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Hotin
Zitat von Trillo:
Habe gerade so derben Schwindel, dass ich nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Das macht mir gerade richtig Angst.Tag war eigentlich ganz gut, hatte viel zu tun, Abends etwas Gitarre geübt danach was am PC gesessen. Davor hatte ich etwas Schwindel beim Kochen aber das ging kurzzeitig wieder weg. Aber seit 22:00 Uhr wird der Schwindel immer stärker. Das macht mir Angst. Habe das Gefühl kaum geradeaus laufen zu können...


Kann es sein, dass Dein Schwindel immer dann stärker wird, wenn Du Deine Sicht in Dich hinein, also
nach innen richtest?

Tagsüber hast Du Dich mit dem Außen beschäftigt. Da war es besser.
Was willst Du in Deinem Inneren gern noch sortieren? Was macht Dich genaugenommen unzufrieden?

29.09.2020 04:45 • x 1 #11081


Trillo
Zitat von Hotin:
Kann es sein, dass Dein Schwindel immer dann stärker wird, wenn Du Deine Sicht in Dich hinein, also
nach innen richtest?


Vielen Dank, für deine Reaktion und die Frage dazu!

Ich bin mir hier mittlerweile nicht mehr so sicher aber es klingt auch nicht falsch.

Die Nacht war übrigens der Horror.

Es wirft jedenfalls immer die gleichen Fragen auf:

- Bin ich so sehr im Ungleichgewicht, dass ich einen Angstschwindel habe?

- Bin ich auf dem Richtigen weg, wenn ich es eben auf dieser Ebene angehe?

- Hat es schon jemand geschafft auf dieser Ebene seinen Schwindel, seine Symptome, sein Leben in den Griff zu bekommen und zwar zu 100% und nicht nur einer 95% ige Linderung?

- Kommt der Schwindel vielleicht doch daher, dass mein privates Büro immernoch nicht ergonomisch ist?

Ja, ich muss nochmal an meine Baustellen und bin unsicher ob dass das hilft und ob ich es richtig mache. Der Schwindel kommt und geht willkürlich.

Wie findet man, was einen aus dem Gleichgewicht bringt? Ich finde es nicht es muss doch ganz eindeutig sein, wenn es einem solch ein körperliches Symptom macht?

Jetzt gleich gehts auf die Arbeit in einen ganztägigen Termin im Büro, der eigentlich sehr entspannt ist. Ich möchte das gerne schaffen aber ich weiß nicht wie. Fühle mich alleine.

Es ist schaffbar für ein paar Tage nicht zu jammern und auch schwindelfreie Zeiten zu haben aber jetzt hänge ich mit den ganzen Zweifeln nach dieser Nacht in den Seilen...

29.09.2020 08:00 • x 1 #11082


A


Hilfe-Thread bei Panikattacken

x 3


Calima
Zitat von Trillo:
Hat es schon jemand geschafft auf dieser Ebene seinen Schwindel, seine Symptome, sein Leben in den Griff zu bekommen und zwar zu 100% und nicht nur einer 95% ige Linderung?


95 Prozent sind eine Menge.

Und ja: Mein Leben ist wieder im Griff. Aus einem fettgefressenen, angstbesetztem Häufchen Elend, das über Jahre nur in ständiger Todesangst und in totalem Selbsthass um sich selbst gekreist und an den banalsten Dingen gescheitert ist, ist wieder eine glückliche, schlanke, selbstbewusste und vor allem gesund denkende und lebende Frau geworden.

Hundert Prozent?

Nun, was den Schwindel betrifft und die Bewertung meiner Herzsignale: Ja. Der Schwindel ist komplett weg, das Herz beunruhigt mich nicht mehr, obwohl ich mittlerweile weiß, dass meine Herzklappen nicht schließen. Das lasse ich einmal im Jahr kontrollieren, mache artig meinen Sport und ernähre mich gesund und mäßig, damit ich schlank bleibe.

Kopfschmerzen belasten mich angstmäßig ebenso wenig, wie zuckende Muskeln oder pochende Bauchschlagadern: Auch hier 100 Prozent.

Ich horche nicht mehr in mich hinein, wie ich mich fühle. Das ist mühsam abtrainiert, schafft aber ebenfalls 100 Prozent.

