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Hallo zusammen,

Ich muss mich leider mal wieder hier melden, weil ich mich mal wieder in eine knifflige Situation begeben hab: Ich bin mit Freunden im Urlaub in Thailand. Seit ca. 3 Monaten habe ich ein schwere Angststörung. Begonnen hat alles mit einer Panikattacke ausgelöst durch Hypochondrie. Seit dieser Attacke bin ich nicht mehr derselbe...

Da ich auch viel Stress hatte und es mir die letzten Wochen gut ging habe ich den lang geplanten Urlaub angetreten, in der Hoffnung die Enstpannung würde eine weitere Besserung bringen. Nun sitze hier in Thailand habe fast jeden Tag Angst (zum Glück noch kein ausgeprägte Attacke) und weiß nicht was ich machen soll. Bin seit 4 Tagen hier und habe noch 11 vor mir. Jetzt überlege ich ob ich hier in eine Klinik soll um mir Tavor verschreiben zu lassen (hatte ich in Deutschland auch verschrieben bekommen, allerdings zum Glück nicht ausprobieren müssen)oder ob ich früher abreisen soll. Bitte gebt mir einen Rat.

P.S.: ich beginne (leider erst in Januar aufgrund der tollen Verfügbarkeit von Terminen) eine Therapie beim Psychiater.

Danke danke vorab

08.11.2016 16:49 • 16.11.2016 #1


14 Antworten ↓


white_cat
Kannst du denn definieren, was genau dir Angst macht?
Das Ding ist halt, dass Weglaufen es eigentlich nur schlimmer macht. Wenn du den Urlaub jetzt abbrichst, lernt dein Hirn nur, dass es genau richtig war Angst zu haben und es wird in Zukunft nur noch mehr Angst haben. Man sollte es also auf jeden Fall aussitzen.
Du kannst ja dafür sorgen, dass du genügend Ruhepausen hast. Zur Not musst du halt mit deinen Freunden darüber sprechen. Wenn sie richtige Freunde sind, haben sie auch Verständnis dafür und lassen dir deinen Freiraum.

LG
white_cat

08.11.2016 17:26 • x 1 #2


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Panikattacken im Urlaub - an wenn kann ich mich wenden?

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Zitat von white_cat:
Kannst du denn definieren, was genau dir Angst macht?
Das Ding ist halt, dass Weglaufen es eigentlich nur schlimmer macht. Wenn du den Urlaub jetzt abbrichst, lernt dein Hirn nur, dass es genau richtig war Angst zu haben und es wird in Zukunft nur noch mehr Angst haben. Man sollte es also auf jeden Fall aussitzen.
Du kannst ja dafür sorgen, dass du genügend Ruhepausen hast. Zur Not musst du halt mit deinen Freunden darüber sprechen. Wenn sie richtige Freunde sind, haben sie auch Verständnis dafür und lassen dir deinen Freiraum.

LG
white_cat


Hallo white Cat,

Leider kann ich dir nicht sagen was mir hier wirklich Angst macht. Das ist im übrigen eh mein Größtes Problem.

Beispiel: Vorhin hab ich meiner Freundin die leider nicht mit in den Urlaub konnte ein bild von mir in einem Restaurant geschickt. Sie meinte dann unter anderem, dass die Karte zum Glück nicht nur in Thai sondern auch in Englisch übersetzt wäre. Ich nehme an Sie hat das Restaurant gegoogelt und wusste es daher. Aber der Gedanke, dass auf dem Foto die Speisekarte nicht zu sehen war, aber sie es wusste, hat mir eine Höllenangst eingejagt. Ebenso habe ich Angst vor zu viel Stress (wir backpacken und reisen daher. Viel rum), davor die anderen könnten mein Problem herausfinden(nur einer von 5 weiß Bescheid) und vieles anderes. Die Vielfältigkeit der Angstauslöser macht mich total ratlos und verstärkt diedie Verzweiflung.

