Zitat von HaZelGreY:aber es ist nunmal unsere Psyche und das müssen wir verdammt nochmal akzeptieren nur so können wir alles heilen.
Es ist aber halt so viel einfacher, an körperliche Ursachen zu glauben. Dann ist man nämlich KRANK und kann nichts an seinem Zustand verändern. Man darf sich bemitleiden und bemitleiden lassen, weil man ja KRANK ist. Und KRANKEN steht Fürsorge zu.
Und so fragt man seinen Körper jeden Augenblick um Bestätigung, indem man auf jedes *Symptom* wartet, sich beiobachtet und sich damit permanent bestätigt, dass man KRANK ist.
Man hört zwar von Fachleuten und anderen Betroffenen, dass das nicht zutrifft, aber man will das für sich selbst nicht akzeptieren. Man will KRANK sein, denn dieser Zustand ermöglicht - auch wenn er sich beschissen anfühlt - eine ganze Menge Vorzüge.
Man ist raus aus jeder Verantwortung - für sich selbst und für andere. Weil man durch die KRANKHEIT ja schon *gestraft* genug ist, kann man sich jeder weiteren Belastung entziehen.
Arbeiten, Sport, strukturierter Tagesablauf, Kinderbetreuung, Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des Partners, Haushalt, soziale Kontakte, die auch wieder Rücksicht auf andere bedeuten,....all das kann man von sich schieben oder zumindest auf das Maß reduzieren, das man in seiner KRANKHEIT leisten *kann*. Gerne fühlt man sich dabei auch noch unendlich tapfer .
Keiner darf Ansprüche an einen stellen, weil es einem in seiner KRANKHEIT ja so schlecht geht. Und wir haben schließlich alle irgendwann in unserem Leben gelernt, dass man sich bei KRANKHEIT schonen muss, damit man nicht noch schlimmer KRANK wird.
Deswegen generiert jeder Versuch, aus diesem Geschehen auszusteigen die Angst, sich zu schaden, wenn man sich anstrengt. Und so lauscht man in sich hinein, um nur ja rechtzeitig zu erkennen, ob einem die Anstrengung *Symptome* beschert, die einem beweisen, dass man sie besser lassen sollte, weil man ja KRANK ist.
Damit festigt man wieder und wieder die Überzeugung, dass man eben nicht so ist wie die anderen, die aus ihrer Angst aussteigen können. Man beweist sich über die Fokussierung auf die körperlichen Reaktionen, dass man körperlich KRANK ist. Damit erschafft man das Recht für sich, nichts tun zu können oder gar zu DÜRFEN, weil es einem damit ja schlechter geht.
Damit ist jede Chance auf Heilung vertan. Man bleibt geschützt und als Opfer seiner KRANKHEIT im Kokon des Selbstmitleids hocken.
Die gute Nachricht: Wenn man sich krank denken kann, kann man sich auch gesund denken.
Mit dem Gedanken daran, dass man endlich gesund werden kann, indem man etwas tut, dass jeder Schritt das Herz stärkt und dass man heute etwas wieder etwas Neues, Gutes schafft, fokussiert man sich auf die Heilung.
Jeder hat das Heilmittel in der Hand. Die Voraussetzung, dass es wirkt ist, dass man aufhört, sich für anders als die anderen Angsthasen zu halten. Das ist man nicht.
Das Leben besteht aus Aufgaben und Herausforderungen. Man muss sie annehmen, wenn man leben will.