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Calima
Zitat von Julischka85:
Ja man hört oft man muss es aussitzen und dadurch lernen, dass man überlebt

Ich glaube nicht, dass nur das Aussitzen etwas bewirkt. Dabei passiert ja nichts Positives. Im Gegenteil: Man konzentriert sich voll auf die Angst und steigert sich rein. Was soll man dabei lernen?

Wenn, dann muss man ein Erlebnis dagegen setzen, etwas, was man trotz Angst geschafft hat, statt es zu vermeiden. Dann hat der Erfolg eine Chance, abgespeichert zu werden. Pures Aushalten ist eher Resignation und man speichert bestenfalls Handlungsunfähigkeit ab. Wie soll dabei etwas besser werden?

11.07.2020 07:37 • x 3 #9261


J
Zitat von Calima:
Ich glaube nicht, dass nur das Aussitzen etwas bewirkt. Dabei passiert ja nichts Positives. Im Gegenteil: Man konzentriert sich voll auf die Angst und steigert sich rein. Was soll man dabei lernen?Wenn, dann muss man ein Erlebnis dagegen setzen, etwas, was man trotz Angst geschafft hat, statt es zu vermeiden. Dann hat der Erfolg eine Chance, abgespeichert zu werden. Pures Aushalten ist eher Resignation und man speichert bestenfalls Handlungsunfähigkeit ab. Wie soll dabei etwas besser werden?

Die meisten Panikattacken habe ich beim Autofahren. Das muss ich aushalten und wenn ich heile ankomme und die Fahrt gepackt habe, dann sollte ein AhaEffekt kommen. Was soll ich da noch steigern? Du bist immer sehr absolut. Hast ja oft recht aber jeder der hier eine Panikattacke übersteht und nicht ausgeflippt ist oder den Notarzt gerufen hat, hat doch etwas erreicht. Man müsste das Aushalten Schritt für Schritt optimieren. Kann ich heute nur dabei liegen zu Hause. Versuche ich es beim nächsten Mal mit sitzen oder laufen, da ich weiß dass ich Überlebe. Und beim nächsten Mal brauche ich keine zweite Person sondern schaffe es ganz für mich allein und so weiter. Ein Erlebnis dagegen setzen ist für Panikmenschen oft echt nicht realistisch.

11.07.2020 09:54 • x 1 #9262


A


Hilfe-Thread bei Panikattacken

x 3


Calima
Zitat von Julischka85:
Man müsste das Aushalten Schritt für Schritt optimieren

Genau so ist es. Und die Tatsache, dass du immer noch Auto fährst und nicht aufgibst ist genau ein solches Erlebnis. Und irgendwann kommt das auch im Hirn an, auch wenn das blöderweise dauern kann.

Was hilft ist, sich genau das aber auch jedes Mal bewusst zu machen, wenn man es gepackt hat. Nicht nur als Erleichterung sondern indem man sich wirklich dafür feiert. Sich dafür loben und das auch laut auszusprechen, dass man es hört, hilft nach meiner Erfahrung dabei, die positive Wirkung zu verstärken.

Wenn man dauernd Angst hat, fühlt man sich oft als kleines, armseliges Würstchen, das nichts hinkriegt - zumindest ging es mir oft so. Sich für etwas auf die Schulter klopfen, was eigentlich normal ist, kommt einem doof vor. Aber das ist es nicht, weil es eben gerade nicht normal war, diese Sache erfolgreich getan zu haben.

Also könnte eine Idee sein, dir nach jeder Fahrt im Autospiegel zuzugrinsen und dir zu sagen, dass du eine coole Socke bist. Und umgekehrt beim Einsteigen aussprechen, dass du auch jetzt wieder eine coole Socke sein wirst, die diese Fahrt genauso packen wird, wie all die anderen.

Das ist hilfreich, wenn sich die Angst vor der Angst wieder anschleicht. Vielleicht gelingt es dir mit der Zeit auch, deine Angst in den Ansätzen niederzubügeln, indem du dir sagst: *Jetzt nicht! Es hat gestern geklappt, es klappt heute wieder!*

Du hast völlig Recht: Es sind Schrittchen. Und jeder muss sein Tempo finden. Man kann mal Pause machen oder auch mal einen Schritt rückwärts tun. Bloß auf einer Stelle stehenbleiben darf man nicht. Vor allem nicht dabei, sich zu loben, positiv zu verstärken und sich gut zu finden.

