Zitat von Lilith8990:Ich kämpfe halt ziemlich stark mit mir daran zu glauben daß es nur die Psyche ist die über den Körper spricht.
So ist es ja auch nicht zwingend. Es muss durchaus nicht sein, dass deine Psyche deine Symptome macht. Die können sehr wohl einfach von deinem Körper kommen. Der Anteil deiner Psyche ist in diesem Fall aber, normalen körperlichen Reaktionen eine krankhafte Bedeutung zuzuschreiben.
Es ist bei weitem nicht immer so, dass unsere Psyche uns etwas sagen will und deshalb physische Symptome auslöst, auch wenn es natürlich vorkommt. Vor allem auf Puls und Blutdruck haben wir durch unsere Angstdenken ziemlichen Einfluss.
In vielen Fällen läuft das eher so, dass wir - meist aus einer zufälligen Situation heraus, plötzlich ein Symptom wahrnehmen, das wir vorher nicht bemerkt haben. Das erschreckt uns und in der Folge beobachten wir uns vermehrt, ob es schlimmer wird/ wieder auftaucht...Dies wiederum hat zur Folge, dass wir unseren Fokus nicht mehr davon lösen können und immer deutlichere, aber auch neue Symptome entdecken.
Dann fangen wir an, diesen Krankheitswert zuzuschreiben - beschleunigt in der Regel durch die Zuhilfenahme von Google, das uns artig ein paar passende lebensbedrohende Krankheiten zu unseren Symptomen liefert. Und zack! sind wir mitten drin in der Angst.
Nun hätten wir eine gute Chance, da wieder auszusteigen, indem wir uns einmal beim Doc durchchecken lassen, ob da tatsächlich eine Krankheit im Busch ist. Schließt er diese aus, könnten wir - so wir gesund und normal denken würden - beruhigt damit abschließen.
Da wir aber gerade erst erfolgreiche erste Schritte im Hypochonderdasein gemacht haben, geben wir uns damit nicht zufrieden und beobachten uns weiter. Inzwischen auch mit einem gehörigen Maß an Anspannung und Sorge. Die steigern sich nun sukzessive bei jedem Mal, wo wir Symptome wahrnehmen. Und wenn wir aus diesem Mechanismus nicht willentlich aussteigen, wird das eine Endlosgeschichte, die immer schlimmer und schlimmer wird, weil mehr Angst mehr aufmerksame Beobachtung und diese wiederum mehr wahrgenommene Symptome zur Folge hat.
Wenn es so läuft - und das tut es bei vielen - scheitern wir logischerweise auch an der Frage, was unsere Psyche uns über unsern Körper sagen will, weil sie das ja gar nicht tut. Sie MACHT die Symptome nicht, sie lässt sie uns nur falsch wahrnehmen und bewerten. Wenn wir also irgendwo hinschauen sollten, dann dahin, warum uns Krankheit so viel Angst macht und was sich hinter dieser Angst vor dem Siechtum/ Leiden/ Tod...tatsächlich verbirgt. Kontrolle ist dabei meist ein großes Thema, aber es gibt durchaus auch weitere.
In keinem Fall wird es funktionieren, die Symptome abzustellen, so lange wir nicht bereit sind, sie nicht mehr zu beobachten. Und da helfen nur einfache strategische Mittel, wie das strikte Verbot des Weiterdenkens, das sofortige Unterbrechen der Beonbachtung, inklusive entsprechender Ablenkung und das Vermeiden von Google.
Zitat von july1986:Ganz so ist es nicht .
Du warst in diesem Fall ja auch nicht gemeint .