Zitat von Trillo:Hat es schon jemand geschafft auf dieser Ebene seinen Schwindel, seine Symptome, sein Leben in den Griff zu bekommen und zwar zu 100% und nicht nur einer 95% ige Linderung?
95 Prozent sind eine Menge.
Und ja: Mein Leben ist wieder im Griff. Aus einem fettgefressenen, angstbesetztem Häufchen Elend, das über Jahre nur in ständiger Todesangst und in totalem Selbsthass um sich selbst gekreist und an den banalsten Dingen gescheitert ist, ist wieder eine glückliche, schlanke, selbstbewusste und vor allem gesund denkende und lebende Frau geworden.
Hundert Prozent?
Nun, was den Schwindel betrifft und die Bewertung meiner Herzsignale: Ja. Der Schwindel ist komplett weg, das Herz beunruhigt mich nicht mehr, obwohl ich mittlerweile weiß, dass meine Herzklappen nicht schließen. Das lasse ich einmal im Jahr kontrollieren, mache artig meinen Sport und ernähre mich gesund und mäßig, damit ich schlank bleibe.
Kopfschmerzen belasten mich angstmäßig ebenso wenig, wie zuckende Muskeln oder pochende Bauchschlagadern: Auch hier 100 Prozent.
Ich horche nicht mehr in mich hinein, wie ich mich fühle. Das ist mühsam abtrainiert, schafft aber ebenfalls 100 Prozent.
Wenn ich zu Vorsorgeuntersuchungen gehe, bin ich in den letzten 3-4 Tagen zuvor nach wie vor nervös, kann das aber wegschieben. Als ich im Frühjahr nach einer Mammographie angerufen wurde, weil es einen auffälligen Befund gab, der näher kontrolliert werden müsse, hat mich die Angst für den Moment gepackt.
Da habe ich dann auf lang geübte Techniken zurückgegriffen und mir weiteres Nachdenken komplett verboten. Das hat für die 5 Tage bis zur nächsten Untersuchung einiges an Energie erfordert und ich habe viel Zeit beim Gehen im Freien verbracht, hat aber die Angst ausreichend in Schach gehalten, bis der erlösende negative Befund kam.
Neue Auffälligkeiten an meinem Körper beunruhigen mich manchmal kurz, werden dann aber rational einsortiert. Insgesamt sind sie selten, aber ich würde die Genesung hier bei 97 Prozent ansetzen.
Tatsächlich war der Beginn von Corona die bislang größte Challenge, die mich zwei Wochen harte Arbeit gekostet hat, um wieder normal zu denken. Inzwischen habe ich mich erinnert, woher das kam: ich habe als Kind verbotenerweise in Abwesenheit meiner Eltern einen Film über die Pest gesehen. Das hat damals für jahrelange Albträume gesorgt. Der Anblick der Leichensäcke, die in Italien auf die Lastwagen geworfen wurden, hat wohl daran gerührt.
Inzwischen ist das aber Gottseidank durch, und ich kann gut mit der tatsächlich Gefahr umgehen. Ich bin nach wie vor besorgt um die Gesundheit meines Mannes, der Hochrisikokandidat ist, kriege aber auch das ganz gut gewuppt.
Summa summarum bezeichne ich mich als gesund. Es gibt sicher immer wieder Momente, in denen sich mein Hirn an die Ängste erinnert. Ein paar habe ich eben geschildert. Aufs Jahr verteilt kommt das so 3-4x vor und dauert - mit Ausnahme von Corona und dem Brustkrebsverdacht - maximal eine halbe Stunde, um wieder im Lot zu sein.
Damit kann ich ganz hervorragend leben.
Ich hatte übrigens zu Anfang hier - als ich wegen Corona hier aufschlug - Bedenken, in manchen Threads zu lesen, weil ich Trigger befürchtetere. Dann wollte ich es aber wissen und habe festgestellt, dass es mir nichts mehr ausmacht.
Schief gegangen ist aber der Versuch, mich mal auf meine Herztätigkeit zu fokussieren. Es brauchte eine Woche, um den Fokus wieder zu lösen .