11.07.2020 10:19 • x 2 #9263


Hotin
Zitat von Julischka85:
Die meisten Panikattacken habe ich beim Autofahren. Das muss ich aushalten und wenn ich heile ankomme und die Fahrt gepackt habe, dann sollte ein AhaEffekt kommen. Was soll ich da noch steigern? Du bist immer sehr absolut. Hast ja oft recht aber jeder der hier eine Panikattacke übersteht und nicht ausgeflippt ist oder den Notarzt gerufen hat, hat doch etwas erreicht. Man müsste das Aushalten Schritt für Schritt optimieren. Kann ich heute nur dabei liegen zu Hause. Versuche ich es beim nächsten Mal mit sitzen oder laufen, da ich weiß dass ich Überlebe. Und beim nächsten Mal brauche ich keine zweite Person sondern schaffe es ganz für mich allein und so weiter. Ein Erlebnis dagegen setzen ist für Panikmenschen oft echt nicht realistisch.


Hallo Julischka,

wenn Du bei Deinen Angst- oder Panikreaktionen vorankommen willst, solltest Du
meiner Meinung nach etwas anders vorgehen.
Zunächst finde ich, hat Dir @Calima sehr gute Sichtweisen geschildert.

Zitat:
Die meisten Panikattacken habe ich beim Autofahren. Das muss ich aushalten und wenn ich heile ankomme und die Fahrt gepackt habe, dann sollte ein AhaEffekt kommen. Was soll ich da noch steigern? Du bist immer sehr absolut.


Ok. Wenn Du das so siehst, frage ich Dich. Ist bei Dir der Aha-Effekt gekommen?
Und falls nein, warum tritt der Aha-Effekt bei Dir nicht ein?
Deine Erkenntnis nutzt Dir während einer laufenden Panikattacke wenig.
Diese Erkenntnis sollte aber zukünftig verhindern, dass die Panik überhaupt beginnt.
Zitat:
aber jeder der hier eine Panikattacke übersteht und nicht ausgeflippt ist oder den Notarzt
gerufen hat, hat doch etwas erreicht.


Was hast Du erreicht, wenn bei jedem Regen Dein Keller überflutet wird und Du es schaffst,
Dich nicht darüber aufzuregen?
Macht es nicht Sinn, dass Du Dir überlegst, wie Du die nächste Kellerüberflutung
vermeiden kannst?
Zitat:
Man müsste das Aushalten Schritt für Schritt optimieren.


Dann würdest Du Deine Panikattacken ja nur ständig behalten. Das wäre trostlos.
Zitat:
Ein Erlebnis dagegen setzen ist für Panikmenschen oft echt nicht realistisch.


Aber sicher ist das realistisch. Ich sehe es genauso, wie Calima es geschrieben hat.
Zitat:
Calima hat geschrieben:
Wenn, dann muss man ein Erlebnis dagegen setzen.
Etwas, was man trotz Angst geschafft hat, statt es zu vermeiden.
Dann hat der Erfolg eine Chance, abgespeichert zu werden.


Viele Grüße

Bernhard

11.07.2020 13:07 • x 2 #9264


Calima
Zitat von Hotin:
Was hast Du erreicht, wenn bei jedem Regen Dein Keller überflutet wird und Du es schaffst,
Dich nicht darüber aufzuregen?

Was für ein geniales Bild! Vielen Dank dafür! Darf ich es mir bei passender Gelegenheit ausleihen?

11.07.2020 13:37 • x 1 #9265


Jasy1983
War vorhin wieder in der Notaufnahme, hyperventiliert, mir war seit heute Morgen so schwindelig, starke Angstzustände und eine innere Unruhe die nicht weggehen wollte, ich habs nicht mehr ausgehalten

Montag gehts zur Hausärztin und ich will wieder stationär gehen, jeden Tag das gleiche Angstzustände, die Angst vor der nächsten Attacke und ich komme zu gar nichts, alleine zuhause bleiben traue ich auch nicht mehr und Opipramol zeigt auch keine Wirkung, bin wirklich verzweifelt

11.07.2020 14:28 • #9266


Hotin
Zitat von Calima:
Was für ein geniales Bild! Vielen Dank dafür! Darf ich es mir bei passender Gelegenheit ausleihen?


