Körper reagiert extrem bei Stress

Hallo liebe Forenmitglieder.
Kurz zu mir: Leide mit Unterbrechungen seit über 20 Jahren an einer Angsstörung. Angefangen hat alles mit einer Panikattacke im Auto. Plötzlich unwohlsein, Herzrasen vom Feinsten und Angst/Panik. Rechts ran, Notruf, dachte sofort ich bekomme nen Herzinfarkt. Später Ärztemarathon über Jahre. Immer wieder Attacken, allgemeines Mißempfinden, Gefühl von Schwindel, Unwirklichkeitsgefühl. das volle Programm halt. Habe ab da immer gedacht das ich nicht in Ordnung bin, habe Vertrauen in meinen Körper verloren. eine Herzneurose entwickelt. Angst mich zu sehr zu belasten, Tod umzufallen usw. Herzstolpern in vielen Variationen kamen über die Jahre dazu.
Später 2 Verhaltenstherapien mit Erfolg absolviert. Konnte mein Leben ganz gut meistern, hatte aber unterschwellig immer mal wieder mit Symptomen zu kämpfen. Ein knappes Jahr damals auch Citalopram genommen, gut vertragen und haben mir auch ganz gut geholfen.
Im Moment habe ich wieder vermehrt Stress in meinem Leben und natürlich auch wieder vermehrt mit Symptomen zu kämpfen.

Mich würde folgendes brennend interessieren: kennt das Jemand? Wenn ihr eine Konfliktsituation habt, das euer Körper dann verrückt spielt? Beispiel: ich fahre mit dem Auto und so ein Vollpfosten nimmt mir die Vorfahrt, schneidet mich, zieht einfach im letzten Augenblick ohne zu Blinken in meine Spur, sodass ich bremsen muss. Bin natürlich sauer, hupe oder gebe Lichthupe. Würde der Typ jetzt kurz durch Handzeichen signalisieren 'sorry, mein Fehler' wäre das halbwegs ok für mich. Oft kommt es aber dazu, dass obwohl der Typ nicht im Recht ist und den Fehler begangen hat auch noch frech wird und unschöne Gestiken macht könnte ich vor Wut platzen. Wenn ich dann überhole und zu dem Typen böse ins Auto schaue springt mein Angstsystem an. Adrenalin, flacher Atem, schneller Herzschlag usw. Weiß dann nicht wo hin mit mir und bin von der Rolle. Zweimal ist es sogar vorgekommen, das ich kurz nach so einer Situation rechts ran bin um auszusteigen und erstmal runter zu fahren. Fühle mich schlecht danach. Obwohl ich solche Situationen schon oft hatte (Großstadtdschungel) und es ja eigentlich nie zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt, spielt mein Körper völlig verrückt. Ich versuche nun schon länger solche Situationen zu meiden, der Klügere gibt nach und so. aber es fällt mir verdammt schwer. Ich bin fast 1,90m groß, muskulös und müsste eigentlich keine Angst vor so einem Typen haben. Zumal er doch ein Fehlverhalten an den Tag legt und noch frech wird. Es ist sooo unbefriedigend für mich das ich dann so reagiere und mein Körper nicht klar kommt. Meine Lebensgefährtin versucht mich dann zu beruhigen. Sie kennt meine ganze Angstgeschichte und weiß wie ich ticke. Wenn ich mal mit ihr streite ( was zum Glück selten vorkommt) habe ich solche Zustände nicht. Vielleicht weil ich sie gut kenne und einschätzen kann das nichts weiter passiert. ?
Jemand schon ähnliches erlebt, oder vielleicht eine Idee wie man das ändern kann? Ich kann und will auch nicht jedem Ärger aus dem Weg gehen. Ich kann mich wehren. eigentlich

Danke erstmal

Ich kenne das leider sehr gut
Bei Stress reagiert mein Körper sofort mit starkem Schwindel und Sehstörungen
Wenn ich dann nicht aus der Situation gehe wird es eine Panikattacke

Als ich deinen Text gelesen habe war ich am Ende wieder direkt beim Anfang und es stellt sich mir folgende Frage:
Du schreibst du hast seit 20 Jahren mal mehr mal weniger diese Erkrankung! Das heißt für mich im Umkehrschluss das eher meine Wenigkeit jemanden wie dich um Rat und Lösungen fragen könnte da ich absoluter Neuling in der Erkrankung bin oder? Ich mein 20 Jahre ist kein Pappenstiel da wirst du doch - und sei mir bitte nicht böse solche Geschehnisse schon mehrmals durchgemacht haben ?!
Zumindest müsstest du nach 20 Jahren Lösungsansätze und Verhaltensweisen wissen bzw. erlernt haben die dich positiv im Denken und Handeln beeinflussen

