Stress und Angst deswegen machen ja nur noch mehr Angst und Stress…

10.05.2023 11:20 • x 1 #7


M
Liebe @Panikatthedisco , du glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir für deine Nachricht bin - Danke danke danke . Hast du beim Neurologen noch etwas anderes als ein EEG machen lassen zur Abklärung? Und hast du dich in diesen Zuständen dann auch immer wie erstarrt und entrückt gefühlt?
Angst ist sch...., mich macht das echt fertig. Dass mit dem Herzrasen kenne ich auch zu gut. Ich und meine Apple Watch sind beste Freunde zum permanenten Abchecken. Es macht keinen Spaß! Ich hoffe, dass du heute einen guten Tag hast. Liebe Grüße aus Hamburg

10.05.2023 11:46 • x 2 #8


P
@meibriedi das freut mich!

Ja, ich hatte ein EEG und dann haben die noch ein paar andere Tests gemacht mit elektronischen Impulsen im Gesicht, ich glaub noch die Venen nachgeschaut im Ultraschall und ich musste auf einen Bildschirm schauen und einem Lichtpunkt folgen (das war zum Teil aber auch weil ich extremen Schwindel hatte). Das mit den Augen kenne ich übrigens auch, das die so plötzlich hin und her gehen. Einfach dem Neurologen mal sagen. Das ist auch so ein typisches Symptom.

Ich hab mich auch komplett „entrückt“ gefühlt. Es ist genau das richtige Wort dafür. Als würde ich im wahrsten Sinne des Wortes neben mir stehen oder liegen. Ich hatte damals wirklich Angst das ich eine Psychose bekomme oder „verrückt“ werde.

Aber wie gesagt, das ist wohl leider „normal“ und ziemlich weit verbreitet bei diesen Angst Geschichten. Auch das man plötzlich super seltsame Symptome bekommt die man vorher nicht hatte.

Alles wirklich nervig!

Ich wünsch dir super viel Kraft!

10.05.2023 11:56 • x 1 #9





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Dr. Christina Wiesemann