Wenn ich zu Vorsorgeuntersuchungen gehe, bin ich in den letzten 3-4 Tagen zuvor nach wie vor nervös, kann das aber wegschieben. Als ich im Frühjahr nach einer Mammographie angerufen wurde, weil es einen auffälligen Befund gab, der näher kontrolliert werden müsse, hat mich die Angst für den Moment gepackt.

Da habe ich dann auf lang geübte Techniken zurückgegriffen und mir weiteres Nachdenken komplett verboten. Das hat für die 5 Tage bis zur nächsten Untersuchung einiges an Energie erfordert und ich habe viel Zeit beim Gehen im Freien verbracht, hat aber die Angst ausreichend in Schach gehalten, bis der erlösende negative Befund kam.

Neue Auffälligkeiten an meinem Körper beunruhigen mich manchmal kurz, werden dann aber rational einsortiert. Insgesamt sind sie selten, aber ich würde die Genesung hier bei 97 Prozent ansetzen.

Tatsächlich war der Beginn von Corona die bislang größte Challenge, die mich zwei Wochen harte Arbeit gekostet hat, um wieder normal zu denken. Inzwischen habe ich mich erinnert, woher das kam: ich habe als Kind verbotenerweise in Abwesenheit meiner Eltern einen Film über die Pest gesehen. Das hat damals für jahrelange Albträume gesorgt. Der Anblick der Leichensäcke, die in Italien auf die Lastwagen geworfen wurden, hat wohl daran gerührt.

Inzwischen ist das aber Gottseidank durch, und ich kann gut mit der tatsächlich Gefahr umgehen. Ich bin nach wie vor besorgt um die Gesundheit meines Mannes, der Hochrisikokandidat ist, kriege aber auch das ganz gut gewuppt.

Summa summarum bezeichne ich mich als gesund. Es gibt sicher immer wieder Momente, in denen sich mein Hirn an die Ängste erinnert. Ein paar habe ich eben geschildert. Aufs Jahr verteilt kommt das so 3-4x vor und dauert - mit Ausnahme von Corona und dem Brustkrebsverdacht - maximal eine halbe Stunde, um wieder im Lot zu sein.

Damit kann ich ganz hervorragend leben.

Ich hatte übrigens zu Anfang hier - als ich wegen Corona hier aufschlug - Bedenken, in manchen Threads zu lesen, weil ich Trigger befürchtetere. Dann wollte ich es aber wissen und habe festgestellt, dass es mir nichts mehr ausmacht.

Schief gegangen ist aber der Versuch, mich mal auf meine Herztätigkeit zu fokussieren. Es brauchte eine Woche, um den Fokus wieder zu lösen .

29.09.2020 10:17 • x 4 #11083


Hotin
Zitat von Trillo:

Es wirft jedenfalls immer die gleichen Fragen auf:- Bin ich so sehr im Ungleichgewicht, dass ich einen Angstschwindel habe? Ja, ich muss nochmal an meine Baustellen und bin unsicher ob dass das hilft und ob ich es richtig mache. Der Schwindel kommt und geht willkürlich.
Wie findet man, was einen aus dem Gleichgewicht bringt?
Ich finde es nicht es muss doch ganz eindeutig sein, wenn es einem solch ein körperliches Symptom macht?

Jetzt gleich gehts auf die Arbeit in einen ganztägigen Termin im Büro, der eigentlich sehr entspannt ist.


Guten Morgen Trillo,

einen erfolgreichen Tag wünsche ich Dir heute.

Angstschwindel kommt nicht unbedingt von einem großen inneren Ungleichgewicht.
Niemand, der Angstprobleme hat braucht sich deshalb neu zu erfinden. Du kannst so bleiben, wie Du bist.

Ich bin sicher, es gibt etwas ganz Eindeutiges, was Deine Symptome verursacht. Du suchst aber vermutlich
an der falschen Stelle.
Der Zusammenhang ist nicht:
Auf der einen Seite ein Auslöser - Auf der anderen Seite ein Symptom

Der Zusammenhang bei unseren Ängsten ist ein anderer Zusammenhang. Er ist eindeutig und auch nicht
so schwer zu verstehen.