Aber sicher doch.

Ich finde, Du argumentierst auch immer sehr gut und bildhaft.

Beste Grüße an Dich

Bernhard

11.07.2020 15:05 • #9267


HaZelGreY
Zitat von Jasy1983:
Montag gehts zur Hausärztin und ich will wieder stationär gehen, jeden Tag das gleiche Angstzustände, die Angst vor der nächsten Attacke und ich komme zu gar nichts, alleine zuhause bleiben traue ich auch nicht mehr und Opipramol zeigt auch keine Wirkung, bin wirklich verzweifelt


Du machst immer und immer wieder die selben Erfahrungen. Du hoffst darauf, dass ein Medikament dir deine Beschwerden nimmt, das wird es aber nicht tun, vor allem nicht nach ein paar Tagen, einer Woche.
Ein Medikament ist immer nur eine Unterstützung, die Schritte musst du alleine gehen.
Was machst du aktuell um da raus zu kommen?
Was für Hilfe von außen erhoffst du dir denn, dass es für dich leichter wird.

Ich kann dir nur aus meiner langen Erfahrung sagen, von außen wird dir nichts eine Heilung bringen, in dir selbst muss es klick machen und dann kommt die Arbeit daran, dass es wieder besser wird.

11.07.2020 15:19 • x 1 #9268


Jasy1983
Zitat von HaZelGreY:
Du machst immer und immer wieder die selben Erfahrungen. Du hoffst darauf, dass ein Medikament dir deine Beschwerden nimmt, das wird es aber nicht tun, vor allem nicht nach ein paar Tagen, einer Woche. Ein Medikament ist immer nur eine Unterstützung, die Schritte musst du alleine gehen. Was machst du aktuell um da raus zu kommen?Was für Hilfe von außen erhoffst du dir denn, dass es für dich leichter wird.Ich kann dir nur aus meiner langen Erfahrung sagen, von außen wird dir nichts eine Heilung bringen, in dir selbst muss es klick machen und dann kommt die Arbeit daran, dass es wieder besser wird.


Und wie geht das? Wo soll ich anfangen?

11.07.2020 15:24 • #9269


HaZelGreY
Du bist doch sicher in Therapie, habt ihr da noch nicht drüber gesprochen?
Ich kann dir nur darüber berichten wie ich angefangen habe, wenn es dich interessiert.

11.07.2020 15:37 • x 1 #9270


Jasy1983
Zitat von HaZelGreY:
Du bist doch sicher in Therapie, habt ihr da noch nicht drüber gesprochen? Ich kann dir nur darüber berichten wie ich angefangen habe, wenn es dich interessiert.


Ja in Therapie bin ich seit 2015 und wende es auch an, aber es wird immer schlimmer und egal was ich probiere, nichts hilft. Ich bin am Ende meiner Kräfte

Du kannst mir gern eine pn schreiben wie du angefangen hast

11.07.2020 15:38 • #9271


HaZelGreY
Ich kann dich so gut verstehen, glaub mir, 20 Jahre mach ich das, nur habe ich viel falsch gemacht.
Ich schreib dir später mal was dazu.
Das wichtigste ist, dass du dran bleibst und nicht resignierst.

11.07.2020 15:42 • x 1 #9272


Jasy1983
Zitat von HaZelGreY:
Ich kann dich so gut verstehen, glaub mir, 20 Jahre mach ich das, nur habe ich viel falsch gemacht.Ich schreib dir später mal was dazu. Das wichtigste ist, dass du dran bleibst und nicht resignierst.


Danke dir, das schlimmste ist die Anspannung, die innere Unruhe, Hände dauerhaft nass (kommt und geht) und den ganzen Tag nur noch Angst (Angstzustände, Panik, Angstgefühle und Gedanken)

Ich hab echt eine sch. Angst um mein Leben was bedeutet eigentlich resignierst? Kann überhaupt nichts essen dank Unruhe , schon seit heute Morgen bis jetzt nichts gegessen