Sorry habe dich nicht zumüllen/überfordern wollen. Denke halt, so ist das doch kein Urlaub... bin jeden Tag an hoffen ich bekomme keine Attacke. Den tagüber ist es meist auch ok, erst gegen Abend setzt die Angst richtig ein. Egal ob ich allein im Zimmer bin oder wie vorhin mit den anderen beim Essen sitze

08.11.2016 17:36 • #3


white_cat
Zitat von Andy0815:
Aber der Gedanke, dass auf dem Foto die Speisekarte nicht zu sehen war, aber sie es wusste, hat mir eine Höllenangst eingejagt. Ebenso habe ich Angst vor zu viel Stress (wir backpacken und reisen daher. Viel rum), davor die anderen könnten mein Problem herausfinden(nur einer von 5 weiß Bescheid) und vieles anderes. Die Vielfältigkeit der Angstauslöser macht mich total ratlos und verstärkt diedie Verzweiflung.


Warum stresst dich das mit der Speisekarte? Das verstehe ich nicht so ganz? Verheimlichst du etwas vor deiner Freundin, von dem du Angst hast, dass sie es rausbekommen könnte?

Das mit den Anderen kann ich verstehen. Ich habe auch Angst enttarnt zu werden, denn ich habe in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, wenn ich ehrlich zu den Menschen war, was meine Krankheit betrifft. Allerdings mehr im Berufsleben. Privat habe ich eher Freunde dadurch verloren, dass ich nichts gesagt habe und sie mein Verhalten irgendwann nicht mehr nachvollziehen/tolerieren konnten. Ich hab einfach ständig kurzfristig Treffen abgesagt und da ist es nur verständlich, wenn man da irgendwann keinen Bock mehr drauf hat. Normalerweise hat es mir eher geholfen, wenn die Leute Bescheid wussten, weil ich dann nicht dauernd irgendwelche fadenscheinigen Ausreden finden musste. Aber es kommt halt drauf an, wie die Leute so drauf sind. Ich kenne auch viele, die mit psychischen Erkrankungen überhaupt nichts anfangen können. Meine eigene Familie hat bis heute kein wirkliches Verständnis für meine Probleme und denkt, ich stelle mich nur an.

Gibt es denn - abgesehen von dem Urlaub - irgendwas in deinem Leben, mit dem du total unglücklich bist? Die Beziehung? Der Job? Irgendwelche Freundschaften? Der Körper äußert diese körperlichen Symptome nämlich nur, wenn dich irgendwas dauerhaft belastet und er sonst keine Möglichkeit sieht, dich dazu zu bringen, etwas zu ändern. Ausnahme ist, wenn du diese Ängste schon seit deiner Kindheit hast. Dann spricht es eher dafür, dass deine Eltern sie auf dich übertragen haben mit ihrer Erziehung etc. Dann ist es leider auch schwieriger und langwieriger sie wieder loszuwerden...

LG
white_cat

08.11.2016 18:04 • #4


kumiko
Hallo andy!
Bist du alleine dort oder mit freunden?

08.11.2016 18:32 • #5


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Zitat von kumiko:
Hallo andy!
Bist du alleine dort oder mit freunden?


Mit 5 Freunden. Aber von denen weiß nur einer davon, dass ich das Problem überhaupt mal hatte. Und selbst dem möchte ich nur ungern beichten, dass es mir hier auch so geht. Für mich ist es irgendwie eine Art Eingeständnis wenn ch jemanden davon erzähle und gefühlt wird es dann noch realer und schlimmer.

Am liebsten würde ich einfach nur den Urlaub genießen. Den ganzen Tag über ist es auch ok, aber abends wird's immer wieder schlechter...

09.11.2016 03:11 • #6


Stamper
Hey Andy,

Erstmal ganz ruhig bleiben, es gibt viele denen es genau so geht wie dir. Kannst du mir mal beschreiben, woran du genau denkst wenn du Angstgefühle bekommst? Der Faktor weit weg von seiner bekannten Umgebung zu sein verstärkt solche Gefühle. Erzähl mal von deinen Gedanken.