Jeder Mensch stellt mit seinen Gedanken ein inneres Gleichgewicht her. Das macht die Angst klein (leise)
und so spüren wir kaum Zweifel und Unsicherheit. Dies macht uns zufrieden und sicher.

Sobald wir uns nicht mehr sicher sind, ob das richtig ist, was wir denken, beginnt in unseren Gedanken
ein Suchprogramm zu laufen.

Je heftiger das Suchprogramm arbeitet, umso weniger kann Dein Kopf sich sicher fühlen. Weil er sucht ja
eine Lösung. Er ist sich nicht sicher.
Viele empfehlen deshalb, sich abzulenken. Weil wenn ich etwas mache, dann hat der Kopf in dieser Zeit
weniger die Möglichkeit, sein Suchprogramm laufen zu lassen.
Der Nachteil dieser Methode ist. Sobald man zur Ruhe kommt, freut sich der Kopf, dass er wieder das
Suchprogramm laufen lassen kann.
Es braucht folglich eine bessere Technik, sich selbst und damit seine Gedanken zu beruhigen.

Weil sonst werden alle Ruhephasen, Entspannungszeiten und vor allem die Nacht, die zum
Erholen gedacht ist, zur gedanklichen Schwerstarbeit.

29.09.2020 11:32 • x 4 #11084


L
Zitat von Trillo:
Vielen Dank, für deine Reaktion und die Frage dazu!Ich bin mir hier mittlerweile nicht mehr so sicher aber es klingt auch nicht falsch.Die Nacht war übrigens der Horror.Es wirft jedenfalls immer die gleichen Fragen auf:- Bin ich so sehr im Ungleichgewicht, dass ich einen Angstschwindel habe?- Bin ich auf dem Richtigen weg, wenn ich es eben auf dieser Ebene angehe?- Hat es schon jemand geschafft auf dieser Ebene seinen Schwindel, seine Symptome, sein Leben in den Griff zu bekommen und zwar zu 100% und nicht nur einer 95% ige Linderung?- Kommt der Schwindel vielleicht doch daher, dass mein privates Büro immernoch nicht ergonomisch ist?Ja, ich muss nochmal an meine Baustellen und bin unsicher ob dass das hilft und ob ich es richtig mache. Der Schwindel kommt und geht willkürlich.Wie findet man, was einen aus dem Gleichgewicht bringt? Ich finde es nicht es muss doch ganz eindeutig sein, wenn es einem solch ein körperliches Symptom macht?Jetzt gleich gehts auf die Arbeit in einen ganztägigen Termin im Büro, der eigentlich sehr entspannt ist. Ich möchte das gerne schaffen aber ich weiß nicht wie. Fühle mich alleine.Es ist schaffbar für ein paar Tage nicht zu jammern und auch schwindelfreie Zeiten zu haben aber jetzt hänge ich mit den ganzen Zweifeln nach dieser Nacht in den Seilen...

Ja ich ! Nur 100% gibts doch garnicht.
Kennt jemand jemanden der 100% gut Autofahren kann, Tennis spielen, kochen etcpp kann ?!
Ich denke nicht !
Aus einem sensiblen Menschen entsteht doch kein Klotz ohne Emotionen.
Ich habe meine Panikattacken komplett im Griff und meine Stolperer jucken mich nicht mehr die Bohne.
Trotzdem bin ich bei Arztterminen immer noch ein Angsthase.
Es gibt auch Dinge, ja ich nenne sie mal Symptome, die ich anders bewerte wie andere Menschen!
Ich bin einfach sensibel und absoluter Kopfmensch !
Mein Leben engt es aber nicht ein. Ich mache nahezu alles was ich möchte. Fahre sogar in die Einsamkeit Schwedens in Urlaub, ohne Krankenhaus nebenan
Ich plane halt anders, ich brauche für meine Sicherheit wenigstens eine Telefonnummer vom nächsten Arzt. Aber ist das schlimm ? Nö !
Ich bin einfach gerne vorbereitet, und Infos machen einfach ruhiger.
Ich mache ALLES und alles ohne Angst.
Und kommen mal Dinge, wie Schwindel oder ein komisches Gefühl im Supermarkt, kriege ich das gut und schnell in den Griff !
Ich gehe halt trotzdem weiter einkaufen, stelle mich den Special Effekts und dann sind die nach ein paar mal auch wieder Geschichte !

