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P
Hey Leute!

Ich weiß, den dämlichen Satz: Wenn du spürst, dass die Angst in dir hochkriecht, lass sie einfach kommen! hat jeder hier schon bis zum Erbrechen gehört und kann ihn vermutlich auch nicht mehr hören.
Klar, es ist saumäßig schwer, sich nicht gegen die Panikattacke zu wehren, wenn man eine bekommt. Man will diesen Zustand natürlich so schnell wie möglich wieder loswerden.
Aber die Angst reagiert wirklich nur auf den eigenen Widerstand! Wenn ihr in dem Moment mit aller Kraft dagegen anzukämpfen, kämpft ihr quasi gegen euch selbst - und den Kampf kann man sowieso nicht gewinnen
Wenn ihr merkt, dass dieses bestimmte Gefühl in euch hochkommt (also ich hab halt meistens kurz vor einer Attacke immer so ein ganz bestimmtes Gefühl), dann macht mal folgendes:
-lehnt euch ganz entspannt zurück oder legt euch relaxed hin
-konzentriert euch auf die Situation und versucht, es euch gleichgültig werden zu lassen: also nicht im Sinne von: ok, dann kipp ich halt um, nein! Sondern: ok, ich bekomme jetzt halt wieder Panik, ich weiß, dass es vorbei geht und mir nichts passiert! Wer dauernd Panikattacken hat, für den wird es ja auch Routine und man weiß, dass man NICHT umkippt und die Symptome wieder weggehen.
Ich weiß es ist schwer, aber probiert es aus!
Sagt der Angst einfach: Ok, dann komm halt, mach doch, du kannst mir sowieso nichts antun, du gehst ja von alleine auch wieder weg! Versucht echt euch zu entspannen, es klappt wirklich!
Es ist eine mentale Prüfung, aber ihr werdet sehn: Die Angst verliert an Macht über euch. Ich hab es bei meiner letzten Attacke gemacht und siehe da: Es wurde nicht mal zu einer richtig schlimmen Attacke, sondern das Herzrasen ging binnen 30 Sekunden zurück, ich wurde ganz ruhig und hatte auch keinen Schwindel, Zittern, Kälteschauer etc. ...
Wenn ihr während einer Attacke total angespannt seid, kann die Angst ja schlecht weggehen, die ja auf innerer Anspannung und Unruhe basiert.
Ich weiß das klingt nach bla bla bla und ist echt schwer, die Angst einfach kommen zu lassen, aber einen Versuch ist es wert! Ihr WISST, dass ihr NICHT dran sterben werdet! Versucht es gelassen zu sehn und ihr werdet euch hinterher echt super fühlen!!

Daumen hoch an alle ihr schafft das!

die Pinxi

05.09.2007 12:21 • 11.09.2007 #1


10 Antworten ↓


C
Mein Arzt hat mir geraten, es eine Stunde lang auszuhalten und dann eine Tablette tafil zu nehmen. Heute probiere ich es aus. Gestern habe ich gar keine Tabletten genommen, aber ich war irgendwie ganz komisch drauf. Heute bin ich besser drauf. Ich kann mir Zeit dafür nehmen, ich bin krank geschrieben. Zuhause sieht mich keiner.

05.09.2007 13:01 • #2


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Angst reagiert auf Widerstand!

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P
also, es tut mir leid für diejenigen, bei denen es so schlimm ist, dass sie tabletten schlucken müssen... da ist das natürlich nicht so einfach... ich glaub, meine attacken sind noch nicht so fortgeschritten und schlimm ausgebildet wie die der meisten hier, ich zähle wohl eher noch zur unteren stufe. lauf auch erst seit 1 jahr mit dem schei. rum. demnächst geh ich in eine reha und werde mich weiterhin vehement weigern, medis zu nehmen.
aber ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man medikamentöse hilfe braucht. ich hatte bisher einmal eine attacke die 3 stunden ging und wo auch ich dann nen beta-blocker genommen hab, damit ich endlich mal zur ruhe komm...

