Hallo Zora,
Zitat:Ich komme ja immer wieder zu der Überzeugung, dass meine Gefühle mich beherrscht, dass ich ihnen gegenüber machtlos bin weil sie übermächtig sind. Ich versuche mir jetzt jedes mal bewusst zu machen, dass ich sehr wohl Einfluss habe.
Du siehst das ziemlich gut finde ich. Gefühle können eine fast erschreckende Macht über unser
Leben ausüben. Das macht es so schwer, die Macht an uns zurück zu holen.
Kleine Hilfsmittel gibt es dafür.
Einmal hilft es meistens, sehr, sehr langsam zu denken. Langsam denken funktioniert am besten,
wenn man aufschreibt was man denkt.
Deswegen schreibt man Tagebücher und deswegen ist auch ein solches Forum beliebt.
Dann macht es Sinn, sich darüber klar zu werden, dass wir mit drei unterschiedlichen
Teilen in unserem Kopf Denken.
1. Wir haben einen Teil in dem unsere gesamten Erinnerungen stecken.
Zu diesem Teil haben wir nur einen sehr, sehr begrenzten Zugriff. Bewusst können wir uns
kaum
genau an Dinge erinnern. Der Hauptzugriff zu Erinnerungen erfolgt über unser Unterbewusstsein.
2. Unser Unterbewusstsein beinhaltet unsere Gefühle. Und dieses Unterbewusstsein
verwaltet auch unsere Erinnerungen und verbindet sie mit den Gefühlen. Teilweise auch, indem
das Unterbewusstsein Bilder erzeugt.
Aber das Unterbewusstsein denkt nicht. Es verwaltet nur. Und weil es Gefühle nur verwaltet,
verwaltet es auch nur das Gefühl Angst. Und es verbindet die Angst mit unterschiedlichen Erinnerungen.
3. Und dann haben wir ein Bewusstsein. Manche nennen es auch ein Hier und Jetzt.
In oder besser mit diesem Bewusstsein können wir Menschen die Entscheidungen treffen,
welche Informationen uns das Erinnerungszentrum und welche Gefühle uns unser
Unterbewusstsein zum Denken und Entscheiden zur Verfügung stellen sollen.
Das Bewusstsein hat eine kleine aber wichtige Besonderheit. Es arbeitet nur sehr, sehr langsam.Es arbeitet wie in Zeitlupe. Und dieses extrem langsame beim Denken, finden die meisten Menschen
lästig und unpraktisch.
Bevor sie Vieles ganz langsam und mühsam neu Denken oder bereits früher mal Gedachtes nochmal
überdenken, nehmen sie einfach schon fertig Gedachtes von früher.
Um schnell sprechen und handeln zu können, lassen sie oft die Überprüfung des Denkens dann weg.
Das aber öffnet dem Gefühl Angst die Eingangstür. Das Gefühl wird durchgelassen,
ohne es zu kontrollieren. Ein Gefühl, das einmal da ist, geht aber selten wieder freiwillig.
Ich kenne keinen Grund, warum ein Tier welches aus einem Gehege ausgebrochen ist,
freiwillig wieder in das eingezäunte Gelände zurückkehrt.
Zitat:Ich glaube das immer und immer wieder bewusst machen, dass ich das Sagen über meine Gedanken und schlussendlich auch Gefühle habe ist enorm wichtig. Sehr anstrengend aber das ist die gesamte Angst ja auch.
Es erfordert Disziplin, Ausdauer und Kraft sich jeden Tag vor Augen zu halten, dass man Königin ist.
Genau so ist es. Anstrengend ist das, wie alles was man neu beginnt, nur zu Beginn.
Wenn Du weißt, was Du tun musst, um Deine Gefühle zu steuern, wird Dein
Aufpasser-Verhalten mit der Zeit wie automatisch in Dein Unterbewusstsein eingespeichert.
Alles was unterbewusst von Dir gesteuert wird, findest Du dann nicht mehr so anstrengend
wie es heute noch für Dich zu sein scheint.
Zitat:
aber genauso wichtig ist das regieren der Gefühle und damit unterm Strich die Erkenntnis, dass ich es
doch komplett selbst in der Hand habe mir zu helfen
Genauso ist es. Das bedeutet. Der größte Teil bei dem Abschwächen Deiner Ängste
wird Deine alleinige Aufgabe werden.