29.09.2020 13:43 • x 4 #11085


Trillo
Zitat von Hotin:
Der Zusammenhang bei unseren Ängsten ist ein anderer Zusammenhang. Er ist eindeutig und auch nicht
so schwer zu verstehen.

Jeder Mensch stellt mit seinen Gedanken ein inneres Gleichgewicht her. Das macht die Angst klein (leise)
und so spüren wir kaum Zweifel und Unsicherheit. Dies macht uns zufrieden und sicher.

Sobald wir uns nicht mehr sicher sind, ob das richtig ist, was wir denken, beginnt in unseren Gedanken
ein Suchprogramm zu laufen.


Habe das Ganze nochmal sacken lassen und werde hier vom PC aus nochmal antworten, weil ich hier irgendwie noch Fragen habe und würde mich freuen, wenn ich sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal stellen darf.

Hier leuchtet mich was an: Ich habe das Gefühl, dass es irgendwas total komplexes ist, was ich nicht verstehe, dessen Verständnis genauso lange dauert wie das beheben des Problems und nochmal so lange bis dann mein Schwindel weg geht. Ich sage bewusst nicht, bis ich den Schwindel nicht mehr wahrnehme. Denn Schwindel ist ja kein selbst gemachtes Konstrukt, was man sich ausdenkt und einbildet.

Was ist das, was ich nicht kapiere? Wehe jetzt sagt einer: Du kapierst nicht, dass der Schwindel nicht da ist.

30.09.2020 13:01 • x 2 #11086


Calima
Zitat von Trillo:
Wehe jetzt sagt einer: Du kapierst nicht, dass der Schwindel nicht da ist.


Hmm. Das finde ich tatsächlich schwierig zu festzustellen. Ich kenne Schwindelzustände, die die so massiv waren, dass ich nicht geradeaus laufen oder stehen konnte, ohne zumindest aus dem Gleichgewicht zu geraten. Manchmal bin ich auch umgekippt. Es zeigte sich also eine massive körperliche Reaktion.

Auch konnte ich plötzlich Höhe nicht mehr ertragen, ohne dass sich massiver Schwindel einstellte. Als ehemalige Kletterin ohne jegliche Höhenangst konnte ich nicht mehr auf einen Stuhl steigen, ohne mit einem Schwindelanfall von diesem herunterzufallen.

Dann habe ich angefangen, trotz des Schwindels wieder in Bewegung zu gehen. Mein Laufband war auch dabei mein Freund, denn es hatte Haltegriffe, an denen ich mich festhalten konnte. Immer wenn mir schwindlig wurde - was auch oft im Liegen und Sitzen geschah - bin ich, wenn ich zuhause war, aufs Laufband gestiegen und vorwärts gegangen, an den Handläufen festgekrallt wie eine Ertrinkende. Dabei habe ich stur geradeaus geguckt und hab einfach einen Fuß vor den anderen gesetzt.

Am Anfang dauerte es 30-40 Minuten, bis der Schwindel nachließ, mit zunehmender Laufbandhäufigkeit ging er dann immer schneller weg. Zudem bin ich jeden Tag mehrmals auf einen Stuhl gestiegen. Ich habe ihn in einen Türrahmen gestellt, so dass ich mich seitlich am Türstock festklammern konnte. Nach ein paar hundert Wiederholungen wurde mir auf dem Stuhl nicht mehr schwindlig und ich fing an, auf eine Leiter zu steigen. Auch hier war zuerst starker Schwindel, der aber viel schneller nachließ, als vorher auf dem Stuhl.

Dann bin ich mit Walkingstöcken draußen gegangen. Es war eine Umstellung vom Laufband auf die Stöcke, und ich bin am Anfang ziemlich oft hingefallen. Interessanterweise immer nur kurz nach dem Losgehen. Hatte ich mich wieder aufgerappelt und ging weiter, fiel ich nicht mehr hin. Das Ganze dauerte ca. 4 Wochen, in denen ich im Schnitt 15-25 km am Tag gegangen bin. Der Schwindel wurde immer weniger und war irgendwann weg. In den nächsten Monaten hatte ich immer mal wieder Anflüge von Schwindel, die ich aber wegdrückte, indem ich anfing, auf der Stelle zu joggen oder eine kurze Strecke zu sprinten.