11.07.2020 15:51 • x 1 #9273


C
Ihr Lieben,
Ich muss mal meinen gerade enormen Druck anlassen. Ich bin so down hier in Kroatien. Seit gestern komme ich nicht vor und zurück. Alles taub und ein Druck im Kopf. Vorhin habe ich versucht zu schwimmen, bin ich auch und wieder wackelige Knie. Mein Mann ist an meiner Seite und ist so lieb zu mir versucht mit mir jeden Schritt zu gehen.
Ist es bei euch auch so ne wenn euch einer sagt du hast nichts ist es wie taub.
Es sind auch keine Attacken. Konstante angespannt mit Blubberkopf. Jede Bewegung ist diffuser Schwindel

11.07.2020 15:52 • #9274


C
Hoffentlich wird es besser. Ich habe so Angst

11.07.2020 15:52 • x 1 #9275


C
Zitat von Jasy1983:
Danke dir, das schlimmste ist die Anspannung, die innere Unruhe, Hände dauerhaft nass (kommt und geht) und den ganzen Tag nur noch Angst (Angstzustände, Panik, Angstgefühle und Gedanken)Ich hab echt eine sch. Angst um mein Leben was bedeutet eigentlich resignierst? Kann überhaupt nichts essen dank Unruhe , schon seit heute Morgen bis jetzt nichts gegessen


Genau so geht es mir auch !

11.07.2020 16:04 • x 1 #9276


HaZelGreY
Zitat von Jasy1983:
was bedeutet eigentlich resignierst?


Du sollst nicht aufgrund deiner schlechten Erfahrungen und Misserfolgen aufgeben und dich damit abfinden, du sollst weiter an dir arbeiten, da du etwas ändern willst.

11.07.2020 16:06 • x 1 #9277

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Jasy1983
Zitat von chsrsen:
Genau so geht es mir auch !


Und was tust du dagegen? Dieses Gefühl ist so unerträglich es ist schon den ganzen Tag da

11.07.2020 16:07 • #9278


HaZelGreY
Zitat von Jasy1983:
Und was tust du dagegen? Dieses Gefühl ist so unerträglich es ist schon den ganzen Tag da


Da wird es vermutlich auch bleiben, so lange du dich so extrem darum kümmerst, in deiner jetzigen Situation wird es wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage und Wochen so bleiben.
Je mehr du dich darauf fokussierst dich damit beschäftigst, deinen Symptome weiterhin so große Aufmerksamkeit schenkst, wird es immer schlimmer und nicht besser.
Du bist in 5 Jahren nicht gestorben es ist dir nix passiert und das wird es auch weiterhin nicht und wenn es sich noch so echt anfühlt.
Akzeptieren das es so ist, das alles so da ist wie es ist und weiter machen. Ablenken, andere Dingen und Menschen deine Aufmerksamkeit schenken.
Ich habe den ganzen Tag die tollsten Symptome und mache trotzdem alles.
Es läuft nebenbei mit, es ändert sich nichts dadurch, dass ich mich nicht darauf konzentriere.
Lass dich nicht immer und immer wieder von deiner Angst beherrschen.

11.07.2020 16:14 • x 2 #9279


Jasy1983
Zitat von HaZelGreY:
Da wird es vermutlich auch bleiben, so lange du dich so extrem darum kümmerst, in deiner jetzigen Situation wird es wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage und Wochen so bleiben. Je mehr du dich darauf fokussierst dich damit beschäftigst, deinen Symptome weiterhin so große Aufmerksamkeit schenkst, wird es immer schlimmer und nicht besser. Du bist in 5 Jahren nicht gestorben es ist dir nix passiert und das wird es auch weiterhin nicht und wenn es sich noch so echt anfühlt. Akzeptieren das es so ist, das alles so da ist wie es ist und weiter machen. Ablenken, andere Dingen und Menschen deine Aufmerksamkeit schenken. Ich habe den ganzen Tag die tollsten Symptome und mache trotzdem alles. Es läuft nebenbei mit, es ändert sich nichts dadurch, dass ich mich nicht darauf konzentriere. Lass dich nicht immer und immer wieder von deiner Angst beherrschen.


Welche Symptome hast du? Ich weiß man muss sich ablenken usw fällt aber schwer, gerade jetzt häkeln ich aber mit nassen Händen auch nicht angenehm, darf ich mal fragen wie bsp. dein Tagesablauf aussieht? Würde mich mal interessieren

Heißt ich soll die Anspannung, innere Unruhe usw einfach akzeptieren und ignorieren?

11.07.2020 16:18 • x 1 #9280


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