Zitat von rotezora2k:Ist der schwindel laut kommen sofort alle Geschichten anderer in meinen Kopf, dass es nie weg geht sondern man nur lernt damit zu leben.
Das stimmt aber so nicht. Die Mehrzahl meiner Beschwerden ist weg. Die, die es noch gibt, machen keinen Stress mehr. Heißt: Ich lebe das Leben einer Gesunden.
Ich habe übrigens festgestellt, dass Foren oft kontraproduktiv sind. Ich selbst habe gut daran getan, Angstforen zu meiden, als es mir schlecht ging.
Täglich Trigger, täglich Beschäftigung mit Symptomen - das macht nicht gesund, sondern kränker. Zudem wird das Forum zum Lebensinhalt. Man kriegt Trost, Zuspruch und ständig die Sicherheit, dass sich jemand auch dann um einen kümmert, wenn die wirkliche Welt längst genervt ist.
Meine Therapeutin hat mir damals gesagt, dass ich Angstforen ebenso meiden muss, wie Google. Ihre Worte: *Wenn Sie fliegen wollen, müssen Sie vorher aus dem Kuschelnest hüpfen.* Ihr zweiter Rat war, wenn ich den kalten Entzug nicht hinkriege, nicht mehr über meine Symptome zu schreiben, sondern nur noch über meine Erfolgserlebnisse.
Das habe ich gemacht. Ergebnis: Anfangs gab es Zuspruch und Unterstützung, doch ganz schnell auch Kommentare, die die Erfolge relativierten, indem sie unkten, es würde eh nicht vorbeigehen und anderes mehr.
Als ich tatsächlich Besserung erlebte, wurde behauptet, ich sei nie wirklich krank gewesen. Zumindest nicht so krank wie sie selbst. Das war für mich der Zeitpunkt des Forenausstiegs. Wer mehr will als Mitleid, ist auf Dauer nur bedingt willkommen, weil er den *Nesthockern* den Lebensinhalt zerstört.
Das Forum war ein anderes, die Mechanismen sind hier ähnlich. Man sucht zwar Hilfe, aber die Hilfe, die man findet, hält einen mehr in der Krankheit als dass sie bei der Genesung hilft.
Angst und ihre Begleiter haben Suchtcharakter. Etwas davon aufzugeben erscheint erst recht angsterzeugend. Vor allem, wenn man nichts mehr anderes hat. Sich einen neuen Lebensinhalt zu suchen, ist viel mühsamer- vor allen, wenn man dazu einen Ort verlassen soll, der einem zu jeder Tages- und Nachtzeit Streicheleinheiten verpasst, die man sich im Leben erst erarbeiten muss.
Ich selbst lese übrigens hier sehr kontrolliert nur Themen, die mich nicht triggern können. Alles andere lasse ich, denn ich spüre sofort die innere Bereitschaft, mich auf Ängste einzulassen. Das klappt sehr gut, sonst wäre ich längst wieder weg - aber auch das braucht eine gewisse Disziplin.
Ich wünsch dir einen erfolgreichen Tag!