Jetzt habe ich in akuten Überlastungssituationen - so 3-4x im Jahr - kurze Schwindelattacken, bei denen ich meist auch kotzen muss, aber danach ist es dann auch wieder vorbei. Erbrechen bei (meist körperlicher) Überbelastung kenne ich aber schon seit meiner Kindheit.

Ich würde nicht behaupten, dass der Schwindel eingebildet war. Aber da er abzutrainieren war, kann er auch nicht auf einer rein körperlichen Ebene stattgefunden haben.

30.09.2020 17:10 • x 5 #11087


fabian010210
Zitat von Calima:
Das Ganze dauerte ca. 4 Wochen, in denen ich im Schnitt 15-25 km am Tag gegangen bin.

15 - 25km? Ich ( 40 Jahre jünger) bin froh wenn ich 8 - 10km schaffe!
Danach tun mir dann schon ganz gut die Beine weh.

30.09.2020 17:21 • x 1 #11088


Calima
Zitat von fabian010210:
15 - 25km? Ich ( 40 Jahre jünger) bin froh wenn ich 8 - 10km schaffe! Danach tun mir dann schon ganz gut die Beine weh.

Sagst du mir grade, dass ich alt bin? .

Pöhser Purche! .

30.09.2020 21:30 • x 3 #11089


fabian010210
Zitat von Calima:
Sagst du mir grade, dass ich alt bin?

Da kommen wir in 20 - 30 jahren nochmal drauf zurück.

Generell möchte ich dir damit aber sagen das ich dich sehr bewundere und ein riesen Respekt vor dir habe!
Du strahlst einfach etwas aus was nicht jeder hat. Dazu kommt das du sehr viel Mist durch hast und nun dein Wissen und deine Erfahrung hier teilst und anderen Hilfst so weit zu kommen wie du es geschafft hast.
Das ist in der heutigen Zeit leider nicht mehr so ganz selbstverständlich. Entweder die Leute ziehen sich komplett zurück und genießen ihr Leben weil sie mit dem Kapitel Angst abgeschlossen haben ( was ja noch in Ordnung ist),
oder Leute kommen auf die Idee und wollen dir irgendein Siminar oder irgendein Guru aufschwatzen damit die Angst zu 100% verschwindet.

Ich habe jetzt angefangen dein Tagebuch nochmal zu lesen, einfach weil es mich motiviert mir selbst auch mal in den Hintern zu treten und weil es mich stärkt. Ich schweife jetzt komplett vom eigentlichen Thema ab aber ich erkenne mich in so vielen Situationen wieder und kann mir dadurch das Grinsen nicht verkneifen. Mit deinem Tagebuch hat bei mir alles angefangen und ich habe realisiert das ich umdenken muss weil ich angst bekam das ich sonst irgendwo hinein falle wo es nur schwer ist wieder raus zu kommen. Das wurde auch nicht besser als ich hier von einige aber zum glück sehr wenige härtefälle gelesen habe.
Ab da habe ich angefangen an mir zu arbeiten und es hat sich ausgezahlt. Ich habe zwar hin und wieder noch Angst. Die Anflüge die immer seltener werden sind auch noch unangenehm. Aber wenn ich das mit den krassen Angst und Panik Anfällen vergleiche ist das was ich aktuell habe Luxus. Ich bin mir sicher das hin und wieder nochmal eine Tief Phase kommen wird. Das ist dann nur mal so. Darauf bin ich dann aber vorbereitet. Ich wollte dich das einfach mal wissen lassen, dass du mir den Startschuss gegeben hast etwas zu ändern und mich in vielen Sachen unterstützt hast dahin zu kommen wo ich jetzt bin.

