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M
Mich würde interessieren, wie Eure Meinung/ Erfahrungen/Gedanken zu folgendem sind:

Irgendwann nach langer Arztodysee und in meinem Fall auch Verhaltenstherapie ist man an dem Punkt angelangt wo man nicht mehr so große Angst vor all den Symptomen, die eine Angststörung so mit sich bringt, hat.
Auch wenn sie einen immer und immer wieder überfallen, kann (oder versucht man zumindest) sie anzunehmen, zuzulassen und als Teil von einem zu akzeptieren.

Ich leide hauptsächlich unter Schwindel und weiss nach langer langer Zeit sicher, egal in welchen Situationen, das ich körperlich gesund bin.
Die Angst ernsthaft krank zu sein, oder das das Leben in Gefahr ist, ist so gut wie weg.

Mit was ich aber nicht klar komme ist nun die Tatsache, das ich so schwach bin.
Das der Körper mit Symptomen reagiert, die Gesunde doch auch einstecken können.
Stress gehört doch nunmal mehr mal weniger mit zum Leben.

Ich schäme mich bei einem Panikanfall weniger davor umzukippen und lasse es auch zu. Konfrontiere mich mit diesen Situationen. Aber oft auch rette ich mich aus der Situation. Nicht weil ich Angst habe das etwas schreckliches passieren könnte. Da bin ich durch, und es ist mit fast egal, was die Leute denken würden. Ich spiele den schlimmsten Fall immer in Gedanken zu Ende. Das hilft unheimlich (Als Tip für Euch, probiert es aus...)

Aber damit klar zu kommen, das es nichts körperliches sondern nur psychosomatisch ist, finde ich leider noch viel schlimmer. (Nicht falsch verstehen, natürlich bin ich dankbar körperlich gesund zu sein).

Wie geht ihr damit um, zu akzeptieren, das wir doch zu empfindlich sind?

04.12.2012 10:08 • 04.12.2012 #1


4 Antworten ↓


C
Hallo Michi 77
So seh ich dass auch alles,aber wenn man nach langer Zeit plötzlich wieder so da steht fällt es sehr schwer. Bin eigentlich sehr blastbar,aber wir sollten uns gestehen,dass auch wir nur Menschen sind. Andere sind mir auch egal,denn wir haben leider auch wenn es unangenehm ist, die Chance unseren Körper richtig zu spüren. dass heißt für mich dass ich richtig am Leben teilhabe!! Andere gehen nur die Schienen entlang,ohne zu spüren wie wertvoll es ist. Traurig wie gesagt,aber wir haben eigentlich eine gute Gabe das Leen zu spüren. Auch wenn man dafür immer wieder mal mit PA zu kämpfen hat

04.12.2012 10:38 • #2


A


Hilft es Euch zu wissen, dass Ihr körperlich gesund seid?

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HeikoEN
Ich fasse das für mich etwas anders auf.

Alleine die Tatsache, dass ich mit den Symptomen gut umgehen kann, bedeutet für mich nicht, raus aus der Nummer zu sein.

Ich habe schlussendlich auch mehrere Jahre damit verbracht, die körperlichen Symptome meiner Angsterkrankung in den Griff zu bekommen. Für mich war das aber nur Voraussetzung dafür, körperlich nun so einigermaßen stabil zu sein, der wahren Ursache auf den Grund zu gehen bzw. sie herauszufinden.
Denn ich bin der absolut festen Überzeugung, dass jede Erkrankung einen Sinn hat und nicht umsonst da ist (insb. körperliche Systemerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und psychische Erkranungen). Und die wissenschaftliche Erklärung, dass mein Angstnerv einfach mehr ausgeprägt sein soll, als bei anderen Menschen, halte ich für schlichtweg Unsinn.

Ich bin auch davon überzeugt, dass die Symptome der Angst den Betroffenen weiter begleiten werden, bis dieser die eigentliche Ursache dafür erkannt hat.

In meinem Fall war es relativ leicht, die Ursache zu finden. Bei anderen Betroffenen mag das anders aussehen, bedeutet aber trotzdem nicht, dass es nichts gibt oder man sich damit nun abfinden muss.

Und ja, Angst ist ja nur eine völlig normale und gute Reaktion auf z.B. erhöhten Stress. Die Frage ist aber, warum schaffe ich es nicht, für Ausgleich zu sorgen? Warum nehme ich den Stress so deutlich und negativ für mich wahr? Warum fühle ich keine Überforderung genau an dem Zeitpunkt, an dem Stress entsteht, sondern erst Wochen, Monate, Jahre später? Warum ist meine Selbstwahrnehmung, mein Selbst-bewusst-sein so schlecht?