Liebe Grüße aus dem verregneten Deutschland lach

09.11.2016 03:27 • #7


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Zitat von Stamper:
Hey Andy,

Erstmal ganz ruhig bleiben, es gibt viele denen es genau so geht wie dir. Kannst du mir mal beschreiben, woran du genau denkst wenn du Angstgefühle bekommst? Der Faktor weit weg von seiner bekannten Umgebung zu sein verstärkt solche Gefühle. Erzähl mal von deinen Gedanken.

Liebe Grüße aus dem verregneten Deutschland lach


Hi Stamper,

Leider gibt es viele Gedanken, die das momentan bei mir auslösen. Weit von meiner Gewohnten Umgebung weg zu sein ist sicher einer davon. Seit das Problem vor drei Monaten das erst mal Auftrat brauche ich plötzlich sehr viel Routine. Veränderungen empfinde ich im Gegensatz zu früher nicht mehr als spannend und aufregend sondern nur noch als stressig und beängstigend. Was mich hier noch ängstigt ist dass ich im Notfall vermutlich keinen gut englisch sprechenden Arzt finden könnte. Aber zum Großteil überkommt mich das Gefühl einfach so, vor allem wenn ich Zeit zum grübeln habe. Dann fühle ich mich unwohl und das unwohlsein steigert sich immer weiter. Ich habe oft gelesen, dass man sich der Angst Stellen und sie aushalten soll um sie zu besiegen. Das habe ich mehrfach versucht. Aber jedesmal wird es eigentlich nur schlimmer, bis ich es schaffe einen beruhigenden Gedanken zu fassen.

09.11.2016 05:06 • #8


Stamper
Kommt einem vertraut vor diese Worte. Mein Tip für dich, wenn es wirklich schlimm wird, trink dir 2-3 Schnäpse :d klingt doof, aber du machst dir dann keine Gedanken mehr. Dir wird in deinem Urlaub nichts passieren und du wirst auch keinen Arzt brauchen. Nur deine Gedanken machen dich so nervös und stressig.

09.11.2016 05:14 • #9


Zuversicht87
Ich kann dich auf jeden Fall sehr gut verstehen. Hatte auch als im im Sommer vor 2 Jahren im Urlaub war eines Nachts eine Panikattacke...und dachte auch...das wars jetzt...du kommst nie wieder nach Hause.
Aber ich hab dann versucht mich zu beruhigen und mir Mut zu machen und binn dann auch einige Tage später gesund daheim angekommen.

Ich glaub an dich.

09.11.2016 05:25 • #10


A
Naja es ist eben ein zweiwöchiger Urlaub und ich hab noch nicht mal die Hälfte rumm. Irgendwie nervt mich das. Überleg mir ob ich in eine Apotheke soll um mir für den Notfall Tavor zu holen.

10.11.2016 05:34 • #11


Stotterer
Was ich supercool fände wenn du dir ein herz fasst und es den anderen sagst.Dann weisst du ob du auf Sie zählen kannst und sie werden dann für dich da sein.Das mit dem Tavor ist ne ganz coole Sache zur akuten Beruhigung.Ich hab die mal genommen .Die wirken einfach beruhigend.Da musste keine Angst haben,aber eine Dauerlösung ist das auch nicht.Warum hast du gerade abends die Angst?

11.11.2016 23:27 • #12


KleineFrau34
Darüber zu reden ist meistens das beste was man machen kann. Ich spreche da aus Erfahrung. Was dir so viel Panik bereitet könnten auch die Nachwirkungen vom Stress sein. Wenn du natürlich keine weiteren Informationen sagen kannst, kann man auch nicht so gut helfen Es alles für sich zu behalten und verheimlichen ist aber nicht die Lösung deiner Probelem. Zur Not würde ich zum Doktor gehen.