30.09.2020 22:27 • x 3 #11090


R
Oh man lieg hier wie immer und lese. Bin unaufgeregt und entspannt.
Plötzlich fängt mein Herz an zu rumpeln. Ok kenne ich, es tut mir nichts. Es rumpelt sich ein. Jeder 3. Schlag, jeder 2. Schlag...so feste, dass mir die brust weh tut.
Ich atme ruhig und lese weiter. Das rumpeln wird intensiver.
Der Schweiß fängt an zu laufen, Hitze steigt auf...ich bin immer noch gefühlsmäßig nur Beobachter der Situation.
Unruhe steigt auf, ich schwitze wie ein Schwein, es rumpelt in meiner Brust, es hämmert. Ich messe....Puls bei 95, beruhigt sich auf 84...das stolpern legt wieder los, jetzt kommt Angst. Ich schwitze und fange an zu frieren, bei jedem stolpern durchfährt mich ein schwindelblitz.
Ich atme bewusst langsam, in den Bauch, gebe der Panik keine Plattform.
Der nächste Schweißausbruch...Rücken, Füße, Hände tropfen, mein kiefer zittert gleichzeitig, die Hände werden eiskalt.
Das Stolpern ist jetzt seltener kommt aber immer wieder in Attacken von bis zu 5 Schlägen hintereinander wieder.
Soviel zur aktuellen Ist Situation. Stecke noch voll drin

Jetzt meine konkreten Gedanken.
Alle körperlichen Reaktionen sind auf das Stolpern zurückzuführen.
Ich habe anfangs keine Angst verspürt. Jetzt habe ich aber Angst. Wieso stolpert es so schlimm? Ja sonst tut es das auch, oft auch über Stunden jeder 3-4. Schlag. Aber so eine stolperattacke wie eben über 15 Minuten kenn ich nicht.
Hat sich aus der Stolperei eine Angstattacke gebildet? War/ist das eine Angstattacke oder eine körperliche Reaktion auf ein Herzproblem?
Jetzt gerade ist das stolpern besser aber alles in mir ist angespannt. Hab vor Anspannung nun sogar Ohrenschmerzen.
Habe quasi einen Livebericht meiner Befindlichkeit geschrieben.
Nun habe ich Angst, dass das stolpern wieder anfängt, ich habe Angst vor meinem Körper.
Bin unendlich froh, dass mein Freund heute wieder Homeoffice hat und ich nicht alleine sein werde. Auch ansonsten habe ich keine Termine die mich stressen.
Was um alles in der Welt war das gerade?
Ein Bewertungsproblem einer normalen Körperfunktion das dann eine Angstreaktion in Gang gesetzt hat? Oder ein körperliches Problem das berechtigt alarm ausgelöst hat?
Ich wünsche mir bitte Hilfe beim Gedankenchaos.

01.10.2020 05:19 • x 2 #11091


Vendetta1981
Zitat von rotezora2k:
Was um alles in der Welt war das gerade?
Ein Bewertungsproblem einer normalen Körperfunktion das dann eine Angstreaktion in Gang gesetzt hat?


Genau das. Du beschreibst ja anfangs, dass du das Rumpeln in der Brust kennst und ignorierst, später aber fragst du dich dann doch was los ist. Und in dem Moment kommt dann auch die Angst. So äußert sich ein Herzproblem nicht.

In aller Regel geht den organischen Ursachen ein merklicher Leistungsabfall voraus mit immer stärker werdenden Begleiterscheinungen die sich über Wochen und Monate entwickeln. Ein HI wäre nochmal anders und der klopft nicht vorsichtig an, sondern passiert einfach.

Stolpern kann psychisch bedingt sein, muss es aber nicht. Oft stolpert es auch einfach so, ohne organisch auffällige Ursachen. Die Kunst ist, damit klar zu kommen.

01.10.2020 08:42 • x 1 #11092


Calima
Zitat von rotezora2k:
Oder ein körperliches Problem das berechtigt alarm ausgelöst hat?

Ich tu mir hier echt schwer. Du hast eine diagnostizierte QT-Zeit-Verlängerung, die für all diese Symptome zuständig sein könnte.

Wäre das so, wäre dein Zustand akut behandlungsbedürftig. Ob mit Betablockern oder Defibrillator -aber behandlungsbedürftig.

Du schreibst aber, dass laut Aussage des Arztes kein Behandlungsbedarf besteht. Und das geht für mich nicht zusammen. Entweder hast du was am Herzen oder du hast nichts. Im ersten Fall braucht es eine Therapie im zweiten eine entsprechende Diagnose.