Die Fragereihe lässt sich sehr lange fortsetzen, läuft aber immer in die selbe Richtung. Eben dorthin, zu erkennen, was dazu geführt hat...

04.12.2012 12:11 • #3


K
Also bei mir ist es so, dass mir die Symptome an sich am Meisten zu schaffen machen! Das Aushalten müssen. Das Allein sein mit diesen Gefühlen. Die einem keiner ansehen kann und keiner nachempfinden kann (außer Fremde Leute im Internet, wie ich nun gemerkt habe). Ich habe das schon recht lange und habe mich damals wirklich gefragt, WAS das denn bitteschön für eine Krankheit ist. Nach so Sachen wie Herz und Zucker kam ich dann...logo... auf einen Hirntumor. Als ich dann, ich glaube, es war 2004, in einem CT oder MRT (ich glaube ein CT) war und die Ärztin mir sagte, dass ich KEINEN Hirntumor habe, blühte ich förmlich auf. Ich glaub, damals habe ich dann nicht weiter geforscht. Mir ging es dann wieder besser so gesehen.
Auch wenn ich weiß, dass ich angeblich gesund sein soll, beschleicht mich dennoch immer wieder der Gedanken: Das MUSS doch was sein. Grund: Andere Leute haben das nicht.Die fühlen sich gesund und fit und nicht wie ein Haufen Sch..., wenn sie morgens aufstehen.
Ich frage auch manchmal andere vorsichtig, wie es ihnen so geht und wenn ich dann höre: PRIMA!, dann bin ich total geknickt.
Ich habe auch schon eine Verwandte von mir beispielsweise mal gefragt. Nach dem Motto: Steffi, sag mal. Bist du auch immer so müde, hast du auch dies und das. Und die so: Nö. Ich fühle mich fit und gesund. Dann denke ich mir: Bravissimo. Die ist zehn Jahre älter als du, arbeitet von morgens bis abends und hatte vor Jahren mal Krebs!! Oder ich rede mit einer ehemaligen Klassenkameradin, die vier (!) Kinder hat. Ich so: XY wie machst du das bloß? Und die so: Ach alles kein Problem.
Mann das zieht mich so runter. Wenn ich dann so daher krabbele, nach Luft japse (ich bin schlank), mir die Beine weg knicken wollen usw.

Wenn meine Symptome weg geblasen wären, wäre ich ein neuer Mensch. Ein Arzt hat mich zwar mal gefragt: Was war zuerst da? Ihre Angst oder die Symptome?! Aber ich bin überzeugt: Die Symptome. Denn wenn die nicht wären, hätte ich doch keinerlei Grund für die Angst.

Und wie gesagt: Jung, schlank und gesund aussehend sein ist hart, wenn man Symptome aushalten muss. Still aushalten muss. Und es einem keiner ansieht und anmerkt. Und wenn man sich vorsichtig öffnet und mal nachfragt, nur Unverständnis erntet und fragende Blicke. Dann sage ich lieber schon gar nix mehr und behalt es für mich.

Ein Lahmer erkennt andere Lahme, einer mit ner Hautkrankheit erkennt andere mit dieser Krankheit. Aber ich komme mir mit meiner Angst so allein vor. Quasi unsichtbar und das tut irgendwie weh und grenzt einen aus. Ach wisst ihr was ich meine?

04.12.2012 15:26 • #4


Schlaflose
Zitat von Michi 777:
Aber damit klar zu kommen, das es nichts körperliches sondern nur psychosomatisch ist, finde ich leider noch viel schlimmer. (Nicht falsch verstehen, natürlich bin ich dankbar körperlich gesund zu sein).

Wie geht ihr damit um, zu akzeptieren, das wir doch zu empfindlich sind?


Ich hatte nie ein Problem damit, es zu akzeptieren. Ich sehe meine psychische Erkrankung als echte Krankheit, für die ich nichts kann, genauso wie jemand, der an einer körperlichen Krankheit oder Behinderung leidet. Ich gehe auch sehr offen damit um. Wenn ich z.B. etwas machen müsste, wovor ich Angst habe, z.B. Autofahren, sage ich ganz einfach, dass das aufgrund meiner Angsterkrankung nicht geht. Oder wenn man mir zuviel Arbeit aufbürden will, sage ich, dass mich das psychisch überfordert. Mir ist es auch völlig egal, was die Leute darüber denken und meistens denken sie gar nichts, sondern akzeptieren es einfach. Ich habe allerdings keine Panikstörung, sondern eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung.

04.12.2012 17:57 • #5





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