15.11.2016 20:46 • #13


A
Hallo zusammen,

Danke für eure Antworten. Ich melde mich erst jetzt wieder, weil es mir die letzten Tage ganz gut ging. Das ungute Gefühl hielt sich in Grenzen und trat nur sehr vereinzelt und kurzzeitig auf. Das wollte ich nicht gefährden indem ich mich uunnötig mit der blöden Angst beschäftige. Da ihr aber so nett wart mir zu antworten möchte ich das jetzt auch tun.

@whitecat: Eigentlich habe ich momentan keine Sorgen außer eben diese komische Sache mit der Psyche. Meine Beziehung läuft gut. Beruflich bin ich sehr beansprucht, aber eigentlich auch glücklich und meine Freundschaften sind intakt. Das ist ja das komische. Gut als es zum ersten mal Auftrat, hatte ich gerade eine entspannte Phase im Job nachdem es zuvor absolut heftig war. Ich habe meinen Job vor 7 Monaten erst begonenn. Da ich gerade in der Probezeit immer den allerbesten Eindruck machen wollte, hatte ich mich dauernd zusätzlich selbst unter Druck gesetzt. Das könnte einer der Auslöser der ganzen Sache gewesen sein... Ich hoffe sobald meine Therapie beginnt ein paar Antworten darauf zu bekommen. Zusätzlich liegen Depressionen mütterlicherseits in der Familie (Oma). Als depressiv würde ich mich jedoch absolut nicht bezeichnen.

@stotterer: ich konnte die Sache bisher verheimlichen und werd das wohl auch so beibehalten. Hab zwar ein gutes Verhältnis zu denen, trotzdem ist mir das ganze unangenehm. Warum die Angst abends kommt kann ich nur vermuten, tagsüber bin ich durch die Ausflüge etc abgelenkt. Abends ist es etwas ruhiger und ich kann grübeln. (Was ich eigentlich gar nicht will)

@kleinefrau: Termin steht, kann leider erst im Januar hin, da alle gguten ärZTE ziemlich voll sind..

Jetzt sind es noch 3 Tage. Bin guter Dinge dass ich es voll überstehe. Trotzdem würde mich eure Meinungen weiterhin interessieren.

Lg

16.11.2016 16:16 • x 1 #14


white_cat
Komischerweise treten diese Dinge ja immer erst in den Ruhephasen auf. So lange man beschäftigt ist, hat man keine Zeit nachzudenken und funktioniert einfach. Aber wehe, es kommt eine längere Unterbrechung... Zumindest ist das bei mir immer so und auch gerade wieder der Fall. Ein anderes Extrem ist natürlich, wenn man gar nicht zur Ruhe kommt und dann irgendwann einfach zusammenbricht. Lass es bloß nicht so weit kommen! Aber du hast ja schon vorgesorgt, indem du dir einen Therapeuten besorgt hast.
Mit Beruhigungsmitteln wäre ich vorsichtig. Dann lass dir lieber Antidepressiva verschreiben, die kann man dann wenigstens leichter wieder absetzen und sie machen nicht körperlich abhängig.

Dass du es nicht unbedingt erzählen willst, kann ich schon verstehen. Ich glaube unter Männern ist das eh immer so ne Sache, denn sowas bedeutet ja auch irgendwie Schwäche zugeben und das tun viele nicht so gerne. Und die Anderen können auch meist nicht so gut damit umgehen... So lange du es im Griff hast, ist es ja ok. Es kann halt sein, dass man irgendwann an einen Punkt kommt, an dem man es nicht mehr verheimlichen kann. Und gerade diese Maske aufrecht zu erhalten, kann auf Dauer ganz schön anstrengend und stressig sein...

Pass auf dich auf!

LG
white_cat

16.11.2016 23:09 • x 1 #15


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Dr. Christina Wiesemann