Zitat von rotezora2k:
Hmm warum kann ich nicht akzeptieren, dass mir Angst nicht die Wahrheit sagt?
Ich glaube, weil die Gefühle, die die Angst auslöst, so mächtig sind. Wenn etwas groß und mächtig auf mich wirkt,
habe ich davor Respekt. Wenn ich Respekt vor etwas habe, dann gucke ich, dass ich nicht negativ
auffalle (ich tu also was gesagt wird...im Fall Angst verhalte ich mich also immer der Angst angepasst, sie will
dass ich Angst habe also habe ich Angst) oder ich gucke, dass ich etwas tue was das, wovor ich Respekt habe, beeindruckt. Im Falle Angst also die Angst auf ein Podest heben und ihr applaudieren, sie feiern, ihr sagen wie toll sie ist. Spannend, beide Verhaltensweisen geben der Angst viel Macht. Diese Macht gebe ich ihr aktiv jedes Mal. Natürlich kann sie so nie kleiner werden, im Gegenteil, ich stärke sie mal um mal. Dieses Verhalten lege ich niemals bei positiven Gefühlen an den Tag.Positive Gefühle werden eher als vorhanden abgenickt aber niemals so gepflegt.
Hmm kann ich damit jetzt etwas anfangen? Ich weiß noch nicht.
Guten Morgen Zora,
Deiner Beschreibung kann ich gut folgen und völlig zustimmen.
So ähnlich habe ich mein Angstgefühl früher auch teilweise empfunden.
Zitat:Wenn ich Respekt vor etwas habe, dann gucke ich, dass ich nicht negativ auffalle (ich tu also was gesagt
wird...im Fall Angst verhalte ich mich also immer der Angst angepasst, sie will
dass ich Angst habe also habe ich Angst).
Das finde ich ausgezeichnet beschrieben.
Genau so kann es sein. Hört sich das eventuell danach an, als wenn Du als Kind ein wenig hilfreiches
Verhalten gelernt hast? Falls Du dem zustimmen kannst, kommt es nun darauf an, diese Sichtweise
an einigen Stellen aufzuknacken.
Ganz wichtig dabei finde ich . Unser Angstgefühl ist ein besonders wichtiges Gefühl für uns Menschen.
Das Angstsignal schützt uns hunderte Mal täglich davor Dinge zu tun, die uns schaden können.
Deshalb ist es nur logisch, dass wir leider glauben.
Wenn die Angst meistens Recht hat, dann wird sie wohl immer Recht haben.Genau das ist nämlich völlig falsch. Kein Gefühl hat immer Recht. Auch die Angst nicht.
Wenn ich Hunger fühle, stelle ich manchmal nach Überlegung fest. So richtig Hunger habe ich gar nicht.
Wenn ich wütend bin, stelle ich oft nach Überlegung fest.So wütend, bin ich genaugenommen nicht.
Wenn ich jemanden 100 % vertraue, merke ich oft. Na ja, so ganz vertraue ich ihm besser nicht.
Wenn ich jemanden sehr unsympathisch finde merke ich teilweise. So völlig unsympathisch ist der gar nicht.
Und wenn ich vor etwas große Angst habe, merke ich oft. Wenn ich genau überlege, muss ich davor eigentlich
gar nicht so große Angst haben.Damit will ich sagen. Unser Kopf, genaugenommen unser Bewusstsein, empfängt in jeder Sekunde
irgendwelche Gefühle aus dem Unterbewusstsein.
Damit wir zufrieden leben können, hören wir diese Gefühle, bewerten sie und sortieren sie nach
hilfreich für uns oder nicht hilfreich.
Unserer Angst räumen wir fast immer ein Vorrecht ein. Wenn dieses Gefühl kommt, haben die anderen
meistens sofort einen Schritt zurückzugehen und erst mal ruhig zu sein.
Teilweise mag das hilfreich sein. Wenn Du das aber übertreibst, dann gibst Du die Regierungsgeschäfte
der Zora von Dir (Deinem Bewusstsein), in die Hände eines sehr egoistischen Gefühles, Deiner Angst ab.
Ab diesem Moment regierst nicht mehr Du, sondern ein Gefühl regiert und steuert Dich.
Dieses Gefühl gibt seine Macht nicht freiwillig wieder aus der Hand. Es wird Krieg gegen Dich führen,
falls Du da nicht einschreitest.
Entmachten kannst Du Dein Angstgefühl mit der Zeit dadurch, dass Du Deinem Angstgefühl immer
häufiger beweist. Hier und da hattest Du aber nicht Recht. Je häufiger Du Deinem Angst-Gefühl beweist
das es wieder mal Unrecht hatte, umso stiller sollte es werden.
Im Grunde will ich damit nur sagen. Hole Dir Deine Regierungsmacht langsam wieder zurück.
Dafür brauchst Du keine innere Revolution, sondern einen Teil Deines bewussten Denkens.
Dieser Teil sollte immer aufmerksam sein und darauf aufpassen, dass das Gefühl Angst nie wieder versucht,
Dich zu entmachten.