Zitat von rotezora2k:
Oh da liegt ein Missverständnis vor. Nicht meine Katastrophengedanken sind rational. Ich setzte den Gedanken Rationalität entgegen. Wenn der Gedanke kommt mein Freund stirbt und ich bin alleine mit Kind dann denke ich rational wie wahrscheinlich das ist und versuche so mich selbst zu überzeugen wie abstrus der Gedanke ist. Dann kommt der Gedankenstop.Es ist gut möglich, dass ich damit meine Ängste und Sorgen lediglich verschiebe aber ist das nicht immer die Gefahr bei Gedankenstops?Was bleibt mir anderes übrig als Ängste auf Rationalität, Plausibilität und Wahrscheinlichkeit zu prüfen und mir dann Gedankenstops zu setzen?Ja ich denke durch die Verschiebung der Ebenen komme ich nie zur Ruhe da die Ängste ping pong auf den Ebenen spielen.
Guten Morgen Zora,
Du wirst Recht haben, wenn Du da ein Mißverständnis erkennst. Bei solch umfangreichen Dingen, wie
der Umgang von unseren Gefühlen ist es nicht einfach immer sofort eine gemeinsame sprachliche
Ebene zu finden.
Zitat:Wenn der Gedanke kommt mein Freund stirbt und ich bin alleine mit Kind dann denke ich rational wie wahrscheinlich das ist und
versuche so mich selbst zu überzeugen wie abstrus der Gedanke ist. Dann kommt der Gedankenstop
Hier unterscheiden sich unsere Sichtweisen.
Der Gedanke, dass Dein Freund stirbt, ist meiner Meinung nach nicht abstrus. Leider, leider kann so etwas
doch passieren. Also darf unser Kopf so etwas auch denken. Vielleicht muss er das sogar denken, weil er
klug ist und deswegen versucht vorausschauend zu denken.
Und nun unterscheiden sich vermutlich unsere Denkweisen. Du sagst dann wahrscheinlich. Ach, da will ich jetzt
nicht weiter drüber nachdenken. Was macht dann Dein Kopf? Er schiebt den Gedanken in eine untere Ebene,
in eine Art Warteschleife und denkt trotzdem immer daran. Hier muss ich noch etwas lösen.
Diese Art von Gedanken stoppen, man nennt es auch Verdrängen, nicht wahr haben wollen, nicht
akzeptieren können, macht unsere Ängste im Grunde nie kleiner. Manchmal aber sogar größer.
Wäre es nicht so, dann würde der angstbesetzte Gedanke ja nicht immer und immer wieder mal zurückkommen.
Ich mache es in solchen Situationen grundsätzlich anders.
Ich beantworte mir diese Frage. Manchmal ist es natürlich nur eine vorübergehende Antwort.
Jedenfalls schließe ich eine solche Frage damit zunächst ab.
Meine innere Antwort könnte beispielsweise etwa so aussehen.
Bernhard, Du brauchst jetzt keine Angst davor zu haben, dass Dein Freund stirbt. Schließlich ist das sehr
unwahrscheinlich. Außerdem würde so ein kleine Katastrophe ganz heftige Veränderungen in meinem
Leben erzeugen. Es würde Vieles durcheinanderwirbeln. Ich merke wie mir so etwas große Angst macht.
Aber ich weiß auch. Egal, was immer passiert. Mein Leben geht weiter. Egal was auch passiert.
Ich bin stark und werde wenn schwere Zeiten kommen, immer eine passende Lösung finden.
Keine noch so schwierige Aufgabe wird mich in die Knie zwingen.Diesen letzten Sätzen fällt bei der Angstbewältigung eine ganz entscheidende Rolle zu.
Das machen Menschen anderes, die weniger Probleme mit Ängsten haben.
Wir Menschen haben fast alle die gleichen Ängste. Nur gehen wir unterschiedlich damit um.
Erkenne, das Du eine Frau bist, die intelligent ist, die viel Power hat, die deutlich mehr kann, als sie
sich immer zutraut. Es reicht aber nicht, dass Du das erkennst. Du musst es Dir immer und immer
wieder selbst sagen. Das ist die tägliche Aufgabe eines jeden Menschen.
Angstgefühle verhalten sich wie das Meer, das von einer Insel immer mehr Sand wegspült, bis die Insel
nur noch winzig zurückbleibt. Deine Aufgabe ist einen Damm zu bauen und dadurch zu verhindern,
dass die Angst Deinen Lebensraum angreift.
Solch einen Damm baust Du mit Sätzen, die Dir helfen, Dich gegen diese Angstgefühle zu verteidigen.
Die Angst soll an Deinem selbst gebauten Damm abprallen. Dein Schutzdamm wird Dich weitgehend schützen.
Jeder Mensch muss täglich seinen eigene Deich kontrollieren und da, wo es nötig ist, den Damm verstärken.