Ich glaube, das kennt jeder in irgendeiner Form. Recht haben wollen ist total stressig. Es spielt keine Rolle ob du im Recht bist oder nicht. Das Ego will und will und will Recht bekommen. Da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn es das nicht bekommt, dreht es durch. Entweder sind deine körperlichen Reaktionen Aktionen des Egos aus Wut, nicht Recht bekommen zu haben. Oder: es sind Aktionen deiner Seele, die dich dazu bewegen möchte, den Ego-Mechanismus zu erkennen und aufzulösen. Dann wäre es egal, ob dir jemand die Vorfahrt nimmt (oder dein Vorfahrtsrecht übersieht, auch das ist eine reale Möglichkeit), du würdest entspannt bremsen und entspannt weiter fahren ...
Liebe und mutmachende Grüße

Zitat von Fauda:

Ich glaube, das kennt jeder in irgendeiner Form. Recht haben wollen ist total stressig. Es spielt keine Rolle ob du im Recht bist oder nicht. Das Ego ...

Sorry aber wer an einer Angsterkrankung seit 20 Jahren leidet, Therapien hinter sich hat, sämtliche Gesichter der Angst kennenlernen durfte und dann mitten im Straßenverkehr die Ruhe nicht behält wegen Vorfahrtsmissachtungen, sich aufregt und rechthaberische Verhaltebsweisen an den Tag legt mit dem Bewusstsein , sich seiner selbst offenbar nicht mehr bewusst zu sein, der hat in meinen Augen kein Egoproblem sondern eher nicht Früchte tragende Therapien hinter sich ... so kann man sich auch das Leben unnötig schwer machen ...

Zitat von Fauda:

Ich glaube, das kennt jeder in irgendeiner Form. Recht haben wollen ist total stressig. Es spielt keine Rolle ob du im Recht bist oder nicht. Das Ego ...

Verstehe schon was du meinst. Aber wenn ich meine Familie im Auto habe und wegen einer unnötigen Aktion scharf bremsen muss und der Verursacher dann noch durch den Rückspiegel grinst und mir den Mittelfinger zeigt, hat das eher wenig mit meinem Ego zu tun.

Na klar, und du hast ja auch recht - aber: weiter kommst du bei dem Problem nur, indem du dir diese Mechanismen in uns (wir alle haben sie und leiden unter ihnen) voll bewusst machst und loslässt. Es geht DIR dann besser ...
Herzliche Grüße zum Sonntag

PS: 1,90 wäre ich auch gern, ich bin nur 1,71.

Hallo,

Das Adrenalin muss raus aus deinem Körper und du solltest an deiner Resilienz arbeiten.
Bewegung ,Achtsamkeit und Meditation.
Bei einer Panikattacke, einfach in einem Taschentuch 3 bis 4 mal kräftig hinein schnäuzen .
Und dann da Taschentuch entsorgen noch besseren Effekt wenn du das entsorgen zu deinem Ritual machst ,so , jetzt weg mit euch .

Glaube es mir es wirkt

Zitat von Seal79:

Als ich deinen Text gelesen habe war ich am Ende wieder direkt beim Anfang und es stellt sich mir folgende Frage: Du schreibst du hast seit 20 Jahren ...

Wenn du noch am Anfang bist kann ich dir nur schnell zu einer Therapie raten. Desto mehr sich Verhaltensmuster, Denkweisen und Bewertungen manifestieren, desto schwerer wird der Weg daraus. Bei mir waren es Jahre, das wünsche ich dir nicht. Auch sucht sich die Angst immer neue Wege sich Gehör zu verschaffen. Bei mir ging es auch in eine Sozialphobie, Agoraphobie usw. Mal Angst an der Kasse im Supermarkt, dann beim Friseur, beim Autofahren....dann in diesen Bereichen gar keine Angst mehr, oder nur äußerst selten. Dafür dann plötzlich Angst bei Unterhaltungen mit Autoritätspersonen Vorgesetzter/ Chef), Angst vor körperlicher Belastung ( Sport) usw.
Natürlich lernst du in der Therapie Wege damit besser umzugehen und bekommst Werkzeuge an die Hand, aber das bedeutet leider nicht das du ein Leben lang beschwerdefrei bist. Aber je früher man sich Hilfe holt, je mehr kann man erreichen.

Zitat von Fauda:

Na klar, und du hast ja auch recht - aber: weiter kommst du bei dem Problem nur, indem du dir diese Mechanismen in uns (wir alle haben sie und leiden ...

Da hast du natürlich Recht. Ich wünschte ich könnte in solchen Situationen cooler bleiben. Manchmal klappts ja auch, je nachdem wie belastend die Situation in dem Moment ist und auch in welcher körperlichen Verfassung ich mich grad befinde.
1,71m ist aber auch nicht soo klein;)

Zitat von leinad78:

Wenn du noch am Anfang bist kann ich dir nur schnell zu einer Therapie raten. Desto mehr sich Verhaltensmuster, Denkweisen und Bewertungen ...