An deiner Stelle würde ich den Weg in eine Uniklinik wählen und eine eindeutige Diagnose einfordern. Nach meiner Überzeugung brauchst du entweder eine Behandlung oder eine komplette Entwarnung. So zwischen den Stühlen kannst du die Angst ja nicht loswerden.

01.10.2020 08:56 • x 2 #11093


R
Zitat von Calima:
Ich tu mir hier echt schwer. Du hast eine diagnostizierte QT-Zeit-Verlängerung, die für all diese Symptome zuständig sein könnte. Wäre das so, wäre dein Zustand akut behandlungsbedürftig. Ob mit Betablockern oder Defibrillator -aber behandlungsbedürftig.Du schreibst aber, dass laut Aussage des Arztes kein Behandlungsbedarf besteht. Und das geht für mich nicht zusammen. Entweder hast du was am Herzen oder du hast nichts. Im ersten Fall braucht es eine Therapie im zweiten eine entsprechende Diagnose. An deiner Stelle würde ich den Weg in eine Uniklinik wählen und eine eindeutige Diagnose einfordern. Nach meiner Überzeugung brauchst du entweder eine Behandlung oder eine komplette Entwarnung. So zwischen den Stühlen kannst du die Angst ja nicht loswerden.

Ich hab gar nicht an die QT Zeit Verlängerung gedacht ehrlich gesagt. Nehme aktuell keine Medikamente die sie weiter verlängern würde und daher besteht laut Kardiologe auch keine Gefahr. Darauf vertraue ich.

01.10.2020 09:01 • #11094


R
Zitat von Vendetta1981:
Genau das. Du beschreibst ja anfangs, dass du das Rumpeln in der Brust kennst und ignorierst, später aber fragst du dich dann doch was los ist. Und in dem Moment kommt dann auch die Angst. So äußert sich ein Herzproblem nicht.In aller Regel geht den organischen Ursachen ein merklicher Leistungsabfall voraus mit immer stärker werdenden Begleiterscheinungen die sich über Wochen und Monate entwickeln. Ein HI wäre nochmal anders und der klopft nicht vorsichtig an, sondern passiert einfach.Stolpern kann psychisch bedingt sein, muss es aber nicht. Oft stolpert es auch einfach so, ohne organisch auffällige Ursachen. Die Kunst ist, damit klar zu kommen.

Heute ist dann wohl einfach ein Stolpertag. Es zuckt und ruckelt immer noch. In Bewegung und in Ruhe es ändert nix. In Bewegung nur stärker also intensiver da das Herz ja auch schneller schlägt. Dazu gesellt sich oft schwindel...ein herrlicher Tag wird das...

01.10.2020 09:03 • #11095


Calima
Zitat von rotezora2k:
Darauf vertraue ich.

Das fällt mir schwer zu glauben. Wenn dir Herzstolpern und Herzrasen nach wie vor Angst machen, ist da wohl auch die Sorge vor Herzinfarkt und organischer Erkrankung. Ich glaube nicht, dass es gelingt, die Diagnose dabei auszublenden.

Ich könnte es sicher nicht. Mit meinen nicht schließenden Herzklappen kann ich deswegen gut leben, weil mir jährlich bescheinigt wird, dass mein Herz voll leistungsfähig ist und ich mir diese Leistungsfähigkeit auch durch tägliches Ausdauertraining auch erhalten und beweisen kann.

Hätte ich eine *Seien-Sie-vorsichtig-und-tun-Sie-das-und-das-nicht-* Aussage, hätte ich vermutlich ein ziemliches Problem.

01.10.2020 09:11 • x 1 #11096


R
Zitat von Calima:
Das fällt mir schwer zu glauben. Wenn dir Herzstolpern und Herzrasen nach wie vor Angst machen, ist da wohl auch die Sorge vor Herzinfarkt und organischer Erkrankung. Ich glaube nicht, dass es gelingt, die Diagnose dabei auszublenden.Ich könnte es sicher nicht. Mit meinen nicht schließenden Herzklappen kann ich deswegen gut leben, weil mir jährlich bescheinigt wird, dass mein Herz voll leistungsfähig ist und ich mir diese Leistungsfähigkeit auch durch tägliches Ausdauertraining auch erhalten und beweisen kann.Hätte ich eine *Seien-Sie-vorsichtig-und-tun-Sie-das-und-das-nicht-* Aussage, hätte ich vermutlich ein ziemliches Problem.