05.09.2007 13:35 • #3


ZZerRburRuSs
hallo
wärend meiner letzten (sehr erfolgreichen) verhaltenstherapie habe ich ein gespräch mit einem therapeuten genau über dieses thema gehabt .
eigentlich wärend jeder therapie , aber dieses genannte war das erfolgreichste und aufschlussreichste für mich .

nach einiger zeit in der therapie war ich auch soweit ,zu versuchen , die angst wenn sie kommt auszuhalten und sogar sie willkommen zu heissen wenn sie kommt .ich habe ihr einen namen gegeben und sie begrüsst wenn sie kam .
auch habe ich mich (versucht) ganz zu endspannen sobald ich sie kommen sah.
das alles war sehr schwer (schwer wie körperlich arbeiten ,gewichteheben) für mich aber mit einiger übung wurde die angst etwas schwächer und die attacken weniger!

als ich davon besagtem therapeuten berichtete sagt der doch zu mir nööö herr ...ZZerRburRuSs so habe ich das nicht gemeint ! sie sollen nicht auf die angst warten und sie dann einladen!Sie sollen losmarschieren und sie aktiv suchen ,gehen sie hin wo sie sie vermuten (kaufhaus,grosse plätze,fahrstuhl,..., wo auch immer) . versuchen sie die angst zu finden und laden sie aktiv zu sich ein .
wenn sie im erdgeschoss nicht ist dann suchen sie im kaufhaus bis zum dachboden, suchen sie jeden centimeter auf dem grossen platz ab , ..... , gehen sie aktiv vor !
und wenn sie die angst dann finden sollten ,laden sie sie ein wie einen guten freund (ganz wichtig,freundlich,sie ist nicht ihr feind)!

als ich diesen hinweis ausgiebig verarbeitet hatte ,ihn verstanden und 10 000 mal im kopf durchgespielt hatte , habe ich es gewagt !

ich habe sie überall gesucht überall ! und habe sie nie wieder getroffen !

das ist jetzt ungefähr ein jahr her und ich suche noch heute jeden tag aktiv! auch hier.

ich weis sehr wohl dass das nicht leicht ist, sich ihr so aktiv zu zeigen und anzubieten.
es ist auch bestimmt sehr individuell , wann jemand so weit ist das zu versuchen.
man muss sich mit ganz vielen kleinen schritten da hin arbeiten.
aber es ist EIN , ja wenn nicht sogar DER Schlüssel ,im umgang mit der angst.

PS. : im übrigen war ich auch kraflos und hatte mein persönliches ganz unten und auch bei mir war alles nicht ganz so leicht und mehr als eine therapie habe ich auch gebraucht (auch um therapie überhaupt erstmal zu kapieren).

alles gute ZZ

05.09.2007 14:41 • #4


H
das hört sich intersant an
eine Frage..suchst Du Deine Panik alleine? Ich stell es mir grad bei mir selber vor..ich bekomme ja shcon bei dem Gedanken daran weiche Knie..was ist wenn ich sie zwar finde aber sie nicht freundich zu mir ist?

05.09.2007 17:07 • #5


ZZerRburRuSs
ja ich suche sie alleine .
alles andere wäre ja nicht sinnvoll.
es ist ja meine angst.
ausserdem, wenn mir jemand helfen würde müsste er danach ja ständig bei mir sein , das wäre ja wieder eines dieser hilfsmittel die einen so einschränken !

was ich in diesem postl geschrieben bezieht sich ausschliesslich auf meinen text 2 höher! ! !

bis zu diesem punkt (in meinem vorrangegangenen post) muss man sich aber erst vorarbeiten und da ist es oftmals angebracht jemanden mit zunehmen .
also man sollte ganz ganz viele kleine schritte gehen und wenn es einem sicherer erscheint durchaus auch auf hilfe zurück greifen (aber am besten direkt daran denken das es nur eine starthilfe ist und es irgendwann ohne gehen muss) .
wie beim schwimmen lernen oder führerschein machen oder änlichen sachen.

ich hatte warscheinlich alle ängste die es gibt (generalisiert halt) ausser angst vorm fahrstuhl fahren (warum auch immer ich diese angst nicht hatte ? !)
eine mitpatientin in der tagesklinik hatte aber genau diese angst und musste auch in ihrer arbeit viel fahrstuhl fahren .also bin ich 3 wochen in dem fahrstuhl mit ihr gefahren ,jeden tag mehrfach erst ein stockwerk dann 2 dann 3 usw rauf runter runter rauf dabei habe ich ihr mehrere frikadellen an die backe gequatscht .
irgendwann habe ich dabei nicht mehr geredet .
als nächstes ist sie allein gefahren und ich jeweils die stockwerke gelaufen und hab sie reingebracht und wieder abgeholt.
zum schluss habe ich nur noch am fusse des fahrstuhls gekikkert
mal nen kleines beispiel .

zum abschluss :
die angst ist nicht unfreundlich zu einem und man sollte sie auch nicht bekämpfen wollen!
die angst ist dein freund ,körper und seele benutzen sie um dich auf etwas aufmerksam zu machen was du nicht siehst oder nicht sehen willst !
stell es dir vor wie einen guten freund der dich bei den schultern fasst und dich wachrüttelt.
versuche auf ihn zu hören .

alles gute ZZ

05.09.2007 21:45 • #6


L
Hallo zusammen,

@Pinxi, hallo meine Liebe und willkommen zurück in unserem Mut-Mach-Programm

Also ich kann Pinxi und Zz nur zustimmen, gegen Angst hilft NUR Konfrontation und nichts anderes! Medis unterdrücken die Symptome aber bekämpfen nicht die Ursache!