Was hat jetzt deine Antwort mit meinem Text zu tun?
Mein Frage an dich war eigentlich recht simpler Natur! Wenn jemand nach langjähriger Erfahrung mit seiner Angst nach 20 Jahren immer noch so hilflos allem ausgeliefert ist dann wären ja Therapien ein guter Grund diese erst gar nicht anzutreten wenn sich nix verändert bzw. ich mich als Person nicht verändere was Verhaltensweisen angeht!
Ich scheine momentan auf dem Höhepunkt meiner Panik zu sein und manchmal ist auch für mich jeder Tag eine derartige Herausforderung, aber wenn ich eines hier in diesem Forum nach der kurzen Zeit begriffen habe ist es vor allem eines:

Lass dich niemals von Menschen die jahrelange Profis in Angst und Panik sind so hinstellen als müsstest du unendliche Jahre wie sie selbst damit verbringen alles so zu durchleben wie sie!
Ich habe für mich sehr schnell begriffen das es mir hier überhaupt nix bringt wenn ich mir schlaues Geschwafel anlese welches mich nicht weiterbringt.

Mangelware scheinen hier auch Menschen zu sein die wirklich den Weg eines besseren begriffen haben und wirklich interessiert dran sind anderen zu helfen und bemerken das sie sich gleichzeitig selbst weiter helfen !

Das ist für mich eigentlich der Sinn eines Forums. Zum reinsteigern in eine Symptomatik benötige ich kein Forum das schafft jedes Gehirn bei den Erkrankungen alleine! Wäre das anders würden sich hier nicht 3/4 der Menschheit nur über ihre Symptome unterhalten !

Zitat von tuffie 01:

Hallo, Das Adrenalin muss raus aus deinem Körper und du solltest an deiner Resilienz arbeiten. Bewegung ,Achtsamkeit und Meditation. Bei einer ...

Danke für deinen Tip! Habe wieder mit Muskelentspannung nach Jacobsen angefangen. Aber probiere das gerne mal aus. Das Dumme ist immer, wenn es einem besser geht hört man mit diesen Dingen auf ( ich zumindest schon des Öfteren )
Versuche am Ball zu bleiben Beste Grüße

Zitat von Seal79:

Was hat jetzt deine Antwort mit meinem Text zu tun? Mein Frage an dich war eigentlich recht simpler Natur! Wenn jemand nach langjähriger Erfahrung ...

Keiner sagt, das du genau so lange leiden musst. Wie gesagt, ich nehme am Leben relativ normal teil, gehe arbeiten, treffe Freunde usw. Nur habe ich immer wieder mal in verschiedenen Situationen mit meiner Angsstörung zu kämpfen.
Deshalb ja mein Rat, so schnell es geht professionelle Hilfe holen und mit dem erlernten Arbeiten.

Kenne ich leinad , aber verzeihe dir das , wir sind alles nur Menschen, und die dürfen eine sollen Fehler machen sonst würden wir ja nicht dazu lernen

Zitat von leinad78:

Nur habe ich immer wieder mal in verschiedenen Situationen mit meiner Angsstörung zu kämpfen.

Das ist normal, wenn man so lange Jahre damit gelebt hat. Ich kenne das auch, jetzt nicht die Aggression, aber das schnelle Anfluten der Stresshormone. Ich denke, das ist etwas, das wir vielleicht auch erlernt haben.

Was deinen Frust anbelangt ist das nix anderes als dieses Hilflosgefühl bei der Panik. Nenn es Trigger. Hat was mit deiner Hintergrundsproblematik zu tun.

Ich bin auch alles anderes als ne lahme Ente, sprich, ich bin eher in Highmodus unterwegs, muss man wissen, um sich wieder schneller beruhigen zu können.

Mach keinen Akt draus. Akzeptiere, dass du, genausowenig wie alle, das Verhalten anderer gross beeinflussen kannst. Und wenn dich das aufregt, dann denk daran.

Und noch was. Wenn im Verkehr rücksichtslos gefährdet wird, dann hat man Stress. Das ist vollkommen normal.

Mach ich auch so.

Hallo,

Ich kenne das auch, bei Stress reagiere ich sehr schnell mit körperlichen Symptomen wie Schwindel,Benommenheit......mal mehr mal weniger, auch nach 30Jahren Angsterfahrung und Therapie. In den Wechseljahren wurde es schlimmer. Jogi hat mir geholfen abzuschalten und zu entspannen. Mein Arzt hat das als hypersensibeles Nervensystem bezeichnet. Auch Konflikte können das auslösen.

Toni