Ich hab die Aussage bekommen seien sie vorsichtig was Medikamente betrifft sie dürfen nichts nehmen was die qt zeit weiter verlängern kann ansonsten reicht eine jährliche Kontrolle wegen av block und qt zeit.
Das versuche ich mir immer wieder vor kommen zu halten. Aber ja wenn so Eskapaden wie heute Nacht kommen hab ich wieder Angst. Angst das es so schlimm stolpert das kammerflimmern auftritt oder direkt Herzstillstand oder sonst was. In der konkrete Situation hab ich weder an AV Block noch QT Zeit gedacht.

01.10.2020 09:24 • #11097

Sponsor-Mitgliedschaft

Calima
Okay, damit sollte es sich leben lassen. Und damit wäre ich wieder beim Sport. Du brauchst tägliches Ausdauertraining, weil du zum einen Vertrauen in dein Herz kriegen und zum anderen dieses auch stärken musst.

Wenn du nicht raus willst, musst du die Prioritäten in deiner Wohnung entsprechend verändern und dir Platz für ein Gerät schaffen, das da stehen bleibt und täglich genutzt werden kann.

Wer will, findet Lösungen, wer nicht will, Gründe .

Mein Favorit wäre immer ein Laufband, an zweiter Stelle ein Crosstrainer. Jedenfalls ein Teil, auf dem du aufrecht stehen musst. Dein Schwindelproblem löst sich nicht auf einem Ergometer.

01.10.2020 09:37 • x 2 #11098


R
Zitat von Calima:
Okay, damit sollte es sich leben lassen. Und damit wäre ich wieder beim Sport. Du brauchst tägliches Ausdauertraining, weil du zum einen Vertrauen in dein Herz kriegen und zum anderen dieses auch stärken musst.Wenn du nicht raus willst, musst du die Prioritäten in deiner Wohnung entsprechend verändern und dir Platz für ein Gerät schaffen, das da stehen bleibt und täglich genutzt werden kann. Wer will, findet Lösungen, wer nicht will, Gründe .Mein Favorit wäre immer ein Laufband, an zweiter Stelle ein Crosstrainer. Jedenfalls ein Teil, auf dem du aufrecht stehen musst. Dein Schwindelproblem löst sich nicht auf einem Ergometer.

Gründe finde ich viele...hach ja. Ich arbeite an mir. Täglich. Sport ist wichtig.
Hab Dienstag meiner Therapeutin gesagt, dass ein Ergometer ins Schlafzimmer kommt. Sie war not amused. Meinte das lst dann ja noch ein Grund mehr für mich nicht raus zu gehen.
Wir haben jetzt die Vereinbarung bis nächsten Dienstag bin ich wenigstens 1x statt spazieren zu gehen mit dem Rad meine Runden durch die Grünfläche gefahren mit dem Ziel mit dem Rad schneller den Bewegungsradius zu erweitern. Ja das ändert nichts an meinem Sport Problem. Seh ich jetzt auch.
Was ich seit 2 Tagen mache ist zuhause auf der Stelle zu joggen. Das verbinde ich mit Musik hören. Der Puls ist dabei um die 115 damit komme ich klar.
Wie gesagt erst seit 2 Tagen aber das ist realistisch etwas an dem ich dran bleiben kann. Meine Therapeutin sagte ich soll nicht so viel drüber nachdenken was ich gerne machen würde wie z.b. schwimmen gehen oder Sportstudio wenn es aktuell für mich eh nicht machbar ist. Das sind zuviel negative Gedanken.
Ich soll Fokus auf das legen was gerade geht und das dann sukzessive ausbauen wie z.b statt in der Grünfläche zu laufen mit dem Rad zu fahren.

01.10.2020 09:53 • #11099


Calima
Zitat von rotezora2k:
Ich soll Fokus auf das legen was gerade geht und das dann sukzessive ausbauen wie z.b statt in der Grünfläche zu laufen mit dem Rad zu fahren.

Auch gut. Hauptsache MACHEN

01.10.2020 09:59 • x 1 #11100


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