Jeder gute Therapeut wird das bestätigen. Sicherlich gibt es Menschen, die die Krankheit so lange unbehandelt mit sich herum schleppen, das eine VORRÜBER GEHENDE(!) Behandlung mit Medikamenten nötig sein kann um überhaupt wieder klar zu kommen (eine Freundin von mir muss jetzt z.B. in die Klinik und kontrolliert Schlafmittel bekommen, weil sie seit Wochen nur 1-2 Stunden die Nacht schlafen konnte und mittlerweile echte Probleme mit der Wahrnehmung hat)
aber generell hilft es wirklich nur sich der Angst schrittweise zu stellen.
So ÄTZEND das auch ist

Aber das Leben danach ist es auf jeden Fall wert.

Liebe Grüsse
die Lotte

05.09.2007 23:34 • #7


P
Hallo an alle!

@Muthase: ja, Pinxi meldet sich zurück, auferstanden von den Toten

@ZZ: also, das ist echt der Wahnsinn, was du da berichtest! Respekt!
Allerdings kann ich meine Angst nur schlecht suchen, denn sie kommt wann und wo sie will, völlig unabhängig von der Situation. Ok, neuerdings sucht sie mich heim, wenn ich mich über irgendetwas aufrege. Aber ich will jetzt nicht irgendwelche Stresssituationen suchen, um mich aufzuregen. Und es darf ja auch keine gespielte Aufregung sein, sondern etwas, was mich wirklich beschäftigt, verletzt oder angreift...
Vor ein paar Monaten hatte ich sehr starke Angst, unter Menschen zu gehen, auch in Kaufhäuser, Züge, Busse etc. Doch das hat sich komischerweise wie von Geisterhand wieder gelegt. Stattdessen begleitet mich permanente Angst an genau dem Ort, an dem man sich eigentlich am sichersten fühlen sollte: zu Hause Und wenn ich alleine bin, ist es gleich doppelt so schlimm...
Aber die Sache mit der Angst suchen und sie willkommen heißen, auch ihr einen Namen zu geben und sie als guten Freund zu betrachten, finde ich echt super! Und ich glaube auch, der einzige Weg, die Angst zu bekämpfen ist, sie nicht zu bekämpfen Man muss sie anerkennen, ihr zeigen, dass man sie wahrgenommen hat und ihr sagen dass man dem Grund dafür nachgehen wird. Erst dann wird sie Ruhe geben.

Liebe Grüße an alle

10.09.2007 18:44 • #8


C
Hallo an alle,

ich bin hier ziemlich neu und auf Euren Seiten gelandet und bin stark beeindruckt von Euren Einträgen.

Bei mir wurde Angst- und Panikstörung vor 2 Jahren durch einen sehr fähigen Bereitschaftsarzt festgestellt. Wie lange dies schon da war kann ich nicht sagen.

Bei meinen derzeitigen Panikattacken kann ich jedoch tw. keinen realen Auslöser erkennen, sie kommen ohne Grund. Ich weiß nicht, wie ich die Angst suchen soll.

Ein Auslöser der bekannt ist, sind Dienstreisen ins 350 Km entfernte Hannover. Beim letzten mal hatte ich am Vorabend Panikattacken über 6 Stunden. Es half kein Spazierengehen um Mitternacht, kein Lesen, kein garnichts... Bin morgens 3 Uhr eingeschlafen und um halb fünf hat der Wecker geklingelt. Auf dem Bahnhof ging es mit der Panik weiter. Nach einer Stunde Zugfahren bin ich umgekehrt, weil garnichts mehr ging. Meinem Arbeitgeer habe ich erzählt das ich die ganze Nacht über Gallenkoliken hatte. Nun habe ich natürlich Angst vorm nächsten mal.

Habt Ihr auch dafür Strategien?

