Zitat von fabian010210:Hast du vielleicht Tipps wie man merkt ob es einfach nur Panik ist?
Nein. Ich habe das für mich so gelöst, dass ich davon ausgehe, dass eine akute Situation sich so äußern wird, dass keinerlei Zweifel bestehen. Solange ich noch darüber nachdenken kann, ob sie akut ist, ist das nicht der Fall. Ansonsten gehe ich artig zu meinen jährlichen altersgemäßen Vorsorgeuntersuchungen. Mehr kann ich nicht tun.
Die Mehrzahl der Menschen lebt so. Sie beschäftigen sich nicht mit potentiellen Symptomen lebensbedrohlicher Zustände. Das beinhaltet das Risiko, möglicherweise etwas zu übersehen. Aber das ist das Leben. In dieser Hinsicht ist es ebenso unberechenbar wie in Bezug auf den Straßenverkehr. Erstaunlicherweise geht kein Hypochonder, den ich je gelesen habe, davon aus, möglicherweise auf der Straße zu Tode zu kommen oder schwer verletzt zu werden, obwohl dieses Risiko weit wahrscheinlicher ist, als jedwede andere mögliche Todesursache.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: In Sachen Straßenverkehr glaubt jeder, selbst Kontrolle darüber zu haben, ob er in einen Unfall verwickelt wird oder nicht. Das ist ein absoluter Irrglaube - aber hier WOLLEN wir darauf vertrauen, dass es uns schon nicht erwischt.
Warum also nicht ebenfalls davon ausgehen, dass uns Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und die restlichen 721 potentiell tödlichen Krankheiten nicht erwischen? WENN es so ist, ist es früh genug, sich damit zu beschäftigen. Dann hat man aber wenigstens bis zu diesem Augenblick ein glückliches, erfülltes Leben geführt. Was hat man von einem Leben, das man angstvoll bewacht, wie ein Hund seinen vergammelten Knochen, das man aber deswegen nicht mehr leben kann, weil man sich jeden guten Moment vers.aut?
Macht man ein Häkchen in seinen Kalender, weil man wieder einen Tag überlebt hat? Einen Tag voll von schlechten Gedanken und Todesangst, an dem die wichtigste Tätigkeit darin bestanden hat, seine Symptome zu beobachten und zu überprüfen, ob man noch am Leben ist? Wie viele solche Häkchen möchte man machen? Und wenn dann irgendwann tatsächlich der Tag gekommen ist, an dem man das letzte Häkchen setzt, zählt man dann in der Rückschau zufrieden all die vorherigen Häkchen und damit all die Tage, die man vergeudet hat und ungenutzt verstreichen ließ?
Oder wünscht man sich nicht vielleicht doch, man hätte stattdessen eine g.eile Zeit gehabt? Hätte dem Partner gezeigt, wie sehr man ihn liebt und gemeinsam die Liebe gelebt, anstatt ihn als Krankenpfleger und Seelenmülleimer zu benutzen? Hätte seinen Kindern eine Kindheit geschenkt, auf die sie ihr ganzes Leben lang glücklich zurückblicken können? Hätte mit Freunden gelacht, gefeiert, gestritten und schöne Dinge unternommen?
Meine Entscheidung ist ganz eindeutig ausgefallen. Ich sterbe dann, wenn es sein muss. Nicht jeden verdammten Tag bis zu diesem Moment.