LG Mausi

10.09.2007 19:57 • #9


G
Hallo mausi,

wenn du keine Auslöser für deine Panik erkennen kannst, ist es vermutlich auch eine schwere Störung. Ich will dir damit keine Angst machen, brauchst du nicht zu haben, aber du solltest dir bewußt sein, das du mächtig dein Lebensalltag verändern mußt. Ängste und Panik haben Ursachen im verhalten, und zwar sind meist 2-3 Tage vor der Panik/Angst ungünstiges Verhalten der Auslöser.
Dort solltest du Zusammenhänge zwischen verhalten und deinen Beschwerden suchen. Das ganze ist schwierig zu erkennen, weil man nicht mehr weiß, was vor 3 Tagen man um diese und jene Zeit gemacht hat (es sei denn man führt darüber Buch). Und dann aus der Vielzahl der Dinge das entscheidende herausfinden ...

Es gibt aber auch gut funktionierende Methoden, die kurzzeitig helfen (Sport, progressive Muskelentspannung).
Lesen bringt gar nichts, schadet eher. Ist aber als Ablenkung immer noch besser, als sich Gedanken über etwas zu machen. Spazierengehen ist da schon etwas besser. Aber wie anfangs angedeuted (schwere Störung) ist Spazierengehen viel zu wenig !
Koffein und Nikotin schaden auch.

Vor der nächsten Dienstreise laß dir Medizin verschreiben, die du notfalls einnehmen könntest um nicht noch mehr in Schwierigkeiten zu kommen. Nimm aber die Medikamente nur wenige Tage/Wochen. Keinesfalls über Monate nehmen.
Probiere aber mit sportlicher Betätigung und Entspannungsübungen, dich schon Tage zuvor auf die Dienstreise vorzubereiten. Meide in dieser Zeit unnötige geistige Beschäftigung. Lieber körperlich Betätigen, so oft du kannst.

Noch ein Tipp: Vor Panikatacken kommt es meist zu starken körperlichen Anspannungen. Merkt man gut im Schulterbereich. Prüf mal ab und zu am Tag, ob du dort Verspannungen spürst und ob sie stärker werden. Anhand der Stärke kann man ganz gut die Neigung zu Panikanfällen frühzeitig prognostizieren und in dieser frühen Phase kann man mit entsprechender Entspannungstechnik und richtigen verhalten den Ausbruch der Panik häufig und zunehmend besser unterbinden.

Entscheidend für eine dauerhafte Heilung sind aber die verhaltensänderungen (Lebensweise) generell. Dann kommen die Ängste auch gar nicht mehr ! Und wenn nun die Panik doch mal kommen sollte, brauchst du in dem Moment dagegen gar nicht ankämpfen, denn die Ursachen liegen ja in den zurückliegenden Tagen. Und daran kannst du jetzt erstmal nichts mehr ändern. So hast du auch etwas seelische Ruhe in der Panik. Hinterher solltest du dir aber überlegen, was du in den Tagen zuvor falsch gemacht haben könntest. Auf diesem weg wirst du mit der Zeit deine Erfahrungen sammeln und dein Leben entsprechend anpassen.

Vielleicht fragst du dich, warum 2-3 Tage vor der Panik so wichtig sind. Dies sind meine persönlichen Erfahrungen. Beispiel: Wenn ich heute anfange zusätzlich eine Stunde täglich spazierenzugehen, kann ich frühestens nach 3 Tagen eine Besserung wahrnehmen. Diese ist aber nur ganz schwach feststellbar und auch nur dann, wenn alle anderen Belastungen in diesen Tagen nahezu gleich geblieben sind. Etwas besser merkt man das erst nach 6 Wochen vielleicht. Eine Stunde spazierengehen bringt auch nicht mehr als vielleicht 5 % Besserung. Denn mein Tag hat mindestens 17 Stunden ! Die 17 Stunden sind das Gesamt-Verhalten, und diese Summe macht es aus !

Und zum Abschluß noch: Da du mit der Dienstreise negative Erfahrungen gemacht hast, entwickelst du natürlich automatisch Angst vor der nächsten. Unterdrücken kannst du die nicht. Daher nochmal mein Appell: Unterschätze nicht deine Erkrankung. Du mußt schon ganz massiv dich darauf vorbereiten. Belaste deinen Körper mindestens am Vorttag oder einen Tag davor massiv körperlich, so daß du am nächsten Tag die Auswirkung noch spürst.

Mehr Ratschläge kann ich dir nicht mehr geben. Und das dürfte auch ausreichend sein.

Alles Gute und viel Erfolg bei der nächsten Dienstreise

10.09.2007 22:13 • #10


C
Die Angst zu suchen ist eine interessante Idee. Spontan weiß ich garnicht wo ich suchen soll. Muß ich mal darüber nachdenken.

11.09.2007 10:53 • #11


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